Projekt Unternehmenserfolg. Hubert Romer
Читать онлайн книгу.aber die zukünftigen Räume Ihres Unternehmens.
Beide genannten Wege führen dazu, dass Ihre Anmeldung an das Finanzamt gemeldet wird und Sie nach einer bestimmten Zeit Ihre Steuernummer erhalten. Spätestens dann sollten Sie einen Steuerberater haben, der Ihnen hilft, die Umsatzsteuervoranmeldung zu machen und alle anderen steuerlichen Regeln einzuhalten. Auch Melde- und Zahlfristen.
Für Sie dürfte auch wichtig sein, dass Sie von Beginn an eine sehr saubere Buchhaltung und Belegablage betreiben. Denn irgendwann im Verlauf Ihres unternehmerischen Daseins werden Sie Besuch von diversen Prüfern bekommen. Angefangen vom Finanzamt, bis hin zur Rentenversicherung. Und hier haben Sie eine vieljährige Aufbewahrungspflicht für all Ihre Unterlagen. Da ist es gut, wenn Sie nach vielen Jahren die Vorgänge anhand der Ablage nachvollziehen und entsprechende Fragen beantworten können. Das ist am Ende bares Geld, was man einsparen kann.
Ich investierte von Beginn an in die Buchhaltung, wie auch in die Ablage der Dokumente. Über die Jahre habe ich damit tatsächlich eher Geld gespart als verloren. Denn vor Prüfungen muss ich nicht Blut und Wasser schwitzen und alle möglichen Seiltänze vollführen, bis alles entsprechend vorbereitet oder gar präpariert ist.
Wenn Sie den Gewerbeschein oder den Handelsregisterauszug, wie auch die Steuernummer erhalten haben, dann ist der zweite große Baustein glücklicherweise gemeistert! Gratulation hierzu.
Denken Sie auch daran, nun alle Steuernummern, Kontodaten, Rechtsformen, HRG-Nummern etc. auf Ihrem Briefpapier, auf der Homepage oder in den E-Mail-Signaturen zu integrieren.
Sie dürfen schon im Anmeldeprozess geschäftlich aktiv sein. Also keine Sorge, wenn die Unterlagen zeitlich etwas brauchen. Sie müssen dann aber unbedingt in Ihre Signaturen i.G. = „in Gründung“ hinter die Firmenbezeichnung schreiben, bis alle Formalitäten erledigt sind.
Kentergefahr „fehlende Trennung Privat vom Geschäft“
Regelung Ihrer familiären Besitzverhältnisse
Im oberen Kapitel schimmerte es immer wieder durch die Zeilen hindurch: Die Haftungsfragen und die finanziellen Verpflichtungen durch Ihr unternehmerisches Tun sind teilweise bedeutend. Auch wenn Sie, wie wir alle, an Ihren unbedingten unternehmerischen Erfolg glauben, müssen Sie Ihre privaten und familiären Finanzen in jedem Fall geklärt haben. So sollten Sie mit einem Finanzberater oder mit dem Steuerberater prüfen, wie die Besitztümer in Ihrer Familie so zu regeln sind, dass im Ernstfall kein Haftungsdurchgriff in die Familie hinein entsteht.
Ein guter Bekannter von mir brachte es beispielsweise im besten Glauben an den schnellen Unternehmenserfolg fertig, das Haus seiner Eltern als Sicherheit für die Bankkredite zu hinterlegen. Alles schien beim Unternehmen, welches Freizeitartikel herstellte und vertrieb, gut zu laufen. Die Wachstumszahlen waren enorm. Die Rendite jedoch nicht. Dieser Freund und sein Kompagnon waren überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die enormen Investitionen in Form von Gewinnen zurück flossen. Also wurden die Banken nochmals herangezogen und das Kreditlimit strapaziert.
Nach einiger Zeit kamen vor allem dem Kompagnon Zweifel am gemeinsamen Tun und an ihrer beider Fähigkeiten. Er zog sich zunehmend aus dem Arbeitsalltag heraus und verkroch sich. Das Unternehmen geriet in Schieflage. Und als die Banken spürten, dass sich hier etwas für sie Gefährliches entwickelte, stellten sie einen Rückforderungsantrag, was den Kompagnon endgültig zum Abtauchen bewegte.
Zurück blieb jener Kollege mit der abgetretenen Sicherheit auf das Haus seiner Eltern. Das war eine sehr schwere Zeit für die gesamte Familie. Ich selbst habe die unzähligen Gespräche und Telefonate erlebt, in denen er verzweifelt versuchte, im Freundeskreis Gelder zu generieren, um die Pfändung des Hauses seiner Eltern abzuwenden. Es war ihr Lebenswerk und ihr Ein und Alles. Eine unglaubliche Tragödie. Das Drama konnte durch die Unterstützung der zahlreichen Freunde dann auch abgewendet werden. Sie gaben private Kredite, was letztendlich einer Verlagerung der Probleme gleichkam. Denn das Unternehmen musste nur wenige Monate danach aufgegeben werden. Es war alles ausgereizt, was auszureizen war. Und plötzlich stand jener Freund mit hohen Schulden und verlorenen Freundschaften da. Noch heute zahlt er daran ab.
Meine Empfehlung ist, privat und geschäftlich in jedem Fall voneinander zu trennen. Halten Sie Partner, Partnerin und Familie so gut wie möglich aus den Finanzthemen raus. Von Beginn an! Gelder aus dem Freundeskreis zu leihen ist ebenfalls ein heißes Eisen, wie obiges Beispiel zeigt.
Kentergefahr „fehlende Vorsorge“
Als Unternehmer sollten Sie einige Versicherungen abschließen. Die Betriebshaftpflicht ist beispielsweise eine wichtige Voraussetzung. Dann gibt es die Berufsunfähigkeitsversicherung, die Sie als Unternehmer ebenfalls abschließen sollten. Ob Sie eine Rechtschutzversicherung brauchen oder nicht, müssen Sie selbst entscheiden. Sie ist sicherlich empfehlenswert.
Private Vorsorgemodelle sind für alle Unternehmer aus meiner Sicht ein Muss. Da Sie ja nicht in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, gibt es später vom Staat auch keinerlei Unterstützung. Deshalb sollten Sie unbedingt eine Beratung zu diesem Thema in Anspruch nehmen.
By the way: Viele Banken verlangen oftmals als weitere Sicherheitsleistung für Kredite Lebensversicherungen, die Sie dort abschließen und dann für die Laufzeit des Kredites an die Bank abtreten. Auch ich musste das schon leisten.
Bei diesem Thema schlagen in mir dann auch zwei Herzen: zum Einen weiß ich, dass jeder Bankberater eine gute Provision für den Abschluss der Versicherung erhält, zum anderen ist mir aber auch bewusst, dass mir dieser Abschluss der Versicherung sicherlich hilft, den Kredit genehmigt zu bekommen. Also, gönne ich an der einen oder anderen Stelle der Bank diesen Deal. Schließlich gehört mir die Lebensversicherung bei erfolgreichem Rückfluss der Kredite wieder und ich kann sie zur Altersvorsorge verwenden.
Kentergefahr „Führungsriege“
Allein oder mit Partnern gründen?
An dieser Frage scheiden sich immer wieder die Geister!
Ich erinnere mich dabei noch gut an meinen Seniorberater, mit dem ich einige Zeit zusammen arbeitete und mit dem ich junge Unternehmensgründer begleitete. Sein Hauptspruch war: „Zwei Gesellschafter ist einer zu viel!“ Dies verbunden mit der klaren Aussage, dass man sein Geschäft allein gründen und führen sollte. Denn der Streit ist unter Unternehmern immer vorprogrammiert. So seine Meinung.
Sicher hat er in seinem umfangreichen Unternehmerleben genügend Erfahrungen sammeln können, um diese Behauptung aufzustellen.
Doch ich selbst schaute in den vergangenen Jahren voller Neid auf die Jungunternehmen, die mit zwei und teilweise mehr Kollegen an den Start gegangen sind. Denn sie haben entscheidende Vorteile: Jeder im Starterteam weiß, um was es geht. Jeder setzt sich mit voller Kraft ein und kennt keinen Feierabend und kennt auch kein Wochenende, wenn es sein muss. Niemand dieser Kollegen geht auf die Barrikaden, wenn am Monatsende nicht das volle Gehalt auf dem Konto ist.
Ein unbezahlbarer Powervorteil, der gerade Startups eine große Hilfe ist.
Als Einzelunternehmer überlegt man mehrmals, ob und wann ein Mitarbeiter eingestellt werden kann.
Aus diesem Grund wagte ich bei der nächsten Unternehmnsgründun den Schritt: Ich entschied mich bei der Gründung meiner Kommunikationsagentur in Berlin dafür, tatsächlich und erstmalig mit einem Partner zu starten. Und – ich habe es bis heute nicht bereut. Man fühlt sich in einer guten Gemeinschaft und damit auch stärker.
Zugegeben: auch wir haben nicht immer eitel Sonnenschein. Gerade in Stresssituationen und bei Engpässen kommen Unterschiede zum Tragen, die zu Konfliktsituationen führen können. Ein gutes Team aber zeigt sich in der Stresssituation.
Wer partnerschaftlich agieren kann und teamfähig ist, dem liegt diese Lösung sicherlich. Man muss nur in der Lage sein, Konflikte zulassen und dann auch lösen zu können und Wege finden,