Gesammelte Werke. Фридрих Вильгельм Ницше

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Gesammelte Werke - Фридрих Вильгельм Ницше


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in dem alle Din­ge gut ge­mischt sind:

      Wenn mei­ne Hand je Ferns­tes zum Nächs­ten goss und Feu­er zu Geist und Lust zu Leid und Schlimms­tes zum Gü­tigs­ten:

      Wenn ich sel­ber ein Korn bin von je­nem er­lö­sen­den Sal­ze, wel­ches macht, dass alle Din­ge im Misch­kru­ge gut sich mi­schen: –

      – denn es giebt ein Salz, das Gu­tes mit Bö­sem bin­det; und auch das Bö­ses­te ist zum Wür­zen wür­dig und zum letz­ten Über­schäu­men: –

      Oh wie soll­te ich nicht nach der Ewig­keit brüns­tig sein und nach dem hoch­zeit­li­chen Ring der Rin­ge, – dem Ring de Wie­der­kunft!

      Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kin­der moch­te, sei denn die­ses Weib, das ich lieb: denn ich lie­be dich, oh Ewig­keit!

       Denn ich lie­be dich, oh Ewig­keit!

      5

      Wenn ich dem Mee­re hold bin und Al­lem, was Mee­res-Art ist, und am hol­des­ten noch, wenn es mir zor­nig wi­der­spricht:

      Wenn jene su­chen­de Lust in mir ist, die nach Unent­deck­tem die Se­gel treibt, wenn eine See­fah­rer-Lust in mei­ner Lust ist:

      Wenn je mein Frohlo­cken rief: »die Küs­te schwand, – nun fiel mir die letz­te Ket­te ab –

      – das Gren­zen­lo­se braust um mich, weit hin­aus glänzt mir Raum und Zeit, wohl­an! wohl­auf! al­tes Herz!« –

      Oh wie soll­te ich nicht nach der Ewig­keit brüns­tig sein und nach dem hoch­zeit­li­chen Ring der Rin­ge, – dem Ring de Wie­der­kunft!

      Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kin­der moch­te, sei denn die­ses Weib, das ich lieb: denn ich lie­be dich, oh Ewig­keit!

       Denn ich lie­be dich, oh Ewig­keit!

      6

      Wenn mei­ne Tu­gend ei­nes Tän­zers Tu­gend ist, und ich oft mit bei­den Füs­sen in gold-sma­rag­de­nes Ent­zücken sprang:

      Wenn mei­ne Bos­heit eine la­chen­de Bos­heit ist, hei­misch un­ter Ro­sen­hän­gen und Li­li­en-He­cken:

      – im La­chen näm­lich ist al­les Böse bei ein­an­der, aber hei­lig- und los­ge­spro­chen durch sei­ne eig­ne Se­lig­keit: –

      Und wenn Das mein A und O ist, dass al­les Schwe­re leicht, al­ler Leib Tän­zer, al­ler Geist Vo­gel wer­de: und wahr­lich, Das ist mein A und O! –

      Oh wie soll­te ich nicht nach der Ewig­keit brüns­tig sein und nach dem hoch­zeit­li­chen Ring der Rin­ge, – dem Ring de Wie­der­kunft!

      Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kin­der moch­te, sei denn die­ses Weib, das ich lieb: denn ich lie­be dich, oh Ewig­keit!

       Denn ich lie­be dich, oh Ewig­keit!

      7

      Wenn ich je stil­le Him­mel über mir aus­spann­te und mit eig­nen Flü­geln in eig­ne Him­mel flog:

      Wenn ich spie­lend in tie­fen Licht-Fer­nen schwamm, und mei­ner Frei­heit Vo­gel-Weis­heit kam: –

      – so aber spricht Vo­gel-Weis­heit: »Sie­he, es giebt kein Oben, kein Un­ten! Wirf dich um­her, hin­aus, zu­rück, du Leich­ter! Sin­ge! sprich nicht mehr!

      – »sind alle Wor­te nicht für die Schwe­ren ge­macht? Lü­gen dem Leich­ten nicht alle Wor­te! Sin­ge! sprich nicht mehr!« –

      Oh wie soll­te ich nicht nach der Ewig­keit brüns­tig sein und nach dem hoch­zeit­li­chen Ring der Rin­ge, – dem Ring de Wie­der­kunft!

      Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kin­der moch­te, sei denn die­ses Weib, das ich lieb: denn ich lie­be dich, oh Ewig­keit!

       Denn ich lie­be dich, oh Ewig­keit!

      Ach, wo in der Welt ge­sch­a­hen grös­se­re Thor­hei­ten, als bei den Mit­lei­di­gen? Und was in der Welt stif­te­te mehr Leid, als die Thor­hei­ten der Mit­lei­di­gen?

      Wehe al­len Lie­ben­den, die nicht noch eine Höhe ha­ben, wel­che über ih­rem Mit­lei­den ist!

      Also sprach der Teu­fel einst zu mir: »auch Gott hat sei­ne Höl­le: das ist sei­ne Lie­be zu den Men­schen.«

      Und jüngst hör­te ich ihn diess Wort sa­gen: »Gott ist todt; an sei­nem Mit­lei­den mit den Men­schen ist Gott ge­stor­ben.«

      Za­ra­thustra, Von den Mit­lei­di­gen

      Das Honig-Opfer

      – Und wie­der lie­fen Mon­de und Jah­re über Za­ra­thustra’s See­le, und er ach­te­te des­sen nicht; sein Haar aber wur­de weiss. Ei­nes Ta­ges, als er auf ei­nem Stei­ne vor sei­ner Höh­le sass und still hin­aus­schau­te, – man schaut aber dort auf das Meer hin­aus, und hin­weg über ge­wun­de­ne Ab­grün­de – da gien­gen sei­ne Thie­re nach­denk­lich um ihn her­um und stell­ten sich end­lich vor ihn hin.

      »Oh Za­ra­thustra, sag­ten sie, schaust du wohl aus nach dei­nem Glücke?« – »Was liegt am Glücke! ant­wor­te­te er, ich trach­te lan­ge nicht mehr nach Glücke, ich trach­te nach mei­nem Wer­ke.« – »Oh Za­ra­thustra, re­de­ten die Thie­re aber­mals, Das sagst du als Ei­ner, der des Gu­ten über­ge­nug hat. Liegst du nicht in ei­nem him­melblau­en See von Glück?« – Ihr Schalks-Nar­ren, ant­wor­te­te Za­ra­thustra und lä­chel­te, wie gut wähl­tet ihr das Gleich­niss! Aber ihr wisst auch, dass mein Glück schwer ist und nicht wie eine flüs­si­ge Was­ser­wel­le: es drängt mich und will nicht von mir und thut gleich ge­schmol­ze­nem Pe­che.« –

      Da gien­gen die Thie­re wie­der nach­denk­lich um ihn her­um und stell­ten sich dann aber­mals vor ihn hin. »Oh Za­ra­thustra, sag­ten sie, da­her also kommt es, dass du sel­ber im­mer gel­ber und dunk­ler wirst, ob­schon dein Haar weiss und fläch­sern aus­se­hen will? Sie­he doch, du sit­zest in dei­nem Pe­che!« – Was sagt ihr da, mei­ne Thie­re, sag­te Za­ra­thustra und lach­te dazu, wahr­lich, ich läs­ter­te als ich von Pe­che sprach. Wie mir ge­schieht, so geht es al­len Früch­ten, die reif wer­den. Es ist der Ho­nig in mei­nen Adern, der mein Blut di­cker und auch mei­ne See­le stil­ler macht.« – »So wird es sein, oh Za­ra­thustra, ant­wor­te­ten die Thie­re und dräng­ten sich an ihn; willst du aber nicht heu­te auf einen ho­hen Berg stei­gen? Die Luft ist rein, und man sieht heu­te mehr von der Welt als je­mals.« – »Ja, mei­ne Thie­re, ant­wor­te­te er, ihr rat­het treff­lich und mir nach dem Her­zen: ich will heu­te auf einen ho­hen Berg stei­gen! Aber sorgt, dass dort Ho­nig mir zur Hand sei, gel­ber, weis­ser, gu­ter, eis­fri­scher Wa­ben-Gold­ho­nig. Denn wis­set, ich will dro­ben das Ho­nig-Op­fer brin­gen.« –

      Als Za­ra­thustra aber oben auf der Höhe war, sand­te er die Thie­re heim, die ihn ge­lei­tet hat­ten, und fand, dass er nun­mehr al­lein sei: – da lach­te er aus gan­zem Her­zen, sah sich um und sprach also:

      Dass ich von Op­fern sprach und Ho­nig-Op­fern, eine List war’s nur mei­ner Rede und, wahr­lich, eine nütz­li­che Thor­heit! Hier oben darf ich schon frei­er re­den, als vor Ein­sied­ler-Höh­len und Ein­sied­ler-Haust­hie­ren.

      Was op­fern! Ich ver­schwen­de, was mir ge­schenkt wird, ich Ver­schwen­der mit tau­send Hän­den:


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