Butler Parker Jubiläumsbox 8 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Jubiläumsbox 8 – Kriminalroman - Günter Dönges


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erwiderte sie mit verschüchterter Stimme. »Er ist mein Stiefbruder.«

      »Wie kam Calbot auf den Gedanken, Sie einzuweihen?«

      »Er weihte mich nicht ein. Ich entdeckte in seinem Koffer ein Funkgerät. Er gab mir Geld, und ich hielt den Mund.«

      »Und wie kam Masters, alias Batterson mit in die Sache hinein?«

      »Ich erzählte ihm, was ich mit Roger erlebt hatte. Und er kam sofort auf den Gedanken, das Wissen in Geld umzumünzen!«

      »Danke, das genügt mir vollkommen.«

      Josuah Parker entwickelte eine erstaunliche Betriebsamkeit. Er verließ die Jacht, holte sein hochbeiniges Monstrum und karrte es bis dicht an den Strand heran. Anschließend verlud er seine beiden Gäste in seine motorisierte Kutsche und fuhr zurück auf die Straße.

      Der Weg zur Post war überhaupt nicht weit.

      Parker druckte auf die Hupe, worauf der Postbeamte förmlich ins Freie stürzte.

      Erstaunt musterte er die Kutsche und deren Insassen.

      »War die Büroangestellte von Miß Celby bereits bei Ihnen und gab einen Brief auf?« erkundigte sich Parker.

      Der Mann schüttelte den Kopf.

      Für einen Moment war der Butler überrascht. Dann aber schmunzelte er andeutungsweise und stieg aus dem Wagen.

      Er hatte das Mädchen gesehen.

      Wichtiger aber war, daß sie den Brief noch in der Hand trug.

      »Wo haben Sie sich bisher aufgehalten?« fragte Parker sie scharf. Sie wurde verlegen und stammelte, sie habe in einem Drugstore eine Freundin getroffen.

      Parker griff in seine Manteltasche und holte eine recht ansehnliche Banknote hervor. Die drückte er dem Mädchen in die Hand.

      Sie merkte kaum, daß er ihr den Expreßbrief aus der Hand nahm und dann zurück in die Kutsche stieg. Parker fetzte den Umschlag auf und kontrollierte den Inhalt.

      »Ausgezeichnet, ausgezeichnet«, sagte er erfreut.

      June Celby war still geworden.

      Dafür aber heulte Masters alias Batterson auf. Sämtliche Felle waren ihm davongeschwommen...

Parkers großer Fischzug

      Butler Parker legte seinen behandschuhten Finger auf den Klingelknopf, läutete und trat abwartend zurück. Er war zwar eine knappe halbe Stunde vor der verabredeten Zeit gekommen, aber er hoffte, trotzdem empfangen zu werden.

      Als habe man im Haus nur auf dieses Signal gewartet, so prompt waren Schritte zu hören, die sich der Tür näherten. Sekunden später wurde sie spaltbreit geöffnet. Ein schmales, nervös wirkendes Gesicht war zu erkennen.

      Josuah Parker lüftete seine Melone.

      »Mr. Bracer?« erkundigte er sich.

      »Stimmt, und was wollen Sie?«

      »Ich bin Parker, mit dem Sie sich verabredet haben.«

      »Richtig, natürlich. Warten Sie, ich werde die Sperrkette aushaken.«

      Die Tür wurde angedrückt, Jeff Bracer löste die Kette und zog die Tür weit auf.

      »Treten Sie bitte näher«, sagte er. »Ich habe schon auf Sie gewartet!«

      »Hoffentlich bin ich nicht zu früh gekommen«, sagte Josuah Parker. »Es wäre mir peinlich, falls ich Ihren Zeitplan gestört haben sollte.«

      »Aber das spielt doch keine Rolle«, meinte Bracer lächelnd. »Moment, ich werde vorausgehen. Nehmen Sie hier im Wohnraum Platz, Mr. Parker.«

      Der Butler folgte seinem Gastgeber, ließ sich in einen Sessel nötigen und stellte seinen schon sagenhaften Universal-Regenschirm zwischen die Knie.

      »Warten Sie, ich werde uns ein paar Drinks besorgen«, sagte Bracer. »Ich bin gleich wieder zurück.«

      »Machen Sie nur keine Umstände«, wehrte Parker sehr verhalten ab. Bracer ließ sich nicht stoppen, sondern verließ den Wohnraum.

      Seine Schritte verhallten im Korridor, eine Tür wurde geöffnet und leise geschlossen.

      Josuah Parker sah sich diskret im Wohnraum um. Die Einrichtung war schlechter Durchschnitt. Auf dem Boden lag ein abgewetzter Teppich, auf dem frische Schmutzspuren zu erkennen waren, die hinüber zur halb geöffneten Terrassentür führten. Rechts von dieser Tür befand sich eine Sitzecke aus ein paar billigen Sesseln und einem altertümlichen Ledersofa.

      Neben dem imitierten Kamin, in dem eine Gasheizung untergebracht war, stand eine Stehlampe, die den Raum nur sehr sparsam erhellte. Mr. Bracer schien sehr viel geraucht zu haben. Warmer Tabakgeruch hing dicht und schwer unter der Zimmerdecke.

      Obwohl Josuah Parker sich erst für zwanzig Uhr angesagt hatte, mußte Jeff Bracer bereits auf ihn gewartet haben. Parker war gespannt, was Bracer ihm wohl zu erzählen hatte. Am Telefon hatte er sich nur mit Andeutungen begnügt.

      Irgendwo im Haus klappte eine Tür.

      Parker wartete auf Bracer und auf die Drinks. Seiner Schätzung nach war Bracer völlig durcheinander und sehr nervös, sonst hätte er mit den Drinks viel schneller erscheinen müssen. Parker sah zur Tür. Aber sie öffnete sich nicht.

      Die Minuten verrannen.

      Parker, der seine Taschenuhr befragt hatte, verlor die Geduld. Er war nicht gewohnt, sich derart behandeln zu lassen. Seine Zeit war schließlich kostbar. Er wollte sich gerade erheben und nach Mr. Bracer forschen, als er ein seltsames Geräusch hörte. Es klang wie ein ersticktes, heiseres Röcheln, das Sekunden danach mit einem Gurgeln schloß. Dieses unheimliche Geräusch kam aus dem Zimmer, in dem sich Parker aufhielt.

      Parker erhob sich, lauschte und hörte im gleichen Moment das Zufallen einer Tür.

      Beruhigt ließ sich der Butler wieder nieder und wartete auf Mr. Bracer. Aber er sollte sich getäuscht haben. Mr. Bracer erschien nicht. Selbst Schritte waren nicht zu vernehmen.

      Dafür klang das seltsame Geräusch wieder auf.

      Josuah Parker, der den Dingen stets auf den Grund ging, stand nun endgültig auf und verließ seinen Platz. Er ging auf die Sesselgruppe zu, vor der ein niedriges, langes Bord lief. Es war mit geschmacklosen Schaustücken in Bleikristall, Porzellan und anderem Material gefüllt.

      Parker kam um das Bord herum und blieb wie erstarrt stehen. Vor ihm auf dem Boden lag ein füllig aussehender Mann, der sich langsam und schwerfällig auf die Seite rollte. Das Gesicht dieses Mannes war jetzt zu erkennen. Es war unnatürlich bleich, die Nase war spitz, und die Lippen hatten sich schmerzvoll verzogen. Mit solch einer schrecklichen Überraschung hatte Parker gewiß nicht gerechnet.

      Die Augen des Mannes waren weit geöffnet, dennoch reagierten sie nicht auf den Butler, der sich niederbeugte, um den Mann näher zu untersuchen.

      Der Mann war offensichtlich angeschossen und schwer verwundet. Aus seinem Mundwinkel rann ein dünner Blutfaden. Sein Hemd stand am Hals offen und war verschmiert von Blut, das noch nicht geronnen war.

      Parker ließ sich auf die Knie nieder. Wie sollte er sich in diesem Moment Gedanken über den Mann machen, der ihn ins Haus gelassen hatte? Helfen wollte er, das Blut stoppen und retten, was noch zu retten war.

      Durch den Körper des schwer getroffenen Mannes ging ein krampfhaftes Zucken. Seine Beine bewegten sich und plötzlich erkannte er Parker. Der Ausdruck panischer Angst trat in seine Augen. Abwehrend versuchte er die Arme zu heben, aber dazu war er bereits zu kraftlos.

      »Ich will Ihnen helfen...!« sagte Parker langsam und laut. »Bleiben Sie ruhig liegen!«

      Die Lippen des Mannes bewegten sich, aber Worte oder auch nur Laute waren nicht mehr zu vernehmen. Parker sah, daß dieser Mann sterben mußte. Es konnte sich nur noch um wenige Minuten handeln.

      »Wer hat geschossen?« fragte Parker


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