Hochsensibilität und Depression. Reinhold Ruthe

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Hochsensibilität und Depression - Reinhold Ruthe


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die soziale,

      – die räumliche,

      – die zeitliche und

      – für Christen die geistliche Dimension.

      Immer geht es um Vitalität, um Beweglichkeit, um Körperempfindungen, um energetische Ausstrahlung, um Beziehungen zu sich, zu anderen, um Gefühle und um die Glaubensbeziehung. Depressionen können zu Bluthochdruck, zum Herzinfarkt, zum Schlaganfall und vermutlich auch zu Krebs führen, wie einige Fachleute behaupten. Der Schlaganfall gehört zu jenen körperlichen Krankheiten, die durch die Depression verschlimmert werden können.

      Arteriosklerose fördert den Schlaganfall. Es handelt sich um Cholesterinablagerungen in den Arterien. Diese „Plaques“ führen schließlich zum Verstopfen der Arterien. Warum ist das so? Die im Blutstrom zirkulierenden Thrombozyten (Blutplättchen) werden durch die Depression zur Überaktivität aufgerufen. Der Verschluss wird gefördert. Außerdem wird die Ausschüttung von Stresshormonen gesteigert.

      Die Herzerkrankung, die zweite durch Depression beeinflusste Krankheit, ist die Todesursache Nummer eins in den USA und der gesamten Welt. Herzpatienten, die eine typische Depression durchmachten, haben ein um 150 % höheres Risiko als ihre nicht depressiven Leidensgenossen, in den folgenden zwei Jahren zu sterben.5

      Auch der Blutdruck (Hypertonie) wird durch Depression beeinflusst. Einer von sechs Amerikanern soll unter Bluthochdruck leiden. Warum? Viele Depressive erleiden Stress durch Angstzustände. Bei Frauen ist das Depressionsrisiko höher als bei Männern, und sie unternehmen viermal so häufig einen Selbstmordversuch.6

      Viele schwer Depressive sind selbstmordgefährdet. Sie sehen ihr Leben als sinnlos an. Sie bringen nichts mehr auf die Reihe. Sie kennen sich selbst nicht mehr. Sie fühlen sich leer und haben zu nichts mehr Lust.

      Die Psychosomatik spiegelt sich auch im Gehirn des Depressiven wider. Die geschätzte Zahl von Nervenzellen im Gehirn beläuft sich auf eine Billion. Viele kleine Fasern (Dendriten) umgeben die Nervenzelle. Über sie werden durch Botenstoffe (Neurotransmitter) Informationen an weitere Zellen vermittelt. Unzählige chemische Prozesse finden statt. In dem Zusammenhang wird auch der Stress gesehen, der eine große Wirkung auf die Zellen ausübt. Das Stresshormon Cortisol spielt eine große Rolle, bei Betroffenen wurden erhöhte Werte im Blut festgestellt. Für bestimmte Hirnspezialisten ist die Depression darum eine Hormonstörung im Gehirn. Bei Depressiven sind einige Hirnreaktionsmuster übererregt, andere untererregt. Der Neurologe Matthias Schwab sagt: „Stress während der Schwangerschaft ist deshalb ein wesentlicher Risikofaktor für spätere Depressionen und andere Krankheiten.“

      Niedrige Testosteronwerte sind ein Zeichen für Depression bei Männern.

      Das berichtet ein Forscher der Washington University. Er hat 200 Männer mit Hormonwerten an der Schwelle zum Mangel untersucht. Das Ergebnis: Etwa 56 % berichteten über depressive Symptome. Jeder Vierte nahm Antidepressiva. Viele waren übergewichtig. Sie klagten über Erektionsstörungen, über Mattigkeit und Schlafstörungen.

      Auch die Kommunikation und der Umgang mit anderen Menschen wird physikalisch-biologisch erklärt. Denn die Depressiven erleben sich selbst

      – als blockiert,

      – können nicht reagieren,

      – fühlen sich betroffen,

      – ziehen sich zurück oder

      – nörgeln, kritisieren und werten ab.

       Nahrung und Depression

      Sogar die Nahrung spielt für Depressive eine große Rolle. Bei den meisten wird dieser Gesichtspunkt gar nicht gesehen und bewertet. Wissenschaftler sagen, dass Depressive über zu geringe Depots von Omega 3-Fettsäuren verfügen. Ein regelmäßiger Fischverzehr würde das Depressionsrisiko verringern.

      Schon im Mittelalter war es Hildegard von Bingen, die den Gebrauch von bestimmten Speisen und die Benutzung von Heilkräutern gegen viele Krankheiten empfahl. Bei schwermütigen Menschen empfahl sie das Auflegen der Schlüsselblume. Schlüsselblumenwasser wird auch heute noch als Mittel gegen Traurigkeit eingesetzt. Was Hildegard von Bingen über die Anwendung von Fenchelkraut schrieb, ist geradezu revolutionär. Sie empfahl, man solle bei der Melancholie zerstoßenen Fenchelsaft nehmen und damit Stirn, Brust, Schläfe und Magen einreiben. Die Melancholie würde weichen.

      Es leuchtet ohne Weiteres ein, dass eine gesunde Ernährung das Wohlbefinden des Menschen verbessern kann. Neurobiologisch wurde festgestellt, dass bei Depressiven ein Mangel an etlichen Neurotransmittern vorliegt. Dazu gehören:

      Serotonin,

      Dopamin,

      Noradrenalin und

      die Y-Aminobuttersäure.

      Der Psychotherapeut und Diplomheilpädagoge Dr. Peter Dold empfiehlt als Nahrungsergänzungsmittel bei Depressionen: „Nachfolgend angeführte wissenschaftliche Untersuchungen kommen zur gemeinsamen Nahrungsempfehlung:

      – Verwenden Sie ausschließlich hochwertige, kaltgepresste und biologische Öle.

      – Achten Sie auf ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren.

      – Nahrungsergänzungsmittel wie Krillöl oder Inka Gold unterstützen das psychische Gleichgewicht.

      – Kurkuma mit dem Wirkstoff Curcumin weist antidepressive Eigenschaften auf – das belegt eine chinesische Studie aus dem Jahr 2008.

      – Safran wird in Persien traditionell als Heilmittel gegen Depression eingesetzt.

      – Die Nachtkerze gilt als einer der besten Lieferanten des natürlichen Antidepressivums Tryptophan.“7

      „Mangelnde Ernährung beinhaltet einen Mangel fürs Leben.“ So beschreibt ein Wissenschaftler die Ergebnisse von Studien an Babys, die nicht ausreichend ernährt wurden. Sie seien im Alter oft ängstlich und depressiv. Klaus Wilhelm schreibt wörtlich: „Der Effekt ist erstaunlich: Menschen, die im ersten Lebensjahr nicht ausreichend ernährt wurden, leiden 40 Jahre später häufig unter einer problematischen Persönlichkeit […] Rund ein Drittel der 77 Mangelernährten zeigte demnach Merkmale von erhöhter Ängstlichkeit und Stressanfälligkeit, dagegen nicht mal sieben Prozent in der Kontrollgruppe. Deutlich mehr Mangelernährte waren außerdem depressiv, feindselig, misstrauisch und aggressiv.“8

       Emotionales Essen

      Ein Begriff, der in der Seelenkunde heute eine Rolle spielt. Jeder hat es gehört und kennt es: Stress, Frust, Traurigkeit, Enttäuschungen, Verluste und Verzweiflung können uns verleiten, durch Süßigkeiten und Essen unsere Seele wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Nicht umsonst sagen wir:

      Essen hält Leib und Seele zusammen.

      Essen und Süßigkeiten sollen den Kummer verkleinern.

      Wer es gewohnt ist, wer es gelernt hat, wer es als Lösung eintrainiert hat, versucht durch Essen seinen Kummer zu verringern. Die Sache hat nur einen Haken: Das Trostpflaster beschert uns eine neue Belastung. Wir sprechen nicht umsonst von „Kummerspeck“. Die Fehlernährung führt zum Übergewicht, das sich zum schlechten Gewissen gesellt. Es stimmt, dass Kohlenhydrate, eiweißreiche Kost den Tryptophanspiegel ansteigen lassen. Das Serotoninsystem im Gehirn verbessert die Stimmung. Endorphine werden freigesetzt. Aber eine wirksame und verändernde Stimmungsaufhellung findet nicht statt.

      Was hilft aus dieser Sackgasse heraus?

      Die Hintergrundprobleme werden verdrängt.

      Die eigentlichen Ursachen werden überspielt.

      Der Teufelskreis wird nicht durchbrochen, weil die Essbefriedigung den Ärger, die Einsamkeit oder die Anspannung nur betäubt, und eine neue Essattacke ist fällig.

      Die Betroffenen müssen sich fragen:

      „Was sind die Umstände und die Zusammenhänge, dass ich in diese Stimmung hineingeraten bin?“

      „Was habe ich


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