G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco


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      Plötzlich war er sicher, daß er diese Frau besitzen würde – wenn nicht in dieser Nacht, dann vielleicht am nächsten oder übernächsten Tag, denn sie hatte denselben Weg. Auch der Revolvermann mußte mit Claiborn nach Tecolote und anschließend nach Santa Rosa. »Ich dachte…«

      Sie lächelte.

      »Nun, was, Mr. Murphy?«

      »Nun ja, eine Frau wie Sie kann man sich schwer ohne Mann vorstellen«, sagte er. »Jeder Mann muß sich nach Ihnen umblicken, denke ich. Lernt man wirklich einmal eine Frau kennen, die einem auf den ersten Blick gefällt, ist sie immer schon vergeben.«

      »Oh, ein Kompliment, Mister?« fragte sie und lächelte bezaubernd. »Vielleicht sollte ich es zurückgeben, denn manches Mädchen und manche Frau werden sich nach Ihnen umsehen, Murphy. Habe ich recht?«

      »Ich habe meine Arbeit«, wich der Revolvermann aus. Es war immer gut, wenn man viel Arbeit vortäuschte und so tat, als ließe sie einem keine Zeit für Frauen. »Jeder einigermaßen reiche Ranchero jenseits der Grenze hält sich jemanden, der ihn schützt. Mr. Claiborn ist viel unterwegs, also auch ich.«

      »Sie sind – ein Revolvermann, wie es so heißt, Murphy?«

      »Nun, nicht ganz so, wie man es sich vorstellt«, antwortete er. »Ich bin Unruheverhüter beim Bau der Bahn in Colorado gewesen. Mr. Claiborn trieb einige hundert Rinder nach Colorado in die Bahncamps, und ich lernte ihn kennen.«

      »Er hat Grundbesitz in Mexiko?« erkundigte sich Mrs. Stork verwundert. »Lebt er dort?«

      »Fast das ganze Jahr«, gab Murphy zurück. »Es ist sehr gutes Land am Rio Pozo, er hat es geerbt. Seine Frau ist das einzige Kind Don Luis Cabrals gewesen. Die Cabrals besaßen auch in Arizona eine Unmenge Land. Haben Sie nie von den Cabrals gehört? Jedes Kind in diesem Land kennt den Namen.«

      »Nein, nie«, bekannte Mrs. Stork.

      »Wir sind erst seit einem halben Jahr in Arizona, Murphy. Mein Mann wollte eine Stellung bei der Picket Copper Mines antreten, aber er starb unterwegs an einem Schlangenbiß. Dieses Land ist grausam hart für eine Frau aus Santa Fé. Mein Gott, Santa Fé – was für eine Stadt! Einmal wieder dort über die Plaza gehen…«

      Sie seufzte, gleich wieder zu lächeln.

      »Manchmal träume ich, Murphy«, sagte sie wie entschuldigend.

      »Eine Frau wie Sie kann träumen«, erwiderte Murphy. »Ich heiße übrigens Alan, Madam.«

      »Sie sind nett, wirklich nett«, murmelte Mrs. Stork. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, und Murphy hatte das Gefühl, daß er sie jetzt noch nicht in die Arme nehmen durfte. Sie war keine Frau, die sich schnell hingab, aber wenn sie es tat, würde es sein, als fiele er in einen Feuerofen der Leidenschaft. »Mein Name ist Joan, Alan.«

      »Sie sind eine großartige Frau«, sagte Murphy mit dem trockenen Mund eines Mannes, der seine Erwartungen zurückhalten muß.

      »Ich werde nicht schlafen können, Joan, weil ich die ganze Nacht an Sie denken werde, glaube ich.«

      »Alan, Sie machen mich verlegen.«

      Joan Stork seufzte, als sie kurz seinen Arm drückte und dann einen Blick zum Haus warf

      »Schade«, flüsterte sie, indem sie seinen Arm freigab. »Es hätte eine schöne Stunde hier draußen werden können. Jetzt kommt mein Vetter

      Steve, und er glaubt, er müsse auf mich aufpassen. Alan, ich hoffe, wir sehen uns morgen. Bleiben Sie in Santa Rosa?«

      »Über Nacht auf jeden Fall«, konnte Murphy gerade noch antworten, dann war Joans Vetter so dicht heran, daß er nicht mehr sagen konnte, wie sehr es ihn freuen würde, sie am nächsten Abend wiederzusehen.

      Alan Murphy bemerkte den feindseligen Blick des Mannes, nickte ihm zu und ging nach kurzem Gruß davon.

      Irgendwo am Rand der Vorberge heulte ein Coyote, andere fielen mit ein. Murphy hörte die klagenden Rufe, doch er ahnte nicht, daß es zweibeinige Coyoten waren.

      Sie waren schon ganz nahe.

      *

      Lieutenant Howard Harris schrak heftig zusammen und lauschte angestrengt. Dann blickte er zur Seite, als Lattimer leise zischend nach rechts deutete. Dort war eine schwache Bewegung im dichten Gestrüpp des Buschstreifens zu erkennen, während die Sonnenstrahlen in das Santa Rosa-Tal fielen und auch seine tiefste Stelle erreichten. Der Buschstreifen zog sich an den Hängen der Vorberge als Gürtel entlang. Einzelne kahle Stellen mit buckligen und zerklüfteten Felsgebilden lagen wie Inseln in diesem graugrünen und vom Staub überzogenen Buschgewirr. Und an der einen Stelle tauchte in diesem Moment der Pima auf.

      Der Indianer hob in der Deckung der Felsen eine Hand, an der etwas hing.

      Harris schloß seine entzündeten, brennenden Augen, denn er wußte nun, was dort oben geschehen war. Lattimer war gemeinsam mit dem Pima zu diesem Punkt geschlichen und ohne ihn zurückgekommen. Er hatte angestrengt hinübergeblickt.

      »Er hat den Apachen erwischt«, sagte der Chief-Scout so voller Gelassenheit, als hätte der Pima keinen frischen und blutenden Skalp in der Faust hochgehalten. »John, macht euch bereit!«

      John Mattingly glitt wie eine Schlange davon, wartete aber nach zehn Schritten auf den Lieutenant, der immer noch die Augen geschlossen hielt und gegen seine Erschöpfung ankämpfte. Der Nachtmarsch war eine höllische Strapaze gewesen, und Harris hätte alle drei Meilen eine Rast eingelegt, wenn sie Lattimer nicht unbarmherzig und mit einem Tatendrang ohnegleichen angetrieben hätte.

      »Howard!«

      Die Stimme Lattimers hatte jetzt wieder jenen fordernden und anstachelnden Klang, der sich schon in einem Wort äußerte.

      Der Lieutenant öffnete die Augen, sah eine Wellenlinie und verschwommene Konturen des Hanges vor sich. Seine Augen brannten wie Feuer, und er zwinkerte mehrmals, ehe sein Blick wieder klar wurde. Dann sah er den Pima – einen halbnackten Indianer, der auf die Entfernung wie jener Apache wirkte, dem er gerade das Kopfhaar genommen hatte – dort oben an den Felsen. Der Pima hatte seine Kleidung abgelegt, sein Oberkörper war nackt, und er trug jenen schurzähnlichen Rock, den er dem Apachen abgenommen hatte.

      »Sie werden ihn nicht erkennen und glauben, daß ihr Posten immer noch dort oben sitzt und sie warnt, wenn jemand von Norden oder Süden in das Tal kommt und sie stört«, erklärte Chief-Scout Lattimer kalt. »Yellow Hand ist schlau. Er hat noch nicht angegriffen, er wartet seine Chance ab.«

      Howard Harris nickte kaum merklich. Seine Nackenmuskeln schmerzten stark, während er sich herumrollte und in die rinnenartige Vertiefung schwankte, wo seine Männer neben den Pferden standen und auf ihn warteten.

      Wenn Lattimer wieder einmal recht hatte – Harris zweifelte keine Sekunde daran –, gab es für das abwartende Verhalten der Apachen nur einen Grund: am späten Nachmittag des Vortages waren zwei Wagen in die Station gekommen, und die Rothäute fieberten nun dem Augenblick entgegen, wo sich das breite, schwere Bohlentor in der mannshohen Lehmmauer öffnete und sie herausließ.

      Die Apachen hatten sich im Buschstreifen vor den Bergausläufern versteckt. Ihre Mustangs lagen. Indianerponies konnten das stundenlang aushalten. Und sie waren kaum hundert Yards von der Mauer und dem Tor entfernt. Eine Distanz, die von den Apachen binnen zwanzig Sekunden überwunden werden konnte.

      Sergeant Amos Raiden nickte Lieutenant Harris aufmunternd zu, dann nahm er den Platz vor den Männern ein und führte sein Pferd am Zaumzeug. Sie hatten allen Tieren die Nüstern mit Tüchern verbunden und auch die Hufe umwickelt.

      Als sie in die Senke hinter dem letzten Hügel eindrangen, führte Raiden die Männer nach rechts in den Rücken der ahnungslosen Apachen. Er konnte sich bis auf knapp zweihundert Yards nähern, aber das würde reichen, denn später konnten die Pferde das abschüssige Gelände herunterjagen, und sie würden so schnell den Buschstreifen durchqueren, daß den Indianern keine Zeit mehr blieb, die Flucht nach hinten anzutreten.

      Links setzte


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