Eine Liebe in Paris . Sophie Love
Читать онлайн книгу.aber es war in dieser Situation das geringere Übel. Sie schnappte sich ihr Handy und schickte ihm eine Nachricht.
Gibt es was Neues wegen der Kaution? K
Wider besseres Wissen fügte sie am Ende ein Kuss-X hinzu. Sich bei Zachary einzuschmeicheln passte ihr zwar nicht, aber wenn sie dadurch schneller an ihr Geld kam, sollte es ihr recht sein.
Sie lugte durch die Tür ins Wohnzimmer. Die Jalousien waren noch runter gelassen und das Zimmer lag im Dunkeln. Man hörte die Dusche am Ende des Flurs und Bryns Schnarchen. Zum Glück hatte Cristiano sie nicht aufgeweckt, als er hier durch gegangen war.
Keira wurde langsam ungeduldig. Cristiano ließ sich ganz schön viel Zeit. Sie sah auf die Uhr. Ihre Wäsche wäre gleich schon fertig. Sie wollte im Waschsalon sein, bevor der Waschgang zu Ende war und die Maschine automatisch aufging. Man musste es den Gelegenheitsdieben in der Gegend nicht noch extra leicht machen. Auch Sonntagmorgen um halb acht konnte man nicht vorsichtig genug sein.
Sie verließ erneut die Wohnung und eilte zum Waschsalon. Jetzt waren ein paar Leute da, Frauen mittleren Alters, die dem späteren Ansturm zuvorkommen wollten.
Keira sammelte die warme, feuchte Wäsche wieder ein. Sie hatte nicht genug Kleingeld für den Trockner, daher würde sie die Sachen in der Wohnung aufhängen.
Sie machte sich auf den Rückweg. Es fühlte sich gut an, normale Dinge des Alltags zu tun, wie ein ganz normaler Mensch. Nicht die Reisejournalistin in einem aufregenden fremden Land zu sein. Auch von so tollen Dingen konnte man offenbar zu viel bekommen.
Ihr Handy vibrierte in der Tasche, gerade als sie die Treppe zum Apartment hinaufging. Zach hatte geantwortet. Mit nicht unerheblicher Anspannung las sie seine Antwort.
Bon jour, Keira! Ich bin beruflich in Frankreich. Morgen fängt eine Konferenz an und dauert eine Woche. Können wir über das Geld reden, wenn ich wieder da bin?
Sie seufzte frustriert. Sie verstand nicht einmal, was es da noch zu reden geben sollte, und dann musste sie auch noch eine Woche darauf warten? Er musste es ihr doch einfach nur überweisen. Aber natürlich würde er es ihr nicht so leicht machen.
Den Blick noch auf das Handy gerichtet, betrat sie Bryns Apartment und wurde überrascht von dem Gelächter, dass sie hörte. Erstaunt blickte sie auf.
Alles war verändert. Die Jalousien waren hochgezogen, das Licht war an, die Kaffeemaschine blubberte. Bryn stand in der Küche und wirkte sehr wach für jemanden, der die Nacht durchzecht hatte. Cristiano lehnte mit dem Rücken an der Anrichte, von seinem nackten Oberkörper liefen noch Wassertropfen, um die Hüfte hatte er ein kleines Handtuch geschlungen, mehr nicht.
„Was geht hier vor?“, fragte Keira irritiert.
Bryn blickte sie an und runzelte angesichts von Keiras paranoidem Tonfall amüsiert die Stirn. „Ich mache Kaffee. Wo warst du denn?“
„Ich war im Waschsalon.“ Sie hielt das feuchte Bündel Wäsche hoch. „Ich war nur zwei Minuten weg.“
Zwei Minuten hatten offenbar ausgereicht, damit Bryn mehr als nur ein Auge auf Cristianos Adonis-Körper werfen konnte.
„Schatz“, sagte Keira betont deutlich an ihn gewandt. „Wir sollten uns anziehen. Wir müssen los.“
„Aber wir haben doch sicher noch Zeit für einen Kaffee, oder nicht? Während du die Wäsche zum Trocknen aufhängst?“
Keira ließ die Tasche einfach auf den Boden fallen und bemühte sich um einen lockeren Ton, während sie ihn an den Schultern packte und Richtung Schlafzimmer schob.
„Aber ich möchte dich ins beste Kaffee von New York ausführen“, sagte sie. „Frisch gemahlener Kaffee, um Längen besser als das Zeug aus Bryns Maschine.“
„Oh … okay …“ Cristiano leistete keinen Widerstand. „Aber … deine Sachen?“
Während sie Cristiano ins Schlafzimmer schob, warf Keira ihrer Schwester über die Schulter einen Blick zu. Sie war offenbar amüsiert von der Szene gerade. Keira blickte sie streng an, eine Warnung, die Finger von Cristiano zu lassen.
„Ich kann deine Sachen aufhängen“, bot sie mit süßem, wissendem Lächeln an.
„Danke“, erwiderte Keira knapp.
Sie wollte die Tür schließen, aber Bryn war noch nicht fertig.
„Schätzchen, wenn du meinst, ich wäre schlimm, dann warte, bis ihr da draußen seid.“ Sie deutete vage Richtung Fenster. „Da wird es noch viel schlimmer werden, glaube mir.“
Keira war inzwischen total unentspannt und schloss die Tür.
KAPITEL VIER
Als erstes legten sie einen Stopp an der Upper West Side ein, wo sie Kaffee und Bagels für unterwegs mitnahmen. Das war etwas ganz anderes als ihre ausgedehnten Mahlzeiten in Italien, aber Keira wollte Cristiano eben vermitteln, wie sich das Leben in New York anfühlte.
„Das ist also der beste Kaffee in New York, ja?“, fragte Cristiano und trank einen Schluck aus dem Pappbecher. Er sah nicht überzeugt aus.
„Oh ja, der beste.“ Sie hatte gelogen, aber das würde sie nicht zugeben. Der Kaffee war ziemlich gut, aber nicht das, was sie versprochen hatte. „Zumindest ist das meine Meinung.“
Cristiano zuckte einfach mit den Schultern.
Sie spazierten Hand in Hand Richtung Hudson River. Keira war sich sehr bewusst, wie oft Cristiano angestarrt wurde. Es war ihr sehr bewusst, dass er von ihnen beiden der deutlich Attraktivere war, aber so wie jetzt, fühlte sie sich noch mehr wie eine Landpomeranze. Cristiano war eine seltene Schönheit hier in New York. Bryn hatte vollkommen recht gehabt. Es gab weitaus schlimmere Frauen in New York als ihre Schwester. Es würde sehr anstrengend werden, ihn hier zu haben.
„Was hältst du von meiner Schwester?“, fragte sie.
Cristiano lachte. „Sie ist interessant.“
„Inwiefern?“
Cristiano überlegte offenbar sehr genau, welche Worte er benutzte. „Pazza“, sagte er schließlich.
„Was heißt das?“ Keira ging im Geiste durch, was es bedeuten konnte: schön, wunderbar, verführerisch, hypnotisierend.
„Verrückt“, sagte er.
Keira lachte. Es war eine Erleichterung, das zu hören. Wenn er nicht heimlich auf verrückt stand, war sie wohl auf der sicheren Seite. Zumindest, was Bryn anging. Blieb nur noch der Rest der weiblichen Bevölkerung von New York als Konkurrenz.
Die spazierten durch den Riverside Park, schauten auf den Fluss und gingen dann zum Central Park. Da Cristiano den schon aus dem Flugzeug heraus gesehen hatte, nahm sie an, dass er ihn auch aus der Nähe erkunden wollte.
„Das ist toll“, sagte er mit einem Blick auf die Wolkenkratzer um sie herum. „Es sieht unwirklich aus.“
Keira lächelte. Etwas ähnliches hatte sie in Italien empfunden. Es war schön zu sehen, wie er sich über ihre Heimatstadt freute, die Dinge bewunderte, die sie inzwischen als so normal betrachtete.
Sie gingen nach Osten, zum Metropolitan Museum of Art. Die Kunst in Italien war hinreißend gewesen, aber Keira wetteiferte gern und wollte nicht, dass Cristiano dachte, sein antikes europäisches Land hätte mehr zu bieten als New York. Aber es gab so vieles zu entdecken, dass sie schon nach einer Stunde das Museum wieder verließen, weil Cristiano mehr von der Stadt sehen wollte.
Sie fuhren mit der Bahn zur 5th Avenue, weil Keira ihm den Times Square zeigen wollte. Von da aus ging es zur 11th Avenue, denn von da aus konnte man die Skyline von Manhattan besonders gut sehen.
Am Nachmittag kehrten sie zum Essen in eines der zahlreichen Cafés in SoHo ein. Cristiano schien