Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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nichts …!« murmelte Mike Rander. Er nickte und ging weiter. Er kümmerte sich nicht darum, daß Clark Glidden ihm sehr nachdenklich nachsah …!

      *

      Josuah Parker ließ sein hochbeiniges Monstrum auf dem großen Parkplatz zurück. Sein Ziel war das Hafenbecken, in dem kleine und große Motor- und Segelyachten festgemacht waren. Bei einem Hafenwärter erkundigte er sich freundlich und jovial nach dem Liegeplatz der »Isabel«.

      »Oh, da haben Sie nicht weit zu gehen«, meinte der alte Mann, »biegen Sie hinter dem Lagerhaus nach rechts ab. Dann stolpern Sie über den Kahn. Ist aber kein Mensch drauf.«

      »Oh, das stört mich kaum«, sagte Parker, »die ›Isabel‹ ist häufig unterwegs, wie?«

      »Kann man wohl sagen, Mr. Hostans ist ein begeisterter Wassersportler.«

      »Steuert er die Yacht allein?«

      »Natürlich, da läßt er keinen anderen Menschen dran …!«

      Parkers Schritte griffen weiter aus. Er wollte seinen Vorsprung nutzen. In erfreulich kurzer Zeit erreichte er den Liegeplatz der Motoryacht.

      Sie befand sich in bester Farbe und Ordnung. Hostans schien in dieses Boot wirklich verliebt zu sein.

      Josuah Parker blieb einen Moment auf dem Kai stehen, orientierte sich nach allen Seiten.

      Dann stieg er über die in der Mauer eingelassene Treppe nach unten und balancierte über die Laufplanke an Deck der Yacht. Er warf einen kurzen Blick auf den offenen Ruderstand, blickte durch die Glasscheiben in das darunter liegende Steuerhaus, das allseitig geschlossen war und suchte nach dem Zugang zur Maschine.

      Ein schmaler, blitzender Gegenstand in seiner Hand öffnete die Tür zum Niedergang.

      Sekunden später war der Butler bereits unter Deck verschwunden. Die geräumige Kabine im Bug der Yacht wirkte unverdächtig. Alles sah tadellos aufgeräumt und sauber aus.

      Ob Hostans wirklich illegalen Whisky nach Chikago einschmuggelte? Falls ja, konnte es sich doch nur um geringe Mengen handeln. Mehr war hier doch nicht unterzubringen.

      Butler Parker wollte es genau wissen.

      Er untersuchte den Boden der Kabine, fand aber kein Luk, das nach unten führte. Der Raum zwischen Kabinenboden und Kiel schien ungenutzt zu sein.

      Er blieb stehen, überlegte scharf und fragte sich, wie er als Schnapsschmuggler handeln würde, um einen geheimen Laderaum zu verdecken.

      Womit er die Lösung auch schon gefunden hatte.

      Es war frappierend, wie schlüssig seine Gedanken waren.

      Er beschäftigte sich mit einer der Kojen.

      Nichts. Sie war unverrückbar fest eingebaut worden.

      Und die andere Koje?

      Nach Wegräumen der Schaumgummimatratzen fiel sein Blick auf eine Schraube, deren Schlitzkanten ziemlich zerfasert waren.

      Warum wurde diese Schraube so häufig herausgedreht? Das mußte einen ganz bestimmten Grund haben.

      Josuah Parker brauchte einen Schraubenzieher. In seiner Tasche fand sich natürlich prompt ein breites Universal-Taschenmesser mit dem dringend benötigten Schraubenzieher. Innerhalb weniger Minuten löste sich die Schraube. Und damit der Brettereinsatz der Koje.

      Parker hob ihn heraus und … sah vor sich ein tiefes dunkles Loch, das nach unten in den Kielraum führte.

      Aus einer seiner Manteltaschen zauberte er eine kleine, aber sehr lichtstarke Taschenlampe. Er leuchtete nach unten. Und nickte zufrieden, als er die aufeinandergestapelten Flaschenkartons sah.

      Whisky aus Kanada. Ein Irrtum war ausgeschlossen.

      Er verzichtete darauf, nach unten zu steigen. Der optische Beweis genügte ihm.

      Parker wußte genug.

      Schnell und geschickt brachte er die Koje wieder in Ordnung. Um sich dann dem Maschinenraum zu widmen.

      Ihm lag nur daran, ein Auslaufen der »Isabel« zu verhindern. Dazu mußte er den ansehnlichen Schiffsdiesel außer Betrieb setzen. Mit kleinen Bordmitteln, wie der Seemann zu sagen pflegt.

      Der Butler wußte sich wieder mal zu helfen.

      Aus seinen unergründlichen Manteltaschen zauberte er eine flache Blechschachtel hervor, die er vorsichtig öffnete. Eine Art Plastikmasse, nicht größer als ein Kaugummi, klebte er auf die Einspritzpumpe. Mit schnellen Handgriffen befestigte er einen Miniaturzünder, riß ihn an.

      Obwohl dieser Zünder bereits brannte, dachte Josuah Parker nicht im Traum daran, besonders schnell zu gehen. Er hatte den Niedergang gerade hinter sich gelassen, als unten im Maschinenraum ein scharfer Knall zu hören war. Nicht besonders laut, schon oben auf dem Kai war er nicht mehr zu vernehmen.

      Butler Parker verzichtete darauf, noch mal nach unten zu gehen und nachzusehen. Er wußte, daß die Einspritzpumpe zerschlagen worden war. Ohne sie konnte der Diesel nicht mehr arbeiten. Die »Isabel« saß damit am Liegeplatz fest.

      Parker verschloß die beiden Türen zu den Niedergängen, balancierte über die schwankende Laufplanke zur Kaitreppe und brachte sich in Deckung.

      Seit dem Betreten der Motoryacht waren zehn Minuten vergangen. Seiner Schätzung nach mußten Hostans Leute jetzt erscheinen.

      Falls Parker sich in seiner Kalkulation nicht getäuscht hatte. Was aber im Grunde undenkbar war.

      Und wirklich, schon nach wenigen Minuten erschien ein geschlossener kleiner Lieferwagen am Kai. Hart wurde er abgebremst. Zwei bekannte Männer stiegen aus dem Wagen, liefen zur Kaitreppe. Es waren der junge Gangster und sein Partner mit dem harmlos aussehenden Gesicht.

      Hostans hingegen ließ sich nicht sehen.

      Parker, neben einem Kistenstapel stehend, genoß die Szene.

      Die beiden Gangster liefen an Bord, verschwanden im Ruderhaus.

      Dann kam der junge Bursche zurück, löste etwas umständlich die Vertäuung und rief seinem Partner etwas zu, was Parker nicht verstand.

      Der mächtige Anlasser des Diesels rumorte unter Deck. Nach dem Vorglühen wollte der Gangster den Motor in Gang setzen.

      Der Diesel dachte nicht daran.

      Er spuckte noch nicht einmal.

      Er blieb stumm wie ein Fisch.

      Wieder röhrte der Anlasser.

      Parker nickte zufrieden. Die kleine Sprengladung hatte also gute Arbeit getan. Er konnte gehen und sich den weiteren Ermittlungen widmen.

      Als er zwischen den Lagerschuppen verschwand und den Parkplatz ansteuerte, hörte Parker hinter sich in kurzen Abständen das röhrende Schnarren des Anlassers.

      Wie lange mochten die beiden Gangster brauchen, bis sie dahinterkamen, daß der Diesel nicht mehr mitmachte …?

      Parkers Weg führte an einer öffentlichen Fernsprechzelle vorbei.

      Nach Einwurf der notwendigen Münzen rief der Butler einen gewissen Mr. Walt Hostans an. Er hatte Glück, Hostans meldete sich.

      »Hier spricht Josuah Parker«, stellte der Butler sich mit beherrschter Stimme vor, »ich komme gerade von der ›Isabel‹, Mr. Hostans. Mir scheint, daß Ihre beiden Männer den Anlasser unnötig minieren.«

      »Wie …?« fragte Hostans gedehnt zurück.

      »Ich fürchte, daß die ›Isabel‹ nicht auslaufen kann, Mr. Hostans«, setzte Parker seinem Gesprächspartner auseinander. »Damit dürfte es unmöglich sein, die flüssige Beiladung der Yacht auszuladen. Dort an den Kais können Sie das nicht riskieren. Ich werde mein Wissen um diesen Alkohol vergessen, sofern Sie mir sagen können, wo Mr. Harrison sich aufhält. Ein gutes Tauschgeschäft, wie mir scheint.«

      »Hol’ Sie der Teufel«, brüllte Hostans, »das werden Sie noch


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