Aus bescheidenen Anfängen. Zac Poonen

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Aus bescheidenen Anfängen - Zac Poonen


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ist. Ich war 19 Jahre alt, als ich zuerst Heilsgewissheit erlangte. Mehr als 46 Jahre sind seither vergangen, aber ich habe an meiner Errettung kein einziges Mal gezweifelt. Ich habe in diesen Jahren viele andere Dinge angezweifelt, aber ich habe nie an meiner Errettung gezweifelt. Ich habe an diesem Tag auf dem Grund von Gottes unfehlbarem Wort einen Anker geworfen und mein Schiff ist seither nie mehr abgedriftet. Ich wurde in diesen Jahren von vielen wilden Stürmen heftig gepeitscht und mein Schiff hat zeitweise wild geschwankt, aber mein Anker hat gehalten. Wie kann ich das erklären? Ich kann nur sagen, dass Gott mir die Gnade geschenkt hat, an jenem Tag seinem Wort zu „glauben“. Sogar der Glaube ist eine Gabe Gottes. Daher können wir uns sogar unseres Glaubens nicht rühmen. Alles was wir tun können, besteht darin, Gott demütig zu verherrlichen.

      3. Eine Hilfe in der Zeit der Not

      Im Juli 1959 lebte ich am Flottenstützpunkt in Cochin. Ich war gerade zum Marineoffizier befördert worden. Ich hatte im selben Monat auch Gewissheit über mein Heil erhalten und hatte mich entschieden, völlig für den Herrn zu leben.

      Eines Tages kamen zwei meiner Offizierskollegen zu mir und sagten mir, dass an diesem Abend im Kinosaal des Flottenstützpunktes ein guter Film gezeigt würde, und sie schlugen vor, dass wir alle hingehen, um den Film anzuschauen. Ich war früher des Öfteren mit ihnen ins Kino gegangen. Aber nun, da ich wiedergeboren war, hatte ich die Entscheidung getroffen, dass ich keine solchen Kinobesuche mehr machen würde. Der Herr hatte das Verlangen ins Kino zu gehen, aus meinem Herzen weggenommen. Aber ich hatte nicht den Mut, meinen Freunden zu sagen, dass ich jetzt ein wiedergeborener Christ war. So ging ich mit ihnen. Aber auf dem ganzen Weg zum Kinosaal stieg ein ständiger Schrei aus meinem Herzen auf zu Gott, mich auf irgendeine Weise aus dieser Situation zu erretten.

      Als ich das Theater erreichte, sahen wir eine Mitteilung an der Frontseite, dass die für diesen Abend geplante Filmvorführung abgesagt wurde, weil die Filmrolle nicht angekommen war. Meine Freunde waren äußerst enttäuscht, aber ich war begeistert. Ich war voller Freude, dass Gott für mich ein Wunder getan hatte. Diese Begebenheit stärkte meinen Glauben sehr und ich erkannte, dass ich in der Tat einen Vater im Himmel hatte, der „in der Zeit meiner Not eine gegenwärtige Hilfe ist“ (Ps 46,2). Er erhörte einen Schrei, der nur in meinem Herzen war und den ich nicht einmal mit meinen Lippen ausgedrückt hatte.

      Das war meine erste Erfahrung einer wunderbaren Gebetserhörung. Gott ist ein Vater, der für seine Kinder Wunder tut. Die Bibel sagt: „Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz begehrt.“ Ich freute mich an diesem Tag am Herrn allein und wollte nichts haben außer ihm. Das Begehren meines Herzens war, dass ich davon abgehalten werden möge, diesen Film zu sehen. Und Gott gewährte es mir.

      Aber als ich in mein Zimmer zurückkam, sagte mir der Herr, dass er das für mich kein zweites Mal tun würde. Er wollte, dass ich das nächste Mal zu meinen Freunden selbst „Nein“ sagen sollte – denn nur auf diese Weise konnte ich in seiner Gnade wachsen. Wenn Gott für mich jedes Mal ein solches Wunder täte, würde ich niemals mutig oder geistlich stark werden. Das nächste Mal, als mich meine Freunde zum Kinobesuch einluden, sagte ich ihnen mutig, dass ich jetzt ein Christ sei und mit ihnen nicht mehr ins Kino gehen könne.

      Ich verstand dann, warum Gott uns viele unserer Gebetsbitten nicht gewährt – weil wir in Wirklichkeit Gott bitten, Wunder zu tun, die für uns das Leben leicht machen. Aber wenn uns Gott all diese Bitten gewährte, würden wir fette und faule Christen werden und nicht stark, kräftig und mutig, wie er das möchte. Gott wird uns ermutigen, indem er uns gelegentlich wunderbare Gebetserhörungen schenkt. Aber oft gewährt er uns unsere Bitte nicht, damit wir nicht schwach und feige bleiben. Das Verständnis dieser Wahrheit hat für mich viele Geheimnisse über das Gebet gelüftet.

      In diesen 46 Jahren hat Gott ALLE meine Gebete erhört – ja, 100 Prozent von ihnen. Bist du überrascht, das zu hören? Lass mich das erklären. Wie die drei Signalfarben einer Verkehrsampel war Gottes Antwort für mich manchmal „Ja“ (grün), manchmal „Warten“ (gelb) und manchmal „Nein“ (rot). Aber er hat jedes Gebet erhört.

      Es liegt große Sicherheit darin, den Verkehrsampeln zu gehorchen. Ich habe ebenso große Sicherheit erhalten, indem ich Gottes Antworten akzeptiere – egal wie sie sind.

      4. Schrittweiser Gehorsam

      Im Laufe der Jahre habe ich entdeckt, dass Gott uns Schritt für Schritt führt. Seine Verheißung lautet: „Während du Schritt für Schritt gehst, werde ich den Weg vor dir auftun“ (Spr 4,12; wörtlich übersetzt). Die Wolkensäule leitete die Israeliten Tag für Tag. Genauso leitet uns heute der Heilige Geist.

      Gleich nachdem ich Heilsgewissheit erlangte, wurde mir gesagt, dass der nächste Schritt für mich darin bestand, im Wasser getauft zu werden. Ich war in der Syrisch-Orthodoxen Kirche als Baby getauft worden – eine Zeremonie, die man „Taufe“ nannte. Ich wusste, dass es auf beiden Seiten dieses theologischen Zauns wiedergeborene Christen gab – jene, die so wie ich nur als Babys „getauft“ wurden und jene, die sich als Gläubige der Taufe unterzogen. Ich entschied mich daher, das Wort Gottes zu diesem Thema zu studieren und herauszufinden, was es sagte.

      Als ich das Wort Gottes studierte, entdeckte ich eine Reihe von Wahrheiten: Erstens, dass es im Neuen Testament keine einzige Erwähnung einer Kindestaufe gab. Es gab ein paar Fälle, wo ganze Familien getauft wurden, aber es gab keine Erwähnung, ob es in diesen Familien Babys gab – und wir können keine Doktrin durch das Schweigen der Heiligen Schrift beweisen. Johannes der Täufer taufte nur Erwachsene. Jesus selbst wurde erst getauft, als er erwachsen war. Jesus taufte Erwachsene und legte Kindern nur die Hände auf (segnete sie). Viele Kirchen praktizieren jedoch das genaue Gegenteil: Sie taufen Kinder und legen Erwachsenen die Hände auf (Konfirmation)! Als Gott meine Vergangenheit vollständig auslöschte, schloss das auch meine unbiblische Kindestaufe mit ein! Der erste Gehorsamsschritt, den jeder Gläubige in der Apostelgeschichte tat, war die Wassertaufe.

      All das überzeugte mich, dass ich getauft werden musste. Aber einige Gläubige, die als Kinder getauft wurden, sagten zu mir, dass es ein weit größeres Bedürfnis gab, das Evangelium in den Orthodoxen Kirchen als in den Versammlungen von Gläubigen zu predigen; und wenn ich mich taufen ließe, würde ich aus der Orthodoxen Kirche ausgeschlossen werden und dann die Möglichkeit verlieren, den dortigen Ungläubigen das Evangelium zu verkündigen. Das schien ein sehr überzeugendes Argument zu sein – und daher entschied ich mich gegen die Taufe.

      Ich verharrte 18 Monate lang in diesem Zustand. Aber jedes Mal, als ich mich zum Gebet hinkniete, hatte ich das Gefühl, als ob Gott zu mir sagen würde: „Warum sollte ich dir zuhören, wenn du nicht auf mich hörst?“ Und in all diesen 18 Monaten habe ich überhaupt KEINEN geistlichen Fortschritt gemacht. Das begann mich zu beunruhigen. Schließlich sagte ich dem Herrn, dass ich ihm gehorchen würde, auch wenn ich aus jeder Kirche auf der Welt hinausgeworfen würde. So wurde ich im Januar 1961 getauft.

      Danach begann ich in meinem christlichen Leben sprunghaft zu wachsen. Ich erkannte dann, dass ich für andere kein Segen sein konnte, wenn ich selber Gottes Geboten nicht gehorchte. Ich traf daraufhin die Entscheidung, dem Wort Gottes in jeder Angelegenheit – ob klein oder groß – sofort zu gehorchen, egal was Menschen oder Kirchen sagen mögen. Wie viel geistlichen Schaden erleiden wir, wenn wir den Argumenten der menschlichen Vernunft folgen und Gottes Wort nicht gehorchen.

      Seit diesem ersten Schritt des Gehorsams vor 43 Jahren hat Gott mir viele weitere Schritte des Gehorsams gezeigt. Aber jedes Mal zeigte er mir den nächsten Schritt erst, als ich den Schritt, den er mir bereits gezeigt hatte, getan hatte. Gottes Wort ist „unseres Fußes Leuchte“ (Ps 119,105), d.h. es zeigt uns nur den nächsten Schritt für unsere Füße und nicht den ganzen Weg, der vor uns liegt. Das ist damit vergleichbar, eine Fackel in Händen zu halten und auf einem dunklen Weg zu gehen. Wir können zu einem bestimmten Zeitpunkt nur ein kleines Stück vom Weg sehen – gerade genug für den nächsten Schritt. Um mehr von dem vor uns liegenden Weg zu sehen, müssen wir weitergehen.

      Ohne


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