Die Jungbrunnen-Küche. P.A. Straubinger

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Die Jungbrunnen-Küche - P.A. Straubinger


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soziale Verbindungen pflegt, darf sich auf eine weitere fundamentale Glücksquelle im Alter freuen.

       Auch Frauen dürfen in Würde altern

      Ein anderes Dogma, an dem wir rütteln möchten, ist das gesellschaftlich geprägte Bild der Frau, das für viele zum idealen Selbstbild geworden ist: die multifunktionale Perfektion in allen Lebensbereichen. Egal ob beruflich oder privat: Die junge, sportliche, fitte, schlanke, erfolgreiche Frau ist das Role-Model der Stunde. Man braucht nur einen Blick in die sozialen Medien zu werfen: Endlich gibt es nur noch glückliche, erfolgreiche und schöne Frauen! Die weibliche Fettverteilung ist abgeschafft, Cellulite haben nur diejenigen, die zu faul zum Sporteln sind und Kleidergrößen jenseits der 36 werden besser nicht erwähnt.

      Dabei zeigt ein Blick hinter die Kulissen die Auswirkungen dieser Illusion: 91 Prozent der Frauen im deutschsprachigen Raum sind mit ihrem Körper unzufrieden. 45 Prozent aller Frauen mit gesundem Gewicht denken, sie wären übergewichtig, 90 Prozent aller Fälle von Bulimie bzw. Magersucht betreffen Frauen. Allein in Deutschland werden jährlich rund 1,8 Milliarden Euro für Diätmittel ausgegeben, weltweit gehen 90 Prozent der rund 23 Millionen Schönheitsoperationen auf das Konto von Frauen. Zahlen, die in dieser Dimension kaum zu glauben sind und zu deren Veränderung wir mit der Jungbrunnen-Effekt-Serie beitragen wollen. Aus unserer Sicht kommt Schönheit aus einer anderen Quelle.

      „Ich fühle mich endlich wohl in meinem Körper, von Diäten habe ich mich verabschiedet“, so lautet eine der häufigsten – und für uns schönsten – Aussagen, die wir im Austausch mit unseren LeserInnen hören. Es geht nicht mehr darum, ein perfektes Image zu erreichen, sondern durch den Jungbrunnen-Effekt Ansätze und Routinen gefunden zu haben, die einen selbstbewussten, kraftvollen und gesunden Lebensstil ermöglichen. So wird der Weg in ein hohes, glückliches und vitales Alter zum freudvollen Vergnügen. Schritt für Schritt. Dieser Lebensstil wird Sie nicht nur innerlich jünger und zufriedener machen, sondern auch äußerlich. Denn der Jungbrunnen ist realer und näher, als man vermuten möchte.

       MYTHOS JUNGBRUNNEN

       Traum und Wirklichkeit

      Die Suche nach dem Jungbrunnen, der Quelle der ewigen Jugend, fasziniert die Menschheit seit Jahrtausenden – wir finden diesen Mythos in unterschiedlichen Ausformungen und unter verschiedenen Namen in fast allen Kulturen und zu allen Zeiten.

       Lucas Cranach, „Der Jungbrunnen“, 1546

      Der Mensch, der einen Schluck aus dem Jungbrunnen trinkt oder ein Bad darin nimmt, werde von der Bürde des Alterns befreit, besagt der Mythos. Schon in der Antike erzählte man sich von der verjüngenden Wirkung des Wassers aus dem Quellteich der Nymphe Juturna. Alexander der Große, so berichten seine Biographen, soll sich ebenfalls auf die Suche nach dem Quell der ewigen Jugend gemacht haben. Im Mittelalter verbreitete sich dann die Ansicht, dass die Künste der Alchemisten den zeitlichen Verfall aufhalten könnten. Der Mythos der Jungbrunnen-Elixiere stammt aus jener Zeit. Und der „Stein der Weisen“ sollte nicht nur Gold, sondern auch ewige Jugend schenken. In der islamischen Tradition findet sich zu diesem Thema die Geschichte von Al-Chidr. Der mysteriöse Heilige erkannte den Jungbrunnen, als ein toter Fisch, den er darin gewaschen hatte, wieder lebendig wurde. Er nahm einen Schluck aus der Quelle des Lebens, badete darin und wurde der Sage nach unsterblich. Im tibetischen Buddhismus wird die Idee der vom Altern befreiten Menschen den Bewohnern des verborgenen Königreichs „Shambhala“ zugeschrieben, das zahlreichen Literaten als Inspiration gedient hat. Und der englische Schriftsteller James Hilton setzte den immer jungen Bewohnern des fiktiven Himalaya-Tales Shangri-La in seinem Klassiker „Der verlorene Horizont“ ein Denkmal. Auch Maler wie Lucas Cranach haben die Idee des Jungbrunnens in ihren Bildern verarbeitet. Die Populärkultur wiederum hat den Mythos in Hollywood-Blockbustern wie „Fluch der Karibik 4“ oder in Videospielen wie „Indiana Jones and the Fountain of Youth“ aufgegriffen. Aber kann jemand ernsthaft nach dem Jungbrunnen suchen? Und vor allem: Wo und wie könnte man ihn finden?

       Die Suche nach dem Jungbrunnen im Silicon Valley

      Überraschenderweise lassen sich auch Wissenschaft und Wirtschaft in jüngster Zeit vom Jungbrunnen-Mythos begeistern. Den einen oder anderen Visionär im Silicon Valley, Kaliforniens Zentrum der Hochtechnologie, scheint jedenfalls seit einigen Jahren die provokante Devise „Disrupt Aging“ („Das Altern zerstören“) zu faszinieren. Internet-Pionier und Paypal-Milliardär Peter Thiel sieht die Bekämpfung des Alterns als eine der wichtigsten Herausforderungen für die Menschheit. Deshalb investiert er Millionen in entsprechende Forschungsprojekte – und in Firmen, die sich dem sogenannten „Bio-Hacking“ verschrieben haben. Auch Larry Ellison, Gründer des Software-Konzerns Oracle, hat für die Anti-Aging-Forschung 430 Millionen Dollar gespendet, weil der Tod ihn, wie es heißt, „wütend“ mache. Microsoft-Milliardär Paul Allen soll insgesamt eine halbe Milliarde für den Kampf gegen das Altern und die damit verbundenen Krankheiten zur Verfügung gestellt haben und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg dem Vernehmen nach drei Milliarden für die „Beendigung aller Krankheiten“. Amazon-Chef Jeff Bezos investiert in die Firma Unity Biotechnology, die dem altersbedingten Kranksein ein Ende setzen will – und steht damit in Konkurrenz zur Firma Calico, die von den Google-Gründern Larry Page und Sergey Brin mit 750 Millionen Dollar finanziert wird. Die Unternehmens-Website verkündet das Motto: „Wir bekämpfen das Altern, eines der größten Mysterien des Lebens.“

      Allerdings stehen all diese Firmen erst am Anfang ihrer Arbeit und so manche vielversprechende Anti-Aging-Technologie hat sich als riskante Therapie mit gefährlichen Nebenwirkungen herausgestellt. Die künstlich verstärkte Zufuhr des Wachstumshormons HGH etwa steht, wie Studien nahelegen, im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Man darf sich fragen, ob es sich bei diesen hochtrabenden Plänen, das Altern mithilfe der Technologie abzuschaffen, nicht bloß um größenwahnsinnige Wunschträume spleeniger Milliardäre handelt, die sich ihrer Endlichkeit nicht bewusst werden wollen. Ist Alterung nicht etwas Unvermeidbares, das automatisch abläuft und Teil der physischen Existenz ist?

       „Disrupt Aging“ – Das Altern zerstören, lautet die provokante Devise der High-Tech-Konzerne im Silicon Valley.

       Dinge altern – Lebewesen entwickeln sich

      An dieser Stelle gilt es ein paar Begriffe zu definieren: „Altern“ ist ein recht unscharfer, schwammiger Begriff. Streng genommen ist Alterung etwas, dem nur unbelebte Dinge unterliegen. Die Möbel in einem Hotel „altern“: Das Material wird brüchig, rostig oder zersetzt sich. Organismen entwickeln und erneuern sich dagegen ständig; ihr Älterwerden ist mit Wachstum und positiver Reifung verbunden.

      Wir denken beim Begriff „altern“ meist nur an die negativen Erscheinungen des Älterwerdens, sprich an seine degenerativen Auswirkungen. Der wissenschaftlich korrekte Begriff dafür ist „Seneszenz“: Die Vergreisung der Zellen. Dabei ist auch die Pubertät Teil des Älterwerdens, hat aber nichts mit Seneszenz zu tun. Beide Prozesse sind biologisch programmiert und müssen nicht zwangsläufig in allen Organismen stattfinden. Altern ohne Seneszenz wäre das Ergebnis eines Bades im Jungbrunnen – und tatsächlich gibt es Organismen, für die der innere Jungbrunnen schon Realität ist.


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