Denke (nach) und werde reich. Napoleon Hill

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Denke (nach) und werde reich - Napoleon Hill


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Cent für eine Lektion in Beharrlichkeit

      Kurz nachdem Mr. Darby durch die harte Schule der Niederlagen gegangen war und beschlossen hatte, aus seinen Erfahrungen als Goldgräber zu lernen, hatte er das Glück, bei einer Gelegenheit anwesend zu sein, die ihm ein für alle Mal beweisen sollte, dass "Nein" nicht unbedingt nein bedeutet.

      Eines nachmittags half er seinem Onkel dabei, in einer alten Mühle Weizen zu mahlen. Der Onkel unterhielt eine große Farm, auf der einige farbige Naturalpächter arbeiteten. Auf einmal ging leise die Tür auf und die kleine farbige Tochter eines Pächters kam herein und stellte sich neben die Tür. Der Onkel schaute auf, sah das Kind und fuhr es an: "Was willst du?"

      Das Mädchen gab lammfromm zurück: "Meine Mammi sagt, sie will fünfzig Cent."

      "Einen Scheiß werde ich dir geben," schnauzte der Onkel. "Und jetzt scher' dich ab nach Hause."

      "Ja, Chef", sagte das Mädchen. Und blieb, wo sie war.

      Der Onkel wandte sich wieder seiner Arbeit zu und war so damit beschäftigt, dass ihm gar nicht auffiel, dass das Kind noch immer da stand. Als er den Blick hob und sie immer noch in ihrer Ecke stehen sah, fuhr er sie an: "Ich hab' dir gesagt, dass du verschwinden sollst! Jetzt mach, dass du wegkommst, sonst gibt's Saures!"

      Das Mädchen machte "Ja, Chef", und rührte sich keinen Millimeter von der Stelle. Der Onkel ließ den Sack fallen, den er gerade in den Mühltrichter kippen wollte, griff sich einen langen, hölzernen Stab und stampfte mit einer Miene auf das Kind zu, die nichts Gutes verhieß.

      Darby wagte kaum zu atmen. Er wusste, dass kleine farbige Kinder in diesem Teil des Landes erwachsenen Weißen zu gehorchen hatten. Er wusste auch, dass sein Onkel ein hitziges Temperament hatte. Und er war sich sicher, gleich zum Zeuge eines Mordes zu werden.

      Als der Onkel die Ecke erreichte, wo das kleine Mädchen stand, machte sie flink einen Schritt nach vorn, schaute ihm direkt in die Augen und schrie aus vollem Halse: "Meine Mammi kriegt jetzt ihre fünfzig Cent!"

      Der Onkel blieb stehen wie angewurzelt, schaute sie eine geschlagene Minute lang an, legte langsam den Stab auf den Boden, griff in seine Tasche, zog einen halben Dollar heraus und gab ihn ihr.

      Das Kind nahm das Geld, und indem sie keine Sekunde lang den Mann aus den Augen ließ, den sie gerade besiegt hatte, ging sie langsam rückwärts zur Tür hinaus. Nachdem sie gegangen war, ließ sich der Onkel auf einer Kiste nieder, starrte über zehn Minuten lang einfach aus dem Fenster hinaus und sann völlig verwundert den Prügeln nach, die er da gerade bezogen hatte.

      Auch Mr. Darby dachte nach. Er hatte gerade das erste Mal in seinem Leben beobachten dürfen, wie ein farbiges Kind mit voller Absicht einen erwachsenen Weißen besiegte. Wie hatte sie das nur geschafft? Was war mit seinem Onkel geschehen, das ihn all seine Wildheit verlieren und so folgsam wie ein Lamm werden ließ? Über welche sonderbare Macht gebot das Mädchen, die es zur Herrin über ihren Meister machte? Diese und ähnliche Fragen blitzten durch Mr. Darbys Hirn, doch eine Antwort bekam er erst Jahre später, als er mir die Geschichte erzählte.

      Er erzählte mir von dieser Sache in der alten Mühle, genau an der Stelle, an der der Onkel damals sein Fett weg bekam. Und es ist eine seltsame Koinzidenz, dass ich damals fast ein Vierteljahrhundert dem Studium jener Kraft gewidmet hatte, die ein unwissendes kleines Kind dazu in die Lage versetzen kann, einen klugen erwachsenen Mann in die Knie zu zwingen.

      Als wir also in der muffigen, alten Mühle standen und mir Mr. Darby die Geschichte von jenem ungewöhnlichen Sieg zu Ende erzählt hatte, fragte er mich: "Was hältst du davon? Was ist das für eine seltsame Macht, die das Kind benutzte, um meinen Onkel derart außer Gefecht zu setzen?"

      Die Antwort auf die Frage ist in den Prinzipien enthalten, die in diesem Buch beschrieben werden. Die Antwort ist präzise und vollständig und enthält alle Details und die notwendigen Anleitungen, auch Ihnen die Macht in die Hand zu geben, über die das kleine Mädchen eher zufällig gestolpert ist.

      Wenn Sie aufmerksam sind, werden Sie genau verstehen, was das für eine Kraft ist, die dem Kind zur Hilfe kam. Sie werden auch im nächsten Kapitel einen Blick auf darauf erhaschen. Beim Lesen des Buches werden Sie irgendwann auf einen Gedanken stoßen, der Ihre Auffassungsgabe verbessern wird. Dann werden auch Sie über dieselbe unwiderstehliche Macht gebieten. Vielleicht werden Sie schon im ersten Kapitel darauf aufmerksam werden, vielleicht auch erst in einem der späteren. Diese Erkenntnis kann in der Form eines einzigen Gedanken erscheinen. Oder aber in der Gestalt eines Plans oder einer Berufung. Und noch einmal: Sie kann Ihnen dabei helfen, sich an eine Niederlage oder ein gescheitertes Projekt zu erinnern und Sie dazu bringen, aus dieser Erfahrung etwas zu lernen, durch das Sie alles wieder gewinnen können, was Sie damals verloren haben.

      Nachdem ich Mr. Darby das Wesen der Macht erklärt hatte, die das Mädchen damals ohne es zu wissen benutzt hatte, ging er noch einmal im Schnellgang alle seine Erfahrungen durch, die er in seinen dreißig Jahren als Versicherungskaufmann gemacht hatte und kam zu dem Schluss, dass sein Erfolg in nicht unbedeutendem Maße auf die Lektion zurückzuführen war, die er damals von dem Kind erhalten hatte.

      Mr. Darby erzählte mir: "Jedes Mal, wenn mich ein potenzieller Käufer wegschicken wollte, sah ich das Mädchen in der alten Mühle vor mir. Ich sah ihre Augen voller Trotz leuchten und sagte mir: 'Ich werde hier etwas verkaufen.' Die meisten Verträge habe ich mit Leuten abgeschlossen, die vorher 'Nein' gesagt hatten."

      Er erinnerte sich im Verlauf unseres Gesprächs auch an seinen Fehler, drei Schritte vom Gold entfernt aufgegeben zu haben. "Aber eigentlich war das damals ein Segen", sagte er. "Denn ich habe daraus gelernt, auf jeden Fall dabeizubleiben, egal wie hart es werden würde. Und das war eine Lektion, die ich lernen musste, bevor ich bei irgendetwas wirklich erfolgreich sein konnte."

      Diese Geschichte von Darby und seinem Onkel, von dem kleinen Mädchen und der Goldmine wird zweifellos von hunderten von Leuten gelesen werden, die ihr Geld mit dem Verkauf von Versicherungen verdienen wollen. Ihnen allen möchte ich gern verständlich machen, von welcher Bedeutsamkeit es ist, dass Darby seine Fähigkeit, jährlich über eine Million Dollar im Versicherungsgeschäft umzusetzen, letztlich diesen beiden Erfahrungen verdankt.

      Das Leben ist manchmal seltsam und unkalkulierbar. Sowohl der Erfolg als auch der Misserfolg wurzeln in unseren alltäglichen Erfahrungen. Mr. Darbys Erfahrungen waren recht einfach und alltäglich – und dennoch waren sie der Schlüssel zu seinem weiteren Schicksal und deshalb (für ihn) so wichtig wie das Leben selbst. Er konnte deshalb von diesen Erfahrungen profitieren, weil er sie gründlich analysierte, um schließlich herauszufinden, was sie ihm beibringen konnten. Aber was ist mit denjenigen, die weder Zeit noch Muße dazu haben, sich mit ihren Fehlschlägen herumzuschlagen, um zu dem Wissen zu gelangen, das sie zum Erfolg führt? Um auch ihnen eine Chance zu geben, die Kunst zu lernen, eine Niederlagen einen Erfolg zu verwandeln, wurde dieses Buch geschrieben.

      Der Weg, den ich Ihnen hier anbiete, besteht aus dreizehn grundlegenden Prinzipien. Denken Sie aber beim Lesen daran, dass Sie die Antwort auf Ihre dringlichsten Fragen letztlich nur in Ihren eigenen Gedanken finden können - in der Gestalt einer Idee, eines Plans, oder eines Ziels, die sich ihnen während des Lesens zu erkennen geben.

      Eine einzige wirklich gute Idee ist alles, was nötig ist, um zum Erfolg zu kommen. Die Prinzipien, die ich in diesem Buch beschreibe, sind die besten und praktischsten Werkzeuge, die mir bekannt sind, um nützliche Ideen zu produzieren. Bevor wir aber mit der Beschreibung dieser Prinzipien fortfahren, möchte ich Ihnen diese Anregung mit auf den Weg geben:

       Wenn der Reichtum erst einmal bei Ihnen angekommen ist, dann wird er in solchem Überfluss sprudeln, dass Sie sich ernsthaft fragen werden, wo er sich die ganze Zeit über verstecken konnte.

      Das ist eine ganz erstaunliche Feststellung, besonders, wenn man bedenkt, dass die meisten Leute glauben, dass der Reichtum nur zu denen kommt, die lange und hart dafür arbeiten. Wenn Sie damit beginnen, sich reich zu denken, dann werden Sie die Beobachtung machen, dass der Schlüssel zum Reichtum in einem bestimmten Bewusstseinszustand und einer klaren Zielsetzung besteht und, wenn überhaupt, nur sehr peripher in harter, mühsamer Arbeit. Wahrscheinlich werden


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