Zielobjekt Null . Джек Марс
Читать онлайн книгу.könntest, wird dich verrückt machen. Neun Leben wurden genommen, Kent. Es ist passiert und es gibt keinen Weg zurück. Aber es hätten Hunderte sein können. Es hätten Tausende sein können. So musst du das sehen.“
„Was ist, wenn ich das nicht kann?“
„Dann … suche dir vielleicht ein gutes Hobby? Ich stricke.“
Er konnte nicht anders, als zu lachen. „Du strickst?“ Er konnte sich nicht vorstellen, dass Maria strickte. Dass sie Stricknadeln als Waffe nutzte, um einen Feind lahmzulegen? Mit Sicherheit. Aber tatsächliches Stricken?
Sie hielt ihr Kinn hoch. „Ja, ich stricke. Lach nicht. Ich habe gerade eine Decke fertiggestrickt, die weicher ist, als alles, was du je in deinem Leben gefühlt hast. Mein Punkt ist: suche dir ein Hobby. Du brauchst etwas, um deine Hände und deinen Geist zu beschäftigen. Wie steht es um dein Gedächtnis? Gibt es da irgendwelche Verbesserungen?“
Er seufzte. „Nicht wirklich. Ich schätze, es gab nicht viel, womit ich es hätte auffrischen können. Es ist immer noch irgendwie durcheinander.“ Er legte die Speisekarte zur Seite und legte seine Hände auf den Tisch. „Aber wenn du es gerade erwähnst … mir ist heute etwas Merkwürdiges passiert. Ein Bruchstück von etwas kam zu mir zurück. Es ging um Kate.“
„Oh?“ Maria biss auf ihre Unterlippe.
„Ja.“ Er war für einen langen Moment still. „Die Dinge zwischen mir und Kate … bevor sie starb. Wir waren okay, oder nicht?“
Maria starrte ihn direkt an, ihre schiefergrauen Augen bohrten sich in seine. „Ja. Soweit ich weiß, war zwischen euch immer alles gut. Sie hat dich wirklich geliebt und du sie auch.“
Es fiel ihm schwer, ihrem Blick standzuhalten. „Ja. Natürlich.“ Er verspottete sich selbst. „Gott, hör mir nur zu. Ich rede tatsächlich bei einem Date über meine verstorbene Frau. Bitte erzähl meiner Tochter nichts davon.“
„Hey.“ Ihre Finger fanden wieder seine. „Es ist schon in Ordnung, Kent. Ich verstehe es. Das hier ist neu für dich und es fühlt sich komisch an. Ich bin hier auch keine Expertin … wir werden es gemeinsam erkunden.“
Ihre Finger ruhten auf seinen. Es fühlte sich gut an. Nein, es war mehr als das – es fühlte sich richtig an. Er kicherte nervös, aber sein Grinsen verschwand und wurde zu einem verwirrten Stirnrunzeln, als ihm ein bizarrer Gedanke aufkam; Maria nannte ihn immer noch Kent.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Nichts. Ich dachte nur gerade … Ich weiß nicht einmal, ob Maria Johansson dein richtiger Name ist.“
Maria zuckte schüchtern mit den Schultern. „Vielleicht ist er das.“
„Das ist nicht fair“, protestierte er. „Du kennst meinen.“
„Ich sage nicht, dass es nicht mein richtiger Name ist.“ Sie genoss es, mit ihm zu spielen. „Du kannst mich immer Agentin Ringelblume nennen, wenn dir das lieber ist.“
Er lachte. Ringelblume war ihr Codename, so wie seiner Null war. Es erschien ihm fast lächerlich, sich bei ihren Codenamen zu nennen, wo sie sich doch persönlich kannten – aber andererseits schien der Name Null bei vielen, die er getroffen hatte, Angst auszulösen.
„Was war Reidiggers Codename?“, fragte Reid leise. Es tat ihm fast weh, zu fragen. Alan Reidigger war Kent Steeles bester Freund gewesen – nein, dachte Reid, er war mein bester Freund – ein Mann mit scheinbar unnachgiebiger Loyalität. Das einzige Problem war, dass Reid sich kaum an ihn erinnerte. Alle Erinnerungen an Reidigger waren mit dem Erinnerungsimplantat verschwunden, welches Alan ihm zu organisieren geholfen hatte.
„Du erinnerst dich nicht?“ Maria lächelte freundlich bei dem Gedanken. „Alan gab dir den Namen Null, wusstest du das? Und du gabst ihm seinen. Gott, ich habe schon seit Jahren nicht an diese Nacht gedacht. Wir waren in Abu Dhabi, glaube ich. Wir kamen gerade von einem Auftrag zurück und tranken in einer versnobten Hotelbar einen Absacker. Er nannte dich Null, wie „Ground Zero“ – so wie das Explosionszentrum, weil du dazu neigst, ein Chaos zu hinterlassen. Das wurde dann zu Null und es blieb hängen. Und du nanntest ihn –“
Ein Telefon klingelte und unterbrach ihre Geschichte. Instinktiv schaute Reid auf sein eigenes Handy, welches auf dem Tisch lag, und erwartete, Mayas Nummer auf dem Bildschirm zu sehen.
„Entspann dich“, sagte sie. „Es ist meins. Ich werde es einfach ignorieren …“ Sie blickte auf ihr Handy und runzelte verblüfft ihre Stirn. „Es ist Arbeit. Eine Sekunde.“ Sie ging ran. „Ja? Mm-mmmh.“ Ihr düsterer Blick hob sich und landete auf Reid. Ihr Blick blieb dort, während sich besorgte Falten auf ihrer Stirn formten. Was auch immer an der anderen Seite gesagt wurde, es waren keine guten Neuigkeiten. „Ich verstehe. In Ordnung. Vielen Dank.“ Sie legte auf.
„Du siehst besorgt aus“, merkte er an. „Ich weiß, ich weiß, du kannst nicht über berufliche Dinge sprechen –“
„Er ist geflohen“, murmelte sie. „Der Attentäter aus Sion, der im Krankenhaus? Kent, er ist vor weniger als einer Stunde abgehauen.“
„Rais?“, sagte Reid erstaunt. Kalter Schweiß brach auf seiner Stirn aus. „Wie?“
„Ich habe keine Details“, sagte sie hastig, als sie ihr Handy zurück in ihre Handtasche steckte. „Es tut mir leid Kent, aber ich muss gehen.“
„Ja“, flüsterte er. „Ich verstehe.“
Um ehrlich zu sein, fühlte er sich meilenweit von ihrem gemütlichen Tisch in diesem kleinen Restaurant entfernt. Der Attentäter, den Reid zum Sterben zurückgelassen hatte – nicht nur einmal, sondern zweimal – war immer noch am Leben und jetzt auf freiem Fuß. Maria stand auf, lehnte sich zu ihm hinunter und drückte ihre Lippen auf seine, bevor sie ging. „Wir wiederholen das hier bald wieder, versprochen. Aber jetzt ruft die Pflicht.“
„Natürlich“, sagte er. „Geh und finde ihn. Und Maria? Sei vorsichtig. Er ist gefährlich.“
„Das bin ich auch.“ Sie zwinkerte ihm zu und eilte aus dem Restaurant.
Reid saß für einen langen Moment alleine dort. Als die Kellnerin vorbeikam, konnte er noch nicht einmal ihre Worte hören; er winkte nur unbestimmt seine Hand, um ihr anzuzeigen, dass er in Ordnung war. Aber er war weit davon entfernt, in Ordnung zu sein. Er hatte noch nicht einmal das nostalgische, elektrische Prickeln gespürt, als Maria ihn küsste. Alles was er spürte, war ein Knoten der Angst, der sich in seiner Magengegend formte.
Der Mann, der glaubte, dass es sein Schicksal war, Kent Steele zu töten, war entkommen.
KAPITEL FÜNF
Adrian Cheval war trotz der späten Stunde immer noch wach. Er saß auf einem Hocker in der Küche, starrte mit verschwommenen und blinzelnden Augen auf den Computerbildschirm vor sich und seine Finger tippten in rasender Geschwindigkeit.
Er hielt lang genug an, um Claudette sanft barfuß die teppichbedeckten Treppenstufen aus dem Obergeschoss hinunterschleichen zu hören. Ihre Wohnung in Marseille war klein, aber gemütlich. Die hinterste Wohnung in einer ruhigen Straße, nur fünf Minuten zu Fuß vom Meer entfernt.
Einen Augenblick später erschien ihr schmaler Körper und ihr feuriges Haar in seinem Blickwinkel. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern, ließ sie seine Brust hinauf und hinuntergleiten und lehnte dann ihren Kopf gegen seine Schulter. „Mon Chéri“, säuselte sie. „Mein Schatz. Ich kann nicht schlafen.“
„Ich auch nicht“, antwortete er sanft auf Französisch. „Es gibt einfach zu viel zu tun.“
Sie biss ihn sanft in sein Ohrläppchen. „Erzähl mir mehr.“
Adrian zeigte auf seinen Bildschirm, auf dem sich die zyklische doppelsträngige RNA-Struktur des Variola Major befand – dem Virus, der den meisten Menschen als die Pocken bekannt ist. „Dieser Bakterienstamm aus Sibirien ist … er ist unglaublich. Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen. Meinen Berechnungen zufolge wäre die Virulenz dessen beeindruckend. Ich bin überzeugt, dass das Einzige, was ihn vor Tausenden von Jahren daran hindern konnte, die Menschheit