Das Geheimnis der Spulen. Geri Schnell

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Das Geheimnis der Spulen - Geri Schnell


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dass tatsächlich Geschichten abgespeichert sind. Nur, wie sie zu lesen sind, das wissen wir noch nicht.»

      «Kira kann mit der Datei vielleicht mehr anfangen, sie ist ja im KI-Bereich erfahrener als ich.»

      «Wir habe es nicht eilig», meint Mark, «ich kümmere mich inzwischen darum, wie wir weitere Spulen nach Zürich bringen können. Schönen Tag!»

      Nach dem Anruf von Ulla, ruft Mark bei seiner Familie an. Er will die Zeit nutzen und sie wieder einmal besuchen.

      «Kommst du mit? Ich will dich meiner Familie vorstellen.»

      «Ist das nicht etwas früh? Wir kennen uns noch nicht so lange!»

      «Es könnte schon noch warten, doch ich muss Vater überzeugen, dass er als Sponsor einspringt. Wir müssen einiges organisieren, das nicht über ein Budget der Universität laufen kann. Ich hoffe, du kannst mithelfen, ihn zu überzeugen, dass es eine gute Investition ist!»

      Kira ist etwas nervös, sie hätte nicht gedacht, dass Mark sie bereits seiner Familie vorstellen will. Nun sitzen sie im Zug nach Brugg. Marks Mutter wird sie am Bahnhof abholen.

      «Das ist meine Mutti», stellt Mark seine Mutter vor, «das Kira!»

      «Ich bin Gabriela, nenne mich Gaby, das ist einfacher.»

      Gaby sieht man ihre 50 Jahre nicht an, sie wirkt viel jünger. Auf der Fahrt zu Marks Elternhaus, wird Kira ausgefragt. Wie habt ihr euch kennen gelernt? wie alt ist Kira und was sie studiert und vieles mehr, was Mütter einfach so wissen wollen.

      Nun, allzu detailliert fallen die Berichte nicht aus. Beim gemeinsamen Mittagessen in der Mensa, endet Kiras Schilderung über das Kennenlernen. Alles müssen die Mütter auch nicht wissen!

      «Vater kommt zum Mittagessen nach Hause, ich werde etwas kochen.»

      Während Gaby kocht, zeigt Mark wie und wo er aufgewachsen ist. Sein Zimmer sieht immer noch aus wie früher, die Bilder der Raumstationen und Fotos von der Mondlandung dekorieren immer noch die Wände.

      «Essen ist fertig, Andi ist eben in die Garage gefahren, kommt ihr runter?», ruft Gaby.

      «Das ist Andreas», stellt Mark seinen Vater vor, «das ist Kira.»

      «Oh, sehr hübsch!», Andi kann es nicht lassen, ein Kompliment zu verteilen, «mit was hat mein Sohn das verdient?»

      «Hat sich so ergeben, ich habe nichts Besseres gefunden!», kontert Kira die Anspielung.

      Nun wird reichlich aufgetischt. Das volle Programm, Aperitif, Vorspeise, Hauptgang und noch das Dessert. Kira kann nicht mehr und muss beim Dessert passen.

      «Ich habe mir den Nachmittag frei genommen, wir können auf der Veranda beim Kaffee ausführlich miteinander reden.»

      Mark hat ihm bereits angekündigt, dass er seine Hilfe, oder zumindest einen guten Rat brauchen kann.

      Gaby serviert den Kaffee, dann macht sie sich in der Küche ans Aufräumen. Mark zeigt Andi die Fotos von dieser geheimnisvollen Spule. Dann erzählt er kurz, wo und wie sie diese gefunden haben und dass da noch weitere rumliegen, die er gerne an den äthiopischen Behörden vorbeischleusen möchte. Wir haben sie gefunden und nun interessiert uns, was für Geheimnisse die Spulen noch preisgeben.

      Erst am Schluss informiert er noch über die erste Übersetzung und den seltsamen Text, der dabei herausschaute.

      Andi hat ruhig zugehört, bis die Beiden alle ihre Informationen durchgegeben haben. Dann lehnt er sich im Stuhl zurück und scheint nachzudenken. Andi war im Militär ein höherer Offizier, ehe er in der Privatwirtschaft als Werksleiter Karriere machte.

      «Wie schwer ist diese Spule?»

      «Zwei Kilo und dreihundert Gramm, sie ist etwa so gross wie eine Getränkeflasche, nur eben etwas schwerer.»

      «Ich vermute, wenn man sie normal ins Handgepäck packt, würde sie beim Durchleuchten auffallen.»

      «Mit Sicherheit», erklärt Mark, «Kira hat sie in ihrer Beauty Case durch den Zoll geschmuggelt. Mit Alufolie hat sie sie so umwickelt, dass sie wie eine Parfumflasche aussah, aber das klappte in Eritrea, in Addis Abeba wäre das nie durchgegangen.»

      «Da habt ihr mir ein rechtes Problem aufgegeben, da muss ich einmal darüber schlafen.»

      «Kein Problem, ich fliege erst in einer Woche zurück nach Äthiopien.»

      «Kira kann heute Nacht hier schlafen, oder ist dein Bett zu schmal für euch beide?»

      «Natürlich nicht, danke für das Angebot!»

      Am nächsten Morgen sitzen beide im Zug nach Zürich. Kira muss wieder einmal eine Vorlesung besuchen und Mark will sich mit den Modifikationen am Roboter beschäftigen.

      Beim Mittagessen treffen sich die zwei in der Mensa. Es ist beinahe so, wie beim ersten Treffen, nur diesmal viel lockerer. Mark hat noch einen Termin mit einer mechanischen Werkstatt, welche einige Vorrichtungen anbringen muss.

      Nach dem Essen benutzt Kira ihren Computer an der Uni, sie will sich noch etwas mit der mysteriösen Übersetzung auseinandersetzen.

      Auf ihrem Stick hat sie die ausgelesene Zeichenfolge der Spule abgespeichert. Sie will versuchen, sie selber zu übersetzen, schliesslich ist KI ihr Hauptfach, vielleicht ergibt sich daraus ein Thema für die Diplomarbeit, oder zumindest, für eine Semesterarbeit.

      Es braucht einige Zeit, bis sie sich in die Datei eingearbeitet hat. Nun ist sie überzeugt, dass die nicht nur binär arbeitet, es gibt noch Informationen, welche einer höheren Ebene zuzuordnen sind. Sie analysiert die Daten mit dem Oktal und Hexagonal-System, ohne dass sie eine klarere Aussage treffen kann. Die Systeme scheinen willkürlich zu wechseln, je nach Informationen, welche sie beinhalten. Da ist das menschliche Gehirn überfordert, das braucht wesentlich mehr Informationen, um den Ideen der Schreiber zu folgen. Den Code wird sie erst knacken können, wenn noch zusätzliche Spulen ausgewertet sind.

      Nun nimmt sie sich einfach den Text nochmals vor. Kurz vereinfacht, gibt sie einigen Wörter eine andere Bedeutung. Da hat sie die freie Wahl.

      Aus Jeep, wird ein Forschungsfahrzeug und aus Ausflug, wird eine Forschungsexpedition.

       Das Forschungsfahrzeug wird für eine Forschungsexpedition vorbereitet. Y1, Y2 und Y3 fahren los.

      Damit ist der Anfang des Textes bereits etwas anschaulicher und nicht mehr ans zwanzigste Jahrhundert gebunden. Dass an der Expedition drei Personen teilgenommen haben, ist neutral und zeitlich unabhängig, sagt aber nicht viel aus.

      Als nächstes ändert sie fotografieren in erforschen.

       Sie erklimmen einen Hügel und erforschen die Umgebung. Später verlassen sie den Hügel und fahren auf eine Ebene hinaus. Immer wieder halten sie an und forschen weiter.

      Statt forschen könnten auch Messungen oder Probebohrungen stehen.

      Doch danach wird der Text heikler. Was muss man unter Gaststätte verstehen? Offensichtlich werden die drei bewirtet, nur, muss das unbedingt eine Gaststätte sein? Es könnte auch der Hof eines Bauern, oder in der Wüste eher passend, ein Zelt sein. Wie freundlich der Empfang wirklich war, das ist für Kira ebenfalls fraglich. Das wird man erst später, wenn man die Zeichen besser deuten kann, genauer festlegen können.

      Geheimnisvoll wird die Rolle von Y2. Wieso schenkt er der Wirtin Samen für den Garten? Wird mit dem Samen bezahlt? Wollen die drei Pflanzen sähen, welche sich besser in der Wüste eignen? Wieso muss sich der Wirt, welcher wohl ihr Mann war, mit den zwei anderen auseinandersetzen? Könnte es nicht sein, dass der Samen bei der Frau der Wirtin, in deren Gebärmutter eingepflanzt wurde? Nun wird die Geschichte etwas zweideutig. Jetzt liest sich die Geschichte schon ganz anders:

       Das Forschungsfahrzeug wird für eine Forschungsexpedition vorbereitet. Y1, Y2 und Y3 fahren los.

       Sie erklimmen einen Hügel und erforschen die Umgebung. Später verlassen sie den Hügel


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