Du bist an meiner Seite. Reinhold Ruthe

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Du bist an meiner Seite - Reinhold Ruthe


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und gingen heim, wie der Herr gesagt hatte.

      1. KÖNIGE 12, 24

      Der Text spricht vom Bruderkrieg Israel gegen Juda. Jerobeam, der König von Israel, führt Krieg gegen den König Rehabeam von Juda. Aber Gott interveniert über einen Propheten. Er will den Bruderkrieg verhindern. Das Erfreuliche und zugleich Wunderbare geschieht: Das ganze Haus Juda gehorcht und geht nach Hause. 180 000 streitbare Männer gehorchen. Eine einmalige Tat.

      Eine alte jüdische Legende, die uns von Martin Buber überliefert wurde, lautet: »Als Gott seine Schöpfung vorbedachte und sie sich auf einen Stein hinritzte, wie ein Baumeister sich den Grundriss zeichnet, da sah er, dass die Welt keinen Bestand haben würde. Da schuf er die Umkehr. Nun hatte die Welt Bestand. Denn nun war ihr, wenn sie sich von Gott weg in Abgründe der Zerstörung verlief, die Rettung erschlossen und die Rückkehr ermöglicht.«

      Immer wieder zerfleischen sich Völker. Unsere Welt wäre schon längst untergegangen, wenn es in ihr nicht die Möglichkeit zur Umkehr geben würde. Die Welt lebt von Umkehr und Versöhnung. Menschen leben davon, sich die Hand zu reichen. Granaten und Geschütze produzieren Tod, Trümmer und Feindschaft. Umkehr ist Rettung. Durch Umkehr ist Frieden möglich. Zerschnittene Tischtücher werden wieder geflickt. Kaputte Ehen werden wieder heil. Geballte Fäuste verwandeln sich in Hände, die den anderen umarmen.

      Umkehr ist Geschenk. Versöhnung schafft Beziehungen, Freundschaften und ein friedliches Zusammenleben. Unser Herr Jesus will die Versöhnung, die Umkehr, den Frieden.

       Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

      RÖMER 2, 4

      Es geht um Buße und Umkehr in unserem Leben.

      Eine orientalische Weisheit drückt es so aus: »Willst du das Land in Ordnung bringen, musst du erst die Provinzen in Ordnung bringen. Willst du die Provinzen in Ordnung bringen, musst du die Städte in Ordnung bringen. Willst du die Städte in Ordnung bringen, musst du die Familien in Ordnung bringen. Willst du die Familien in Ordnung bringen, musst du dich in Ordnung bringen.«

      Buße, Umkehr und Bekehrung beginnen bei uns. Wer selbst umkehrt, trägt eine Verwandlung in Familien, Städte und das Land hinein. Umkehr ist Abkehr vom bisherigen Leben ohne Gott und Hinkehr zu Jesus. Die Botschaft des Neuen Testamentes und der Inhalt der Sendung Jesu können mit diesem einen Gedanken beschrieben werden. Jesus ist kein Philosoph, der über die Umkehr großartige Vorlesungen hält. Er verkündigt nicht nur das Reich Gottes, er setzt es in die Tat um.

      Karl Marx hat mal gesagt: »Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert. Es geht aber darum, die Welt zu verändern.« In der Tat, Jesus und Karl Marx hatten wenig gemeinsam. Aber damit stimmen beide überein: Die Veränderung muss geschehen.

      Jesus hat nicht über edle Wege meditiert, er ist der Weg für uns geworden. Er hat nicht die Vergebung reflektiert, er hat sie praktiziert. Jesus hat nicht die Armut zum Thema erhoben, er hat sich Armen und Schwachen zugewendet.

      Im zwischenmenschlichen Leben und in der Familie wird oft Umkehr durch Liebesentzug, durch Strafe und durch Erpressung erreicht. Wir sollen von der Faulheit umkehren zum Fleiß, von der Oberflächlichkeit zur Gewissenhaftigkeit und von der Unordnung zur Ordnung. Gott will uns nicht durch Gewalt, durch Vorwürfe und Anklagen zur Buße führen, sondern durch Güte und durch Freundlichkeit. Gott benutzt keine Drohgebärden, sondern Liebe.

       Ich vergesse, was dahinten ist, ich strecke mich aus nach dem,

       was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel,

       dem Siegespreis der himmlischen Berufung in Christus.

      PHILIPPER 3, 13 – 14

      Haben Sie ein Ziel vor Augen?

      Viele Menschen leben plan- und ziellos vor sich hin. Andere jagen auch, wie der Apostel Paulus. Aber sie haben dabei ihre Karriere, Geld oder Häuser im Auge.

      Ein bekannter amerikanischer Prediger erzählte einmal Folgendes: »Einer der besten Golfprofis sagte einmal zu mir: ›Eins der Geheimnisse eines guten Schlages besteht darin, zu sehen, wie der Ball dorthin geht, wo man ihn haben will – und zwar noch bevor man den Schlag ausführt. Was auch immer Ihr Ziel sein mag – um es zu erreichen, verankern Sie in Ihrem Geist ein deutliches, erfolgreiches Ergebnis. Halten Sie das Bild fest, und machen Sie sich dann an die Arbeit.‹«

      Das Golfspiel war dem Paulus sicher unbekannt. Aber er handelte wie ein kluger Golfprofi, denn er behielt immer das vorgesteckte Ziel im Auge.

      Die Vergangenheit ist passé.

      Die schönen Dinge rechts und links am Wegrand sind reizvoll, aber nicht zielentscheidend.

      Tausende von Angeboten übersteigen die Nachfrage.

      Wer alles mitmachen will, wer nichts »anbrennen« lassen darf, verliert sich und das Ziel aus dem Auge. Paulus lehnt faule Kompromisse ab. Mit der »Guten Nachricht« formuliert er: „Ich halte geradewegs auf das Ziel zu, um den Siegespreis zu gewinnen. Dieser Preis ist das neue Leben, zu dem Gott mich durch Jesus Christus berufen hat.«

       Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen,

       und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.

      JESAJA 42, 3

      Viele Menschen sind ausgesprochene Befürchtertypen.

      Helmut Zöpfl bringt ein kleines Gedicht: »Wenn manche nur von Finsternissen und Dunklem zu berichten wissen, den Schatten stets der Sonn’ vorziehen und vor dem hellen Wege fliehen, dann tun sie das wohl aus dem Grunde, weil sie erkannt in lichter Stunde, dass nur im Dunklen dann und wann ihr kleines Licht kurz leuchten kann.«

      In der Tat, Pessimisten sind Menschen, die in der Dunkelkammer sitzen und nur Negative produzieren. Wer am Anfang des Jahres schwarz in die Zukunft schaut, sollte sich dieses Wort auf den Schreibtisch stellen oder in die Küche hängen. Es ist ein Wort für alle Pessimisten. Wie viel Geknickte gibt es unter uns? Wie viel Menschen, die seelisch auf dem Zahnfleisch kriechen? Wie vielen ist der Lebensmut bis auf den »glimmenden Docht« heruntergebrannt?

      In der Zeitschrift »Ethos« fand ich einige gute Sätze: »Ich bat Gott um Stärke – er aber machte mich schwach, damit ich Bescheidenheit und Demut lernte. Ich erbat seine Hilfe, um große Taten zu vollbringen – er machte mich schwach, damit ich gute Taten vollbrachte. Ich bat um Reichtum, um glücklicher zu werden – er machte mich arm, damit ich weise würde. Ich bat um viele Dinge, damit ich das Leben genießen könnte – er gab mir das Leben, damit ich alle Dinge genießen könnte. Ich erhielt nichts von dem, was ich erbeten, aber alles, was ich erhofft hatte. Gegen mich selbst wurden meine Gebete erhört. Ich bin unter allen Menschen ein gesegneter Mann.«

      Wer sich das verheißungsvolle Wort aus dem Propheten Jesaja zu Herzen nimmt, der kann ermutigt und getröstet in die Zukunft schauen. Der kann hoffentlich sagen: »Ich bin unter allen Menschen ein gesegneter Mann, eine gesegnete Frau.«

       Und lasst uns aufeinander achthaben und uns anreizen

       zur Liebe und zu guten Werken, und nicht verlassen unsere

       Versammlungen, wie einige zu tun pflegen.

      HEBRÄER 10, 24 – 25

      Wenn der Gottesdienst nicht mehr besucht wird, stirbt die Gemeinde. Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg erzählt die Mut machende Geschichte eines Pfarrers, der auf die geniale Idee kam, seine tote Gemeinde neu zu beleben. Er hatte gerade erst angefangen und musste bald feststellen, dass kaum jemand zum Gottesdienst kam. Bei seinen Besuchen in der Gemeinde bekam er überall zu hören:


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