Kampf der Welten. Adrian Plass

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Kampf der Welten - Adrian Plass


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ehr­liche Kommunikation mit Gott gewinnen wollen? Eine Bitte meiner Tochter hat mich ins Nachdenken gebracht.

      Die Sprache des Gebets

      Während ich dies schreibe, hat Kate gerade zwei Drittel ihres ersten Jahres als Lehrerin für Tanz und Choreografie an einer katholischen Oberschule in Newcastle upon Tyne hinter sich. Kurz nach dem Beginn ihres Schuljahres fragte sie mich, ob ich ihr bei einem Beitrag zu einer Veranstaltung helfen könne. Thema war das Problem, durch Gruppendruck auf Abwege geführt zu werden. Zu der Präsentation sollte ein Gebet gehören, das eine ihrer Schülerinnen vortragen und das für alle verständlich sein sollte. Nachdem ich das folgende Gebet verfasst hatte, merkte ich, dass ich in meinem Bemühen um Worte und Sätze und Gedanken, die junge Leute ansprechen könnten, tatsächlich etwas geschrieben hatte, was eigentlich jeder Mensch sich ohne Weiteres aufrichtig zu eigen machen könnte.

      Warum brauche ich so lange, um solche Lektionen zu lernen? Vor Jahren, als ich mit Kindern unterschiedlichen Alters in einer Heimsituation arbeitete, rief ich alle Kinder zusammen, um über ein kleines Transistorradio (kennen Sie die noch?) zu sprechen, das aus dem Mitarbeiterbüro entwendet worden war. Ich war mir absolut sicher, dass dieses »schwere« Verbrechen von einem unserer Jüngsten, einem achtjährigen Jungen namens Richard, verübt worden war. Dementsprechend achtete ich bei meiner Ansprache an die Gruppe darauf, dass mein Tonfall und meine Wortwahl sorgfältig auf diese Altersgruppe abgestimmt waren.

      »Also«, sagte ich, wobei ich es vermied, Richard direkt anzusehen, und mich anhörte wie eine etwas strengere, aber warmherzig großmütterliche Version von Inge Meysel (kennen Sie die noch?), »ihr fragt euch sicher, warum ich euch alle zusammengerufen habe. Leider muss ich euch sagen, dass irgendjemand – irgendjemand – das kleine schwarze Radio aus dem Büro genommen hat, und ich glaube, die betreffende Person weiß, von wem ich spreche.« Ich machte eine eindrucksvolle Pause. »Ich möchte also, dass diese Person Folgendes tut: Sobald diese Versammlung beendet ist, möchte ich, dass du losgehst und das Radio von dort holst, wo du es versteckt hast, und es dann zu mir bringst und dich entschuldigst. Dann werden wir kein Wort mehr darüber reden. Wenn du das aber nicht tust – nun, dann werde ich zu dir kommen, und ich kann dir sagen, dass ich sehr, sehr böse sein werde. Sehr böse! Und das wird dir bestimmt nicht gefallen, oder?«

      Schweigend defilierten sie hinaus, und zehn Minuten später klopfte es leise an der Bürotür. Herein stolperte ein hartgesottener achtzehnjähriger Junge namens Russ mit verlegener Miene und einem kleinen schwarzen Radio in der Hand. Meine Ansprache hatte gewirkt. Der richtige Todesfall, die richtige Wortwahl, der falsche Verdächtige. Hätte ich Russ für den Schuldigen gehalten, so hätte ich ihn nicht über eine öffentliche Versammlung zur Rede gestellt, und auf keinen Fall hätte ich eine so simple Methode angewandt.

      Vielleicht gibt es für unsere Versuche zu beten etwas Ähnliches zu lernen. Ich mag viele liturgische Gebete einfach deswegen, weil ich schön geschriebene Prosa mit Herz liebe. Aber es ist gewiss an der Zeit, uns von dem unbeholfenen, pseudofrommen Schwachsinn zu befreien, den wir in sogenannten offenen Gebetsgemeinschaften hinausblöken. Gott muss es ziemlich enttäuschend finden, dass auf die angeregtesten Diskussionen unter Christen häufig eine Gebetszeit folgt, in der an die Stelle normaler, herzlicher Kommunikation trübe Mantren und formelhafte Bitten treten, vorgetragen in künstlicher, leicht sonderbarer Sprache.

      Es erfordert natürlich einige Übung, sich in diesem Bereich zu verändern. Abgesehen von allem anderen steht manchen Leuten dabei die meist unausgesprochene Frage im Weg, ob sie überhaupt daran glauben, dass der Gott, zu dem sie sprechen, tatsächlich existiert. Ein trivialer, aber möglicherweise nicht unwichtiger Punkt. Laut zu jemandem zu sprechen, den man nicht sehen kann, ist in dieser Hinsicht eine regelrechte Selbstentblößung.

      Jedenfalls werden wir nicht locker lassen mit unseren Versuchen, Gott gegenüber so herzlich und gesprächig zu sein, wie wir es bei unseren Freunden sind, und abzuwarten, was dann passiert. In Matthäus 6 schlägt Jesus vor, dass wir uns in unsere Zimmer zurückziehen, damit wir unter vier Augen mit unserem Vater sprechen können. Gute Idee und ein sehr guter Ort, um sich im Normalsein zu üben.

      Dies ist das Gebet, das ich für Kates Mädchen und ihre Schulveranstaltung geschrieben habe.

      Ein Gebet darum, stark zu sein und nicht auf Abwege zu geraten

      Gott, unser Vater, meistens wollen wir irgendwie gut sein, und wir wollen die richtigen Entscheidungen treffen, was wir tun und wie wir uns verhalten. Aber manchmal ist es richtig, richtig schwer. Was uns Angst macht, ist, dass wir uns womöglich am Ende doof vorkommen, wenn wir am Rand stehen, weil wir Nein gesagt und bei etwas nicht mitgemacht haben, wovon wir wissen, dass es schlecht für uns wäre. Wir haben es nicht gern, wenn über uns gelacht wird. Wir hassen es sogar, und es ist so schwer, wenn man das Gefühl hat, nicht mehr dazuzugehören. Kannst du uns bitte helfen? Kannst du uns helfen, stärker und tapferer zu sein, wenn wir diese schwierigen Entscheidungen treffen müssen? Tief im Innern wissen wir ja, dass davon abhängen könnte, was für den Rest unseres Lebens aus uns wird. Danke, dass du uns zuerst liebst und an unserer Seite stehst und uns sagst, dass es okay ist, so zu sein, wie wir sind, statt schwach und nachgiebig zu sein und uns so zu verhalten, wie andere Leute offenbar denken, dass wir uns verhalten sollten. Vielen Dank, lieber Vater. Amen.

      Keine fröhlichen Gesellen?

      Wo wir gerade davon sprechen, uns in unser Zimmer zurückzuziehen und mit Gott zu reden – es ist meine feste Überzeugung, dass wir in dieser privaten, familiären Situation alles sagen können, was wir auf dem Herzen haben. Ich sage das, weil ich aus trauriger Erfahrung weiß, dass wir manchmal einfach nicht das Vertrauen aufbringen, dass Gott tatsächlich bereit sein könnte, Mülleimern wie uns zuzuhören.

      Zu glauben, dass es bei Gott für geschlagene Verlierer wie mich und unzählige andere Flüchtlinge aus dem Jammertal der Finsternis und der Probleme eine Million Neuanfänge gibt, gehört zu den Dingen, die für uns Menschen am notwendigsten und zugleich am schwersten sind. Ich schätze, eines der Probleme dabei ist, dass wir, wenn wir knietief durch irgendwelche exkrementellen Erfahrungen waten, es kaum schaffen, dem Gedanken Raum zu geben, dass ein eifriger Gärtner genau diese Exkremente vielleicht ganz anders betrachten und sie Dünger nennen würde. Ich bin kein Gärtner, aber ich habe gehört, dass man mit Dünger Dinge zum Wachsen bringen kann. Rosen zum Beispiel. Meine Lieblingsblumen.

      Die Wege Gottes sind geheimnisvoll, um nicht zu sagen äußerst merkwürdig, aber die Geschichte seines Umgangs mit leidenden, sündigen Menschen ergibt eine interessante Lektüre. Manchmal heilt er den Verstand oder den Körper oder den Geist – oder alle drei. Manchmal tut er es nicht. Woran liegt das? Ach, was könnte ich für einen unglaublichen Bestseller schreiben, wenn der Herr mir eine unwiderlegbare Antwort auf diese Frage gäbe. Ich habe dazu den einen oder anderen Gedanken, und vielleicht haben Sie auch ein paar, aber mit Sicherheit sagen kann ich in diesem Zusammenhang nur eines. Tief in meinem Herzen oder in meinem Geist oder wo auch immer man sich der Dinge am sichersten ist, bin ich davon überzeugt, dass dieser barmherzige, spielerische, hart­näckige, einfallsreiche, leidende, freundliche Gott nicht will, dass irgendjemand in einem Gefängnis der Vergangenheit festsitzt und dass er immer auf der Suche nach Wegen ist, um Freiheit möglich zu machen. Es könnte also sein, dass sich ein Versuch lohnt. Es könnte einen Versuch wert sein, mit ihm offen und ehrlich darüber zu reden, was passiert ist und was Sie nötig haben. Ja, natürlich weiß er es ohnehin schon, aber wir haben es doch alle gern, wenn die Leute, die wir lieben, mit uns reden. Und wenn bei Ihnen alles mehr oder weniger in Ordnung ist, warum halten Sie dann nicht Fürsprache für jemand anderen? Sie würden vielleicht staunen.

      Was wünschen Sie sich am meisten auf der Welt? Sagen Sie es Gott. Fällt es Ihnen sehr schwer, sich selbst zu vergeben? Willkommen im Club, und sagen Sie es Gott. Haben Sie die Erfahrung gemacht, dass Gott sich manchmal nicht blicken lässt? Sagen Sie ihm, wie sehr Ihnen das zu schaffen macht, und fragen Sie ihn, was es zu bedeuten hat. Das wird ihm nichts ausmachen. Falls Sie unsicher sind, ob Sie so mit Gott reden dürfen, so lesen Sie die Psalmen. Fangen Sie mit Psalm 88 an. Dann wird es Ihnen gleich besser gehen. Wer immer dieses lustige Liedchen geschrieben hat, war nicht


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