Die Befreiung von der Geld- und Zinsherrschaft. Georg Blumenthal

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Die Befreiung von der Geld- und Zinsherrschaft - Georg Blumenthal


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ganze Volkswirtschaft zu erdrosseln, die Existenz von Millionen Menschen unmöglich zu machen.

      Angesichts dieser Macht des Geldes gibt es für die Volkswirtschaft außer der Rückkehr zum Tauschhandel nur den Ausweg, das ersparte Geld durch die vorhin erwähnte „Extra-Entschädigung“ wieder in den Verkehr zu locken.

      Und diese „Extra-Entschädigung“, dieser regelrechte Tribut, den das Geld als Bedingung dafür stellt, dass es überhaupt, über den persönlichen Verbrauch seiner jeweiligen Besitzer hinaus, umläuft, — also nach den für Sparzwecke und als Schatzmittel qualitativ immer „minderwertigen“ Waren und sonstigen Gütern Nachfrage hält, ihre Herstellung erlaubt und ihren Austausch auf dem Wege des Handels vermittelt, ist der Zins.

      Die Ware nehmen alle nur vorübergehend in Besitz; seinen dauernden Besitz, soweit er die direkten persönlichen Bedürfnisse übersteigt, sucht jeder in Geld oder — da dies nicht gut möglich ist — doch wenigstens in Geldforderungen anzulegen.

      Wer aber erspartes Geld aus der Hand gibt, indem er es verleiht, es in die Industrie, den Handel, in Bauten oder sonstige Unternehmungen steckt, tut dies nur unter der Bedingung einer sicheren und regelmäßigen Verzinsung.

      Der Zins ist die Voraussetzung für den gesamten volkswirtschaftlichen, also heute „kapitalistischen“ Geldumlauf.

      Und von diesem großen Geldumlauf billigt wiederum — wie bereits erwähnt — auch der kleine Geldumlauf der einzelnen Produzenten und Konsumenten ab, d. h., ob alle die Millionen von Arbeitern, Handwerkern, Beamten, Unternehmern, Landwirten, Wissenschaftlern usw., Arbeit und Verdienst finden oder nicht.

      „Keinen Zins — kein Geld“, heißt es bei den Geldbesitzern und Geld-Beherrschern im ganzen weltumspannenden Bereich des modernen Kapitalismus.

      „Kein Geld — keine Nachfrage — kein Absatz — kein Handel — keine Aufträge — keine Produktion — keine Arbeitsgelegenheit“, — bedeutet dies für die Volkswirtschaft.

      Also Arbeitslosigkeit, Hunger, Bankrott, Not, Entvölkerung, wären die Folgen einer Verweigerung des volkswirtschaftlichen Geldumlaufes. Und dass die Beschaffenheit des Geldes seinen Besitzern und Beherrschern eine derartige, willkürliche Verweigerung ermöglicht, dass seine Beschaffenheit es zum Spar- und Schatzmittel geeigneter macht, als die Waren und alle sonstigen Arbeitsprodukte es sind, darauf beruht die Übermacht des Geldes in der Volkswirtschaft und somit seine „Kapital-Eigenschaft“. Und weil das Geld diese seine Eigenschaft auf alle anderen volkswirtschaftlichen Güter überträgt, weil es die Ursache ist, dass auch sie Zins abwerfen und somit „Kapital“ sind, bezeichnen wir das Geld als das Ur-Kapital.11

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