Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western. Pete Hackett

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Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett


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      Der Sommer legte sich glühend auf die Prärie. Kleiner Bär hatte das Lager abbrechen lassen und war mit seinem Stamm weit in den nördlichen Westen gezogen. Bis an den Oberlauf des Missouri.

      Im Tal eines Nebenflusses ließ er das neue Lager errichten. Seit dem Tag, an dem Zorniger Büffel mit den Geistern der Erde und der Sonne gesprochen hatte, waren mehr als zwei Monde vergangen.

      Die neue Umgebung war ungewohnt. Berghänge umgaben das Lager, überall waren Buschwerk und Laubbäume. Morgens und nachts wehte ein kühler Wind aus den Bergen. Statt Bisons jagten die Krieger Rehe, Hirsche und Bären. Einige versuchten sogar Fische aus dem Fluss zu fangen.

      Blauer Vogel vermisste die Weite der Großen Ebene. Das vertraute Grasland, die nächtlichen Rufe der Eulen und der Kojoten, das Stampfen der Büffel - all das war ihr von Kindesbeinen an vertraut. Die nahen Berge machten ihr das Herz schwer. Wie eingezwängt fühlte sie sich. Hinter jedem Busch, hinter den Bäumen am anderen Flussufer, zwischen den Felsblöcken der Berghänge - überall schienen ihr unwägbare Gefahren zu lauern. Nur langsam gewöhnte sie sich an die neue Umgebung.

      Jede Squaw und jeder Krieger des Stammes wusste, warum Kleiner Bär diesen Ort als Lagerplatz gewählt hatte. Er und zorniger Büffel erwarteten einen Rachefeldzug der Blauröcke. Und hier, fern ihrer gewohnten Jagdgründe, zwischen dichtem Laubwald und von Berghängen umgeben, war das Lager gut versteckt vor den weißen Feinden.

      Doch Kleiner Bär gehörte nicht zu den Männern, die sich schon sicher fühlten, wenn sie ein gutes Versteck gefunden hatten. Sich verkriechen und abwarten - das war nicht seine Art.

      Er wies seine Krieger an, Schießübungen zu machen, ließ genaue Zeichnungen der Umgebung anfertigen und probte ein paar taktische Operationen in der ungewohnten Landschaft.

      Doch damit nicht genug: Er schickte Abgesandte über die Rocky Mountains nach Kalifornien hinein, um neue Gewehre und vor allem Munition zu kaufen. Und er schickte Boten zu benachbarten Stämmen, um Bündnisse zu schließen und Informationen zu sammeln.

      Vor allem bei den Sioux stieß er auf offene Ohren. Sie hassten die weißen Landräuber leidenschaftlich. Ihre Jäger kamen weit herum, wenn sie auf ihren langen Jagdzügen die Bisonherden verfolgten - bis tief in den Südosten der Prärie stießen sie vor. Wenn jemand Truppenbewegungen der Blauröcke beobachtete, dann sie.

      Eines Morgens sah die Häuptlingstochter drei Reiter die Flußböschung hinauftraben. Sie schienen aus der Großen Ebene zu kommen.

      Zwei der Reiter kannte sie - Boten, die ihr Vater zu den Sioux gesandt hatte: Singendes Messer und Blizzard. Zwei junge Krieger, denen der Häuptling rückhaltlos vertraute.

      Der dritte Reiter schien ein Weißer zu sein. Einer dieser rätselhaften Männer, die in den menschenleeren Gebirgsregionen hausten und von der Jagd lebten.

      Jedenfalls war er so gekleidet: Biberfellmütze, die ihm kapuzenartig über die Schultern fiel, Lederhemd, an den Ärmeln und Seitennähten mit langen Fransen besetzt, grün gefärbte Wildlederhosen, ebenfalls fransenbesetzt, und Mokassins, wie sie die Sioux zu tragen pflegen.

      Auch die Stickerei seiner bunten Satteldecke und die Verzierung seiner Waffengurte erinnerte die Häuptlingstochter an die Art, in der Sioux-Squaws nähen und sticken.

      Hin und wieder hatte Blauer Vogel schon einen dieser Mountainmen zu Gesicht bekommen. In ihrer Kindheit waren sie in den Lagern aufgetaucht, um mit ihrem Stamm Tauschgeschäfte zu machen.

      In den letzten Jahren waren diese Besuche immer seltener geworden und schließlich ganz ausgeblieben. Ihre Mutter glaubte, dass es kaum noch Bergmänner gab, weil die Weißen keine Biberfellhüte mehr tragen wollten.

      Aber dieser Mann, der hier zwischen Singendem Messer und Blizzard ins Lager ritt, war ein Mountainman. Er winkte ihr freundlich zu, als die Reiter an ihr vorbeitrabten, und Blauer Vogel sah die hellwachen Augen in seinem zerfurchten, bärtigen Gesicht. Sein struppiges weißes Haar hing ihm zu zwei Zöpfen geflochten fast bis zum Revolvergurt herab. Der Mann schien sehr alt zu sein.

      Kleiner Bär begrüßte ihn wie einen alten Bekannten. Die Männer ließen sich vor dem Häuptlingstipi nieder. Zorniger Büffel rief die Ältesten zusammen; feierlich wurde eine Pfeife entzündet. Während sie kreiste, erteilte der Häuptling dem Mountainman das Wort. Der sprach leise und murmelnd.

      Blauer Vogel saß hinter dem Häuptlingstipi. Sie bekam nicht viel mit von dem, was der alte Trapper berichtete und was die Männer anschließend miteinander besprachen.

      Sie erfuhr immerhin soviel, dass der Alte eine Sioux zur Frau hatte und geheime Kontakte zur US-Armee pflegte. Ihr Vater nannte ihn Bergfuchs, und ein weiterer Name fiel einige Male: Roter Hund.

      Blauer Vogel hatte nie von einem Krieger mit diesem Namen gehört. Die Männer sprachen von ihm wie von einem mächtigen Kriegshäuptling.

      Bis zum Mittag dauerte die Ratsversammlung vor dem Häuptlingstipi. Danach wählte Kleiner Bär zwölf Krieger aus. Kundschafter. Sie ritten aus dem Lager in die Große Ebene hinab, an ihrer Spitze der Mountainman.

      An der Seite ihres Vaters sah Blauer Vogel die Reiter zwischen den Eichen verschwinden.

      "Hat der alte Mann schlechte Nachrichten gebracht?" wollte sie wissen.

      "Ja", sagte der Häuptling. "Schlechte, aber keine überraschenden Nachrichten. Bergfuchs hat erfahren, dass hundertfünfzig Blauröcke nach uns suchen. Und er hat erfahren, dass sie von einem Mann angeführt werden, der den Frieden hasst..."

      7

      Nach zwei Wochen erreichten sie die Stelle, an der es zu dem Schusswechsel zwischen dem Siedlertreck und den Cheyenne gekommen war.

      Das Büffelgras wucherte, als hätten hier nie Hunderte von Menschen mit ihren Wagen, Ochsen und Pferden gelagert. Cunningham und Lesley McAuley mussten schon genau hinsehen, um die Spuren der Wagenräder zu erkennen.

      Sie stießen auf das Grab des erschossenen Siedlers - ein zusammengesunkener Erdhügel, ein Holzkreuz aus zwei notdürftig bearbeiteten Latten, und ein darauf eingekerbter Name: "Jan VanHaaren".

      Rooster und einige Offiziere betrachteten das Grab. Auch Cunningham, McAuley und Shakopee standen bei der Gruppe. "Schon komisch, wie so ein Grab zwei Schwadronen Kavallerie auf die Beine bringt." McAuley kratzte sich seinen grauen Lockenkopf.

      "Wie ein Strudel, so ein Grab", murmelte Cunningham nachdenklich. "Dutzende Indianer werden diesem Holländer in die Erde folgen..."

      "Sparen Sie sich Ihre weibischen Weltbetrachtungen, Captain Cunningham!" Der Colonel blitzte ihn an. Er griff in die Tasche seiner Uniformjacke und zog eine zusammengefaltete Landkarte heraus. "Beschäftigen Sie sich lieber mit der Karte!" Durch die Hände einiger Offiziere wanderte das Papier zu Cunningham. "In einer halben Stunde will ich von Ihnen wissen, wo die Cheyenne lagern!"

      Der Karte nach gab es in der Umgebung nur drei Stellen, an denen nach Cunninghams Erfahrung Cheyenne ihre Tipis aufschlagen würden. Er führte einen Spähtrupp auf Anhieb an die richtige.

      Allerdings fanden sie nur noch dürftige Spuren eines ehemaligen Lagerplatzes: eine niedergetretene Bachböschung, verfaulte Essenabfälle, Einstichstellen von Tipistangen im Grasboden und vertrockneter Pferdekot.

      "Wie alt?", fragte McAuley.

      Cunningham untersuchte Essenreste und Pferdekot. "Einen Monat, schätze ich."

      Sie ritten zurück zum Hauptlager und erstatteten Bericht. Rooster schickte sechs Spähtrupps zu je vier Männern aus, um auszukundschaften, in welche Richtung Little Bears Indianer gezogen war.

      Zwei Tage später stießen sie auf die Spur des Stammes. Sie führte in nordwestliche Richtung auf den Oberlauf des Missouri zu. Eine Woche lang folgten sie der Fährte. Die nordöstlichen Ausläufer der Rockys rückten näher und näher. Cunningham war sich ziemlich sicher, dass der Stamm sich aus der Großen Ebene in gebirgigere


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