Liebesgrüße an das Leben. Adalbert Ludwig Balling

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Liebesgrüße an das Leben - Adalbert Ludwig Balling


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viel Wichtigeres zu tun!?

      Du musst den Haushalt versorgen, die Zeitung lesen, fernsehen, Briefe schreiben, mit den Kindern Hausaufgaben machen, den Hund Gassi führen, einen Geschäftspartner anrufen…

      Du bist in wahnsinnigem Stress. Beten würde dir zur zusätzlichen Last, sagst du. Ergo schickst du Gott ins Abseits, obwohl dir bewusst ist, dass er ins Zentrum gehört; in die Mitte deines Lebens…

      Du isst gerne Brot;

      gutes, knusprig gebackenes Brot.

      Aber denkst du gelegentlich

      auch an jene, die das Korn,

      den Weizen und den Dinkel

      wachsen lassen

      und an jene, die es mahlen,

      zum Teig kneten

      und in den Backofen schieben?

      Du isst gerne Brot

      und begreifst nicht,

      dass Brot und alles,

      was wir gerne essen,

      eigentlich erst dann schmeckt,

      wenn wir bereit wären,

      es auch mit denen zu teilen,

      die keines haben!?

      Du willst jemandem etwas Gutes tun? – Hab Zeit für ihn! Du willst einem anderen eine kleine Freude bereiten? Sei nett zu seinem Hund; streichle seine Katze; unterhalte dich mit seinem Kanarienvogel; mache seiner Frau ein Kompliment, lobe ihren guten Geschmack, finde seine Kinder »goldig« und lass deine Nachbarn und Freunde wissen, dass du gerne bei ihnen zu Gast bist.

      Manche Menschen,

      die es immer eilig haben

      und nicht warten können,

      missachten die Gesetze der Natur:

      Sie wollen das Erblühen der Blumen,

      das Duften der Rosen

      und das natürliche Reifen

      der Äpfel und Birnen beschleunigen.

      Bananen hätten sie

      am liebsten gerade gebogen.

      Die Gesetze der Natur aber heißen:

      Warten, sich Zeit lassen

      und Geduld haben mit sich selber

      und mit den anderen.

      Menschen, die nie Partei ergreifen, die sich sträuben, Farbe zu bekennen, werden es schwer haben, anständig zu bleiben. Sie werden zu Wetterhähnen; sie hängen ihr Mäntelchen nach dem Wind. Ihr Standpunkt ist es, keinen Standpunkt zu haben.

      Menschen ohne Rückgrat gleichen Segelbooten ohne Masten; sie treiben hilflos übers weite Meer des Lebens – immer in Angst, irgendwo anzuecken. – Weil selber haltlos, geben sie niemandem echten Halt. Und bieten keinem wahre Heimat.

      Solange du bereit und willens bist,

      immer noch etwas dazu zu lernen,

      bleibst du attraktiv,

      auch als älterer Mensch.

      Wer sich fertig

      und abgeschlossen wähnt;

      wer meint, alles zu kennen

      und alles zu können;

      wer weder Kritik annimmt

      noch Widerspruch erträgt,

      verknöchert im eigenen Gehäuse;

      er wird schlussendlich

      zur Mumie erstarren.

      Jeder Mensch ist ein Mysterium; ein schier unergründliches Geheimnis; etwas Undurchsichtiges und Unnahbares – kurzum, ein Rätsel mit vielen Fragezeichen. Lösen lässt sich das Rätsel Mensch allenfalls mit dessen Hilfe, der ihn ins Leben gerufen hat. Alle, die die Menschen lieben, weil sie Gottes Geschöpfe sind, sind auf gutem Weg, sie auch zu verstehen.

      Mensch werden – das ist das

      Schwerste im eigenen Leben.

      Es ist eine Kunst,

      die man nie ganz erlernt.

      Wir sind zeitlebens

      auf dem Weg dazu –

      bis zum Tod.

      Je mehr Mensch einer wird,

      um so näher kommt er dem,

      was Gott von ihm erwartet.

      Nur der »vollkommene Mensch«,

      den es in seiner Vollkommenheit

      gar nicht gibt,

      wäre im Bestfall

      ein Abbild des Schöpfers.

      Sag Ja zum Heute und zum Morgen. Sag Ja zu dir selber, zu den Menschen und zu allem, was Gott zulässt. Sag Ja – und sag es gerne, auch zu dem, was Gott von dir erwartet.

      Ein Lebenskünstler ist nicht, wer alles aufschiebt, bis sich die Dinge von selber erledigen. Lebenskünstler ist, wer Sinn sieht hinter dem, was er tut, und sich auch nicht durch Fehlschläge und Misserfolge mürbe machen lässt, sondern darauf vertraut, dass hinter allem, was geschieht, Gottes Allmacht und Wohlwollen sich verbirgt. Er weiß, dass auch das scheinbar Zufällige eingepasst ist in das große Mosaik des Weltenschöpfers und Weltenlenkers.

      Heilige sind keine Supermenschen.

      Sie sind wie du und ich.

      Karl Rahner, einer der ganz großen

      Theologen unserer Zeit, sagte einmal:

      Es gibt keine fertigen Christen;

      es gibt allenfalls Christen auf dem Weg.

      So gibt es auch keine »fertigen Heiligen«,

      sondern Menschen, die sich mühen,

      Gottes Willen zu erfüllen…

      Ihre Bescheidenheit, ihre Höflichkeit

      und ihre Hilfsbereitschaft

      sind Merkmale ihrer Größe.

      Hast du jemals einem Hufschmied zugeschaut? Hast du jemals beobachtet, wie Eisen und Stahl, egal wie hart, sich im Feuer zurechtschmieden und zurechtbiegen lassen?

      Wisse, es gibt keinen Menschen, der nicht durch das Feuer der Liebe zu erreichen wäre; keinen, dessen Innerstes du nicht erreichen könntest, wenn du ihn zuvor in die Esse der Güte und der Liebe und des Wohlwollens legst…

      Wenn du dich weigerst, die Tür zu öffnen, wenn jemand klopft, oder wenn du versäumst »Herein!« zu rufen und stattdessen gar noch einen Riegel vorschiebst und dich hinter dicken Vorhängen und Gardinen versteckst – oder


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