Der Eid Der Brüder . Морган Райс
Читать онлайн книгу.Thor getan hätte – was sie selbst genauso getan hätte.
Nun stand Gwendolyn da, Krohn knurrte leise an ihrer Seite, Kendrick, Steffen, Brandt, Atme und dutzende von Silver und hunderte ihrer Männer hinter ihr, alle in den massiven Rüstungen aus Stahl, die sie kaum abgelegt hatten, seit sie den Ring verlassen hatten, alle mit ihren schweren Waffen aus Stahl, und alle erwarteten ihr Kommando. Ihre Armee war eine mindestens ebenso gut ausgebildete Armee wie die des Empire, und sie hatten nicht mehr gekämpft, seitdem sie aus ihrer Heimat vertrieben worden waren.
Die Zeit war gekommen.
„Jetzt!“, schrie Gwen.
Lautes Kampfgeschrei erhob sich, als alle ihre Männer, angeführt von Kendrick, den Hügel hinunter rannten, während das Echo ihrer Stimmen wie tausend Löwen im frühen Morgendlich erklang.
Gwendolyn sah zu, wie ihre Männer die Linien des Empire erreichten, und wie sich die Empire-Krieger, die damit beschäftigt waren, gegen die Dorfbewohner zu kämpfen, langsam umdrehten, offensichtlich verdutzt, und nicht wussten, wer sie angreift oder warum. Offensichtlich waren diese Krieger nie zuvor derart überrascht worden, und schon gar nicht von gut ausgebildeten Kriegern mit Waffen, die ihren ebenbürtig waren.
Kendrick gab ihnen keine Zeit sich zu sammeln oder zu verarbeiten, was Geschah. Er stürzte sich vor, erstach den ersten Mann, dem er begegnete, und Brandt, Atme und Steffen, und die dutzenden von Silver an ihrer Seite gesellten sich schreiend zu ihm, während sie ihre Waffen in die feindlichen Krieger stießen.
Alle ihre Männer trugen unbändige Wut in sich, alle hatten sich nach einem Kampf gesehen, nach Rache gegen das Empire, und waren viel zu lange tatenlos in einer engen Höhle herumgesessen. Gwendolyn wusste, dass sie sich gesehnt hatten, ihren Zorn am Empire auszulassen, seitdem sie den Ring aufgegeben hatten – und in diesem Kampf fanden sie das perfekte Ventil. In den Augen ihrer Leute brannte ein Feuer, ein Feuer, das von den Seelen all jener anfacht wurde, die sie im Ring und auf den Oberen Inseln verloren hatten. Es war das Bedürfnis nach Rache, das sie auf dem Meer am Leben erhalten hatte. Gwen erkannte, dass das Anliegen der Dorfbewohner, selbst auf der anderen Seite der Welt, in vielerlei Hinsicht ihr eigenes Anliegen war. Die Männer schrien im Kampf Mann gegen Mann, Kendrick und die anderen nutzten ihren Schwung, um sich ihren Weg mitten ins Getümmel zu bahnen, und schalteten ganze Reihen von Empire-Kriegern aus, bevor diese wussten, was geschah. Gwendolyn war so stolz, als sie zusah, wie Kendrick zwei Schläge mit seinem Schild abwehrte, dann herumwirbelte, und einem Krieger damit das Gesicht zertrümmerte und dem anderen mit dem Schwert die Brust aufschlitzte. Sie beobachtete, wie Brandt einem Krieger in die Knie wegtrat und ihn dann direkt durch die Rüstung auf seinem Rücken ins Herz stach. Sie sah Steffen, der sein kurzes Schwert schwang und einem Krieger ein Bein abschlug, dann vortrat und im in die Leiste trat und ihm einen Kopfstoß versetzte. Atme schwang seinen Kriegsflegel und schaltete zwei Krieger mit einem Schlag aus.
„Darius!“, schrie eine Stimme.
Gwendolyn blickte zu Sandara, die neben ihr Stand und aufs Schlachtfeld deutete.
„Mein Bruder!“, schrie sie.
Gwendolyn sah Darius am Boden, auf dem Rücken liegend von Empire-Kriegern umringt, die schnell näher kamen. Ihr Herz zog sich vor Sorge zusammen, doch dann beobachtete sie zufrieden, wie Kendrick vorstürmte und mit seinem Schild einen Axthieb direkt über Darius Gesicht abwehrte.
Sandara schrie auf, und Gwendolyn konnte ihre Erleichterung sehen und wie sehr sie ihren Bruder liebte.
Gwendolyn nahm einer der Wachen neben ihr einen Bogen ab. Sie legte einen Pfeil an, spannte den Bogen und zielte.
„BOGENSCHÜTZEN!“, rief sie.
Um sie herum nahmen ein Dutzend ihrer Bogenschützen ein Ziel auf, spannten die Bögen, und erwarteten ihren Befehl.
„FEUER!“
Gwendolyn schoss ihren Pfeil hoch in den Himmel, über ihre Männer hinweg, und ihre Bogenschützen taten es ihr nach.
Die Salve landete mitten unter den übrigen Empire Kriegern, und Schreie erklangen, als ein Dutzend Krieger in die Knie gingen.
„FEUER!“, schrie sie wieder, gefolgt von einer weiteren Salve und der nächsten.
Kendrick und seine Männer stürmten vor und töteten die Männer, die, von den Pfeilen getroffen, in die Knie gegangen waren.
Die Empire-Krieger waren gezwungen, ihren Angriff auf die Dorfbewohner abzubrechen und stattdessen Kendricks Männer abzuwehren.
Das gab den Dorfbewohnern Luft zu atmen. Sie stießen einen lauten Schrei aus, während sie vorstürmten, und den Empirekriegern ihre Holz-Spieße in die Rücken rammten.
Die Empire-Krieger wurden nun von beiden Seiten abgeschlachtet. Die Zahl der Krieger, die zwischen zwei feindlichen Mächten eingeklemmt waren, nahm rasch ab, und sie erkannten schließlich dass sie keine Chance hatten. Ihre Zahl schwand schnell von Hunderten zu Dutzenden, und die, die übrig waren, suchten ihr Heil in der Flucht zu Fuß, denn ihre Zertas waren entweder getötet oder eingefangen worden.
Doch sie kamen nicht weit, bevor sie zur Strecke gebracht und getötet wurden.
Unter den Dorfbewohnern und Gwendolyns Männern erhob sich lauter Jubel. Sie kamen jubelnd zusammen, und umarmten sich als Brüder. Gwendolyn eilte gefolgt von Krohn den Hügel hinab mitten unter ihre Leute. Der Gestank von Schweiß und Angst lag schwer in der Luft, frisches Blut tränkte den Wüstenboden. Gwendolyn spürte trotz allem, was im Ring geschehen war, hier, an diesem Tag, einen Augenblick des Triumphs. Es war ein glorreicher Sie hier in der Wüste. Die Dorfbewohner und die Exilanten aus dem Ring, vereint im Widerstand gegen den gemeinsamen Feind.
Die Dorfbewohner hatten viele gute Männer verloren, und auch Gwendolyn hatte einige ihrer Leute eingebüßt. Doch Gwendolyn war erleichtert zu sehen, dass zumindest Darius am Leben war, und ihm jemand auf die wackligen Beine half.
Gwendolyn war sich der Tatsache vollkommen bewusst, dass das Empire Millionen von Kriegern hatte. Sie wusste, dass der Tag der Abrechnung kommen würde. Doch dieser Tag war nicht heute. Heute hatte sie vielleicht nicht die weiseste Entscheidung getroffen – doch die tapferste. Die richtige. Sie spürte, dass es die Entscheidung war, die ihr Vater getroffen hätte. Sie hatte den schwersten Pfad gewählt. Der Pfad dessen, was richtig war. Der Pfad der Gerechtigkeit. Der Pfad des Heldenmuts. Und egal was kommen würde, heute hatte sie gelebt.
Sie hatte wirklich gelebt.
KAPITEL DREI
Volusia stand auf dem steinernen Balkon und blickte herunter in den gepflasterten Hof von Maltolis, der sich unter ihr ausbreitete, und unten, auf dem Platz sah sie den leblosen Körper des Prinzen, dessen Gliedmaßen grotesk verbogen waren. Er schien so weit weg von hier oben, so winzig, so machtlos, und Volusia staunte, dass er nur Augenblicke zuvor einer der mächtigsten Herrscher des Empire gewesen war. Es traf sie tief, wie zerbrechlich das Leben war, welch große Illusion Macht war – um am meisten, wie sie, eine wahre Göttin grenzenloser Macht, die Macht über jedermanns Tod und Leben in Händen hielt. Jetzt konnte sie niemand mehr aufhalten, nicht einmal ein großer Prinz.
Während sie dastand und nach unten blickte, erhoben sich die Schreie von tausenden von Menschen, der verwirrten Bürger von Maltolis, die Stöhnten und jammerten. Ihre Schreie füllten den Hof und stiegen auf wie eine Heuschreckenplage. Sie heulten und schrien und schlugen ihre Köpfe gegen die Steinmauern; sie sprangen auf dem Boden herum wie zornige Kinder und rissen sich die Haare aus. Wenn sie sie so sah, überlegte Volusia, musste man denken, dass Maltolis ein wohlwollender Anführer gewesen war.
„UNSER PRINZ!“, schrie einer von ihnen, ein Schrei, der von vielen aufgenommen wurde. Unzählige Bürger stürmte vor und stürzten sich auf den Körper des verrückten Prinzen, heulend, schluchzend und zuckend, während sie sich an ihm festklammerten.
„UNSER GELIEBTER VATER!“
Plötzlich schallten Glocken durch die ganze Stadt, eine lange Folge von Geläut, das sich zu antworten schien. Volusia hörte einen Tumult, und sie hob ihren Blick um zu sehen, dass hunderte von Maltolis Kriegern in Zweierreihen eilig durch die Stadttore marschierten und den Hof zu füllen begannen. Sie marschierten