Sinnvoll zu betrachten. Geshe Kelsang Gyatso

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Sinnvoll zu betrachten - Geshe Kelsang Gyatso


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Körpern so zahllos wie die Atome in allen Buddha-Feldern verbeuge ich mich vor den erleuchteten Wesen der drei Zeiten, dem Dharma und der erhabenen Gemeinschaft des Sanghas.

      Ich verbeuge mich auch vor den Grundlagen des Bodhichittas, vor den Stupas, die heilige Reliquien enthalten, vor allen gelehrten Äbten und Meistern und allen Praktizierenden, die den Pfad zur Befreiung betreten haben. [23-5]

      Shantideva erwähnt hier ausdrücklich zwei Arten von Verbeugungen: sprachliche und körperliche. Andere Texte nennen eine dritte Art - geistige Verbeugungen -‚ die sich auf unsere Haltung von Respekt und Vertrauen gegenüber würdigen Objekten bezieht. Während körperliche Verbeugungen viele Formen haben, besteht die sprachliche Verbeugung vor allem im Lob, das den Buddhas, Bodhisattvas usw. gespendet wird. In der nützlichsten Form der Praxis werden alle drei Arten der Verbeugung gleichzeitig ausgeführt.

      Für körperliche Verbeugungen gibt es üblicherweise zwei Methoden. Die erste wird halbe Verbeugung genannt und besteht aus dem Niederknien und der Berührung des Bodens mit beiden Händen und der Stirn. Die vollständige lange Verbeugung erfordert, daß der ganze ausgestreckte Körper in Kontakt mit dem Boden kommt. Ausführliche Anweisungen über die Technik und den Nutzen dieser Praxis sind von Buddha Shakyamuni im Sutra der aufgereihten Stiele (Skrt. Gandhavyuhasutra) gelehrt worden. Die Darbringung von Verbeugungen war eine wichtige Praxis vieler großer indischer Pandits. Der berühmte Meister Naropa - Marpas hauptsächlicher Spiritueller Meister und Verbreiter tiefgründiger yogischer Methoden, die noch heute ausgeübt werden - benutzte Verbeugungen als seine äußere Hauptpraxis, um Verdienste anzusammeln.

      Die Praxis der Verbeugungen hat große Kraft, unsere nichttugendhaften Taten zu reinigen und Verdienste anzusammeln. Ob dies aber wirklich geschieht, hängt einzig und allein von unserem Geist ab. Wenn wir diese Praxis mit einer reinen Motivation ausführen, mit dem Wunsch, unseren falschen Stolz zu überwinden, und wenn wir an erster Stelle an die Qualitäten der drei höchsten Juwelen Buddha, Dharma und Sangha denken, dann ist es sicher, daß Nutzen daraus entsteht. Es heißt, daß man als Ergebnis dieser Praxis in einer hochrangigen Familie mit einem attraktiven und gesunden Körper wiedergeboren und von vielen Menschen geachtet wird. Es gibt sogar eine Tradition, die sagt, daß die Verdienste, die wir durch diese Art der Ehrerbietung erhalten, der Anzahl der Atome entsprechen, die unser ausgestreckter Körper auf dem Boden bedeckt.

      Was ist die genaue Methode, Verbeugungen auszuführen? Selbst innerhalb der tibetischen buddhistischen Schulen gibt es viele verschiedene Arten der Praxis. Gemäß einer weit verbreiteten Tradition beginnen wir aufrecht stehend und legen die Handflächen in Gebetshaltung zusammen. Die Daumen berühren sich und sind zwischen die Handflächen gesteckt, um ein wunscherfüllendes Juwel zu symbolisieren. (Es sollte erwähnt werden, daß schon das Halten unserer Hände in dieser oder einer ähnlichen Haltung des Respektes oder auch das leichte Neigen unseres Kopfes als eine körperliche Verbeugung gilt; es ist nicht unbedingt notwendig, den Boden zu berühren). Wir berühren dann mit unseren gefalteten Händen vier Stellen unseres Körpers, um den Samen für die Erlangung verschiedener Qualitäten eines erleuchteten Wesens zu setzen. Als erstes berühren wir die höchste Stelle unseres Kopfes, um Buddhas Ushnisha zu erlangen: Das ist die Scheitelerhebung, die durch Respektbezeugungen an unseren Spirituellen Meister entsteht und die inneren Realisationen eines Buddhas symbolisiert. Als nächstes berühren wir unsere Stirn, um die Haarlocke eines Buddhas - ein Zeichen von Weisheit - zu erlangen, dann unseren Hals, um die Kraft der Rede, und schließlich unser Herz, um die Kraft des Geistes zu erlangen. Wenn unsere Motivation und unser Vertrauen stark sind, wird diese Praxis kraftvolle Prägungen in unserem Geisteskontinuum hinterlassen, so daß wir in der Zukunft Buddhas transzendenten Körper, seine transzendente Rede und seinen transzendenten Geist erlangen können. Nachdem wir diese vier Stellen berührt haben, bücken wir uns zu einer halben oder vollständigen Verbeugung und stehen dann sofort wieder auf. Der Vorgang wird mindestens dreimal wiederholt und jeweils durch das Berühren von Scheitel, Stirn, Hals und Herz mit den gefalteten Händen abgeschlossen.

      Das Darbringen von Verbeugungen war in ganz Tibet eine sehr bekannte Praxis. Der große Lama Je Tsongkhapa betonte die Wichtigkeit dieser Praxis und machte während eines Retreats mit verschiedenen seiner Hauptschüler dreieinhalb Millionen ganze Verbeugungen. Ein anderer großer tibetischer Lehrer, Jhampa Rinpoche - der als eine Manifestation Buddha Maitreyas galt - behauptete, daß er das äußere Ansammeln von Verdiensten auf lediglich zwei Übungen pro Tag beschränke: er würde einhundert Wasserschalen darbringen und einhundert Verbeugungen machen. Auch im hohen Alter fuhr er mit dieser Praxis fort. Er war sehr groß und konnte deshalb sehr viele Verdienste mit dieser Praxis ansammeln, weil er sehr viel Boden mit seinem Körper bedecken konnte. Eines Tages rief er aus: «Wie wundervoll wäre es, wenn ich noch größer wäre, dann könnte ich noch mehr Verdienste ansammeln!»

      Verbeugungen waren in Tibet auch unter den Laien eine sehr beliebte Praxis, und viele Menschen nahmen große Mühen auf sich, um sie darbringen zu können. Es kam ziemlich häufig vor, daß Leute den gesamten Weg um die Hauptstadt Lhasa herum mit Verbeugungen zurücklegten. Von einigen Leuten wußte man außerdem, daß sie die gesamte Strecke von ihrer Heimat im Osten Tibets bis zum heiligen Berg Kailash im Westen mit Verbeugungen zurückgelegt hatten. Das ist eine Reise, für die man zu Fuß normalerweise sechs Monate benötigt.

      Auch wenn Verbeugungen, wie sie eben beschrieben wurden, eine körperliche Praxis sind, hängt der wirkliche Wert wie bei allen Dharma-Übungen vor allem von unserer Geisteshaltung ab. Falls wir während dieser Praxis unseren Körper in zahllosen Manifestationen visualisieren, die alle vor zahllosen Buddhas und Bodhisattvas Verbeugungen machen, dann wird der Nutzen so groß sein, wie unsere Visualisierung weit ist.

      In seinem Leitfaden zählt Shantideva die Praxis der Verbeugungen zu den Grundlagen des Bodhichittas. Es gibt drei Grundlagen, auf denen die Entwicklung des Erleuchtungsgeistes basiert: der Mahayana-Dharma, der die Techniken und den Nutzen der Entwicklung von Bodhichitta beschreibt; der Spirituelle Meister des Mahayana, der uns genaue Anweisungen gibt, und als letztes der eigentliche Ort, an dem Bodhichitta entwickelt wird. Das Erzeugen von Bodhichitta ist so kostbar, daß selbst der Ort, an dem er erzeugt wird, der Verehrung würdig ist. In Indien gibt es viele Pilgerstätten, die die Stellen kennzeichnen, an denen berühmte Meditierende spirituelle Realisationen erlangten. Insbesondere ist Bodh-Gaya, wo Buddha Shakyamuni das Erlangen der vollen Erleuchtung zeigte, als ein sehr glückverheißender Ort bekannt, um Verbeugungen zu machen. Ähnliches gilt für seinen Geburtsort (Lumbini), den Ort der ersten Drehung des Dharma-Rades (Sarnath) und den Ort, an dem er verstarb (Kushinagar). Es sind alles Orte, die von Pilgern aufgesucht werden, um insbesondere Verbeugungen zu machen.

      ZUFLUCHT NEHMEN

      Die dritte vorbereitende Praxis, um Negativität zu reinigen und Verdienste anzusammeln, ist, den Geist auf die richtige und endgültige Quelle der Zuflucht zu richten. Wie Shantideva sagt:

      Von jetzt an bis ich die Essenz der großen Erleuchtung erlange, werde ich Zuflucht nehmen zu den Buddhas, zum Dharma und zur erhabenen Versammlung der Höheren Bodhisattvas. [26]

      Die Zufluchtnahme wird in fünf Abschnitten erklärt:

      1. Die Ursachen der Zufluchtnahme

      2. Die Zufluchtsobjekte

      3. Das Maß der Zufluchtnahme

      4. Die Verpflichtungen der Zufluchtnahme

      5. Der Nutzen der Zufluchtnahme

      Wenn uns die Ursachen der Zufluchtnahme unbekannt sind, dann werden wir keine Motivation haben, diese Praxis zu beginnen. Und wenn wir nicht wissen, welches die eigentlichen Zufluchtsobjekte sind, an wen sollen wir uns dann wenden? Wenn wir das Maß für die Zufluchtnahme nicht kennen, dann werden wir nicht wissen, wie wir diese Praxis vollenden können; und wenn wir die Verpflichtungen der Zufluchtnahme nicht kennen, werden wir den Zweck dieser Praxis nicht erfüllen können. Wenn wir schließlich nicht wissen, welchen Nutzen die Zufluchtnahme hat, berauben wir uns selbst der Inspiration, die notwendig ist, um die Praxis aufrichtig und regelmäßig auszuüben.

      DIE URSACHEN DER ZUFLUCHTNAHME

      Die


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