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Boden. Sie war bewusstlos, und ich trug sie ins Schlafzimmer, um den Kindern den schlimmen Anblick zu ersparen. Später, als sie schlief, nahm ich die Kinder in den Arm, weinte mit ihnen und versuchte so gut wie möglich, ihre Fragen zu beantworten.

      »Wird Mama sterben?«, fragte Jeffrey, unser Jüngster.

      »Das weiß ich nicht, mein Schatz«, gab ich zu. »Aber eines weiß ich: Gott wird immer da sein, und ich werde auch bei euch sein.«

      »Was hat sie?«, fragte Stephen.

      »Das wissen wir nicht genau. Aber die Ärzte versuchen, es herauszufinden.«

      Später, nachdem ich ihre Fragen beantwortet hatte, lag ich mit meinen eigenen Fragen im Kopf wach. Ich bin zwar Humorist, aber manchmal finde ich das Leben gar nicht zum Lachen. Warum lässt Gott uns durch so viele Täler gehen? Und wie sollen wir dankbar sein, wenn die Berggipfel im Nebel verschwinden?

      Um halb eins stand eine kleine Gestalt in der Tür. Durch die Nachtbeleuchtung im Flur erkannte ich nur Jeffreys Umrisse. »Ich kann nicht schlafen, Papa«, sagte er. Da ich in sechs Stunden ohnehin wieder aufstehen musste, taumelte ich verschlafen aus meinem schönen warmen Bett und ließ meine schöne warme Frau zurück, um ihn wieder ins Bett zu bringen, an dem ich mir den Zeh anstieß. Dann sagte ich mit einer Stimme, die drei Oktaven zu hoch war, zu ihm: »Jeffrey, denk mal an 100 Dinge, für die du dankbar bist.« Dieses Spiel hatten wir schon öfter gespielt.

      Er sah mich verschlafen an, kratzte sich den Kopf und fragte: »Was denn, Papa?«

      Ich dachte einen Moment lang nach. »Na ja, mich zum Beispiel. Bist du dankbar für deinen Papa?«

      »Ja«, sagte er. »Außer jetzt, da bist du nicht gut drauf.«

      Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust, drückte ihn an mich und hörte ihn lachen.

      »Tut mir leid, mein Sohn.«

      Jeffrey streichelte mir über meine beginnende Glatze. »Ist schon in Ordnung.«

      »Ich liebe dich.«

      »Ich liebe dich auch.«

      Ich legte mich neben ihn und flüsterte: »Du fängst an mit der Danke-Liste, ja?«

      Jeffrey sah mich an und meinte: »Nein, Papa, du fängst an.«

      Eigentlich konnte ich gar nicht dankbar sein. Ja, natürlich sagt uns die Bibel, wir sollen dankbar sein. Allein in den Psalmen heißt es 20 Mal, dass wir dankbar sein sollen. In Psalm 136,1 heißt es zum Beispiel: »Dankt dem Herrn, denn er ist gut! Denn seine Gnade bleibt ewig bestehen.«

      Aber wie sollte ich eine Liste mit Dingen aufzählen, für die ich dankbar war, wo ich gerade zum hundertsten Mal zusehen musste, wie meine Frau noch einmal mit dem Leben davongekommen war, und ich mir Sorgen machte um morgen und darum, was aus den Kindern werden würde?

      100 Dinge, für die ich dankbar bin? Hmm.

      Wenn wir ehrlich sind, ist uns nicht immer danach, dankbar zu sein, oder? Wir setzen uns hin, um eine Danke-Liste zu schreiben, aber alles, was uns einfällt, ist: Ich bin dankbar für meinen Job. Nein, stopp, durchstreichen. Meine Kollegen wollen immer Teamarbeit machen: Sie sind das Team und ich arbeite. Mein Chef behandelt mich wie den letzten Dummkopf, und ich würde alles darum geben, wenn ich morgen angeln gehen könnte. Ich bin dankbar für meine Frau. Aber um ehrlich zu sein, das Essen, das sie heute gekocht hat, hätte sie besser gleich auf den Kompost getan. In letzter Zeit läuft es nicht so gut. Und die Kinder? Na ja, mein Sohn hat Marmelade in den DVD-Spieler geschmiert, und am Donnerstag hat meine Tochter das Auto in die Garage gefahren … ohne das Garagentor aufzumachen. Wenn ich es mir so überlege, sollte ich diese Danke-Liste vielleicht noch mal überarbeiten.

      Und dann lesen wir eines Tages 1. Thessalonicher 5,16-18, Verse, die der Apostel Paulus geschrieben hat, der so oft geschlagen wurde, Schiffbruch erlitt und ins Gefängnis geworfen wurde, dass er damit auf die Titelseite vom Guinnessbuch der Rekorde kommen könnte, und sind von seinen Worten überrascht:

      Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.

      Als ich anfing, über diese Verse nachzudenken, wurde mir plötzlich klar, dass es schön ist, wenn Dankbarkeit aus Wohlstand heraus kommt. Ich mag Wohlstand. Ich warte noch auf den Tag, an dem ich einen Scheck, der auf mich ausgestellt ist, dankend ablehne. Aber was würde ich tun, wenn dieser Wohlstand nicht mehr wäre? Es ist ein wunderbares Geschenk, wenn man Gott für seine Gesundheit danken kann. Aber was würde ich tun, wenn Krankheitszeiten kämen und ich bettlägerig wäre? Würde ich dann verbittert und unglücklich werden? Vielleicht. Aber wenn ich jeden Tag dankbar dafür sein könnte, dass Jesus mich liebt? Dafür, dass er starb, um mich zu erlösen? Dafür, dass seine Liebe nie aufhört und seine Gnade jeden Morgen neu ist? Dann bin ich nicht auf Gedeih und Verderb meinem Bankkonto ausgeliefert, und mein Glück hängt auch nicht von der Diagnose meines Arztes ab. Selbst wenn ich all das verliere, kann ich Gott immer noch danken.

      Als ich so neben Jeffrey lag, war mir gar nicht nach Danken zumute. Und dennoch wusste ich, dass das der beste Weg war, um die Dinge zu ändern. Ich wusste, dass wahre Freude am besten auf dem Boden der Dankbarkeit wächst. Ich wusste, dass der erste Riesenschritt hin zu einer veränderten Einstellung ist, ein dankbarer Mensch zu werden. Und weil Dankbarkeit eine Entscheidung, eine innere Haltung und unsere Wahl ist, zählte ich an jenem Abend meinem Jüngsten, der allmählich den Kampf mit seinen Augenlidern verlor, einige der Dinge auf, für die ich dankbar bin:

      Ich bin dankbar für Thanksgiving, Jeffrey.

      Ich bin dankbar, dass wir nicht jeden Tag Truthahn essen. Sonst würden wir bis Weihnachten wie das Michelin-Männchen aussehen.

      Ich bin dankbar für die Erinnerung daran, wie wir früher den ganzen Nachmittag lang Touch Football gespielt haben, das jährliche Callaway-Thanksgiving-Spiel, und uns dann verschwitzt und hungrig an den Tisch gesetzt haben und ich darauf vorbereitet war, dem Löffel voll Kartoffelbrei auszuweichen, den mein Bruder nach mir schoss und den ich im Jahr davor mitten auf die Stirn bekommen hatte. Obwohl wir alle nicht mehr so schnell rennen können wie damals, genießen wir dieses Spiel immer noch. Und obwohl die Schlachten am Tisch der Vergangenheit angehören, bin ich immer noch kindisch genug, um mir einen Löffel vom Salbeidressing meiner Frau zurechtzulegen, die Entfernung bis zu Opas Glatze abzuschätzen und mich wenigstens einen Augenblick lang zu fragen, wie es wohl wäre, die Ladung tatsächlich abzuschießen.

      Ich bin dankbar dafür, dass ich Brot backen kann, jetzt, wo wir einen Brotbackautomaten haben. Durch Ramonas gesundheitliche Probleme bin ich gezwungen, öfter einmal meine Kochmuskeln in der Küche zu trainieren. Während sie schläft, essen die Kinder und ich hin und wieder Kuchen und Eis zum Frühstück – Delikatessen, in denen die vier wichtigsten Nahrungsmittel enthalten sind, sage ich mir immer wieder: Milch, Eier, künstliche Aromastoffe und Cholesterin.

      Ich bin dankbar dafür, dass ich noch nie Hunger leiden musste. Außer, wenn ich abnehmen wollte.

      Ich bin dankbar dafür, dass ich mir dreimal die Nase gebrochen habe. Immerhin war es nicht mein Genick.

      Die Dinge laufen zwar nicht so, wie ich es gerne hätte, aber ich bin dankbar, dass sie nicht so schlimm sind, wie sie sein könnten. Ich bin dankbar für eine Frau, die mich liebt und die, als es wirklich hart auf hart kam, treu, liebevoll und sanftmütig war.

      Ich bin dankbar für den Sturm, der nach unserem Thanksgiving-Essen über uns hinwegfegte, denn er hat mich daran erinnert, dass wir in der Kälte enger zusammenrücken und uns gegenseitig brauchen.

      Ich bin dankbar für die tiefen Täler, denn auf den Berggipfeln wächst nichts. Grün ist es nur unten im Tal, wo der Dreck ist.

      Ich bin dankbar für die Dunkelheit. Nur dann kann ich die Sterne sehen.

      Ich bin dankbar dafür, dass sich meine Hoffnung nicht auf die Dinge dieser Welt richtet und dass ich mehr habe, worauf ich mich freuen kann, als nur den nächsten Tag. Ich kann mich auf die Ewigkeit freuen.

      Ich bin dankbar, dass ich jemanden habe, dem ich Danke sagen kann.


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