Sinnvoll zu betrachten. Geshe Kelsang Gyatso

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Sinnvoll zu betrachten - Geshe Kelsang Gyatso


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Zuflucht zu den Gurus;

      Ich nehme Zuflucht zu den Buddhas;

      Ich nehme Zuflucht zum Dharma;

      Ich nehme Zuflucht zum Sangha.

      DIE VERPFLICHTUNGEN DER ZUFLUCHTNAHME

      Nachdem wir einmal zu den Drei Juwelen Zuflucht genommen haben, gibt es verschiedene Verpflichtungen, die wir in reiner Weise einhalten sollten. Diese beinhalten drei Handlungen, die aufgegeben werden sollten, drei Verpflichtungen, die anerkannt werden sollten, und sechs allgemeine Verpflichtungen.

      DIE DREI ARTEN DES AUFGEBENS

      Nachdem wir Zuflucht zum Buddha-Juwel genommen haben, sollten wir es aufgeben, endgültige Zuflucht bei weltlichen Göttern oder Geistern zu suchen. Weiterhin sollten wir, haben wir Zuflucht zum Dharma-Juwel genommen, es aufgeben, anderen zu schaden. Schließlich sollten wir, haben wir Zuflucht zum Sangha-Juwel genommen, versuchen, nicht unter den Einfluß unreligiöser Freunde zu geraten.

      DIE DREI ANERKENNUNGEN

      Wenn wir Zuflucht zu Buddha genommen haben, sollten wir alle Figuren und Abbildungen erleuchteter Wesen, ob aus Gold, Holz oder irgendeinem anderen Material und ob alt oder neu, als wirkliche Buddhas betrachten. Die Dharma-Zuflucht erfordert, daß wir selbst die einzelnen Buchstaben von Dharma-Texten so behandeln, als wären sie Buddhas wirkliche Rede. Deshalb sollte man sie unter keinen Umständen schlecht behandeln, auf den Boden legen oder über sie hinwegtreten. Wenn wir Zuflucht zum Sangha-Juwel genommen haben, sollten wir alle, die die Roben eines ordinierten Mönches oder einer ordinierten Nonne tragen, betrachten, als ob sie echte Sangha-Juwelen wären.

      DIE SECHS ALLGEMEINEN VERPFLICHTUNGEN

      Die folgenden Zufluchtsverpflichtungen sollten wir ebenfalls während unseres ganzen Lebens im Gedächtnis tragen. Jede von ihnen dient dazu, nützliche Geisteshaltungen zu verstärken und den befreienden Gedanken der Zuflucht an vorderster Stelle in unserem Bewußtsein zu bewahren.

      So sollten wir (1) Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha mit einer Geisteshaltung nehmen, die ihre außerordentlichen Qualitäten und ihre Überlegenheit gegenüber gewöhnlichen weltlichen Formen der Zuflucht erkennt; (2) indem wir an die Güte der Drei Juwelen denken, sollten wir ihnen im Geiste von allem, was wir essen oder trinken, den ersten Teil darbringen; (3) mit einem Herzen voller Mitgefühl und die verschiedenen Fähigkeiten anderer Wesen bedenkend, sollten wir diese ermutigen, selbst Zuflucht zu suchen; (4) wir sollten auf die Drei Juwelen vertrauen und Zuflucht zu ihnen nehmen, unabhängig davon, welche Situationen entstehen, in welchem Geisteszustand wir uns befinden und ob wir gesund sind oder nicht; (5) während wir an den großen Nutzen der Zufluchtnahme denken, sollten wir mindestens dreimal jeden Morgen und dreimal jeden Abend Zuflucht nehmen; (6) schließlich sollten wir niemals unsere Zuflucht zu den Drei Juwelen aufgeben, selbst wenn unser Leben bedroht ist.

      Die Praxis der Zuflucht ist sehr weitreichend und tiefgründig. Es gibt keine einzige Praxis im kleinen oder großen Fahrzeug des Buddhismus, die nicht in der Zuflucht enthalten ist, die von Wesen mit den verschiedenen Motivationsebenen genommen wird. Als der große indische Meister Atisha zum ersten Mal nach Tibet kam, gab er ausführliche Unterweisungen über Zuflucht. Als Folge davon gaben ihm die Tibeter scherzhafterweise den Spitznamen «Zufluchts-Lama». Als Atisha dies erfuhr, war er sehr erfreut, daß die Tibeter so von ihm sprachen.

      DER NUTZEN DER ZUFLUCHTNAHME

      Wenn wir einmal Zuflucht genommen haben, werden acht Vorteile und Nutzen daraus entstehen: (1) Wir sind ein Buddhist oder inneres Wesen geworden und haben (2) die Grundlage geschaffen, auf der wir weitere Gelübde ablegen können, wie die Laiengelübde, Ordinationsgelübde, Bodhisattva-Gelübde und tantrischen Gelübde. (3) Viel Nichttugend, die wir in der Vergangenheit angesammelt haben, kann auf diese Weise gereinigt werden und (4) eine riesige Menge an Verdiensten kann täglich angesammelt werden. (5) Wir werden davor bewahrt, in die drei niederen Bereiche zu fallen, und (6) wir werden vor Schaden bewahrt, der uns von menschlichen und nichtmenschlichen Wesen zugefügt werden kann. (7) Unsere Wünsche werden genau so erfüllt werden, wie wir es wollen, und schließlich wird (8) die volle Erleuchtung der Buddhaschaft schnell erreicht.

      Die drei Glieder der Darbringungen, Verbeugungen und Zufluchtnahme sind die vorbereitenden Übungen, die zur Hauptpraxis führen, die in diesem Kapitel beschrieben wird: dem Bekenntnis der Nichttugend. Dieses Bekennen oder Aufdecken unserer negativen, unheilsamen und nichttugendhaften Handlungen ermöglicht es uns, den schädigenden Auswirkungen entgegenzuwirken, die diese Handlungen sonst für uns hätten. Die vollständige und korrekte Vollendung dieser Praxis hängt von der Anwendung der vier Gegenkräfte ab, die nachfolgend aufgelistet sind. Wenn diese vier Kräfte mit dem vollen Verständnis ihrer Bedeutung richtig vervollständigt werden, kann unsere gesamte Nichttugend der Vergangenheit mit Sicherheit gereinigt werden. Die vier Kräfte sind:

      1. Die Kraft des Bedauerns

      2. Die Kraft des Vertrauens

      3. Die Kraft des Gegenmittels

      4. Die Kraft des Versprechens

      DIE KRAFT DES BEDAUERNS

      Der erste Schritt zur Reinigung der Auswirkungen unserer negativen Handlungen besteht darin, sich einzugestehen, daß sie wirklich negativ und schädlich waren. Dieses aufrichtige Eingeständnis der Fehler, die wir sowohl uns selbst gegenüber als auch gegenüber anderen begangen haben, erlaubt es, den Vernichtungsprozeß dieser Negativität zu beginnen. Somit ist es zu Beginn notwendig, starkes Bedauern für die schädlichen Handlungen zu entwickeln, die unter dem Einfluß eines verblendeten Geisteszustandes begangen wurden. Im folgenden längeren Abschnitt aus dem Leitfaden nimmt Shantideva den Standpunkt eines spirituellen Suchers ein, der das Ausmaß und die Schwere seiner Nichttugend zutiefst erkannt hat.

      Mit aufrichtigem Bedauern für all meine vergangene Nichttugend falte ich meine Hände und flehe diejenigen an, die Großes Mitgefühl besitzen: alle Buddhas und Höheren Bodhisattvas, die in den zehn Richtungen verweilen. Seit anfangsloser Zeit, in diesem und in vergangenen Leben, bin ich blind gewesen gegenüber dem Gesetz von Handlungen und Wirkungen, und habe persönlich viele nichttugendhafte Handlungen begangen und auch andere dazu verleitet. Überwältigt von irreführender Unwissenheit, habe ich mich sogar an den nichttugendhaften Handlungen anderer erfreut; aber jetzt habe ich alle diese Handlungen als Fehler erkannt und bekenne sie alle aus der Tiefe meines Herzens in Eurer Gegenwart, o Beschützer. [27-29]

      Welche schädlichen Handlungen ich auch immer mit meinem von Verblendungen gestörten Geist gegenüber dem Verdienstfeld, den Drei Juwelen, meinen Eltern, meinem Spirituellen Meister und anderen begangen habe, wie auch alle anderen Fehler meines verunreinigten Geistes: heute bekenne ich sie offen vor den Befreiern der Welt. [30-31]

      Wenn ich sterbe, ohne mich von dieser großen Negativität gereinigt zu haben, werde ich zweifellos unvorstellbares Leiden erfahren. Ich bete zu Euch: Beschützt mich schnell vor allen diesen Ängsten. Es gibt noch mehr Gründe, warum ich rasch Euren Schutz suche: Die Dauer meines Lebens ist völlig ungewiß, und für den unberechenbaren Herrn des Todes macht es keinen Unterschied, ob ich meine Nichttugend bekannt habe oder nicht. Er wird mich plötzlich überfallen, ohne darauf zu warten, daß ich die Arbeit, die ich begonnen habe, vollenden kann, und auch ohne Rücksicht darauf, ob ich krank oder gesund bin. 0 Beschützer, bitte befreit mich von allen diesen Todesängsten! [32-33]

      Während meines Lebens habe ich nicht verstanden, daß meine Verwandten, mein Körper, mein Reichtum, mein Besitz und alles andere zurückbleiben werden, und daß ich ohne all dies von dieser Welt zum nächsten Leben gehen werde. Aus meiner Unwissenheit heraus beging ich meinen Verwandten und Freunden zuliebe viel Nichttugendhaftes, und ich tat viel Negatives, als ich versuchte, meine Feinde zu vernichten. Jetzt erkenne ich die Dummheit solcher Handlungen und bedaure meine vergangenen


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