Blutsbande. Amy Blankenship

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Blutsbande - Amy Blankenship


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Schönheit hatte Dean schon immer beeindruckt, ihn selbst verzaubert, und er wusste, wieso… Kriss war ein adeliger ihrer Art. Er hätte nie geschickt werden sollen, um die Dämonen hier zu bekämpfen. Er fragte sich manchmal, wie lange es gedauert hatte, ehe die Könige bemerkt hatten, dass ihr Prinz verschwunden war. Kriss hätte verwöhnt, geliebt und verehrt werden sollen.

      Als er in den Raum trat, bewegte sich Dean langsam und achtete darauf, dass sein Schatten auf der Wand blieb, sodass Kriss sehen konnte, was er machte, und ihn rechtzeitig aufhalten könnte, wenn er es wollte.

      â€žDie Dämonen in der Stadt sind heute Nacht ruhelos… kannst du sie fühlen?“ Dean sprach mit ruhiger Stimme, erwartete keine Antwort. Seine Lippen öffneten sich leicht, als Kriss‘ melancholische Stimme ein leises Echo durch den Raum schickte.

      â€žLass sie kommen.“

      Dean zog die Jacke von seinen Schultern und warf sie auf einen Stuhl, der an der Wand stand. Danach kam sein Hemd… er knöpfte es auf und ließ es von seinen Schultern in ein Häufchen Baumwolle zu Boden sinken. Er öffnete seinen Hosenknopf und zog langsam den Reißverschluss auf, wollte beinahe grinsen, als Kriss‘ Atem stockte. Nachdem er seine Schuhe und Socken ausgezogen hatte, schob Dean seine Hose hinunter und ließ sie am Boden liegen.

      Er ging zum Bett und hielt sich einen Moment an einem der Bettpfosten fest, während er auf Kriss hinuntersah, ehe er sich neben ihn legte. Dean rollte Kriss auf seine Seite und legte sich neben ihn, zog Kriss‘ Rücken an seine Brust und gab der Eifersucht nach, die in seinem Herzen schmorte.

      Er wusste, dass Kriss‘ Traurigkeit von seiner Liebe für Tabatha stammte… er hatte eine Vorahnung der Gefahr schon gespürt, in jener Nacht, als Tabatha und Kriss sich kennengelernt hatten. Darum hatte er Tabatha auf dem Parkplatz des Silk Stalkings angegriffen. Er hatte sie vor der Gefahr warnen wollen, aber Kriss hatte ihn aufgehalten, seinen Körper als Schutzschild gebraucht… Deans Besessenheit gegen ihn verwendet.

      Kriss rollte sich auf seinen Rücken und drehte seinen Kopf, um Dean zu betrachten. Ihre Blicke trafen sich scheinbar für eine Ewigkeit, ehe Dean schnell den Abstand zwischen ihnen überbrückte und seine Lippen sinnlich über die von Kriss streifte.

      Als Kriss scharf einatmete, nutzte Dean das aus und vertiefte den Kuss… machte ihn fordernder. Er hatte es satt, jede Nacht neben Kriss zu liegen und zuzusehen, wie er um ein Mädchen trauerte, das er nie haben konnte. Wenn er es könnte, würde er einfach Kriss‘ Schmerz in sich aufsaugen und mit der wilden Liebe der Gefallenen Engel ersetzen.

      Kriss fühlte, wie das Feuer sich langsam durch seine Adern ausbreitete, aber seine Schuldgefühle brachten ihn dazu, sein Gesicht wegzudrehen und den Kuss zu beenden. Er kuschelte sich in Deans Arme, schlang seine eigenen Arme um Deans Körper, ehe er dasselbe mit ihren Beinen machte.

      Dean starrte schweigend auf Kriss‘ Scheitel hinunter und seufzte innerlich. Die Tatsache, dass Kriss sich so fest an ihn klammerte, war das einzige, was ihn beruhigte. Er konnte fühlen, wie seine Trauer ein wenig schwächer wurde, ehe sie zurückkam. Er hatte schon entschieden, dass er Kriss von seinen Fesseln befreien wollte, wenn der Morgen kam, aber nach Kriss‘ Ablehnung glühten Deans Augen und die Fessel verschwanden.

      Plötzlich bewegte sich Kriss, packte Deans Handgelenke und drückte sie fest in die Matratze.

      Dean starrte ruhig in die beunruhigten, silbernen Augen und fragte sich, was Kriss jetzt, wo er die Freiheit hatte, zu Tabatha zurückzukehren, tun würde. Als Kriss ihn einfach nur festhielt, hob Dean seinen Kopf vom Bett und strich mit seinen Lippen sanft über Kriss‘ Schlüsselbein und Halsbeuge. Er wurde mit einem Zischen und seiner Freiheit belohnt.

      Mehrere Stunden später lagen sie eng umschlungen, als die Sonne aufging. Dean wusste, ebenso wie Kriss, dass er da sein würde, wenn Kriss später am Morgen erwachte… er würde immer da sein.

      *****

      Kane ging durch die Straßen der Stadt, versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, nach allem, was während der letzten Wochen geschehen war. Er hatte sogar gefühlt, wie seine alte Persönlichkeit manchmal wieder kurz an die Oberfläche kam… meistens, wenn er mit Michael war. Er musste zugeben, dass er den Jungen richtig gern hatte.

      Die strenge Kontrolle, die er über die letzten zehn Jahre über all seine Emotionen gehabt hatte, begann sich aufzulösen und er vermisste schon die Sicherheit, die die imaginären Wände ihm geboten hatte. Er war sicher, dass irgendein gut bezahlter Typ, der sich als Psychiater ausgab, sagen würde, dass das gut war, aber er war ebenso sicher, dass er ihn sehr schnell eines Besseren belehren könnte.

      Er nutzte die Taubheit, die er mit aus dem Grab genommen hatte, wie einen Schutzschild… der ihn halb tot hielt und die Leute in seiner Umgebung in Sicherheit. So, wie die Dinge standen, kostete es ihm jedes Bisschen seiner Selbstkontrolle, um seine Gefühle für Tabatha in sich verborgen zu behalten und sie damit vor Misery zu schützen.

      Noch immer lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken, wenn er daran dachte, dass Michael schließlich herausbekommen hatte, dass es Tabatha gewesen war, die ihn aus seinem Grab befreit hatte. Wenn er klar denken hätte können, hätte er eine Möglichkeit gefunden, Scrappy noch eine Weile von Tabatha fernzuhalten, während er sich überlegte, wie er ihr alles erzählen sollte… wenn er es ihr überhaupt erzählte.

      Seiner Meinung nach, sollten einige Geheimnisse besser solche bleiben. In Wahrheit hatte er nie vorgehabt, es Tabatha zu erzählen.

      Kane knurrte verärgert, als seine Gedanken unterbrochen wurden. Er konnte dämonische Blicke auf sich fühlen, während er ging… jede seiner Bewegungen wurde beobachtet. Er fragte sich, ob Misery sie geschickt hatte. Er konnte sie nicht unter ihnen fühlen, was natürlich sehr viel Sinn ergab. Wieso sollte die Schlampe ihm nachlaufen, wenn sie ihren Untergebenen auftragen konnte, das für sie zu erledigen? Die Stadt war nun überlaufen von ihrem Gefolge… dunklen Kreaturen, die zu erschaffen er geholfen hatte.

      Er ging schneller bis er so schnell lief, dass die Scheinwerfer der Autos, die auf ihn zukamen, sich plötzlich hinter ihm von ihm entfernten. Das rote Leuchten der Rücklichter erhellte die Straße für wenige Sekunden, ehe auch das verschwand. Er war früher nie so schnell gewesen, aber mit der Laune, in der er sich in letzter Zeit befunden hatte, hatte er den Anstieg seiner Macht einfach ignoriert.

      Im Moment wollte er einfach nur alleine in seiner eigenen Blase sein und nicht in Michaels Gegenwart und auch nicht mit wem auch immer sein bester Freund Schrägstich Bruder an seiner Seite hatte. Er war nicht sicher, ob er es schaffen würde, seine ‚Ich bin wieder bei Verstand‘-Maske zu tragen… nicht heute Nacht. Sein wahres Ich war nahe an der Oberfläche und das war etwas, was Michael nicht zu sehen brauchte.

      Kane steckte seine Hände in seine Taschen und versuchte weiterhin, die spionierenden Mistkerle, die ihm folgten, zu ignorieren. Er hatte eine gehobene Gegend der Stadt erreicht und näherte sich dem Teil, wo die meisten Clubs waren. Er brauchte etwas zu trinken und vielleicht eine kleine Schlägerei, auch wenn er sie selbst beginnen musste. Die Clubs würden ihm die hirntötende Flüssigkeit liefern und es sollte einfach sein, ein Vampirnest zu finden, wo er das Andere bekommen konnte.

      Als er um eine Ecke auf eine belebte Straße bog, fing Kane einen süßen Geruch im Wind auf und blieb stehen, ließ die Anblicke und die Geräusche der Stadt wieder auf sich wirken. Er konnte sie ganz in seiner Nähe riechen und sah sich suchend um, um herauszufinden, wo sie war. Er atmete tief ein, wollte mehr von ihr, dann fragte er sich, ob er ein Masochist war, dass er sich selbst so quälte.

      Er wusste, dass er ihr fernbleiben sollte, nachdem er wie ein Leuchtturm, der den Weg zum Heimathafen anzeigte, auf Dämonen zu wirken schien, aber seine andere Seite warf sofort ein, dass seine Seelenfreundin ziemlich gut dabei war, auch selbst Probleme zu finden. Wenn sie verrückt genug war, hier


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