Krankheiten - Signale der Seele. Reinhold Ruthe

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Krankheiten - Signale der Seele - Reinhold Ruthe


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tun und ist kein Psychotherapeut, dem man seelische Probleme anvertrauen kann.

      Der Arzt ist für alle körperlichen Belange zuständig. Spannungen, Gereiztheit, Nervosität, Konzentrationsmangel können mit chemischen Stoffen gemildert und beseitigt werden. So stellen sich viele Christen die verschiedenen Lebensbereiche vor. Mit einem Medikament möchten sie den „Fall“ abtun. Mit Pillen möchten sie die Frage nach der Tiefe ihres Un-heil-Seins betäuben. Aber lebenswichtige Fragen lassen sich nicht mit Tabletten beantworten. Ärger darf nicht mit Medikamenten ausgelöscht werden. Sie dämpfen, blockieren und unterdrücken existenzielle Fragen.

       Was drücken wir mit Ärger aus?

       Was richten wir mit Ärger bei unseren Mitmenschen an?

       Was wollen wir mit Ärger bezwecken?

       Wovor fliehen wir?

       Was schlucken wir?

       Was ist geistlich ungeklärt?

      Anfechtungen – wie zum Beispiel Neid, Rechthaberei, Empfindlichkeit, Streitsucht usw. – werden nicht als geistliche Probleme wahrgenommen. Der Arzt soll die Spannungen mit Tabletten dämpfen. Aber Anfechtungen sind geistliche Symptome, die mit geistlichen Mitteln bearbeitet werden müssen.

      Anfechtungen können zu Schlaflosigkeit führen. Sie können panische Ängste und Bluthochdruck verursachen. Da wir Christus ganz gehören, wollen wir uns ihm auch ganz zur Verfügung stellen, damit er unseren Glauben und unser Denken durchleuchten kann.

      Konflikte können nicht mit chemischen Substanzen gemildert oder aufgelöst werden. Konflikte spiegeln, wie das Wort sagt, Zusammenstöße im Inneren und im Zwischenmenschlichen wider. Konflikte, die auch Kopf, Kreislauf, Herz, Magen und Darm in Mitleidenschaft ziehen können, müssen ganzheitlich bearbeitet werden. Tabletten, die Herz und Kreislauf beruhigen sollen, sind Symptomkosmetik. Konflikte fordern heraus, sich selbst in Frage zu stellen und den eigenen Lebens- und Glaubensstil zu überprüfen. Konflikte beinhalten Lebens- und Glaubensfragen. Darum können gezielt einige Fragen lauten:

       Will ich mit Konflikten meinen Herrschaftsanspruch in Ehe und Familie demonstrieren?

       Will ich mit Konflikten mein Gegenüber gefügig machen?

       Will ich mit Konflikten meinem Nächsten die Schuld zuschieben?

      Schmerzen werden viel zu schnell mit Tabletten zum Schweigen gebracht. Dabei sind Schmerzen lebenswichtige Signale, die uns zeigen, dass mit unserer ganzen Persönlichkeit etwas nicht stimmt. Schmerzen sind kein lokales Problem im Menschen. Sie verraten, dass die Gesamtlebenseinstellung überprüft werden muss. Wie wichtig das ist, lesen wir bei Paulus: „Wisst ihr nicht, dass euer Körper der Tempel des Heiligen Geistes ist? Gott hat euch seinen Geist gegeben, der jetzt in euch wohnt. Darum gehört ihr nicht mehr euch selbst. Gott hat euch als sein Eigentum erworben. Macht ihm also Ehre durch die Art, wie ihr mit eurem Körper umgeht“ (1. Korinther 6, 19.20).

      Wie wir mit unserem Leib umgehen, ist keine nebensächliche Frage. Es ist eben nicht unser Privatvergnügen, wie wir uns ernähren oder ob wir durch Sport den Körper gesund erhalten. Ob wir unseren Körper pflegen, schonen und auf ihn achten, ist eine Frage der Ehre Gottes. Der Körper ist kein notwendiges Übel, das wir gedankenlos ausbeuten dürfen. Der Heilige Geist wohnt in einem Tempel und wir haben als Christen kein Recht, ihm eine ungepflegte Notunterkunft zur Verfügung zu stellen.

      Das ist kein Spiel mit Worten, sondern ein existenzieller Unterschied. Viele Menschen formulieren:

       „Die Frau hat eine Krankheit.“

       „Der Mann hat einen kranken Magen.“

       „Das Kind hat eine kranke Lunge.“

       „Der Arbeitskollege hat ein krankes Auge.“

       „Der Nachbar hat ein krankes Herz.“

      Wir gehen davon aus, dass eine Krankheit irgendein Organ befällt und damit genau lokalisiert werden kann. Der gesamte übrige Mensch ist gesund, nur eine „faule“ Stelle gibt es – wie beim Apfel. Dieses Denken entspricht jedoch nicht dem Bild vom ganzen Menschen.

      Viele Menschen, auch Christen, betrachten vergiftete Nahrungsmittel, Luft- und Wasserverschmutzung, übergroße Lärmbelästigung, Verkehrs- und vor allem Arbeitsstress als Krankheitsursachen. Diese Faktoren sind nicht unwichtig, aber wo bleibt unsere persönliche Verantwortung? Wir suchen die Ursache im Körper, der unerklärlich und geheimnisvoll mit Krankheitssymptomen reagiert.

      Wir sprechen von

      … Stoffwechselstörungen,

      … Hirnanomalien,

      … Übersäuerung des Magens,

      … Bluthochdruck,

      … Nervenentzündungen,

      … Verstopfung.

      Hinzu kommt, dass die Krankheiten nur unter dem Gesichtspunkt des Funktionierens beurteilt werden.

       Das Herz funktioniert nicht mehr richtig,

       die Leber funktioniert schlecht,

       der Darm funktioniert träge,

       die Schilddrüse funktioniert überstark.

      Auch in den Kliniken wird häufig dieser Anschauung Vorschub geleistet. Auf Station 3 liegen die „Magenkranken“, auf Station 1 die „Herzkranken“, in Zimmer 400 die „Lungenkranken“ und am Ende des Flurs die „Hautkranken“. Und wie gehen wir mit diesen Symptomen um? Wir gehen zum Arzt und lassen die Anzeichen der Krankheit behandeln:

       Wir schlucken Tabletten.

       Wir streben eine Kur an und lassen unseren Körper therapieren.

       Wir stellen die Nahrung um und essen fettärmer.

       Wir treiben Sport und gehen schwimmen.

      Ist das schlecht und abwegig? Nein. Aber es sind einseitige Behandlungswege. Die Krankheit soll behoben, das alte Lebenskonzept aber beibehalten werden. Sport und Schwimmen sollen den Körper wieder fit machen, damit beispielsweise der nie endende Ehrgeiz wieder neu befriedigt werden kann.

      Christen neigen oft dazu, so zu tun, als hätten Krankheiten nichts mit unseren Lebensgrundüberzeugungen zu tun. Viele sehen die Krankheit auch als Strafe Gottes an. Jesus hat diese „Logik“ nicht bestätigt. Selbst seine Jünger waren verunsichert und spiegelten das Denken der damaligen Zeit wider. „Herr: Hat er (der Blindgeborene) oder haben seine Eltern gesündigt, dass er blind geboren wurde?“ (Johannes 9, 2). Was Jesus darauf antwortet, korrigiert die alttestamentliche Auffassung, dass Krankheit und Not Folgen einer persönlichen oder kollektiven Schuld seien. Jesus stellt klar: „Weder er noch seine Eltern, es sollten an ihm offenbar werden die Werke Gottes“ (Johannes 9, 3).

      Gott straft nicht, sondern er handelt am Menschen. Ein nicht funktionierender Organismus reagiert gesund und richtig und macht auf das Kranksein des Menschen aufmerksam. Viele Symptome bedeuten, dass im Menschen etwas nicht stimmt, dass er von verkehrten Wegen umkehren muss. Krankheiten und Nöte spiegeln das Unheil des Menschen. Kranksein ist eine existenzielle Frage.

      Kranksein offenbart unser ganzheitliches Heilungsbedürfnis. Darum fragt die therapeutische Seelsorge:

       „Was will dir dein Leiden aufzeigen?“

       „Welche Deutung gibst du deinen Störungen?“

       „Weißt


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