Akrons Crowley Tarot Führer. Akron Frey

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Akrons Crowley Tarot Führer - Akron Frey


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Buch, Im Licht der Sonne, zur Publikation empfohlen. Ich kannte wohl die Empfehlung, nur wusste ich nicht, dass sie von ihm geschrieben war. Nach seinem anderthalbstündigen Vortrag sind wir dann zu viert, Hajo, Ursi, ich und Chris Schmid, der Leiter der Esoterikabteilung, ein alter Kumpel aus den Siebziger Jahren, der mich damals mit dem I Ging bekannt machte, in ein gediegenes Restaurant eingekehrt und fachsimpelten über den Esoterikmarkt. Chris gehörte mit zur halluzinogenen Clique, nennen wir sie einmal unsere 68-er-Pot-ist-fun-Abteilung, die damals die ersten bewusstseinserweiternden Drogen ausprobierte, und er war einer, der nicht nur fast alle esoterischen Bücher kannte, sondern auch Trends erspürte und sich mit fernöstlichen Techniken auseinandersetzte. Und ich kann mich noch gut entsinnen, wie Hajo – der ja keine Erfahrung mit halluzinogenen Drogen hatte – große Augen machte, als ihm Chris mit völlig ernster Miene von einem fehlenden Tag in seinem Leben erzählte, den er auf einem Horrortrip 1968 verloren habe. Hajo dachte wohl, Chris habe einen »an der Klatsche«, und wir mussten alle herzlich lachen, als sich Ursi einmischte und munter erzählte, dass ihr einmal eine ganze Teilpersönlichkeit in einem LSD-Erlebnis abhanden gekommen war. Dafür habe sie eine bessere (zukünftige) Erinnerung erhalten.

      Was ich sagen will: Es war eine spontane, verrückte, fröhliche Stimmung, die uns im Laufe des späteren Abends überkam, wie das Echo des Geistes, der irgendwie in mein Leben griff, so beiläufig und doch zupackend, denn schon ein paar Tage später rief mich Hajo an und fragte mich, ob ich nicht das Buch zum Crowley-Tarot übernehmen wolle. Fred Weber vom Urania-Verlag habe ihm ein Angebot gemacht, denn es gäbe außer Gerd Zieglers Taschenbuch trotz großem Potential kein richtiges Standardwerk auf dem Markt. Auf meine Frage, warum er das nicht selbst in die Hand nehmen würde, meinte er nur, dass er sich das nicht zutraue, Crowley wäre ihm irgendwie nicht ganz geheuer. Da schlug ich ihm ohne nachzudenken vor, wir könnten es ja zusammen schreiben. Als ich kurz darauf in den Verlagskatalogen im Rösslitor wühlte, um zu sehen, wie weit sich die Popularitätskurve Meister Therions in meiner magischen Abstinenz entwickelt hatte, war ich ziemlich überrascht. Es waren mehr als ein Dutzend übersetzter Werke im Handel, die in den Listen auftauchten, und auch wenn sie in spezialisierten kleinen Häusern geführt wurden, so waren es doch mehr, als ich erwartet hatte. Der größte Verlag war Urania, damals noch in Sauerlach bei München, in dem neben dem Buch Thoth auch TAROT – Spiegel der Seele gelistet war, ein Buch über die Tarotkarten von Gerd Ziegler, das 1989 schon einen Absatz von beinahe 50 000 Exemplaren hatte. Chris erzählte mir, dass einige von Crowleys Gedankenansätzen auch in den Büchern von Ron Hubbard zu finden wären12, dem umstrittenen Gründer der Dianetik und der Scientology, die man aber nicht über den Buchhandel beziehen könne. Aus heutiger Sicht ist das nicht weiter verwunderlich, da Hubbard nach dem Krieg sehr stark in die Agape-Lodge in Los Angeles eingebunden war.13

      Kurz und gut: Banzhaf und ich machten 1991 das Buch (Der Crowley-Tarot, Hugendubel, München, 1991), das sich in der Folge nicht nur recht erfolgreich entwickelte, sondern aus dessen Ansätzen auch viele weitere Bücher entstanden.14 In den beiden letzten Jahren schloss sich der Kreis dann in einem letzten, weniger fröhlichen Kapitel, das mich mit der dunkleren Seite der Schicksalsabläufe konfrontierte, die mich – auch wenn sie immer noch ein bisschen nachwirken – mit der wahren Esoterik aber letzten Endes viel tiefer in Verbindung brachten, als es ein Dutzend selbst geschriebener Bücher hätte bewirken können.

       Akron im Garten von H. R. Giger, 1993

       Der Traum ist das gespiegelte Bild der Wahrheit in der Seele des Menschen; der Mensch ist der Rahmen und das Bild ist die Seele selbst. Wenn du das Bild im Rahmen bewegst, kannst du bis an die Enden dieser Welt reisen - oder darüber hinaus, wie es auch die alten Mystiker taten. Sie verschwanden in der Eiseskälte der Leere, nachdem sie ihre Wahrnehmung über den Rahmen hinausschoben.

       Hohepriesterin (1991) von Ursi Cadonau im Foyer der AGMüller Urania (Ausschnitt aus dem dreiteiligen Entwurf Magier-Hohepriesterin-Weltenschlange)

      2004 – 2005 Eine Seele nimmt Abschied15

      Ich hatte den Akron-Tarot Ursi gewidmet, nicht nur, weil sie mich 1989 in den Buchladen lotste (ich scheue normalerweise öffentliche Veranstaltungen), sondern weil sie mir in unserer gemeinsamen Zeit 1976 – 1986 ihre ganze Kraft und Liebe schenkte und ich ihr dafür einfach Danke sagen wollte. Doch gerade, als ich das Buch vom Tisch hatte, eine Stunde nach Abgabe der letzten Korrekturen, bekam ich anfangs August 2004 plötzlich heftige Darmkrämpfe, ein Blinddarmdurchbruch, der sich – da ich eine Narkose-Allergie hatte, wie sich im Nachhinein herausstellte – auf dem Operationstisch zum Alptraum eines kurzzeitigen Herzstillstandes mit Wasser in der Lunge ausweitete. Warum ich das hier erzähle? Ich tue das, weil sich in dieser Zeit einige merkwürdige Dinge zutrugen, die mit der Entstehung dieses Buches in Zusammenhang standen. In einem tieferen Sinn hatte das Ganze mit einem Akt des Loslassens zu tun.

      Zwei Monate später brachte ich Ursi das ihr gewidmete Deck vorbei. Sie hatte ein kleines, idyllisches Atelier für Glasmalereien und Kunstverglasungen gerade an der Hauptstraße zwischen Teufen und Bühler im Appenzellerland, von dem aus man beinahe auf die ehemalige Abtei Thelema in Stein hinüberschauen konnte. Sie freute sich über das Buch und wir hatten einen netten Nachmittag. Ein paar Tage später rief sie mich an und teile mir gefasst mit, ihr Freund wäre nach meinem Besuch gestorben. Irgendwie war das ein seltsames Zeichen. So nahm ich den Kontakt zu ihr wieder auf, begann sie regelmäßig anzurufen und lud sie in der letzten Adventswoche zum Weihnachtsmarkt nach Konstanz an den Bodensee ein. Es war ein wunderschöner Ausflug zusammen mit Lussia und Simon und wir waren uns wieder vertraut wie in alten Zeiten, aber beim Verzehren einer Curry-Wurst bekam sie einen Würgeanfall und erbrach sich auf den Tisch. Ich machte mir meine Gedanken und dachte an eine Magenreizung oder Speiseröhrenentzündung. Am Heiligen Abend unternahmen wir mit der Grenzgängerin und Silbersurferin Illuma eine nächtliche, vom Vollmond beleuchtete Wanderung in die Appenzeller Alpen zum Seealpsee, und auf einmal kam in mir da oben an der Kapelle ein wehmütiges Gefühl an unsere gemeinsame Zeit auf, eine unglaublich tiefe Melancholie, wahrscheinlich ein verdrängtes Schuldgefühl, und plötzlich musste ich die Sache aufgreifen und unsere ganze Beziehung rekapitulieren. Das war ein sehr schmerzhafter, aber gleichzeitig auch sehr befreiender Aspekt. Ich wusste zwar nicht, ob sie mein Reden verstand, aber es war von der Stimmung und vom Empfinden her mein schönstes Weihnachtsfest, das ich da oben mit ihr im tief verschneiten Wald, am zugefrorenen See auf über 1100 Metern erleben durfte. Ursi machte Räucherungen und steckte zusammen mit Illuma einige Dutzend Kerzen in den Schnee, eine richtige Lichterkette oder -straße, die um das Holzkirchlein erstrahlte, und ich konnte nicht ahnen, dass ich im folgenden Jahr am Weihnachtsabend wieder mit ihr dort oben sein würde, wenn auch in einem anderen physischen Zustand: mit einer kupfernen Urne, die ihre Asche enthielt.

       Der Schatten des Ego im Spiegel des Lichts

       Ursula Cadonau, Baphomet, 1992,

       Es ist Gottes Sehnsucht nach seinem Geschöpf, das uns unsere Sehnsucht in Gott realisieren lässt!

       Aussendung des Heiligen Geistes, 1974, Alte Kirche, Romanshorn

      Der nächste Kontakt war an ihrem Geburtstag am 3. Februar 2005. Ich ging mit Lussia, meiner jahrelangen Begleiterin und Medizinfrau, hin, der auffiel, dass Ursi viel Gewicht verloren hatte. Sie hatte ein schlechtes Gefühl und bat mich, der Sache nachzugehen. Vielleicht ist es wichtig zu wissen, dass Ursi ein Mensch war, der nur sehr selten klagte; ich habe sie zeit ihres Lebens niemals über physisches Leid jammern oder sich gar beschweren hören. Sie fraß alles


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