Januargier. Ulrich Behmann

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Januargier - Ulrich Behmann


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Gefahr bringen. Verstehen Sie das?“

      „Ja, natürlich“, flüsterte Herma kleinlaut. Die psychologisch geschulte Vernehmungsspezialistin wechselte ihre Taktik. Sie hatte sich entschieden, an Rixingers Mitgefühl zu appellieren. „Aber es ist so: Ich möchte wieder beim Mord und Totschlag arbeiten – und ich fühle mich fit dafür.“

      Der Polizeipsychologe schaute durch seine kreisrunden Brillengläser. Sein Blick war streng. „Sie haben wirklich keine Schmerzen mehr? Ihnen wird nicht plötzlich schwindelig? Sie wachen nicht nachts schweißgebadet auf, weil Sie das Gesicht des Täters gesehen haben?“

      „Nein“, schrie Herma van Dyck. „Ich habe nur Angst vor Ihnen ...“ Doktor Manfred Rixinger holte tief Luft. Er fasste sich mit der flachen Hand an die Brust. „Vor mir?“, fragte er ungläubig. Seine Geste sah gespielt aus. Er neigte seinen Kopf zur Seite, was Herma als Sprechaufforderung deutete.

      „Ja, genauer gesagt: Ich habe Angst vor den Sätzen, die in Ihrem Gutachten stehen werden. Für mich hängt sehr viel davon ab. Das können Sie mir glauben. Dieser Beruf ist für mich Berufung. Wenn ich ihn nicht mehr ausüben darf, hat mich dieser beschissene Mörder

      de facto auf dem Gewissen. Sie fällen sozusagen ein Urteil.“ Ihre Worte klangen flehentlich, sie hatten aber auch etwas Kämpferisches.

      Der Psychologe rieb sich das Kinn. „Na, na, na ... Wir wollen doch die Kirche im Dorf lassen. Ich fälle keine Urteile, ich stelle Diagnosen. Ich muss gestehen ... Ihre direkte Art ist entwaffnend. Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine Mordermittlerin in Angst und Schrecken versetzen kann.“ Er lächelte. „Ja, es ist so ... Ich sehe Angst in Ihren Augen. Aber Sie haben nachvollziehbar dargelegt, was Sie quält.“ Der Polizeipsychologe musste niesen. Er fischte ein Papiertaschentuch aus einer Schublade und schnäuzte sich. „Diese verdammten Pollen. Ich bin Allergiker“, sagte er. Er klang verschnupft. Herma saß wie versteinert auf dem Patientenstuhl und dachte nach. „Nun, machen Sie sich mal keine allzu großen Sorgen.“ Wieder zwinkerte Rixinger Herma van Dyck zu. „Ich rate Ihnen als Mensch und als Ihr Arzt und Psychologe: Muten Sie sich nicht zu früh zu viel zu. Sie tun sich damit keinen Gefallen. Der Anschlag auf Sie ist erst ein paar Wochen her. Die Wunden an Ihrer Seele sind längst noch nicht verheilt. Ob Sie es nun glauben oder nicht. Auch wenn sich das jetzt für Sie nicht so anfühlt: Ich meine es wirklich gut mit Ihnen.“ Herma zog die Augenbrauen hoch. „Und was heißt das jetzt?“, wollte sie wissen. „Das heißt, dass wir für heute fertig sind und ich mir Gedanken über Ihre Polizeidiensttauglichkeit machen werde.“ Das Arzt-Patienten-Gespräch war beendet. Herma stand auf, reichte Rixinger ihre rechte Hand, drückte entschlossen zu und sah ihm dabei direkt in die Augen, die leicht zuckten. In einer Frauenzeitschrift hatte Herma gelesen, dass ein kurzer fester Händedruck ausschlaggebend darüber sein konnte, ob wir unser Gegenüber mögen oder nicht. Sie wollte, dass Doktor Rixinger sie sympathisch fand. „Wow, was für ein imposanter Händedruck. Das zeugt von Entschlossenheit und Willensstärke“, sagte der Psychologe. Herma freute sich – sie hatte dem Doc zum Abschluss ein perfektes, positives nonverbales Signal gesandt, das ihr – so hoffte sie zumindest – Sympathiehöchstwerte einbrachte. Psychologen konnte man mit so einem Psychoscheiß beeindrucken, dachte sie. Bei Pinocchio hatte es jedenfalls funktioniert. Herma van Dyck hatte ein Lächeln auf den Lippen, als sie den RMD West verließ, um in ihrem Yeti die Heimreise anzutreten. Rixinger hatte ihr Hoffnung gemacht.

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