Zielobjekt Null . Джек Марс

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Zielobjekt Null  - Джек Марс


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Tisches entlanggerieben. Mit jeder Bewegung hatte er befürchtet, die Klammer könnte ihm aus der Hand rutschen, oder die Wächter könnten eine Bewegung bemerken, aber sein Zimmer war dunkel und die beiden waren in eine Unterhaltung vertieft. Er arbeitete unnachgiebig, bis er das Ende der Klammer zu einer nadelähnlichen Spitze geschärft hatte. Dann schob er die Klammer ebenfalls unter die Bettdecke, direkt neben die Spitze des Füllfederhalters.

      Er wusste aus Unterhaltungsausschnitten, die er belauscht hatte, dass heute Nacht drei Nachtschwestern auf der chirurgischen Station tätig sein würden. Darunter war auch Elena, mit zwei anderen Schwestern, die auf Bereitschaft waren, sollten sie benötigt werden. Das bedeutete, dass es mit ihnen und den beiden Polizeiwachen mindestens fünf Personen gab, mit denen er fertig werden musste, maximal aber sieben.

      Keiner der Krankenhausmitarbeiter mochte es, sich um ihn kümmern zu müssen, da sie wussten, wer er war, und sie schauten daher nur sehr unregelmäßig nach ihm. Jetzt, da Elena gerade bei ihm gewesen und wieder gegangen war, wusste er, dass er zwischen sechzig und neunzig Minuten Zeit hatte, bevor sie zurückkommen würde.

      Sein linker Arm wurde von einer einfachen Krankenhausschlinge in Position gehalten, welche Fachleute häufig als „Vierpunkter“ bezeichneten. Es war eine weiche, blaue Manschette um sein Handgelenk mit einem engen, weißen, zugeschnallten Nylonriemen, der mit dem anderen Ende stramm am Stahlgeländer seines Bettes befestigt war. Aufgrund des Ausmaßes seiner Verbrechen war seine rechte Hand mit Handschellen gefesselt worden. Die Wachen außerhalb seines Zimmers unterhielten sich auf Deutsch. Rais hörte aufmerksam zu; der Linke, Luca, schien sich zu beklagen, dass seine Frau zu dick wurde. Rais spottete; Luca war selbst alles andere als durchtrainiert. Der Andere, ein Mann namens Elias, war jünger und sportlich, trank Kaffee allerdings in Mengen, die für die meisten Menschen tödlich wären. Jede Nacht, zwischen neunzig Minuten und zwei Stunden nach Schichtbeginn, rief Elias den Nachtwächter an, damit er zur Toilette gehen konnte. Während er fort war, ging Elias für eine Zigarette nach draußen, was also mit der Toilettenpause bedeutete, dass er gewöhnlich für acht bis elf Minuten abwesend war. Rais hatte die letzten Nächte damit verbracht, leise die Sekunden zu zählen, die Elias abwesend war. Es war ein sehr enges Zeitfenster, aber eines, auf das er nun vorbereitet war.

      Er griff unter seiner Bettdecke nach der geschärften Klammer und hielt sie zwischen den Fingerspitzen seiner linken Hand. Dann warf er sie vorsichtig in einem Bogen über seinen Körper. Sie landete geschickt in der Handfläche seiner rechten Hand. Als Nächstes käme der schwierigste Teil seines Plans. Er zog an seinem Handgelenk, sodass die Handschellenkette gespannt war und während er sie so hielt, drehte er seine Hand und drückte die geschärfte Spitze der Klammer in das Schlüsselloch der Handschelle, die am Stahlgeländer befestigt war. Es war schwierig und umständlich, aber er war schon einmal aus Handschellen entkommen; er wusste, dass der Verriegelungsmechanismus im Inneren so konstruiert war, dass ein Universalschlüssel fast jedes Paar öffnen konnte, und wenn man die inneren Funktionen eines Schlosses kannte, dann bedeutete es einfach nur, dass man die richtigen Bewegungen machen musste, um die Metallstifte im Inneren zu lösen.

      Er musste die Kette jedoch straff halten, damit die Manschette nicht gegen das Geländer klapperte und seine Wächter alarmierte.

      Er brauchte fast zwanzig Minuten. Drehen, wenden, er machte eine kurze Pause, um seine schmerzenden Finger zu entlasten und versuchte es erneut, aber schließlich klickte das Schloss und die Handschelle öffnete sich. Rais löste sie vorsichtig vom Bettgestell.

      Eine Hand war frei.

      Er streckte die Hand aus und löste schnell die Manschette an seinem linken Arm.

      Beide Hände waren frei.

      Er versteckte die Klammer unter seiner Bettdecke und nahm die obere Hälfte des Stiftes heraus, die er so in seiner Hand hielt, dass nur die scharfe Spitze herausragte. Außerhalb seines Zimmers stand der jüngere Wächter plötzlich auf. Rais hielt den Atem an und tat so, als schliefe er, als Elias hineinsah.

      „Rufst du bitte Francis an“, sagte Elias auf Deutsch. „Ich muss pissen.“

      „Sicher“, sagte Luca gähnend. Er kontaktierte den Nachtwächter, der normalerweise hinter der Rezeption im ersten Stock stationiert war, über sein Funkgerät. Rais hatte Francis schon öfter gesehen; er war ein älterer Mann, Ende fünfzig, vielleicht Anfang sechzig, und relativ schmal gebaut. Er trug eine Waffe, aber seine Bewegungen waren langsam.

      Es war genau das, worauf Rais gehofft hatte. Er wollte in seinem Genesungszustand nicht gegen den jüngeren Polizeibeamten kämpfen müssen.

      Drei Minuten später tauchte Francis in seiner weißen Uniform mit schwarzer Krawatte auf und Elias eilte zur Toilette. Die beiden Männer vor der Tür begrüßten sich, als Francis sich mit einem schweren Seufzen auf Elias’ Plastikstuhl niederließ.

      Es war an der Zeit zu handeln.

      Rais rutschte vorsichtig zum Ende des Bettes hinunter und stellte seine nackten Füße auf die kalten Fliesen. Es war einige Zeit vergangen, seit er seine Beine benutzt hatte, aber er war zuversichtlich, dass seine Muskeln nicht zu verkümmert waren, um zu tun, wofür er sie brauchte.

      Er stand vorsichtig auf, leise – und seine Knie knickten ein. Er griff zur Unterstützung nach der Bettkante und warf einen Blick zur Tür hinüber. Niemand kam; die Unterhaltungen wurden fortgesetzt. Die beiden Männer hatten nichts gehört.

      Rais stand außer Atem und zitternd da und machte ein paar leise Schritte. Seine Beine waren schwach, aber er war immer stark gewesen, wenn es nötig war und jetzt gerade musste er stark sein. Sein Krankenhausgewand mit offenem Rücken wehte um ihn herum. Das obszöne Outfit würde ihn nur behindern, also zog er es aus und stand nun splitternackt im Krankenhauszimmer.

      Mit der Stiftspitze in seiner Faust stellte er sich hinter die geöffnete Tür und stieß ein leises Pfeifen aus.

      Beide Männer hatten es offensichtlich gehört, da man das Quietschen ihrer Plastikstuhlbeine auf dem Fußboden hören konnte, als sie von ihren Stühlen aufstanden. Lucas Körper füllte den Türrahmen, als er in den dunklen Raum hineinschaute.

      „Mein Gott“, flüsterte er, als er eilig ins Zimmer trat und das leere Bett bemerkte.

      Francis kam ihm mit seiner Hand am Holster seiner Pistole hinterher.

      Sobald der ältere Wächter über die Türschwelle getreten war, sprang Rais nach vorn. Er rammte die Spitze des Stiftes in Lucas Hals und drehte sie, wobei er einen Teil seiner Halsschlagader aufschlitzte. Reichlich Blut spritze aus der offenen Wunde, es traf sogar die Wand auf der gegenüberliegenden Seite.

      Er ließ den Stift los und stürzte sich auf Francis, der Schwierigkeiten hatte, seine Waffe aus der Halterung zu befreien. Öffnen, aus der Halterung ziehen, entsichern, zielen – die Reaktion des älteren Mannes war langsam und es kostete ihn kostbare Sekunden, die er nicht hatte.

      Rais verpasste ihm zwei Schläge, den Ersten direkt unter den Bauchnabel nach oben, unmittelbar gefolgt von einem Schlag auf den Solarplexus. Der eine drückte Luft in die Lunge, während der andere die Luft hinausdrückte und der plötzliche Effekt dessen auf den verwirrten Körper, war verschwommene Sicht und manchmal Bewusstlosigkeit.

      Francis taumelte, er konnte nicht atmen und sank auf seine Knie. Rais wirbelte hinter ihm herum und brach dem Wächter mit einer sauberen Bewegung den Hals.

      Luca hielt sich mit beiden Händen den Hals, während er verblutete; ein Gurgeln und leichtes Keuchen stiegen in seiner Kehle auf. Rais sah zu und zählte die elf Sekunden, bevor der Mann das Bewusstsein verlor. Wenn der Blutfluss nicht gestoppt würde, dann wäre er in weniger als einer Minute tot.

      Er entledigte beide Wachen schnell ihrer Waffen und legte sie auf das Bett. Die nächste Phase seines Plans würde nicht leicht werden; er musste sich unbemerkt zur Abstellkammer den Gang hinunterschleichen, in dem es frische Kittel gab. Er konnte das Krankenhaus schlecht in Francis’ erkennbarer oder in Lucas nun blutgetränkter Uniform verlassen.

      Er hörte eine männliche Stimme den Flur entlangkommen und erstarrte.

      Es war der andere Wächter, Elias. So schnell? Angst breitete sich in Rais’ Brust aus. Dann hörte er eine zweite Stimme – die


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