Kidschi Poseidon und Neptuns Takko. Siegrid Graunke Gruel

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Kidschi Poseidon und Neptuns Takko - Siegrid Graunke Gruel


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Schlauch. So ein Schlauch verläuft vom Pavillon durch die Wand und dann endlos weiter durch das Meer, solange, bis das Ende von dem Schlauch irgendeinen Schiffsrumpf findet, an dem es mit seinen Saugnäpfen haften bleibt.

      In den Räumen der Meeresgötter gibt es mindestens einen dieser Schläuche, denn alle lieben Schiffegucken sehr, besonders auch zur Belustigung, wenn Gäste im Hause sind. Und Megarohre nennt man sie. Eigentlich darf Miria um diese Zeit, vor der Mitternachtsstunde, nicht noch „Shipseeing“, wie die Kinder es nennen, – weil sie dann nicht tief genug schläft. Meereskinder brauchen nämlich einen sehr tiefen Schlaf, damit sie nicht von den Seehunden wach werden, die nachts unter dem Wasser spielen. Sind sie nämlich mitten in der Dämmerungsnacht einmal wach geworden, wissen sie meistens überhaupt nicht wo, – oder wer sie eigentlich sind. Und dadurch ist es schon vorgekommen, dass einige von ihnen am frühen Mittag nicht mehr in ihren Schlafmuscheln lagen und auch später einfach nicht mehr aufzufinden waren.

      Sie hatten sich einfach an den Seehunden festgehalten und waren mit ihnen ganz weit davongeschwommen. Und einige von ihnen kannten den weiten Weg nach Hause noch nicht …

      Deshalb wird in Poseidons Palastgebiet üblicherweise streng darauf geachtet, dass kein Kind vor dem Schlafengehen noch mit Shippseeing beschäftigt ist.

      Aber Miria tut es heute Abend einfach trotzdem, denn die Meerjungfrauen haben sich schon gleich zurückgezogen, nachdem sie Miria eingecremt und ihr das Nachtzeug gebracht hatten. Neptun merkt es ja nicht, denn er nächtigt ja, mit ihrer kleinen Schwester Kidschi, eine Ebene über ihrem Pavillon.

      „Heilio ho, Miria!“, begrüßt Takko sie gutgelaunt, als er durch das Pavillonfenster reingetaucht kommt. Man braucht nämlich einfach nur durch das kleine hauchdünne Fenster hindurchtauchen, um hineinzugelangen. Die Fenster sind so angefertigt, dass das Material daraus elastisch und in der Mitte ein winzig kleines Loch ist, welches sich weit öffnet, wenn man hineintaucht – und sich dann wieder zusammenschließt, wenn man durchgetaucht ist.

      „Hei li ho, Takko“, sagt Miria und klopft gleich neben sich auf das Schaumspeckpolster, wo sie drauf sitzt.

      „Gut, dass du kommst. Mein Megarohr hat einen spannenden Film gefunden!“

      Ja, das lässt sich Takko natürlich nicht zweimal sagen, denn nichts ist so aufregend wie die Storys der Menschen. Und schon setzt er sich seine Mikrobrille wieder auf, die man zum Shipseeing braucht, weil man ja mit ihnen durch die Schiffswände hindurch sehen kann.

      Takko stellt auch noch den Nah – und Fernregler, oberhalb vom Megarohr, auf die Stufe 7 richtig ein und macht den Ton etwas lauter, – denn er will ganz genau hören was die Menschen sagen.

      Es wird eine, wirklich, sehr spannende Begebenheit in dem Megarohr gezeigt. In einer, von den vielen kleinen Kajüten dieses Schiffes, sind drei Menschen zu sehen. Oh, zwei von ihnen sind jung! Bestimmt gleichaltrig mit Miria und Takko …, und sie haben so cooles Zeug an!

      Der ältere Herr, welcher noch zu sehen ist, sieht freundlich aus und hat ein Gesicht wie eher ein Junge.

      „Glaubt ihr denn, dass sonst niemand davon weiß?“, fragt er gerade, als Takko es sich neben Miria bequem macht.

      „Bestimmt nicht“, sagt dazu ein Mädchen, das vielleicht in Mirias Alter ist, – also etwa hundertdreißig.

      „So?“, sagt der ältere Herr jetzt wieder. „Dann ist es wohl besser, wenn wir aufpassen, dass es auch niemand erfährt.“ Und jetzt saugt er sogar an einer kleinen Meerschaumpfeife! Und viele kleine Nebelwölkchen schweben durch den Raum!

      „Oh …“, sagt Takko, denn er ist wirklich sehr erstaunt darüber. Menschen, die durch Meerschaumpfeifen blasen wo Nebelwolken rauskommen, hatte er noch nie gesehen.

      „Ja, das machen die jetzt auch“, gibt Miria ihm wichtig zu verstehen. „Ich sah es schon einmal auf einem anderen Schiff. Ein anderer Mann tat …“

      „Sei leise“, unterbricht Takko sie jetzt einfach, denn er will hören was bei den Menschen weiterhin passiert.

      „Wie bitte?“ sagt jetzt aber Miria irritiert, denn Unhöflichkeiten duldet ihre Meeresgottfamilie eigentlich nicht. Deshalb sagt Takko dann auch lieber noch schnell: „Entschuldigung.“

      Im Megarohr ist jetzt zu sehen, wie der Junge von seinem Platz aufsteht und zur Tür geht.

      „Okay, wunderbar! Dann gehen wir’s doch am Besten gleich an, danke Onkelchen“, sagt er dabei.

      „Du bist der beste Onkel im ganzen Universum, Kiyo“, sagt jetzt auch das Mädchen und umarmt den kleinen Herrn einmal fest.

      „Überraschungen müssen sein, sonst ist das Leben nicht aufregend“, sagt der Onkel, lacht dabei und freut sich mit den beiden.

      „Genau! Und ohne Kostümpartys sowieso nicht!“, ruft der Junge noch mal aus, bevor er zur Tür hinaus ist. Und das Mädchen tanzt durch die Kajüte und singt da zu:

      „Keine Faschingsparty ohne Kiyo, Sonny und Henry …, Freitag ist schon nah, ja, oh ja, machen wir’s jetzt klar, oh, oh ja!“

      Doch plötzlich, mit einem Mal, ist durch das Megarohr nichts mehr zu sehen. Nur noch Meerwasser ist zu sehen!

      Ach, die Algenpest wieder!

      Das Megarohr ist vom Schiffsrumpf abgerissen. Wahrscheinlich hat es sich in einem treibenden Algenteppich verfangen.

      „Ich muss wissen, welches Schiff es ist …“, sagt Takko und guckt gleich in der Kontroller Liste nach. Man kann sie, in den ersten Eingangsstufen am Megarohr, aufrufen, – so ähnlich wie im Internet bei uns. Dann tauchen halbmondförmige Kreisscheiben auf, wo Längen – und Breitengrade eingezeichnet sind und auch Wind – und Wasserstromrichtungen. Dadurch, dass man am „Genauregler“ die Nah – und Ferneinstellung betätigt, zeigt dann, nach einer Weile, ein kleiner Pfeil die genaue Position des Schiffes an.

      Als endlich ein grünes Licht blinkt, kann Takko jetzt sehen, in welche Richtung das Schiff weiterfährt.

      „Ein Kostümfest, Miria“, sagt Takko begeistert. „Das sehen wir uns doch genauer an, was Miria …“

      „Geht ja nicht“, sagt Miria verstimmt. „Alte Megarohre sind doch richtig unbrauchbar! Poseidon will aber keine neue anfertigen lassen.“

      „Na und?“, sagt Takko. „Kurs Finnland, – hab ich doch herausgefunden. Oder hast du etwa Angst vor weit entfernte Tauchausflüge?“

      Aber jetzt versteht Miria gar nichts mehr.

      Doch Takko wirft sich jetzt einfach in die weichen Schaumpolster und ärgert sie ein bisschen, denn er will jetzt mit ihr rangeln und beißt sogar an ihr herum, – aus Spaß natürlich „Hör auf, hör auf!“, kreischt Miria ihn an, und als Takko trotzdem nicht damit aufhört, droht sie ihm ernsthaft damit, keinen Fischkaviar mehr mitzubringen. Da hört Takko dann sofort auf mit den blöden Attacken, denn, … seinen Kaviarsud, den braucht er doch bei seinem Plan. Ihm ist nämlich eine glänzende Idee eingefallen!

      „Das Megarohr brauchen wir nicht“, sagt er jetzt mit ernsterer Miene. „Hol genügend Kaviarsud, soviel wie für fünf Tage, ja – fünf Tage. Wofür …, willst du bestimmt noch wissen. Ist eigentlich leicht zu erraten. Wir nehmen selber teil am Kostümfest! Sparen wir uns das Shipseeing.“

      „Das geht nicht Takko. Sie werden es doch bemerken, wenn wir fort sind und wieder nach uns suchen“, gibt Miria gleich zu bedenken.

      „Was sagst du da …?“, erwidert Takko eher etwas abwesend, weil er schon wieder in der Liste rumguckt.

      „Alles geht Miria. Das solltest du dir endlich mal merken … Warte, gleich – hab ich den genauen Längengrad. Ja, da ist er.“

      „Wie


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