Revenge. Fritz Dominik Buri

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Revenge - Fritz Dominik Buri


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und hält sich dabei mit der rechten Hand seine blutende Schläfe und murmelt dabei mehr zu sich selbst als zu den Campern, «ich bin noch zu blöde um mich selbst umzubringen, nicht mal dazu bin ich im Stande!»

      Der Kerl im Film hatte also tatsächlich die Absicht gehabt, sich das Leben zu nehmen indem er mit seinem Wagen über einen Abhang hinausdonnert, der Wagen zerschellt weiter unten und geht in Flammen auf und was ist mit dem Fahrer?

      Der Kerl überlebt den Freiflug!

      Ein paar Schrammen und Abschürfungen und sonst nichts, keine gebrochenen Knochen, keinen Genickbruch, Nada – nichts!

      Herrgott, man stelle sich das einmal vor, da will sich einer umbringen und schafft es nicht, und ein anderer kommt aus Versehen von der Fahrbahn ab und stürzte die Böschung hinunter und stirbt.

      Bricht sich das Genick oder wird eingeklemmt oder sonst etwas, auch egal, doch er stirbt und der andere Idiot der dies macht um zu sterben, überlebt.

      Eine verrückte Welt oder besser, verrückte Lebensumstände.

      Herb erinnerte sich an die gezeigte Szene des Filmes und daran, wie er gelacht hatte, es war einfach zum Todlachen gewesen, der Kerl war wirklich noch zu blöde gewesen, sich selbst ins Jenseits zu befördern.

      Die Quintessenz des ganzen war wohl jene Botschaft, Sterben will gelernt sein.

      Nachdem er sich von seinem Lachen wieder erholt hatte, schwor sich Herb, dass ihn dies nicht passieren würde, er war ein Loser, doch welche Schmach würde es für ihn sein, einen Abgang machen zu wollen und dabei zu überleben.

      Das war doch krank, oder?

      Dann wäre er vielleicht ein Krüppel, was noch schlimmer war und er würde jeden Tag daran erinnert werden, dass er sich hatte das Leben nehmen wollen, doch nicht einmal dazu im Stande gewesen war, diese Vorstellung war sehr bitter.

      Nein schwor sich Herb, ihm würde das nicht passieren, er würde abtreten und das richtig, ohne Rückfahrkarte ins Leben.

      Ohne Ausstiegsmöglichkeiten.

      Er rauchte eine weitere Zigarette und liess dabei seinen Blick erneut über die Landschaft schweifen und sah dabei zu, wie der Rauch aus seinem Mund entwich und verschwand.

      Die frische Luft tat gut, seine Gedanken waren wieder viel geordneter und klarer, seine Aussichten standen nun wieder etwas besser, es sah nicht mehr alles so grau und trostlos aus, frische Luft und Bewegung wirkten eben Wunder.

      Auch wenn die frische Luft guttat, so änderte das nichts an seiner momentanen Situation, sie lenkte einen Moment lang ab, doch, wenn er wieder zuhause sein würde, dann würden auch die Gedanken und Gefühle kommen, sie holten ihn immer wieder ein, er konnte vor ihnen nicht davonlaufen.

      Ein kühler Wind frischte auf, Herb schlug den Kragen seiner Jacke nach oben und beschloss, noch ein wenig zu laufen, wenn er hier sitzen bleiben würde, würde er kalt bekommen.

      Herb stand auf und überlegte kurz, ob er dem Weg in den Wald hinein folgen sollte, oder ob er sich wieder auf den Rückweg machen wollte?

      Nein, er wollte noch keinen Rückweg antreten, noch nicht!

      Er wandte sich dem Weg zu der weiter in den Wald hineinführte und setzte sich in Bewegung, schon nach wenigen Metern im Wald liess der Wind merklich nach, der eben noch aufgefrischt hatte.

      Herb entspannte sich, ein Spaziergang tat immer gut, er atmete die Luft bis tief in die Lungen und lief nun etwas langsamer, dabei versuchte er die Stimmen der Vögel ihrer Gattung zuzuordnen.

      Stammt das Hämmern das er aus der Ferne hören konnte von einem Specht, der gerade dabei war, die Spitze seines Schnabels immer und immer wieder in den Baumstamm zu rammen?

      Fast so wie er Tage zuvor, als mit beiden Fäusten sich gegen die Schläfen gedroschen hatte?

      Würde der Specht bald aufhören, so wie Herb aufgehört hatte als sein Schädel angefangen hatte zu schmerzen und die feinen Äderchen aufgeplatzt waren?

      Herb wusste es nicht und schenkte dem Specht keine weitere Aufmerksamkeit, sondern lauschte den anderen Vogelstimmen im Wald.

      Es ging gegen anfangs Oktober, es war ein schöner und heisser Sommer gewesen der nun sehr forsch von den kälteren Temperaturen des Herbstes verscheucht worden war.

      In den höheren Berglagen hatten sie schon vom ersten Schnee gefaselt und ein paar Meteorologen hatten schon einen strengen kalten Winter prophezeit, doch das hatte Herb nicht weiter interessiert.

      Er hatte aufgehört in langen Zeitspannen zu planen und nahm jeden Tag wie er kam.

      Und die immer wiederkehrenden Gedanken über seinen Abgang, der, so wie er hoffte, schnell und schmerzlos sein würde, liessen auch keine langen Zeitspannen mehr zu.

      Einen flüchtigen Moment lang hatte er sich auch schon gefragt, ob er Weihnachten dieses Jahr noch erleben würde?

      Er wusste es nicht!

      Und es war ihm auch egal hatte er sich eingestanden, Weihnachten und all die anderen Feiertage hatten für ihn ihren Glanz verloren, vieles was früher für ihn wichtig und erstrebenswert gewesen war, hatte in den letzten Wochen seinen Glanz verloren.

      Ihn beschäftigten andere Fragen mehr als die Frage nach Feiertagen und Familienfeiern.

      Diese Dinge waren für ihn nicht mehr wichtig, waren zu Nebenschauplätzen in einem trostlosen Leben geworden um die es sich nicht mehr lohnte, Gedanken zu verschwenden.

      Er wusste es innerlich, dass er abgeschlossen hatte und er hatte sich auch damit arrangiert, dass er der Nachwelt als Loser in Erinnerung bleiben würde.

      Er hatte sich damit arrangiert, zum Bodensatz der Gesellschaft zu werden, er war es noch nicht ganz und er würde, bevor es soweit kommen würde, einen Absprung machen.

      In Herbs Augen gab es keinen Grund, die Umstände zu beschönigen, wie oft hatte er sich zusammengerissen, wie oft hatte er sich aufs Neue motiviert und gehofft!

      Doch all seine Hoffnungen war enttäuscht worden, schliesslich hatte er sich eingestehen müssen, dass er ein Loser war, lange hatte sich Herb alles schöngeredet, die Tatsachen und Lebensumstände immer wieder beiseitegeschoben, hatte sie nicht sehen wollen, nicht wahrhaben wollen.

      Sie können dir alles nehmen, doch, wenn sie dir die Würde nehmen, dann ist es aus und du bist wirklich ein Loser und Versager und wenn es erst einmal so weit kommen würde, dass er aus seiner Wohnung geschmissen würde, dann war’s das!

      Wo sollte er hin, er hatte kein Geld, er hatte schon alle Wertsachen die sich zu Geld hatten machen lassen, verkauft?

      Und Freunden auf der Bude hocken, nein, dieser Gedanke war für Herb unerträglich, wie ein Bittsteller dahinvegetieren, nein, dazu würde es nicht kommen, nicht mit ihm.

      Niemals.

      An seinem Grab würden sie dann weinen können und er stellte sich schon ihre entsetzten Gesichter vor, wie sie von Ratlosigkeit gezeichnet waren und wie sie sich fragen würden, wie er, Herb Himmler es soweit hatte kommen lassen und warum er niemandem etwas davon gesagt hatte.

      Er hatte doch mit uns reden können, es gibt immer einen Ausweg würden sie debattieren und dabei nach Antworten suchen, Antworten die dann unsinnig wären und sie würden heulen können so viel sie wollten, er war dann einfach weg.

      Sicher würde es ein paar Freunde geben die die eine oder andere Träne wegen ihm vergeuden würde, doch das würde nur eine Momentaufnahme sein, nach der Beerdigung oder dem Besuch am Grab würde das Leben für sie wieder weitergehen wie bisher.

      Sie würden ihn vergessen und schon bald würde der Namen Herb Himmler ganz in Vergessenheit geraten, warum, weil die Menschen doch viel zu viel mit sich selbst beschäftigt waren.

      Das war eine Tatsache die sogar Studien bewiesen haben.

      Jeder schaut doch nur für sich, was kümmert mich mein Nachbar, oder nicht?

      Wie lassen sich


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