Ritter, Thronerbe, Prinz . Морган Райс

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Ritter, Thronerbe, Prinz  - Морган Райс


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gehen“, sagte Sartes. „Genau damit würden sie rechnen. Und wir können uns nicht allein auf die Karten verlassen, die ich mitgebracht habe, denn selbst wenn sie noch nicht wissen, dass wir ihre Bewegungen kennen, so werden sie es doch bald. Sie versuchen uns in die Falle zu locken.“

      „Das wissen wir bereits“, sagte Jerald. „Ich dachte, du hättest einen Plan.“

      Sartes gab nicht auf.

      „Was wäre, wenn es eine Möglichkeit gäbe, das Reich dort zu treffen, wo sie es am wenigsten erwarteten und wir obendrein noch ein paar gute Kämpfer für unsere Sache gewinnen könnten? Was wäre, wenn wir die Menschen für einen symbolischen Sieg, der größer wäre als der Schutz eines einzelnen Dorfes, mobilisieren könnten?“

      „Woran hast du gedacht?“ fragte Anka.

      „Wir befreien die Kampfherren aus dem Stadion“, sagte Sartes.

      Eine lange, fassungslose Stille folgte. Die anderen starrten ihn an. Er konnte den Zweifel in ihren Gesichtern sehen und Sartes wusste, dass er weitersprechen musste.

      „Denkt nach“, sagte er. „Fast alle Kampfherren sind Sklaven. Der Adel benutzt sie als wären sie ihr Spielzeug. Viele von ihnen wären dankbar, wenn man ihnen einen Ausweg anbieten würde und sie können besser kämpfen als jeder Soldat.“

      „Das ist krank“, sagte Hannah. „Das Herz der Stadt so anzugreifen. Überall wären Wachen.“

      „Mir gefällt die Idee“, sagte Anka.

      Die anderen blickten zu ihr und Sartes spürte Dankbarkeit für ihren Rückhalt.

      „Damit würden sie nicht rechnen“, fügte sie hinzu.

      Wieder breitete sich Schweigen im Raum aus.

      „Wir bräuchten keine Söldner“, stimmte Jerald schließlich zu während er sich das Kinn rieb.

      „Die Menschen würden nicht aufbegehren“, setzte Edrin hinzu.

      „Wir müssten warten bis die Tötungen wieder beginnen“, hob Oreth hervor. „Dann wären alle Kampfherren an einem Ort und es gäbe genug Menschen, die zusähen.“

      „Vor dem Blutmondfestival wird es keine weiteren Tötungen geben“, sagte sein Vater. „Sechs Wochen. In sechs Wochen kann ich jede Menge Waffen schmieden.“

      Dieses Mal war es Hannah, die schwieg, vielleicht weil sie merkte, dass sich das Blatt wendete.

      „Wir sind uns also einig?“ fragte Anka. „Wir befreien die Kampfherren während des Blutmondfestivals?“

      Sartes sah, wie einer nach dem anderen nickte. Selbst Hannah stimmte schließlich zu. Er spürte die Hand seines Vaters auf seiner Schulter. Er sah die Anerkennung in seinen Augen und die bedeutete ihm alles.

      Er betete, dass sein Plan sie nun nicht alle das Leben kosten würde.

      KAPITEL DREI

      Ceres träumte und in ihren Träumen sah sie Armeen einander bekämpfen. Sie sah sich selbst in einer in der Sonne glänzenden Rüstung gekleidet an ihrer Spitze kämpfen. Sie sah sich selbst eine große Nation anführen und einen Krieg kämpfen, der das Schicksal der Menschheit bestimmen würde.

      Doch sah sie auch, wie sie währenddessen die Augen zusammenkniff und nach ihrer Mutter suchte. Sie griff nach einem Schwert und blickte hinab, um zu erkennen, dass es dort keines gab.

      Ceres schreckte auf. Es war Nacht und die endlose See vor ihr schimmerte im Mondlicht. Während sie in ihrem kleinen Boot dahintrieb, konnte sie kein Land erkennen. Nur die Sterne boten ihr die Gewissheit mit ihrem kleinen Gefährt auf dem richtigen Kurs zu sein.

      Die vertrauten Sternkonstellationen schienen über ihr. Dort stand der Drachenschwanz am Himmel unter dem Mond, dort das Alte Auge, das sich in der Dunkelheit um einen der hellsten Sterne formierte. Das Schiff welches das Waldvolk halb gebaut, halb herangezogen hatte, schien nicht von dem von Ceres gewählten Kurs abzuweichen, selbst wenn sie sich ausruhte oder aß.

      Hinter der Steuerbordseite des Bootes konnte Ceres im Wasser Lichter sehen. Leuchtquallen schwammen wie Unterwasserwolken an ihr vorüber. Ceres sah unter ihnen den Schatten einiger Fische die wie Dartpfeile durch den Schwarm hindurchschossen, nach den Quallen schnappend huschten sie schnell davon bevor einer der Tentakel sie erwischen konnte. Ceres sah ihnen nach bis sie die Tiefen vollkommen verschluckt hatten.

      Sie aß eine der süßen Kakteenfrüchte, mit denen die Inselbewohner ihr Boot beladen hatte. Als sie sich auf die Reise begeben hatte, war es ihr so vorgekommen, als würde der Vorrat viele Wochen reichen. Jetzt sah es allerdings anders aus. Sie musste an den Anführer des Waldvolkes denken. Auf seine eigene asymmetrische Art war es so gutaussehend gewesen mit seiner Haut, die der Fluch mit Stellen rauer Rinde und grünem Moos überzogen hatte. War er jetzt auf der Insel, spielte seine sonderbare Musik und dachte an sie?

      Über dem Wasser um sie zog Nebel auf. Noch immer drangen Strahlen des Mondlichts durch die dicker werdende Nebelwand, die ihr den Blick in den Himmel über ihr versperrte. Er wirbelte und waberte über das Boot hinweg und schien wie Finger nach ihr zu greifen. Die Gedanken an Eoin führten sie unweigerlich zu Thanos. Thanos der an den Ufern von Haylon getötet worden war bevor Ceres ihm sagen konnte, dass sie die Dinge, die sie ihm vorgeworfen hatte, bevor er aufgebrochen war, nicht so gemeint hatte. Hier auf dem Boot und so ganz allein kam Ceres nicht umhin, sich einzugestehen, wie sehr sie ihn vermisste. Die Liebe, die sie für ihn empfunden hatte, zog sie wie ein Band zurück nach Delos, auch wenn Thanos dort nicht mehr war.

      Der Gedanke an Thanos schmerzte sie. Die Erinnerung klaffte wie eine offene Wunde, die sich nie wieder vollends schließen würde. So viele unerledigte Dinge lagen vor ihr, doch nichts davon würde Thanos zurückbringen. Sie hätte ihm noch so vieles sagen wollen, wenn er noch da gewesen wäre, doch das war er nicht mehr. Jetzt gab es nur noch die Leere des Nebels.

      Der Nebel umströmte noch immer das Boot und jetzt konnte Ceres die Spitzen von Felsen aus dem Wasser ragen sehen. Einige der Felsen waren aus klingenscharfem schwarzen Basalt während andere in den Farben des Regenbogens inmitten des Ozeanblaus schimmerten und wie riesige Edelsteine aussahen. Auf einigen prangten verschnörkelte Zeichen und Ceres war sich nicht sicher, ob sie natürlich oder vor langer Zeit in den Stein gemeißelt worden waren.

      Würde ihre Mutter irgendwo jenseits der Felsen auf sie warten?

      Bei diesem Gedanken machte sich Aufregung in Ceres breit. Sie stieg in ihr auf wie der Nebel, der um das Boot floss. Sie würde ihre Mutter sehen. Ihre wahre Mutter, nicht diejenige, die sie gehasst hatte und die sie bei erster Gelegenheit an einen Sklavenhalter verkauft hatte. Ceres hatte keine Ahnung, wie diese Frau sein würde, doch allein die Chance sie kennenzulernen erfüllte sie mit großer Vorfreude, während sie das kleine Boot an den Felsen vorbeisteuerte.

      Starke Stromschnellen zogen an dem Boot und drohten ihr das Ruder aus der Hand zu reißen. Wenn sie nicht auf die Stärke in ihr hätte trauen können, dann wäre sich Ceres nicht sicher gewesen, ob sie das Ruder hätte halten können. Sie zog das Ruder zur Seite und ihr kleines Boot fügte sich beinahe anmutig und glitt so nah an den Felsen vorbei, dass sie sie beinahe hätte berühren können.

      Sie segelte weiter durch die Felsenlandschaft hindurch und sie spürte, dass sie mit jedem Stein, an dem sie vorbeikam, ihrer Mutter näherkam. Was für eine Frau war sie? In ihrer Vision hatte sie sie nur verschwommen wahrgenommen, doch Ceres hegte eine ahnungsvolle Hoffnung. Vielleicht war sie herzlich und sanft und liebevoll; all das, was ihre angebliche Mutter in Delos nicht gewesen war.

      Was würde ihre Mutter von ihr halten? Dieser Gedanke beschäftigte Ceres als sie das Boot weiter durch den Nebel steuerte. Sie wusste nicht, was da vor ihr lag. Vielleicht würde ihre Mutter sie ansehen und in ihr nur die Person sehen, die nicht in der Lage gewesen war, im Stadion zu siegen, die im Reich nichts als eine Sklavin gewesen war und die den Menschen, den sie am meisten geliebt hatte, verloren hatte. Was


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