Griechischer Zauber . Sophie Love
Читать онлайн книгу.erkannte sofort, dass sie alle erwartet hatten, dass sie ihre komplette Freizeit aufgab und dass sie keinerlei Gedanken daran verschwendet hatten, was sie vielleicht wollte. Sie waren einfach alle davon ausgegangen, dass sie mitmachte, ihren Anweisungen folgte und keinerlei eigenen Input haben würde.
Rick sah Sally an. „Stellen Sie sicher, dass wir um fünf Uhr fertig sind.“
Sally nickte.
Da die Versammlung vorbei war, stand das neue Editorenteam auf, um den Konferenzraum zu verlassen. Keira wollte auch gerade gehen, als Elliot sie ansprach:
„Kann ich einen Moment deiner Zeit stehlen, Keira? Privat?“
Keira sah Rick an, der die Person zu sein schien, die hier neuerdings die Entscheidungen traf.
„Natürlich“, sagte er sogar noch steifer als vorher, als sie gesagt hatte, dass sie um fünf Uhr gehen wollte.
Alle verließen den Raum und es waren nur noch Elliot und Keira übrig.
„Was ist los?“, fragte sie ihn.
„Ich weiß, es ist alles ein bisschen viel“, begann Elliot. „Dein Artikel hat ein bisschen für Aufruhr gesorgt.“
„Unter den Mitarbeitern?“
„Oh, das ist mir egal“, sagte Elliot. „Eifersucht kann eine tolle Motivation sein. Nein, ich meine Aufruhr unter unseren Werbekunden.“
„Oh“, sagte Keira ein kleines bisschen verwirrt. „Was soll das heißen?“
„Es heißt, dass sie gewillt sind, wesentlich größere Summen zu zahlen, um in Viatorum zu erscheinen als bisher. Ich meine, es gibt einen Gebote-Krieg für Werbeplatz in unserer nächsten Ausgabe und auf unserer Webseite. Wir bekommen sehr viel Aufmerksamkeit.“
„Das ist großartig“, sagte Keira. „Was hat das mit mir zu tun?“
Elliot lachte. „Du bist nicht sonderlich geschäftstüchtig, nicht wahr, Keira?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist ein Grund, warum ich Autorin geworden bin.“
„Das stimmt wohl.“ Er kicherte wieder. „Keira, was ich sagen will, ist, du bringst erhöhten Umsatz in die Firma. Du verdienst eine Belohnung.“
Es begann, zu ihr durchzusickern. „Du meinst so etwas wie einen Bonus?“
„Das ist genau, was ich meine.“ Er griff in seine Tasche und zog ein Stück Papier hervor, welches er dann über den Glastisch zu Keira schob.
Sie griff danach. Es war ein Scheck. Keira lass die Summe.
„Fünfhundert Dollar? Danke, das wird meine neuen Möbel bezahlen.“
Elliot runzelte die Stirn. „Nein, Keira. Es sind fünftausend Dollar.“
Keira verschluckte sich fast. Sie musste den Scheck ein zweites Mal ansehen. In der Tat war die Summe, die darauf stand Fünftausend, nicht Fünfhundert.
„Wow. Nun … Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Vielen Dank.“
Elliot nickte. „Wenn du weiter so machst, Keira, gibt es haufenweise mehr davon, dort wo der hier herkam.“
Triumphierend faltete Keira den Scheck und schob ihn in ihre Tasche. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, ein Lauffeuer gestartet zu haben. Obwohl der Gedanke im Fernsehen aufzutreten, Angst in ihr auslöste, schaffte es der Scheck in ihrer Tasche mit Sicherheit, sie ein kleines bisschen zu mildern.
KAPITEL SECHS
Der Rest des Tages war für Keira wie verschwommen. Sie hatte Übungen für die Interviews mit Rick und Sally (die sich mehr wie Verhöre anfühlten), lernte neue engagierte Editorenteam-Mitarbeiter kennen, deren Namen Keira in dem Moment vergaß, als sie ihr genannt wurden und stürmte von einem Meeting zum anderen. Sie hatte nicht einmal eine Mittagspause oder die Chance mit Nina zu sprechen.
Sobald es fünf Uhr war, verließ Keira das Büro und ging nach Hause. Sie konnte noch immer nicht glauben, was passierte und ihr Kopf war völlig durcheinander. Niemals in ihrem Leben hätte sie gedacht, dass ihre Schreibkarriere sie in diese Richtung führen würde. Als sie mit der U-Bahn in die Richtung ihrer neuen Wohnung fuhr, stellte sie ironisch fest, dass sie heute nicht eine einzige Zeile geschrieben hatte.
Erst als sie zurück in ihrer neuen, leeren Wohnung war, hatte Keira die Chance, wirklich durchzuatmen. Sogar die Dunkelheit, die dadurch verursacht wurde, dass sie keinerlei Lampen hatte, war irgendwie beruhigend, fast so, als würde es helfen die pochenden Kopfschmerzen, die der geschäftige Tag verursacht hatte, zu betäuben.
Sie zog ihre Schuhe aus, rieb sich die schmerzenden Fußgelenke und lehnte dann ihren Kopf gegen die Rückseite ihrer Eingangstür. Langsam schloss sie ihre Augenlider und ging in einen, von der Erschöpfung hervorgerufenen, halbwachen Zustand über.
Sie stand noch immer gegen die Eingangstür gelehnt, als die Klingel neben ihr plötzlich ertönte. Schlagartig kam sie zurück zu Bewusstsein und erinnerte sich, dass sie Pläne mit Bryn gemacht hatte. Pläne nach der Arbeit waren bisher noch nie ein Problem gewesen, aber Keiras Körper fühlte sich nach dem langen Tag schwer und müde an und sie verfluchte sich jetzt selbst, dass sie überhaupt zugesagt hatte.
Sie drehte sich um und öffnete die Tür für Bryn. Ihre Schwester hielt eine Topfpflanze hoch.
„Einweihungsgeschenk!“, erklärte Bryn.
Keira lächelte. „Komm rein“, sagte sie und winkte sie hinein.
Es war das erste Mal, dass ihre Schwester ihre Wohnung sah. Bryn kam herein und schaute sich vorsichtig um.
„Oh, sie ist … niedlich“, kommentierte sie und stellte die Pflanze auf den Küchentisch.
Keira wusste, dass sie sich zurückhielt, nicht winzig zu sagen, aber es war ja schon ein Schritt in die richtige Richtung, dass Bryn sich überhaupt auf die Zunge biss. So wie sie Bryn kannte, dachte sie wahrscheinlich, dass die Wohnung eine Bruchbude war. Sie versuchte nett zu sein, was an und für sich für Bryn schon eine riesige Sache war!
„Wow, du kannst fast den ganzen Central Park sehen“, fügte Bryn hinzu, als sie zum Fenster hinüberging und hinaussah.
„Ja fast“, antwortete Keira.
„Es ist eine großartige Aussicht“, sagte Bryn nickend.
Zumindest damit hatte sie recht, dachte Keira.
Bryn drehte sich vom Fenster um. „Also gut, wir sollten lieber loslegen“, sagte sie. Sie ließ ihre Tasche auf den Fußboden fallen, bückte sich hinunter und holte dann ein Maßband aus der Tasche. Sie zog das Maßband und hielt es hoch. „Wir müssen alles abmessen. Wände. Fenster. Alles.“
Keira hob eine Augenbraue. „Das ist aber etwas über-gründlich, denkst du nicht auch?“
„Ganz genau“, antwortete Bryn. „Ich möchte, dass diese Wohnung so perfekt wird, wie sie nur sein kann. Ich habe bereits eine Vision. Du weißt, wie sehr ich das Dekorieren liebe.“
Keira lachte laut. „Das ist in Ordnung. Aber vergiss nicht das es meine Wohnung ist, also spiele nicht zu verrückt.“
Aber man konnte Bryn nichts sagen. Sie war bereits mit dem Maßband unterwegs und summte vor sich hin. Eine Frau mit einer Mission.
*
Sobald Bryn alle detaillierten Maße genommen hatte, die sie für nötig hielt, gingen sie hinaus zu Bryns Auto und fuhren zu einem Möbelgeschäft. Bryn tanzte geradezu hinein und war ganz offensichtlich im Himmel, als sie durch die Regalreihen lief. Sie begannen in der Abteilung für Esszimmer.
„Ich habe noch gar