Gewähr Der Waffen . Морган Райс
Читать онлайн книгу.riss den Krieger von den Füssen und er wurde direkt vor ihr Gesicht gespült – seine Augen vor Schreck weit aufgerissen. Unter riesiger Anstrengung gelang es ihr, eine ihrer Klauen gerade hoch genug zu heben, damit der Krieger unter sie rutschen konnte und sie jagte sie ihm durch den Hals.
Er kreischte und sein Blut sprudelte überall hin, mischte sich mit dem Wasser, als er unter ihr starb.
Mycoples spürte ein klein wenig Befriedigung.
Der andere Krieger drehte sich um und rannte um Hilfe schreiend davon. Augenblicke später kam er mit einem Dutzend anderer zurück, die alle mit langen Speeren bewaffnet waren.
„Tötet das Biest!“
Mycoples war sich sicher, dass sie sie töten würden. Eine plötzliche unbändige Wut brandete in ihr auf, anders, als sie es je zuvor gespürt hatte. Sie schloss ihre Augen und betete zu Gott, er möge ihr einen letzten Energieschub gewähren.
Langsam spürte sie eine enorme Hitze in ihrem Bauch ihren Hals hinauf aufsteigen. Sie öffnete ihr Maul und stieß einen donnernden Schrei aus. Zu ihrer großen Überraschung wurde der Schrei von Feuer begleitet. Die Flammen schossen durch das Netz, und auch wenn das Feuer das Akron nicht zerstören konnte, hüllte doch eine Wand aus Feuer die Männer ein, die sie hatten angreifen wollen.
Sie schrien als ihre Körper Feuer fingen, und die meisten brachen an Deck zusammen, einige wenige sprangen über Bord. Mycoples lächelte.
Ein weiteres Dutzend Männer erschien und schwang dicke Knüppel. Mycoples versuchte, noch einmal Feuer zu speien.
Doch dieses Mal geschah nichts.
Gott hatte ihr Gebet erhört und ihr einen letzten Energieschub gewährt. Doch jetzt konnte sie nichts mehr tun. Sie war dankbar, dass er ihr zumindest diesen kleinen Triumph geschenkt hatte.
Die Männer prügelten mit ihren Knüppeln auf sie ein, und langsam spürte Mycoples ihre letzten Kräfte schwinden, sie rollte sich resigniert eng zusammen und war sich sicher, dass sich ihre Zeit auf dieser Welt dem Ende zuneigte.
Gnädige Finsternis hüllte sie ein.
KAPITEL SIEBEN
Romulus stand auf der Brücke seines riesigen Schiffs. Es war schwarz und gold bemalt und fuhr unter dem Banner des Empire, dem Löwen mit dem Adler im Maul, das stolz im Wind wehte. Er stand mit in die Hüften gestemmten Händen da, sein muskulöser Körper wirkte sogar noch breiter, als er wie fest verwurzelt an Deck stand und hinausblickte auf die leuchtenden Wellen der Ambrek See. In der Ferne kam gerade die Küste des Rings in Sicht.
Endlich.
Romulus‘ Herz machte einen Sprung als er das erste Mal die Küste des Rings sah. Er hatte ein paar Dutzend der besten Krieger persönlich ausgewählt, um mit ihm auf dem ersten Schiff allen anderen voran zu segeln, und hinter ihm folgten Tausende der besten Schiffe, die das Empire besaß.
Eine riesige Armada die das Meer bevölkerte, alle unter dem Löwenbanner. Sie waren beinahe um den gesamten Ring herumgesegelt, entschlossen auf der McCloud’schen Seite zu landen. Romulus war entschlossen, selbst in den Ring einzufallen, sich an seinen alten Meister Andronicus anzuschleichen, und ihn umzubringen, wenn er es am wenigsten erwartete.
Er lächelte bei dem Gedanken. Andronicus hatte keine Ahnung von der Macht und der Raffinesse seiner Nummer Zwei, und er würde beides bald am eigenen Leib erfahren. Andronicus hätte ihn nie unterschätzen sollen.
Riesige Wellen rollten vorbei und die kalte Gischt wehte ihm ins Gesicht. Er hielt den magischen Mantel, den er im Wald erhalten hatte, fest in den Händen, und er spürte, dass es funktionieren würde. Er war sich sicher, dass der Mantel ihn sicher über den Canyon bringen würde. Er wusste, dass er unsichtbar werden würde sobald er ihn anlegte, dass er den Schild durchdringen würde, um dann in den Ring einzudringen. Seine Mission erforderte Verschwiegenheit, Gerissenheit und einen großen Überraschungsmoment. Seine Männer konnten ihm natürlich zunächst nicht folgen, doch er brauchte sie nicht: Wenn er einmal im Ring war, würde er Andronicus‘ Männer finden – die Männer des Empire – und sie um sich scharen. Er würde sie aufspalten und seine eigene Armee bilden. Die Krieger liebten ihn mindestens genauso, wie sie Andronicus liebten. Er würde Andronicus eigene Männer gegen ihn führen. Sicher würden sich nicht alle ihm anschließen, und es würde einen Krieg geben. Doch das störte ihn nicht.
Romulus würde einen MacGil finden und ihn zurück über den Canyon bringen, so wie es der Mantel verlangte, und wenn die Legende wahr war, würde damit der Schild für immer zerstört werden. Dann würde er alle seine Männer rufen, und seine gesamte Armee würde hineinströmen und den Ring ein für alle Mal zerstören. Dann endlich würde Romulus der Herrscher über die ganze Welt sein.
Er holte tief Luft. Er konnte den Sieg schon fast schmecken. Sein ganzes Leben lang hatte er auf diesen Augenblick hingearbeitet.
Romulus blickte zum blutroten Himmel hinauf und betrachtete den riesigen Feuerball der zweiten Sonne, die gerade unterging. Zu dieser Tageszeit glühte sie tiefblau und purpurn. Zu dieser Tageszeit betete Romulus immer zu seinen Göttern, dem Gott des Landes, dem Gott der See, dem Gott des Himmels, dem Gott des Windes – und am allermeisten zum Gott des Krieges. Er wusste, dass er sie alle beschwichtigen musste und war vorbereitet: Er hatte genug Sklaven mitgebracht, die er ihnen opfern konnte, denn er wusste, dass ihr Blut ihm Macht verleihen würde.
Die Wellen rauschten um ihn herum, als sie sich der Küste näherten. Romulus wartete nicht auf die anderen, die die Seile hinabließen, sondern sprang direkt vom Bug, als das Schiff auf Sand lief. Gut sieben Meter weiter unten landete er hüfttief im eiskalten Wasser. Er zuckte nicht einmal.
Romulus watete ans Ufer als gehörte das Land bereits ihm und hinterließ seine Fußabdrücke im jungfräulichen Sand. Hinter ihm begannen seine Männer an den Seilen vom Schiff zu klettern, während ein Schiff nach dem anderen landete.
Romulus betrachtete wohlwollend was er bisher erreicht hatte, und lächelte. Es wurde dunkel, und er hatte die Küste zum perfekten Zeitpunkt erreicht, um den Göttern ein Opfer darzubringen. Er wusste, dass er ihnen dafür Dank zollen musste.
Er drehte sich zu seinen Männern um.
„MACHT FEUER!“, rief er.
Seine Männer beeilten sich, einen riesigen Scheiterhaufen zu bauen, fünf Meter hoch in der Form eines Dreiecks und bereit, angezündet zu werden.
Romulus nickte, und seine Männer zerrten ein Dutzend Sklaven herbei, die aneinander gefesselt waren. Sie wurden um den Scheiterhaufen herum angebunden und blickten mit Panik in den Augen um sich. Sie schrien und wehrten sich als sie die Fackeln sahen und sich der Tatsache bewusst wurden, dass sie bald bei lebendigem Leib verbrannt werden würden.
„NEIN“, schrie einer. „Bitte! Ich flehe dich an! Alles, nur nicht das!“
Romulus schenkte ihm keine Beachtung. Stattdessen wandte er sich ab streckte die Arme aus und legte den Kopf in den Nacken.
„OMARUS!", rief er. „Gib uns Licht, damit wir sehen können. Nimm heute Nacht mein Opfer an. Begleite mich auf meiner Reise durch den Ring. Gib mir ein Zeichen und lass mich wissen, ob ich Erfolg haben werde!“
Romulus senkte seine Arme wieder und auf dieses Zeichen hin, warfen seine Männer ihre Fackeln auf den Scheiterhaufen.
Entsetzliche Schreie erhoben sich, als die Sklaven von den Flammen erfasst wurden. Funken flogen und Romulus stand mit glühendem Gesicht da und betrachtete das Schauspiel.
Er nickte, und seine Männer trugen eine blinde alte Frau auf einer Sänfte nach vorn. Sie beugte sich zu den Flammen vor, die ihr Gesicht erleuchteten. Es war von tiefen Falten durchzogen und ihr Körper vornüber gebeugt. Romulus sah sie geduldig an und wartete auf ihre Prophezeiung.
„Du wirst mit deinen Plänen Erfolg haben“, sagte sie. „Es sei denn, du siehst, wie sich die beiden Sonnen berühren.“
Romulus lächelte breit. Wie sollten sich die Sonnen berühren? Das war seit mehr als Tausend Jahren nicht mehr passiert.
Er fühlte sich ermutigt und es wurde ihm warm ums Herz. Das war genau das, was er hören wollte. Die Götter waren