Der Psychocoach 1: Nikotinsucht - der große Irrtum. Andreas Winter

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Der Psychocoach 1: Nikotinsucht - der große Irrtum - Andreas Winter


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Rauchern genauso der Vergangenheit angehören wie die Behandlung von Cholera mit einem Aderlass.

      Der Weg dorthin ist nicht weit. Noch nicht einmal radikales Umdenken ist erforderlich, um hinter das Geheimnis der vermeintlichen Sucht zu kommen. Sehen wir uns zunächst einmal an, was eine Zigarette genau ist, und beginnen wir mit ihrer Bedeutung für den Menschen.

      Um überhaupt zu verstehen, warum uns dieses Verlangen wie eine Sucht vorkommt, wie es genau zustande kommt und worin sich eine körperliche Sucht von einem erlernten Verhalten unterscheidet, müssen wir zunächst einmal etwas vermeintlich Ketzerisches tun: Wir müssen zwischen Körper und Geist unterscheiden. Heutzutage wird dieser Dualismus häufig durch den Hinweis auf die untrennbare Einheit von Körper und Geist bzw. Leib und Seele abgelehnt. Einflussreicher und weiter verbreitet ist jedoch ein materialistischer Monismus, der sowohl von der klassischen Schulmedizin als auch innerhalb der modernen Esoterik vertreten wird.

      Die Medizin versucht beispielsweise, die Ursache geistiger Störungen, wie etwa Phobien oder Depressionen, im Gehirn zu lokalisieren und mit Medikamenten zu behandeln. Das Gehirn ist aber ein Organ und nicht ein Teil des Geistes, und Medikamente sind Substanzen und gehören daher ebenso in den Bereich des Körperlichen. Der Geist, die Psyche, die Seele, oder wie auch immer Sie es nennen mögen, ist immateriell, also nicht körperlich. So wie ein Computerprogramm, ein Kochrezept oder ein Lied ebenfalls nicht aus Materie bestehen, sondern aus Information.

      Man kann Immaterielles nicht mit materiellen Eingriffen verändern. Man kann die Psyche nicht durch Substanzen beeinflussen, sondern nur durch die Wirkung der Substanzen – das ist nicht dasselbe. Welchen gewaltigen Unterschied diese Kleinigkeit ausmacht, betrachten wir später noch eingehender.

      Halten wir fest: Geist und Körper verhalten sich zueinander wie die Software eines Computers zur Hardware oder wie eine Sinfonie zum Orchester. Beide sind in ihrer Entfaltung aufeinander angewiesen, aber in ihrer Existenz voneinander völlig unabhängig und folgen ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten.

      Ich behaupte: Der Griff zur Zigarette unterliegt keiner Sucht, sondern schlicht und einfach einer Symbolik, einer Informationsverknüpfung. Diese ist zuweilen derart komplex, dass sie ein körperlich spürbares Gefühl erzeugt. Gefühle, das sind komplexe oder reichhaltige Gedankenimpulse, also riesige Datenmengen im Gehirn. Hierdurch können Bereiche des Körpers (Muskeln, Drüsen) über Nervenfasern angesteuert werden.

      Wir Menschen sind in der Lage, aufgrund unserer Intelligenz, unserer Verknüpfungsfähigkeit, aus allem ein Symbol zu machen.

      Sie werden in diesem Buch noch sehr viel über Symbole erfahren und damit künftig Ihre Welt mit ganz anderen Augen sehen. Ich sagte bereits: Dieses Buch wird Ihr Leben verändern.

      Doch fangen wir dabei einmal ganz von vorne an. Ich verspreche, Sie nicht zu langweilen.

      Was verstehen wir überhaupt unter einem Symbol? Das Wort leitet sich vom griechischen „symballein" ab und bedeutet „zusammenwerfen". Ein Symbol besteht aus mindestens zwei Informationen, die in einen gemeinsamen Zusammenhang gebracht (verknüpft) wurden und mit ihrer Bedeutung aufeinander verweisen. Je nach Anwendungsgebiet steht die eine Bedeutung dabei stellvertretend für die andere und löst entsprechende Reaktionen aus. Meist erhalten Symbole aber einen Bedeutungsüberschuss, der auf tiefer liegende oder verborgene Zusammenhänge hindeutet.

      Interessanterweise gibt es in unserer modernen Welt der Industrienationen ein Vielfaches mehr an Symbolen als in der Welt etwa der vorchristlichen Kelten, der nordamerikanischen Indianer oder der ostafrikanischen Massai zusammen. Jede rote Ampel, jedes Läuten einer Schulklingel und jedes Glas Champagner ist ein Symbol (rote Ampel = Anhalten, Schulglocke = Pause, Champagner = Reichtum).

      Halten wir fest: Symbolik bedeutet, wir haben das Original mit etwas Zusätzlichem verknüpft, „zusammengeworfen", so dass das Gefühl oder Verhalten eines Menschen oft nicht aus dem resultiert, womit er sich gerade bewusst beschäftigt, sondern daraus, was unterbewusst damit verknüpft ist. Oder glauben Sie etwa, dass ein Raucher raucht, weil er gerne Gift einatmet, dessen Wirkung er ja noch nicht einmal bemerkt (wie ich Ihnen später noch genauer erläutern werde)?

      Eine Ansichtskarte vom letzten Urlaubsort kann beispielsweise ein solches Symbol sein. Wir sehen uns die Karte an und erinnern uns an die paradiesische Ruhe oder den Spaß, den wir dort hatten, und erzeugen dadurch mehr oder minder das gleiche Gefühl, welches wir an dem Ort im Urlaub verspürten.

      Ein weiteres Symbol ist das Kreuz. Für die Christen ist es unter anderem ein Symbol für den Tod. Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie kommen nach Hause und finden an Ihrer Wohnungstür ein mit Kreide aufgemaltes Kreuz – Sie würden sich wahrscheinlich unangenehm berührt fühlen. Dabei sind es doch nur zwei abwaschbare Striche.

      Falsch, ein Kreuz ist eben mehr als nur zwei Striche. Es bedeutet zusätzlich etwas, das nichts mit seiner Daseinsform an sich zu tun hat – aber eben nur für die Menschen, die diese Zusatzinformationen auch damit verknüpft haben. Für einen Atheisten wäre das Kreuz wahrscheinlich tatsächlich nur etwas Kreide an der Tür, weil die zweite Information (das Christentum) fehlt. Es gibt unzählige Symbole in unserem Alltag: Eine Armbanduhr kann ein Statussymbol sein, die Farbe des Lichts an einer Ampel ist für einen Verkehrsteilnehmer mehr als nur bunte Beleuchtung – sie fordert ihn zum Anhalten oder zum Weiterfahren auf. Auch das Trinken von Champagner ist ein Symbol: Er dient nicht allein zum Durstlöschen oder Betrinken, sondern kann zusätzlich einen hohen Vermögensstatus sowie eine gewisse Kultiviertheit symbolisieren (was ja nicht unbedingt der Realität entsprechen muss – auch Rüpel und Schnorrer können sich Champagner besorgen und trinken, um an dessen symbolischer Wirkung teilzuhaben).

      Zurück zu den Zigaretten: Rauchen gilt als ein Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung. Wer an einer Zigarette zieht, fühlt sich in diesem Moment frei von äußerem Erwartungsdruck. Wann immer ein Raucher das Gefühl hat, rauchen zu müssen, hatte er vorher ein unbewusstes Überforderungsgefühl. Wenn ein Raucher dann den ersten Zug an seiner Zigarette nimmt, fühlt er sich „in Ruhe gelassen" und damit sofort wieder etwas erleichtert.

      Sie brauchen sich eigentlich nur so zu fühlen, als ob Sie rauchen, Sie können die Zigaretten dabei weglassen. Doch wahrscheinlich fragen Sie sich nun, wie Sie dieses Gefühl denn erzeugen sollen. Hierfür müssen wir zunächst untersuchen, wie ein Symbol überhaupt zustande kommt.

      Das zwanghafte Verlangen nach einer Zigarette ist die Folge einer autogenen (selbsterzeugten) multifaktoriellen Konditionierung. Eine Konditionierung ist eine Informationsverknüpfung, also ein Symbolkomplex, der nicht bewusst ist. Laut Definition kann einem natürlichen, meist angeborenen Reflex künstlich ein neuer, bedingter Reflex hinzugefügt werden.

      Vielleicht kennen Sie die Geschichte mit dem so genannten Pawlowschen Hund? Der russische Forscher und Nobelpreisträger Iwan Pawlow (1849 – 1936) stellte bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts fest, dass immer wenn er seine Laborhunde füttern wollte, die Tiere ganz freudig erregt auf und ab sprangen und sich auf das Futter freuten, noch bevor er die Näpfe gefüllt hatte. Klar, jeder Hundebesitzer weiß, dass das Dosenöffnergeräusch das Lieblingslied eines jeden Hundes ist. Doch Iwan Pawlow untersuchte diese Beobachtung einmal wissenschaftlich und schlug, kurz bevor er den Tieren etwas zu fressen gab, – „ping!" – ein kleines Glöckchen an. Dies setzte er drei Wochen lang täglich fort und kontrollierte dabei, wie die körperliche Reaktion der Hunde auf das Glöckchen ausfiel. Dazu maß er in einem kleinen Röhrchen den Speichelfluss des Tieres, eine Reaktion auf das zu erwartende Futter. Anfangs reagierten die Hunde auf den Ton nicht mit Speichelfluss. Mit dem Glockenton wurde noch nichts Weiteres verknüpft. Doch nach bereits drei Wochen ließ sich beobachten, dass die Hunde schon allein auf den Glockenton mit Speichelfluss reagierten. Der Körper des Hundes zeigte eine Reaktion. Pawlow hatte nur das Glöckchen


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