Island neu. Martin DerBrecht

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Island neu - Martin DerBrecht


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nicht ganz freiwillig, denn es war sein PC. Der zeigte rauf in ca. 3 m Höhe und da, hinter Werbeplakaten, konnte man Flaschen erahnen. "Ohne Leiter kommen wir da nicht rauf", sprach ein Biber und ich dachte "Mensch, wenn du blöder Biber nicht mal klettern kannst, dann mach doch mit deinen Zähnen flugs das Regal nieder. Zwei Biber flüchteten nun, der ursprüngliche Biber bat sich Geduld aus, er müsse nur schnell eine Leiter holen und fort war er. Seltsam, dachte ich so bei mir, da steht doch eine direkt vor dem Regal, warum nimmt der die nicht? Also stellte ich die Leiter hin, kletterte rauf, nahm mir ein Flascherl Bioethanol, stellte die Leiter wieder zurück und wollte zur Kasse marschieren. Plötzlich ohrenbetäubender Lärm, ich drehte mich um und wurde einer riesigen, fahrbaren Leiter gewahr, die der Biber stolz vor sich herschob. Ich hielt grinsend mein Fläschchen hoch und ging bezahlen.

      Leider reichte das Bioethanol nicht aus und so war ich kurz darauf wieder bei den Bibern. Dieses mal fehlte die Leiter. Der herbeigerufene Biber entgegnete auf meine Frage, ob man nicht vllt. eine der Angebots-Leitern aus dem Gang kurz 'ausborgen' könnte: "Nein, das geht nicht!". Dann drehte er sich um und war verschwunden. Ich eilte hinterher und sah, wie er verzweifelt seine Kollegen befragte. Oder das zumindest versuchte, denn alle winkten nur ab, keine Zeit offenbar. Wahrscheinlich bricht gerade irgendwo der Deich. Und er rannte hin und her, kreuz und quer. Warum holt der dann nicht die Riesenleiter? Nach gut 5 Minuten fand er sich wieder ein, nahm eine der Angebots-Leitern und holte mir drei Flaschen Bioethanol vom Regal. Man merke: Biber sind nicht besonders helle, aber lernfähig.

      Der IKEA-Trick

      Jeder kennt ihn, viele rümpfen die Nase, zumeist gleich nach dem Studium und doch bietet IKEA heute immer öfter etwas für den pralleren Geldbeutel. 'Prall' scheint im Koblenzer IKEA-Markt sowieso die Maxime zu sein: alle IKEA-Angestelltinnen haben absolut prächtige Auslagen. Und nicht nur das, die können sogar Möbel aufbauen, sind also handwerklich geschickt. Na, wenn das mal nicht perfekte Ehefrauen gibt, da kann man so richtig dick werden :-D Leider sind aber alle Info-Leute männlich, schade... Aber: guter Trick! Da fährt Mann gerne hin ;-)

      Lustig ist ja die scheinskandinavischen Worteauswahl. So heisst ein Möbelschutzmittel z.B. 'Behandla'. Aber so ganz hält man dann diese Akrobatik doch nicht durch. Ein Brotmesser heisst Slitbar und nicht 'Schnittbar' oder 'Schneidla'.

      Das bekannteste Produkt dieser Marke ist nicht der Inbusschlüssel, sondern das Billy-Regal, für das übrigens kein Inbusschlüssel benötigt wird. Nach wie vor billig, einfach und schnell aufgebaut. Leider auch ziemlich untauglich, denn Bücher haben ihr Gewicht und Spannplatten sind nicht unbedingt die tragfähigsten Produkte...besonders nicht, wenn sie so dünn sind. Und so hoffen Millionen Kunden aus aller Welt darauf, dass es endlich 'Gehtsoa' oder 'Mitty' o.ä. gibt, also ein Regal wie das Billy, nur etwas teurer, dafür aber tragfähig und evtl. auch mit 40er Tiefe.

      Aber für eines verdient IKEA einen Sonderpreis: sie wissen, wie man ein Verkehrsleitsystem baut :-) Die Stadtvorderen klopfen sich gegenseitig auf die Schulter und kein Schwein kann mit dem tollen System irgendwas finden. Nur den IKEA-Markt findet man, denn die haben ihren Namen auf alle relevanten Schilder pinseln lassen. Geht doch!

      Künstler

      Immer öfter gibt es auch auf dem Land Kunstausstellungen. Was dabei Kunst ist und ob der Künstler tatsächlich Künstler ist, wird dabei nicht mehr bewertet - das verbietet sich spätestens seitdem Beuys alles zu Kunst erhoben hat. Persönlich habe ich auch nichts gegen Ausstellung eigener Werke, das passiert ja auf jedem Weihnachtsmarkt, aber ich habe entschieden etwas gegen die heute übliche Verwendung des Begriffs 'Kunst'!

      Wenn Lieschen Müller, ihres Zeichens ergraute Oma und mit viel zu viel Freizeit versehen, anfängt Bilder zu malen, einfach so, ohne Ausbildung, ohne fachliches Können, weder handwerklich noch geistig und die Zeitungen loben sie wegen ihrem 'Mut zur Farbe', dann ist das schlicht lächerlich! Das ist hilfloses Kindergartengeschmiere, häufig mit dem Versuch, möglichst abbildhaft oder fotografisch zu arbeiten, was leider auch misslingt.

      Der Begriff Künstler impliziert m.E. immer ein hohes Maß an Wissen/Erfahrung, gepaart mit handwerklichem Geschick. Da im Handwerk noch nie ein Meister vom Himmel gefallen ist, setzt auch dieser Beruf eine Ausbildung voraus.

      Solange das aber den Banken, die hauptsächlich für die Ausstellungen Verantwortlich zeichnen, völlig egal ist, solange wird es themenloses Allerweltsgekritzel geben. Bestenfalls kann man das Volkskunst nennen, halt von Lieschen Müller für die Lieschen Müllers dieser Welt.

      Grüner Tee

      Chinesen essen und trinken bekanntlich alles, vornehmlich gart man sich ein Hündchen oder eine Katze, was halt gerade greifbar ist. Offenbar wollte diese deutsche Firma den Umständen Rechnung tragen und bot in einer 'Probierpackung' neben grünen Tee auch ein paar Eigen'kreationen' an.

      Heute habe ich mir voller geilmundiger Erwartung 'Grapefruit-Zitrone' aufgegossen...nein, nicht mir, sondern schon wie man halt Tee so aufgiesst! Bereits beim Öffnen der Verpackung kam mir dabei ein sehr bekannter Geruch entgegen, der sich beim späteren Einschenken dieser Mischung noch intensivierte.

      Der Tee selbst ist wahrscheinlich umwerfend lecker - ich werde das nie rausfinden, da der Tee nun dort runtergespült wurde, wo jetzt auch mein Frühstück weilt. Der Geruch, der sich wohl natürlicherweise aus Grapefruit und Zitrone herstellen lässt, hat eine große Ähnlichkeit mit Katzenpippi, um nicht zu sagen: das könnte sogar welche sein.

      Mir ist erstmal speiübel und die Lust auf Teeexperimente ist mir vergangen - die gesamte Küche stinkt! Übrigens macht der Hersteller gerade Werbung mit Steffi Graf: riesen Zinken, hat aber offenbar auch keine Katzen zuhause...

      In der Bank

      Zum ersten mal in der neuen Bank. Da steht man um 7 Uhr auf und ist um 8 Uhr in der Bank, der Parkplatz fast leer, aber genau in dem Moment, in dem ich mein Auto verlasse, kommen von überall her, wie im schlechten Zombie-Film, die Leute angelaufen und ehe ich mich versehe, bin ich der letzte in einer Schlange vor dem Geldautomaten. Es gibt zwei Auszugs- und einen Geldautomaten. Überweisungsautomaten spart man sich. Heute wären mir drei Geldautomaten lieber.

      Als ich an der Reihe bin, nimmt das Ding meine neue Karte nicht an. Nun schaue ich, was direkt über dem Kartenschacht steht und das Symbol zeigt die Karte so, wie ich sie reinschiebe. Darüber ist massig Eigenwerbung, aber keinerlei Erläuterung. Relativ schnell gebe ich auf und stapfe zum Schalter "Karte geht nicht, bin zu blöd dafür!". Der Banker beschwichtigt, die Bank hätte da eine Besonderheit und das würde jedem beim ersten mal passieren, was schon irgendwie nach ungelöstem Problem klang.

      Man muss die Karte falsch herum reinschieben und das würde ja auch darunter (!) symbolisiert werden. Bisher dachte ich, dass nur Beamte und staatlich subventionierte Sesselfurzer zu solchen Eseleien fähig wären.

      Ich halte fest: Automaten sind derart tief angebracht, dass sie noch unterhalb von Waschbecken zu liegen kommen und deren Höhe wurde irgendwann in den 1930er Jahren festgelegt. Da waren Menschen über 1,80m noch Riesen. Der Kundenabschaum muss also einen Bückling machen, vielleicht auch einen Knicks und die Ladys zeigen, ohne es zu ahnen, ihre Auslage in die Überwachungskamera, hinter der ein gut gelaunter Chefbanker seine Zigarre schmaucht.

      In Sichthöhe ist Werbung angebracht. Über dem Kartenschacht befindet sich eine falsche Symbolik. Diese verleitet zum sofortigen Gebrauch der Karte und damit verdecken Karte und Hand die eigentliche Anweisung am Automaten.

      Es hat sicher keinen Zweck, sich zu beschweren, also konstruktive Kritik zu äußern. Kürzlich habe ich das bei Lidl gemacht, zurück kam die Wiederholung meiner Frage, als Antwort umformuliert. So ein Programm hätte ich auch gerne...

      Der Superdupermarkt

      In der neuen Heimat angekommen, musste ich auch hier feststellen, dass es Supermärkte gibt und Einkaufsvolk, dass sich ähnlich strange verhält wie im Norden! Morgens, halb zehn, irgendwo in einem deutschen Supermarkt, nahm ich erste Eindrücke auf und stopfte mir den Einkaufswagen mit lauter unnützen, aber sehr günstigen Dingen voll. Z.B. eine Laser-Wasserwaage mit ausgelaufenen


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