Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021. A. F. Morland

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Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021 - A. F. Morland


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      „Du wirst künftig ein wenig zurückstecken müssen, Charles.“ Marcuse starrte den Komplizen wutentbrannt an. „Wer verlangt das?“

      „Der Boss. Von nun an hörst du auf mein Kommando.“

      „Du willst wohl, dass ich einen Lachkrampf kriege!“

      „Du kannst dich dieser Entscheidung fügen oder aussteigen.“

      Marcuse leerte ruckartig sein Glas. „Aussteigen? Du willst mich ausbooten? Sag mal, bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Was bildest du dir ein, wer du bist? So kann man mit mir nicht umspringen!“

      „Es ist nicht meine Entscheidung, sondern die des Chefs“, erwiderte Tiggers emotionslos.

      Marcuse hatte große Mühe, sich zu beherrschen. Sein Gesicht verzerrte sich zu einem gereizten Grinsen. „So ist das also. Ich soll von nun an die letzte Geige spielen, und wenn mir das nicht passt, kann ich hingehen, wo der Pfeffer wächst. Sag mal, hat der Boss denn keine Angst, ich könnte versuchen, ihm eins auszuwischen, indem ich auspacke?“

      Tiggers schüttelte langsam den Kopf. „Das würdest du nicht tun, Charles.“

      „So? Und warum nicht?“, fragte Marcuse heiser.

      „Weil du weißt, dass wir dich dann umlegen würden, wo immer du wärst.“

      Das war zu viel für Marcuse. Er konnte sich nicht mehr länger zurückhalten. Tiggers hatte ihm hinter seinem Rücken seine Führungsposition abgenommen. Und jetzt sagte er ihm auch noch offen ins Gesicht, dass sie ihn töten würden, wenn er sich gegen sie wenden würde.

      „Du verdammter ...!“, entfuhr es Marcuse. Mit dem Glas in der Hand wollte er sich auf Tiggers stürzen. Da passierte etwas, womit er nicht rechnete.

      Banninger und Tiggers sprangen auf. Beide zogen gleichzeitig die Revolver und richteten sie auf ihn. Marcuse stoppte mitten in der Bewegung. Er starrte seine Komplizen mit großen Augen an.

      „So sieht die Sache also aus“, sagte er heiser.

      „Besser du fügst dich, Charles“, sagte Eliot Banninger. „Sonst müssten wir dich durch einen anderen Mann ersetzen.“

      Marcuse begriff, dass er verloren hatte. Aber vergessen würde er diese schmachvolle Niederlage niemals. Und verzeihen würde er seinen Komplizen auch nie, dass sie sich mit ihren Waffen gegen ihn gestellt hatten. Eines Tages würden sie das zurückkriegen. Er war ein Mensch, der auch sehr lange auf seine Rache warten konnte. Umso grausamer würde sie hinterher ausfallen.

      Mühsam schluckte er. „Okay“, sagte er leise. „Okay, wir wollen das Kriegsbeil begraben. Es wäre doch verrückt von uns, wenn wir einander bekriegen würden. Ihr habt nicht so unrecht. Ich bin ein Heißsporn. Das ist nicht immer gut. Ich werde versuchen, mich künftig besser im Zaum zu halten.“

      Eliot Banninger atmete erleichtert auf. „Ich habe gehofft, dass du Vernunft annimmst, Charles.“

      Die Spannung zerplatzte wie eine Seifenblase. Banninger steckte seinen Revolver weg. Auch Victor Tiggers entspannte sich, aber sein Misstrauen blieb. Er würde Charles Marcuse wohl nie mehr so wie früher trauen können. Zwischen ihnen war etwas zerbrochen. Sie waren keine Freunde mehr.

      22

      Als Bount Reiniger sich am nächsten Abend wieder in Jack Lunas Lokal blicken ließ, war Maggie nicht da. Bount stellte das enttäuscht und unmutig fest. Er hatte gehofft, heute einen entscheidenden Schritt weiterzukommen. Natürlich hätte ihm Maggie auch einen ganz anderen Job vermitteln können, aber Bounts sechster Sinn sagte ihm, dass sie irgendwie mit den Truck-Hyänen zu tun hatte. Vielleicht war aber auch nur der Wunsch der Vater des Gedankens.

      Nachdem Bount eine halbe Stunde herumgelungert hatte, traf Maggie ein. Ein betrunkener Rabauke packte sie und riss sie an sich. Er wollte sie lachend küssen, doch Maggie wusste sich zu wehren. Ein Schlag unter die Gürtellinie, eine Ohrfeige, die laut klatschte, und der Mann verlor schnell die Lust auf einen Kuss. Dafür wurde er von seinen Freunden lauthals ausgelacht.

      Maggie setzte sich zu Bount.

      „Du hast eine gute Handschrift“, sagte Bount Reiniger und wies mit den Augen nach dem Rabauken, der sich soeben verlegen setzte.

      „Im Allgemeinen bin ich nicht so“, sagte das schwarzhaarige Mädchen. „Aber heute bin ich schlechter Laune.“

      „Oho, dann muss ich mich wohl auch in Acht nehmen.“

      „Kann nicht schaden“, gab Maggie zurück.

      Bount beugte sich vor. „Würde dich ein Drink versöhnlicher stimmen?“

      Sie schüttelte ihre schwarze Mähne. „Ich mag jetzt nichts.“

      „Ist mir recht. Wie stehen meine Aktien? Kriege ich die Chance, an das große Geld ranzukommen?“

      „Vielleicht.“

      „Nur vielleicht? Wovon hängt’s ab?“

      „Natürlich in erster Linie von dir. Es kommt darauf an, welchen Eindruck du machst.“

      „Auf wen?“, fragte Bount.

      „Draußen steht ein Wagen. Ein Mann sitzt darin. Sein Name ist Victor Tiggers. Ich bin mit ihm befreundet. Er würde sich gern mit dir unterhalten.“

      „Was hast du ihm über mich erzählt?“, wollte Bount Reiniger wissen.

      „Das, was ich von dir weiß. Der Rest ist jetzt deine Sache.“

      Bount dankte dem Mädchen, dass es sich für ihn verwendet hatte, und verließ Jack Lunas Lokal. Er sah Tiggers sofort. Der Mann saß in einem dunkelblauen Oldsmobile.

      Bount Reiniger ging auf das Fahrzeug zu. Das Fenster auf der Beifahrerseite stand offen. „Victor Tiggers?“, fragte Bount in den Wagen.

      „Bruce Sheridan?“, fragte Tiggers zurück.

      „Der bin ich.“

      „Steig ein“, verlangte Victor Tiggers. Bount setzte sich neben den Gangster. „Maggie hat mir vorgeschwärmt, wie mutig du bist“, meinte Tiggers.

      Bount grinste. „Bei aller Bescheidenheit - das Wort Angst kenne ich nicht.“

      „Du weißt deine Fäuste gut zu gebrauchen. Wo hast du das gelernt?“

      „Ich war schon als kleiner Junge ein gefürchteter Schläger. Mit zwölf lernte ich Judo, mit achtzehn Karate, dann wechselte ich in den Boxring über. So lernte ich von jedem etwas.“

      „Truck zu fahren ödet dich an?“

      „So möchte ich das nicht sagen. Der Job bietet mir nicht genügend Verdienstmöglichkeiten.“

      „Du gibst gern viel Geld aus.“

      „Erst mal haben“, erwiderte Bount grinsend.

      „Wir könnten einen Mann wie dich gut gebrauchen.“

      „Wir?“, fragte Bount.

      „Meine Freunde und ich. Einen, der für Geld alles macht, der nicht viele Fragen stellt, der blitzschnell und eiskalt zu reagieren imstande ist ...“ Bount legte seine Hände lächelnd auf die Brust. „Dieser Mann sitzt neben dir, Vic. Wenn die Kasse stimmt, bin ich bereit, jeden Job zu übernehmen. Und ich bin zuverlässig. Du kannst mich testen.“

      „Das werden wir. Du fährst für Errol Cabot?“

      „Ja, seit ein paar Tagen. Wenn du willst, schmeiße ich den Kram da hin.“

      Tiggers schüttelte den Kopf. „Du bleibst bis auf Weiteres bei Cabot.“

      „Ist mir auch recht.“

      Tiggers griff nach dem Zündschlüssel und startete den Motor. Der dunkelblaue Wagen setzte


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