Selig sind die Loser. Frank Bonkowski

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Selig sind die Loser - Frank Bonkowski


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die Geschichte bei mir aus? Worüber ärgere oder freue ich mich? Was ist herausfordernd oder frustrierend?

      Jemand hat mal gesagt, dass wir nicht die Bibel lesen, sondern die Bibel uns. Das trifft besonders auf die Gleichnisse zu! Wenn sie also Gefühle in dir auslösen, ist es weise, genau hinzuhören und weiterzufragen: Warum bewegt mich die Geschichte?

      Gleichnisse erinnern uns oft an eigene Erlebnisse. Auch darauf lohnt es sich zu achten: Wo habe ich so etwas selbst schon einmal erlebt?

      Ein paar Worte noch zum Aufbau: In diesem Buch möchte ich Geschichten erzählen, die zum Nachdenken anregen über die Frage, die uns eigentlich allen unter den Nägeln brennt: Wie funktionieren Beziehungen? Wie liebt man Gott, den Nächsten und sich selbst? Laut Jesus gibt es nichts Wichtigeres. Und laut den Beatles auch nicht.

      Wie ist das mit dieser Liebesbeziehung zwischen Gott und uns Menschen?

      Ich habe vor etlichen Jahren mal ein richtig cooles Auto geschenkt bekommen. Einen braunen Chevrolet Stationwagon. Einen Siebensitzer, komplett mit Ledersofas, davon zwei nach hinten ausgerichtet, Automatik, A-Track (so eine Mischung aus Tonband und Kassettenrekorder) und noch einiges mehr an Ausstattung. Ich war damals Jugendpastor, und die Jugendlichen liebten dieses Auto. Es war unglaublich bequem. Kassetten für die A-Tracks bekam man zu der Zeit nur noch auf Flohmärkten, und es gab sie nur mit alter Musik: Beach Boys, Jimmy Hendrix … alles Musiker, zu denen es richtig Spaß macht, über den Highway zu fahren. Dieses alte Auto gab einem das Gefühl, als Kapitän eines Bootes über die Straßen zu schippern. Auf unseren Jugendreisen wollte jeder mit mir mitfahren.

      Aber so schön es auch war, irgendwann haben wir diesen Klassiker dann doch in die Ecke gestellt. Das Ungetüm war einfach veraltet. Es verbrauchte über 20 Liter auf 100 Kilometer, und in der Stadt war es schwierig, damit einen Parkplatz zu bekommen. So schön und beliebt unser Dodge einmal gewesen war, er war einfach nicht mehr zeitgemäß, „out of date“ eben. Es wäre verrückt gewesen, aus sentimentalen Gründen an diesem Gefährt festzuhalten.

      Ist Gott zu lieben nicht auch ein bisschen so, als würde ich an einem alten Auto festhalten? „Out of date“? Vielleicht gab es mal eine Zeit, da warst du Feuer und Flamme, aber irgendwie bringt dir dein Glaube in letzter Zeit nicht mehr viel, und das Feuer steht kurz vorm Erlöschen. Ist Gott auf der Strecke geblieben, so wie mein gutes altes Auto?

      Die folgenden Geschichten und Gleichnisse werden sich mit genau solchen Fragen beschäftigen. „Wie steht es um meine Einstellung zu Gott?“ – „Wie sehe ich ihn?“ –

      „Zeigt er seine Liebe zu den Menschen auch heute noch?“ – „Lohnt es sich, ihn zu lieben? Und wenn ja, wie macht man das?“

      Vor gar nicht allzu langer Zeit lebte einmal ein hart arbeitender Zimmermann. Eines Tages bekam er von seinem Boss die Aufgabe, ihm ein wunderschönes Haus zu bauen. Der Zimmermann sollte für alles verantwortlich sein: Ausstattung, Materialbestellung und Leitung der Baucrew. „Spare bitte nicht wegen ein paar Euro am Material. Ich möchte wirklich gute Qualität haben, und du sollst nur die besten Handwerker einstellen.“

      Gesagt, getan! Voller Elan machte sich der Zimmermann ans Werk und bestellte die ersten Materialien. Doch nach und nach schlich sich bei ihm ein dunkler Gedanke ein, der ihn nicht mehr loslassen wollte: „Ich schufte seit Jahren so hart für diesen Mann. Er zahlt mir nur einen Hungerlohn, und nun baue ich ihm auch noch ein Traumhaus, das ich mir selbst niemals leisten könnte. Irgendwie ist das nicht fair!“

      Während diese Gedanken in seinem Kopf kreisten, formte sich eine gemeine Idee, wie er sich an seinem Chef rächen könnte. Immer mehr gutes Material wurde durch schlechtes ersetzt, das Fundament wurde unachtsam gegossen und nur verrostete Rohre für die Leitungen benutzt. Bei allem, was der Boss nicht sofort merken würde, wurde geschummelt, und das gesparte Geld steckte der Zimmermann in die eigene Tasche. Es war nicht so, dass das Haus schlecht aussah, aber lange würde der geizige Boss daran sicher keine Freude haben.

      Es kam der Tag der Einweihung. Wie zu einem solchen Anlass angebracht, hielt der Chef eine kleine Rede: „Zunächst einmal möchte ich meinem guten Zimmermann danken, der viel mehr für mich ist als nur ein Angestellter. Seit vielen Jahren schon ist er meine rechte Hand. Zum Dank dafür habe ich nun eine Überraschung für euch alle, und besonders für dich, lieber Zimmermann!“ Er zwinkerte dem Zimmermann dabei freundlich zu. „Dieses Haus, das du ja selbst entworfen und gebaut hast, soll zum Dank für die vielen treuen Jahre dir gehören.“

       KOMMENTAR

      Jesus hat einmal ein ähnliches Gleichnis erzählt: von einem Mann, der sein Talent vergraben hat, weil er seinem Boss nicht traute (nachzulesen in Matthäus 25, 14 - 30).

      Vielleicht würde Jesus es so ausdrücken: „Selig ist der Mensch, der auch dann noch Gutes tut, wenn er gerade nicht an einen guten, gütigen, fairen Gott glauben kann. Denn damit macht er nicht nur Gott eine Freude, sondern baut sich selbst eine bessere Welt.“

      Zum Nachdenken

       Fühlst du dich von Gott auch manchmal schlecht behandelt? Wie reagierst du, wenn solche Gefühle kommen?

      Wir müssen so um die 5000 Menschen gewesen sein, die dem Rabbi auf den Berg gefolgt waren. Die Stimmung war absolut elektrisierend, und es machte einfach Spaß, Teil dieser unglaublichen Veranstaltung zu sein. Immer wieder brandete zwischendurch Beifall auf, wenn er sein Reden unterbrach, um einem Blinden das Augenlicht oder einem Stummen die Worte zurückzugeben.

      Jesus musste schon eine ganze Weile geredet haben, sodass ich gar nicht gemerkt hatte, wie mein Magen anfing zu knurren. Zum Glück hatte mir meine Frau richtig gute Dinge eingepackt, auf die ich mich jetzt freute: frisches Fladenbrot mit Kräutern, Olivenöl, Tomaten und sogar ein bisschen Hähnchen. Als ich mich umblickte, sah ich, dass die anderen wohl keine so tolle Frauen zu Hause hatten: Die meisten waren völlig ohne Proviant unterwegs, andere nur mit dem Notwendigsten. Na ja, mir wenigstens mangelte es an nichts!

      Gerade wollte ich meine Verpflegung aus dem Rucksack holen, als Jesus plötzlich eine Pause einlegte und seine Jünger losschickte, in der Menge nach Proviant zu fragen. Jesus wünschte sich wohl, dass wir später alle zusammen essen könnten. Erfolgreich waren sie damit aber nicht. Soweit ich das mitbekam, gab ihnen kein Einziger etwas. Na ja, wovon auch?

      Ich bekam mit, wie sie auch meinen dicken Nachbarn Schlomo nach Proviant fragten, der zehn Meter neben mir saß. Der Kerl log einfach, er hätte nichts dabei, obwohl ich heute Morgen genau gesehen hatte, wie ihm seine Mama noch ein dickes Lunchpaket nachgetragen hatte. Jetzt tat der tatsächlich so, als hätte er nichts zu essen. Betrüger! Na ja, obwohl … ehrlich gesagt, habe ich genauso geantwortet, als die Jünger bei mir vorbeikamen. Aber das ist ja auch nachvollziehbar, oder? Was kann ich denn dafür, dass die anderen nicht dran denken, sich was mitzunehmen? Das Blöde war jetzt, dass mein Magen knurrte, aber ich unmöglich meinen Proviant rausholen konnte, weil ich ihn dann hätte teilen müssen. Schon eine doofe Situation.

      Irgendwann haben sie dann doch einen Blöden gefunden. Einen kleinen Jungen mit fünf Broten und zwei Sardinen. Obwohl, so blöd war der gar nicht … er durfte sogar nach vorne zum Rabbi kommen, eine große Ehre. Und dann hat Jesus für sein Essen gedankt. Unglaublich: Obwohl es nur so wenig war, fingen die Jünger an, es zu verteilen. Und tatsächlich: Wie durch ein Wunder waren da auf einmal Körbe voller Brot und Fisch, mehr als genug für alle.

      Schlomo hat sich natürlich sofort was abgegriffen, der Vielfraß. Da musste ich dann aber auch zugreifen, und irgendwie


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