Der Tag, an dem Mutti eine Waschmaschine bekam. Karin Ackermann-Stoletzky

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Der Tag, an dem Mutti eine Waschmaschine bekam - Karin Ackermann-Stoletzky


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eingebaut. Bei ZuhörerInnen mit einer geringen Aufmerksamkeitsspanne können Sie die Abschnitte auch als eigene Geschichte lesen.

      Ich wünsche Ihnen und Ihren ZuhörerInnen viel Vergnügen und gute Begegnungen!

      Karin Ackermann-Stoletzky

       www.coachenlernen.de

       Der Ort meiner Kindheit

      Es ist schön, nach Hause zu kommen. An den Ort, an dem man aufgewachsen ist, an dem das Elternhaus stand.

      So geht es mir jedenfalls. Auch wenn in unserem Haus heute fremde Menschen wohnen, auch wenn meine Eltern schon lange nicht mehr da sind, auch wenn der Ort sich sehr verändert hat: Mein Geburtsort ist immer noch mein Zuhause und wird es immer mehr, je älter ich werde. Das merke ich schon, wenn ich, von Solingen Richtung Norden fahrend, die Grenze meiner alten Heimat Ostfriesland erreiche: Der Himmel scheint mir höher als irgendwo sonst, die Wolkengebilde beflügeln meine Fantasie, und die weiten Landschaften geben mir ein Gefühl von Freiheit, auch nach so vielen Jahren. Nichts gegen Berge, aber ich bin eben eine Ostfriesin!

      Mit Ostfriesland verbinde ich so viele Erinnerungen, schöne und schwere. Hier bin ich groß geworden, hier lebten meine Familie und meine Freunde. Meine Eltern betrieben hier eine Autowerkstatt und eine Tankstelle, Tante Adda verkaufte in ihrem „Tante-Emma-Laden“ Negerkussbrötchen, Esspapier und einfach alles, was man so zum Leben brauchte. Kleider gab es bei Fimmen, Brot bei Bäcker Eilts, und Schlachter Janssen lieferte sogar nach Hause. Schreib- und Spielwaren kaufte man bei Cassens ein, und unser Gemeindearzt, Dr. Kopas, konnte jeden seiner Patienten mit Namen ansprechen.

      An all das erinnere ich mich fast besser als daran, was ich gestern gemacht habe. Und vor allem erinnere ich mich an das Gefühl, ein Kind zu sein. Ein Gefühl, das einen umarmt, wie es nur die eigene Mutter kann. Das Sicherheit vermittelt, wie es der Gedanke an meinen Vater bis heute tut. Das ich immer noch aufrufen kann, obwohl ich jetzt schon fast 60 Jahre alt bin. Ist es nicht seltsam, wie das Gedächtnis funktioniert?

      

Biografische Fragen

      Wo sind Sie geboren?

      Steht Ihr Elternhaus noch?

      Wie sah der Ort aus? Fallen Ihnen noch Namen von Geschäften ein, in denen Sie immer eingekauft haben?

      Sind Sie am Ort geblieben, oder sind Sie später weggezogen?

      Wo ist Ihr Zuhause? An Ihrem Geburtsort oder dort, wo Sie später gewohnt haben?

      Sehen Sie Ihren Eltern ähnlich?

      Haben Sie Geschwister?

      Können Sie sich gut an Ihre Kindheit erinnern?

      Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie an das Zuhause Ihrer Kindheit denken?

      

Aktivierungsidee: alte Fotos anschauen

      Ermutigen Sie die TeilnehmerInnen, eigene Fotoalben mitzubringen und Fotos aus der Kindheit zu zeigen. Eventuell können Sie Kinder- und Jugendfotos der TeilnehmerInnen fotokopieren und gemeinsam eine Collage daraus gestalten.

      Bringen Sie auch Fotos aus Ihrer eigenen Kindheit mit!

       Die ganze weite Welt

      Manchmal habe ich das Gefühl, dass heute schon die Kinder einen vollen Terminkalender haben und nur noch selten einfach rausgehen und sich mit ihren Freunden treffen, wie wir das früher getan haben. Irgendwie scheint heute auch alles gefährlicher zu sein als zu der Zeit, als ich noch ein Kind war.

      Wenn ich mit meinen Schulaufgaben fertig war, winkte ich meiner Mama zu und war weg: Ich ging raus, spielen! Draußen gab es eine ganze weite Welt, die mein Freund Marten und ich wahlweise als Indianer, Cowboys oder auch mal als Rennfahrer durchstreiften. Der Schrottplatz hinter unserem Haus war unser liebster Spielplatz. Im alten Bus richteten wir eine Wohnung ein, wir spielten „Vater, Mutter, Kind“ und Marten backte Sandkuchen, die er fantasievoll mit Gras und Blumen schmückte. Grenzen setzten uns die „Mittagessen-“ und die „Zuhause-sein-müssen“-Zeiten. Zwar hatten weder Marten noch ich eine Uhr, aber wir lernten schnell, die Zeit mehr oder weniger gut einzuschätzen Wenn wir sie aber doch mal vergaßen, brachte uns das eine lange Strafpredigt ein, denn das Essen stand pünktlich um 12.00 Uhr mittags bzw. um 18 Uhr abends auf dem Tisch.

      Oft wusste keiner, wo wir waren, und am liebsten mochten wir verbotene Plätze. Geheime Hütten im Wald oder ein leer stehendes Haus waren unsere Verstecke. Angst hatten wir nicht (oder nur ganz selten ein klein wenig), denn wir waren ja Helden und außerdem bewaffnet mit Pfeil und Bogen. Die Pfeile hatten wir mit Messern scharf gespitzt. Sie hätten einem Gegner sicherlich Wunden zufügen können, wenn sie denn getroffen hätten, das taten sie aber nie. Denn wir zielten ja nicht auf andere Kinder, sondern auf aufgemalte Zielkreise – die wir aber auch nicht trafen. In unseren Spielen wurden wir zu wahren Schauspielern: vom Feind getroffen starben wir in dramatischen Todeskämpfen, von unseren Freunden betrauert und von den Feinden mit Jubel ins Totenreich begleitet. Die einzigen wirklichen Verletzungen waren aufgeschlagene Knie vom Rennen und blutige Finger beim Spitzen der Pfeile mit dem Messer.

      Oft befanden wir uns auch auf der Jagd nach „wilden“ Tieren: Stichlinge, Frösche und Molche, Schnecken und anderes Getier wurden gefangen. Die hielten wir kurze Zeit in Einmachgläsern gefangen, um sie dann wieder unbeschadet in die freie Wildnis zu entlassen. Ob ihnen das gefallen hat? Wahrscheinlich nicht.

      

Biografische Fragen

      Sind Sie in der Stadt oder auf dem Land groß geworden?

      Wo haben Sie in Ihrer Kindheit am meisten gespielt: draußen oder drinnen?

      Was waren Ihre Lieblingsspiele?

      Gehörten Sie zu einer Bande?

      Wer waren Ihre Spielkameraden?

      Haben Sie sich beim Spiel einmal ernstlich verletzt?

      Haben Sie Stichlinge oder andere Tiere gefangen? Was haben Sie dann mit Ihnen gemacht?

      

Dekorationsideen

      Besorgen Sie eine Friedenspfeife und Indianerfedern, vielleicht einen Cowboyhut, eine Puppe, einen Stoffbären, Blechspielzeug und was immer Ihnen an ähnlichen Requisiten in die Hände fällt. Dann dekorieren Sie damit den Tisch. Alles soll so hingelegt werden, dass die TeilnehmerInnen die Sachen erreichen und in die Hand nehmen können.

       Internettipp

       www.puppenhausmuseum.de/spielzeug-50er-jahre.html

       Winterspiele

      Vielleicht bildet man sich das ja nur ein, aber ich habe das Gefühl, in meiner Kindheit hat es mehr Schnee gegeben als heute. Rückblickend kommt es mir vor, als ob wir jeden Winter reichlich Schnee gehabt hätten. Ich erinnere mich gut an viele Schneemänner in vielen verschiedenen Größen. Und immer hatten sie einen Topf auf dem Kopf, eine Karottennase im Gesicht, Augen aus Kohlen und Münder aus Kieselsteinen.

      So einen Schneemann zu bauen war gar nicht so einfach. Zuerst rollte man einen kleinen Schneeball immer weiter durch den Schnee, bis daraus eine dicke Kugel geworden war. Dann eine etwas kleinere für den Bauch und die kleinste


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