Kreta Reiseführer Michael Müller Verlag. Eberhard Fohrer

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Kreta Reiseführer Michael Müller Verlag - Eberhard Fohrer


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2810-251216, www.erivolos.gr.

      Essen­& Trinken Sirocco, beliebte Ta­ver­ne am Strand, Qualität wird gelobt, gu­ter Fisch, aber auch Fleischgerichte. Tel. 2810-811204.

      Madé: Bei der Zufahrt nach Ligariá kommt man an der Ab­zweigung nach Madé vor­bei, einer rundum zugebauten Bucht mit kleinem Strand, deren moderne Fe­rien­häuser sich die Hänge hinaufstaffeln. Unter­halb vom weit­räu­migen 5-Sterne-Hotel „Athina Pa­lace“ ist eine attraktive Beach Bar auf die Felsen gesetzt.

      Órmos Fódele: Wenn man die New Road weiter in Richtung Réthimnon fährt, kommt man bei ei­ner Tank­stelle an einen lang geschwun­genen, teil­weise ver­schmutz­ten Sand­strand. Eine 5-Sterne-All-inclusive-Hotelstadt na­mens „Fodele Beach“ (www.fodelebeach.gr) domi­niert die Bucht, ein bun­ter und überraschender Fremd­körper in der kargen Land­schaft. Am östlichen Strandende gibt es dagegen ei­ni­ge Taver­nen mit Lie­gen und Sonnen­schirmen, wo man preis­wert verweilen kann. Land­einwärts zweigt die Straße ins 3 km entfernte Fódele ab.

      Síses: Das schlichte Dorf liegt zwischen Órmos Fódele und dem Ba­deort Balí ober­halb der New Road. Die Einhei­mi­schen können vom Tourismus kaum pro­fi­tie­ren, so bie­ten sie an impro­vi­sier­ten Straßenstränden für wenig Geld Oran­gen von den Plan­ta­gen der Um­ge­bung an - in letzter Zeit gab es al­ler­dings Pro­bleme mit den Stra­ßen­behörden.

      Von Síses führt eine Asphalt­stra­ße durch die Kouloúkonas-Berge über Aloídes zur land­einwärts ver­lau­fen­den Old Road. Diese schlängelt sich über Damásta und Márathos wieder zurück in Richtung Iráklion. Bei der Ab­fahrt am Stroúmboulas überwältigender Blick auf die Bucht von Irá­klion.

      Die beiden nächsten Orte am Weg nach Réthimnon sind Balí und Pánormo → Link.

      Von Astáli zu Síses

      Eigentlich hieß Síses früher Astáli. Den heutigen Ortsnamen führt die Le­gen­de auf eine Begebenheit während der Belagerung der Fes­tung Cándia (Irá­klion) durch die Türken im 17. Jh. zurück. Die Osmanen entdeckten da­mals, dass die Einwohner von Astáli die Verteidiger mit Proviant ver­sorgten. Sie richteten daraufhin in Astáli ein Blutbad an, das so schreck­lich gewesen sein soll, dass dabei die Erde bebte (Erdbeben = sismós). Damit war der neue Orts­name „Síses“ entstanden. Nur zwei Knaben sollen dem Mor­den entgan­gen sein. Sie wurden „Rasouli“ und „Mavros“ genannt und bauten als Er­wach­sene den Ort wieder auf - noch heute hei­ßen die Einwoh­ner von Síses mit Nachnamen entweder Rasoulis oder Mavrakis.

      Das Dorf erstreckt sich am kräftigen Flüss­chen Pantomandris inmitten üppi­ger Oran­genhaine. Es gilt als Ge­burt­s­ort El Grecos, des berühmtes­ten Ma­lers Kretas, obwohl die Faktenlage dazu äußerst dürftig ist.

      In der Saison erreichen täglich meh­rere Touristenbusse den Ort. Für sie hängen überall Web­wa­ren, Spit­zen, Decken und Tücher aus. Aber auch für kre­tische und griechische Familien ist Fódele ein beliebtes Aus­flugs­ziel, denn beim großen Platz am Dorfende ist auf der anderen Seite des Flus­ses ein Park mit Brunnen, Pick­nicktischen und Kinder­spielgeräten ein­ge­rich­tet.

Die bildhübsche Panagía-Kirche von Fódele

      Die bildhübsche Panagía-Kirche von Fódele

      Die Hauptstraße entlang fährt man an einer lange Reihe von Souve­nir­läden vorbei bis zum großen Platz am Dorfende, wo man unter dicken, schat­tigen Plata­nen ge­müt­lich am Fluss sitzen kann. Vor der Taverne „El Greco“ steht un­ter ei­ner Pla­ta­ne mit gut 4 m Durchmesser auf Spanisch und Grie­chisch in Kupfer ge­ritzt: „Die ge­schichts­wissenschaftliche Fakultät der Universität Vallado­lids - See­le im Herzen von Kastilien - spendet Fódele diesen Stein, gebro­chen in To­ledo im Ge­den­ken an den un­sterblichen Ruhm des Doménicos Theotokópoulos. Juli 1934.“ Der gestiftete „Stein“ allerdings, ein Granitblock, der damals von einer Ab­ord­nung der Universi­tät Valladolid überbracht worden war, ist seit langem spur­los verschwunden. An der be­nach­barten Platia hat eine Bü­ste El Gre­cos ihren Eh­renplatz vor dem Rat­haus gefun­den.

      Das vermeintliche Geburtshaus des großen Malers liegt etwa 1 km außer­halb und ist im Rahmen eines Spa­zier­gangs zu er­rei­chen (auch Fahren ist möglich). Man über­quert im Orts­zentrum von der Haupt­stra­ße aus den Fluss, hält sich danach rechts und kommt durch Oran­gen­hai­ne bis zu der klei­nen by­zantinischen Kreuz­kuppel­kirche Panagía, einem Schmuck­stück aus fla­chen Schie­fer­bruch­platten.

      Erhalten sind Fres­ken­reste aus dem frühen 14. Jh., Marmorsäulen von einem Vor­gän­ger­bau aus dem 8. Jh. und ein im Boden hinter der Kirche ver­stecktes Tauf­be­cken. Dann geht es noch ein kur­zes Stück zum Ge­burts­haus El Gre­cos, das mit Kopien (Leucht­dias) seiner Wer­ke zu einer Art Mu­seum gestal­tet wurde, auch sein Arbeitsraum ist dort nachempfunden.

      Anfahrt/Verbindungen Keine Busse nach Fódele, nur bis zum Órmos Fódele, dann sind es aber noch 3 km.

      Öffnungszeiten Kirche und Geburts­haus, April bis Okt. tägl. 9-19 Uhr, sonst 10-17.30 Uhr, Eintritt ca. 2,50 €, gele­gentlich Füh­run­gen. Tel. 2810-521500, www.psfodele.gr.

      Essen & Trinken To Giasemi, Ter­ras­sen­ta­verne gegenüber der Fluss­brü­cke, lecker und alles frisch, Fleisch vom Holz­koh­len­grill. Tel. 2810-521207.

      El Greco Café, Open-Air-Café beim Ge­burts­haus/Museum von El Greco, Tipp ist der frisch gepresste Orangensaft aus den Früchten der Umgebung. Tel. 694-4084616.

      Doménicos Theotokópou­los: kretischer Maler mit Welt­ruhm

      In der Kunstgeschichte besser be­kannt unter seinem Pseudonym El Greco (so nannte er sich sel­ber), wurde Doménicos Theotokó­poulos 1541 vielleicht in Fódele geboren. Spanische Forscher ha­ben das angeblich herausgefunden (des­halb kam die Abord­nung aus Valladolid nach Fódele) - El Greco sel­bst hat vor der spa­ni­schen Inquisition angegeben, dass er in Iráklion gebo­ren sei, wo­bei unklar ist, ob er die Stadt oder die Provinz meinte. Schon früh wur­de er jedenfalls in Iráklion tätig, um dort an der Berg-Sinai-Schule eine Aus­bildung als Ikonenmaler zu beginnen. Der große Michaíl Da­mas­kinós soll sein Leh­rer gewesen sein (→ Irák­lion/Ikonen­museum).

      Mit 25 Jahren verließ er Kreta für immer und ging nach Ve­nedig - an­schei­nend mit besten Zeug­nissen aus­gestattet, denn der be­rühm­te Ti­zian nahm ihn in seine Werk­statt auf. Hier wech­selte er von Holz als Mal­grund auf Lein­wand, verzichtete auf Gold­hin­ter­grund und in­te­grier­te ar­chi­tektoni­sche Räume in seine Wer­ke. 1577 siedelte er ins spa­ni­sche Toledo um, wo er bis zu sei­nem To­de 1614 blieb und sich gro­ße An­erkennung als Por­trät­ma­ler und Dar­steller christ­licher The­men ver­schaffte. Da sei­nen kom­pli­zier­ten Na­men nie­mand aus­spre­chen konnte, be­kam er hier den Ruf­namen „Der Grie­che“ (El Greco), nannte sich schließ­lich so­gar sel­bst so. Ob­wohl das spa­ni­sche Kö­nigs­haus ihn ab­lehn­te, er­hielt er zahl­rei­che Auf­trä­ge für Ge­mälde von Kir­chen, Klös­tern und be­gü­ter­ten Pri­vatleuten aus ganz Spa­nien.

      Heu­te wird El Gre­co als der be­deu­tendste Ver­tre­ter des spa­ni­schen Ba­rock an­ge­se­hen. Seine Bil­der leben vom Visionären, er brach­te eine Di­men­sion des See­li­schen in sei­ne Bilder, was im tief­gläu­bigen Spa­nien auf frucht­ba­ren Boden fiel. Er hob einzelne Figuren stark hervor und machte sie so zu bildhaften Ansprechpartnern für die Gläubigen, ver­wen­dete außer­dem manieristische, ex­pres­sio­nisti­sche,


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