Das Geheimnis der Spulen. Geri Schnell

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Das Geheimnis der Spulen - Geri Schnell


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Später erreichen sie ein Zelt und werden begrüsst. Der Besitzer des Zelts muss sie mit ausreichend Speisen versorgen. Während Y1 und Y3 sich verpflegen, schwängert Y2 die Frau des Besitzers.

       Danach fahre sie auf einer neuen Strecke zurück nach Hause.

      Wo liegt dieses Zuhause? Es kann höchstens eine halbe Tagesreise entfernt sein. Auch sonst hat Kira Probleme, die Geschichte mit den geänderten Worten einzuordnen.

      Diese Wendung der Geschichte muss Kira erst verdauen. Sie versucht sich in die Zeit zurückzuversetzen. Keine leichte Aufgabe, denn sie weiss nicht, welche Zeit das überhaupt betrifft. Die meisten Fundstücke in Aksum werden auf die Zeit im vierten Jahrhundert datiert. Damals gab es keine Expeditionsfahrzeuge. Gut, es könnte sich auch um eine Kamelkarawane gehandelt haben, nur was ändert das an der Schilderung? - Nichts!

      Sie ist noch tief in Gedanken versunken, als Mark klingelt.

      «Wie war dein Tag? - Meinst du, der Roboter ist seiner Aufgabe gewachsen?»

      «Das wird schon», meint Mark, versäumt es aber nicht, ihr dazwischen einen Begrüssungskuss zu geben, «die verstehen ihr Handwerk, das ist kein Problem, nur, wie bringen wir den Roboter nach Aksum? Das muss ich mit Vater besprechen. Ich hoffe, er hat eine gute Idee!»

      «Hat er sicher», aber komm doch rein, «das Essen müssen wir zusammen kochen, ich hatte keine Zeit, etwas vorzubereiten.»

      Riskante Aktion

      Eine Woche später, bereitet Andi das zweimotorige Flugzeug auf die Landung auf dem Flugplatz von Paphos auf Zypern vor. Andi musste tief in die Tasche greifen, um das Flugzeug für zwei Wochen zu mieten. Da er in diesem Jahr noch zu wenige Flugstunden aufweist, kommt ihm die Aufgabe gelegen. Für einen Direktflug nach Aksum ist die Reichweite des Flugzeugs zu gering. Also hat man sich für einen Zwischenstopp in Zypern entschieden. Neben Andi als Pilot, sitzen Mark und Kira im Flugzeug.

      Die Zollformalitäten sind schnell erledigt und ein Taxi bringt sie ins Azia Resort. Es ist geplant, erst morgen nach Aksum weiterzufliegen. Allerdings wird Kira im Resort auf Zypern bleiben. Andi fand es zu riskant, wenn Kira mitgeflogen wäre. Mark und Andi müssen das alleine durchziehen. Kira wird im Resort auf ihre Rückkehr warten.

      Mit einer Liebesnacht im vornehmen Azia Resort wird allerdings nichts, denn Andi muss ebenfalls in ihrem Zimmer schlafen und eine Szene, wie in Aksum, will Kira diesmal nicht veranstalten.

      Vater und Sohn bleiben noch bis nach dem Mittagessen, dann verlassen sie Kira, welche mit einem mulmigen Gefühl zurückbleibt. Wird es klappen, oder muss sie Mark das nächste Mal in einem Gefängnis in Äthiopien besuchen? Andi hat anscheinend einen guten Plan vorbereitet, es wird schon gut gehen!

      Der Flug übers Mittelmeer verläuft ohne Probleme. Bei Alexandria gelangen sie in den ägyptischen Luftraum. Das Überfliegen von Ägypten wurde bereits im Internet angekündigt und bewilligt. Weiter fliegen sie den Nil aufwärts bis zum Assuan-Staudamm. Nun dreht Andi um wenige Grad nach Osten.

      «Wir müssen noch einen kleinen Umweg fliegen, sonst sind wir zu früh in Aksum», informiert Andi, «es darf nicht zu hell sein, wenn wir in Aksum landen.»

      «Gut, ich bereite jetzt den Roboter zum Abwurf vor.»

      Die Sonne ist schon zur Hälfte untergegangen, als Andi das Flugzeug auf die Landebahn ausrichtet und langsam in den Sinkflug übergeht. Mark öffnet die Türe soweit, dass er den Roboter durchschieben kann und wartet auf das Zeichen seines Vaters. Dann hält er die Fallschirme raus, die sich sofort aufblasen, dann gibt er dem Roboter einen Stoss und der schwingt, an zwei Fallschirmen baumelnd, aus dem Flugzeug.

      Wenn alles wie geplant verläuft, warten Gildo und Dario in der Anflugschneise und versuchen den Roboter zu bergen. Ob das geklappt hat, wird Mark erst in seiner Unterkunft erfahren. Jetzt geht es darum, die Formalitäten der Einreise zu erledigen. In Aksum ist das weniger kritisch, als in Addis Abeba. Erfreut stellen sie fest, dass der Abwurf des Roboters von niemandem bemerkt wurde.

      In einem Taxi fährt Andi zum Sabean International Hotel. Unterwegs lädt er Mark in seiner Unterkunft aus. Der überprüft schnell, ob alles geklappt hat und gibt das Zeichen an Andi weiter, welches ihm Dario vom Fenster aus anzeigt. Daumen hoch. Das Taxi fährt weiter und Mark ist gespannt, ob Phase eins wirklich so gut gelaufen ist.

      Eine halbe Stunde später, hat er die Gewissheit, der Roboter hat die Landung gut überstanden. Einzig eine Stossstange ist leicht verbogen, doch Dario hat sie bereits wieder zurechtgebogen.

      Ein kurzer Funktionstest bestätigt, dass der Roboter einwandfrei funktioniert. Phase zwei kann beginnen.

      Eine Stunde später besucht Mark seinen Vater im Sabean International Hotel und leistet ihm beim Abendessen Gesellschaft. Dabei informiert er, dass Phase eins erfolgreich abgeschlossen ist.

      Während Mark morgen dafür sorgen muss, dass der Roboter in die Ausgrabungsstätte gelangt, wird Andi in den nächsten Tagen, einige Flüge in der Region Ostafrika durchführen. Er wird die nächsten Tage so oft starten und landen, dass die Zollbeamten mit den Kontrollen nachlassen.

      Gegen zehn Uhr nachts schlendert Mark mit einem Lachen im Gesicht, zu Fuss in seine Unterkunft zurück. Alles ist super gelaufen.

      Mark kann es kaum erwarten, bis es endlich vier Uhr nachmittags ist. Als der letzte Einheimische die Ausgrabungsstätte verlassen hat, wird nach einem vorbereiteten Plan gearbeitet. Dario lotst mit seinem Handy den Roboter zur Ausgrabungsstätte, Gildo und Mark legen derweil den Gang frei.

      Dario hat Probleme. Der einen Kilometer vom Eingang der Grabungsstätte entfernt abgestellte Roboter, reagiert zunächst nicht auf seine Funkbefehle. Erst als er einen kleinen Hügel erklimmt, hat er Funkkontakt und der Roboter reagiert auf seine Befehle. Nun lotst er ihn unter der Absperrung durch, aufs Gelände der Ausgrabungen. Das hohe Gras bereitet dem Roboter noch einige Probleme, zum Glück ist der Akku vollgeladen, denn er braucht viel mehr Kraft, um sich vorwärts zu bewegen. Die leicht unnatürlichen Bewegungen der Gräser fallen dem Wärter nicht auf. Jetzt noch den Aushubhügel umrunden, dann kann Dario den Roboter in die Tasche stecken, er ist unbemerkt an der Wachmannschaft vorbei, aufs Gelände gelangt.

      Mit der Tasche kriecht Dario in den Gang und kommt gerade rechtzeitig, Gildo und Mark haben den Gang freigelegt. Jetzt wird es sich zeigen, ob der Roboter der Aufgabe gewachsen ist. Vorsichtig schieben sie ihn in den Gang, er passt. Mindestens vor- und zurück fahren, funktioniert schon gut.

      Nun schickt Mark, welcher die Steuerung übernommen hat, die ersten Befehle an den Arm des Roboters, der reagiert exakt auf die Befehle. Jetzt noch die Infrarotkamera einschalten, nun sieht Mark auf dem Handydisplay, wie der Arm reagiert.

      Die drei Freunde klatschen sich ab, ihr Werkzeug ist in Position gebracht und einsatzbereit.

      Das reicht für heute. Mark fährt den Roboter soweit zurück, dass sie den Akku entnehmen können. In ihrer Unterkunft wird er heute Nacht aufgeladen, dann geht es morgen Abend los. Der Gang wird wieder verschlossen und von allen Spuren befreit.

      Mark trifft sich am späteren Abend im Sabean International Hotel mit seinem Vater. Der flog heute nach Addis Abeba und konnte in einem Elektrogeschäft einen zweiten Akku kaufen. Noch ist nicht sicher, dass er passt. Die Voltangaben stimmen, es ist also nur eine Frage der Anschlüsse. Das wäre natürlich optimal, wenn man mit zwei Akkus arbeiten könnte, dann käme man doppelt so schnell voran.

      Dschibuti ist das morgige Ziel von Andi. Sein Plan sieht vor, dass er auf den lokalen Märkten Gewürze kauft, die Zollbeamten sollen sich daran gewöhnen, dass er mit Gewürzen handelt. Es ist vorgesehen, die Spulen in Gewürzsäcken in die Schweiz zu fliegen.

      Der nächste Tag will beinahe nicht enden. Die drei Freunde warten bis es vier Uhr ist, dann endlich, können sie loslegen. Der Akku wird eingelegt und der Roboter fährt erstmals bis an die Kante der Kammer vor.

      Mit dem Roboterarm taucht Mark nun in die Kammer ein und beobachtet am Display,


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