Zielobjekt Null . Джек Марс

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Zielobjekt Null  - Джек Марс


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an eine Art Streit, den sie hatten und der ihm nicht mehr bewusst gewesen war.

      „Dad, ist alles in Ordnung?“, fragte Maya.

      Plötzlich klingelte es an der Tür und sie zuckten beide vor Schreck zusammen.

      „Ähm, ja“, murmelte er. „Es geht mir gut. Das muss die Pizza sein.“ Er sah auf die Uhr und runzelte die Stirn. „Das ging wirklich schnell. Ich bin sofort zurück.“ Er ging durch den Flur und spähte durch den Spion. Vor der Tür stand ein junger Mann mit einem dunklen Bart und leeren Blick. Er trug ein rotes Poloshirt mit dem Logo der Pizzeria.

      Trotzdem blickte Reid über seine Schulter zurück, um sicherzustellen, dass Maya ihn nicht sah, und schob seine Hand in die Innenseite seiner dunkelbraunen Bomberjacke, die an einem Haken neben der Tür hing. In der Innentasche befand sich eine geladene Glock 22. Er löste die Sicherung und steckte die Waffe in die Rückseite seiner Hose, bevor er die Tür öffnete.

      „Lieferung für Lawson“, sagte der Pizzalieferant mit monotoner Stimme.

      „Ja, das bin ich. Wie viel?“

      Der Mann hielt die zwei Pizzakartons mit einem Arm, während er in seine hintere Hosentasche griff. Reid tat instinktiv das Gleiche.

      Aus seinem Augenwinkel sah er eine Bewegung und sein Blick flog nach links. Ein Mann mit einem militärischen Kurzhaarschnitt überquerte eilig den Rasen – was jedoch noch wichtiger war, war die Tatsache, dass er an seiner Hüfte eine Pistole in einem Holster trug … mit seiner rechten Hand über dem Abzug.

      KAPITEL ZWEI

      Reid hob seinen Arm in die Luft, wie ein Lotse, der den Verkehr anhielt.

      „Alles in Ordnung, Mr. Thompson“, rief er. „Es ist nur Pizza.“

      Der ältere Mann mit gräulichem Kurzhaarschnitt und rundem Bauch, der sich in seinem Vorgarten befand, blieb plötzlich stehen. Der Pizzalieferant schaute über seine Schulter und zeigte zum ersten Mal eine Emotion – seine Augen weiteten sich vor Schock, als er die Waffe und die Hand, die darauf ruhte, sah.

      „Sind Sie sich sicher, Reid?“ Mr. Thompson musterte den Pizzalieferanten misstrauisch.

      „Ich bin mir sicher.“

      Der Lieferant zog langsam eine Quittung aus seiner Hosentasche. „Ähm, das macht achtzehn Dollar“, sagte er verwirrt.

      Reid gab ihm einen Zwanziger und noch einen Zehner und nahm ihm die Pizzakartons ab. „Behalten Sie das Wechselgeld.“

      Das musste er dem Pizzamann nicht zweimal sagen. Er rannte zurück zu seinem wartenden Auto, sprang hinein und düste davon. Mr. Thompson sah ihm mit zusammengekniffenen Augen nach.

      „Danke, Mr. Thompson“, sagte Reid. „Aber es ist bloß Pizza.“

      „Ich mochte den Kerl nicht“, knurrte sein Nachbar. Reid konnte den älteren Mann gut leiden – obwohl er der Meinung war, dass Thompson seine Rolle, ein wachsames Auge auf die Lawson-Familie zu haben, etwas zu ernst nahm. Trotzdem hatte Reid lieber jemanden in der Nähe, der etwas übereifrig war, als jemanden, der seine Pflichten vernachlässigte.

      „Man kann nie vorsichtig genug sein“, fügte Thompson hinzu. „Wie geht es den Mädchen?“

      „Es geht ihnen gut.“ Reid lächelte freundlich. „Aber, ähm … müssen Sie die immer so offensichtlich mit sich herumtragen?“ Er deutete auf die Smith & Wesson an Thompsons Hüfte.

      Der ältere Mann sah ihn verwirrt an. „Nun, ja … ja. Meine KWK ist abgelaufen und Virginia ist ein legaler Open-Carry-Staat.“

      „… richtig.“ Reid zwang sich zu einem weiteren Lächeln. „Sicher. Nochmals vielen Dank Mr. Thompson. Ich werde Sie wissen lassen, wenn wir etwas brauchen.“

      Thompson nickte und trottete dann zurück über den Rasen zu seinem eigenen Haus. Deputy Director Cartwright hatte Reid versichert, dass der ältere Mann durchaus kompetent sei; Thompson war ein pensionierter CIA-Agent, und obwohl er seit mehr als zwei Jahrzehnte nicht mehr im Dienst war, war er offensichtlich froh – wenn nicht sogar begierig darauf – wieder nützlich sein zu können.

      Reid seufzte und zog die Tür hinter sich zu. Er schloss sie ab und schaltete den Alarm wieder an (was zu einem Ritual geworden war, jedes Mal, wenn er die Tür öffnete und wieder schloss) und wandte sich dann an Maya, die hinter ihm im Flur stand.

      „Worum ging es denn da gerade?“, fragte sie.

      „Oh nichts. Mr. Thompson wollte nur ‚Hallo’ sagen.“

      Maya verschränkte ihre Arme. „Und ich dachte, wir hätten so gute Fortschritte gemacht.“

      „Sei nicht albern“, spottete Reid. „Mr. Thompson ist bloß ein harmloser alter Mann –“

      „Harmlos? Er trägt stets eine Waffe mit sich herum“, protestierte Maya. „Und glaube ja nicht, dass ich nicht sehe, wie er uns von seinem Fenster aus beobachtet. Es ist so, als würde er uns ausspionieren –“ Ihr Mund öffnete sich ein wenig. „Oh mein Gott, weiß er über uns Bescheid? Ist Mr. Thompson auch ein Spion?“

      „Meine Güte Maya, ich bin kein Spion …“

      Eigentlich, dachte er zu sich, ist das genau, was du bist …

      „Ich glaube es nicht!“, rief sie. „Ist das der Grund dafür, warum er auf uns aufpasst, wenn du unterwegs bist?“

      „Ja“, gab er leise zu. Er musste ihr nichts von den Wahrheiten erzählen, nach denen sie nicht fragte, aber es machte auch keinen Sinn, Dinge vor ihr zu verbergen, die sie schon richtig vermutete.

      Er erwartete, dass sie wütend wurde und wieder mit Anschuldigungen um sich schlagen würde, doch stattdessen schüttelte sie den Kopf und murmelte: „Unglaublich. Mein Dad ist ein Spion und unser verrückter Nachbar ist ein Bodyguard.“ Dann fiel sie ihm, zu seiner Überraschung, um den Hals und schlug ihm dabei fast die Pizzakartons aus dem Arm. „Ich weiß, du kannst mir nicht alles sagen. Alles, was ich wollte, war ein kleines Stück Wahrheit.“

      „Ja, ja“, murmelte er. „Ich riskiere schließlich nur die internationale Sicherheit, um ein guter Vater zu sein. Jetzt geh und wecke deine Schwester auf, bevor die Pizza kalt wird. Und Maya? Kein Wort davon zu Sara.“

      Er ging in die Küche, holte ein paar Teller und Servietten, und schenkte drei Gläser Limonade ein. Ein paar Augenblicke später schlurfte Sara in die Küche und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

      „Hi, Daddy“, murmelte sie.

      „Hallo Liebling. Setz dich. Schläfst du okay?“

      „Hmm“, murmelte sie vage. Sara nahm ein Stück Pizza, biss die Spitze ab und kaute langsam und träge.

      Er machte sich Sorgen um sie, aber er versuchte, es nicht zu zeigen. Stattdessen schnappte er sich ein Stück Schinken-Paprika-Pizza. Es war auf halbem Weg zu seinem Mund, als Maya dazwischen ging und es ihm aus der Hand nahm.

      „Was glaubst du, was du da machst?“, fragte sie.

      „… essen? Oder zumindest versuche ich das.“

      „Ähm nein. Du hast ein Date, erinnerst du dich?

      „Was? Nein, das ist morgen …“ Er verstummte verunsichert. „Oh Gott, das ist heute, nicht wahr?“ Er schlug sich beinahe gegen die Stirn.

      „Stimmt genau“, sagte Maya mit einem vollen Mund Pizza.

      „Es ist außerdem kein Date, sondern ein Abendessen mit einer Freundin.“

      Maya zuckte mit den Schultern. „Gut. Aber wenn du dich nicht beeilst, wirst du zu deinem ‚Abendessen mit einer Freundin’ zu spät kommen.“

      Er schaute auf seine Uhr. Sie hatte recht; er sollte Maria um fünf treffen.

      „Mach schnell. Geh und zieh dich um.“ Sie scheuchte ihn aus der Küche und er eilte die Treppe hinauf.

      Bei allem, was vor sich ging, und seinen ständigen Versuchen, seinen eigenen Gedanken zu entfliehen, hatte er fast das Versprechen vergessen,


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