Butler Parker 140 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 140 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Sagen Sie mir, wann mir die Tränen kommen sollen«, bat der Anwalt, »falls er mal geschnappt werden sollte, werde ich ihn verteidigen.«

      »Dies wird Mr. Picketts Moral ungemein stärken, Sir.« Parker bog in eine stille Seitenstraße und hielt. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der betagte Morris hinter dem hochbeinigen Monstrum des Butlers erschien und ebenfalls hielt.

      Horace Pickett war ein etwa sechzigjähriger, sehr seriös aussehender Herr, den, man ohne weiteres in die Kategorie ›pensionierter Oberst‹ eingereiht hätte. Er war sorgfältig gekleidet und präsentierte einen gepflegten Schnurrbart.

      »Ich habe mich wunschgemäß nach John Midhurst erkundigt«, schickte Horace Pickett voraus, »eines steht fest, Mr. Parker, er ist seit einigen Wochen sehr tätig.«

      »Könnten Sie dies möglicherweise ein wenig präzisieren, Mr. Pickett?« bat Josuah Parker.

      »Midhurst und seine Leute schaffen wagenweise hochwertige Ware zu einigen Hehlern, die auch nicht gerade alles aufkaufen.«

      »Darf man davon ausgehen, Mr. Pickett, daß Sie meiner Wenigkeit eine Liste dieser erwähnten Hehler angefertigt haben?«

      »Selbstverständlich, Mr. Parker.« Horace Pickett überreichte dem Butler einen Zettel, auf dem drei Namen mit den dazugehörigen Adressen standen. »Ich möchte Sie aber warnen, Mr. Parker, die Hehler sind nicht ohne weiteres zu sprechen. Sie verstehen, nicht wahr?«

      »Sie lassen sich von Leibwächtern abschirmen?«

      »Von erstklassigen Leuten sogar. Über diesen Killer habe ich bisher noch nichts herausfinden können... Ich meine Jerry Puckley.«

      »Weiß man mit seinem Namen etwas anzufangen, Mr. Pickett?«

      »Nur vage, Mr. Parker, man erinnert sich, aber man scheint ihn in jüngster Zeit nicht hier in London gesehen zu haben.«

      »Ich möchte mich für Ihre Bereitschaft, meiner Wenigkeit behilflich zu sein, außerordentlich bedanken, Mr. Pickett.«

      »Ich stehe in Ihrer Schuld, Mr. Parker. Was kann ich sonst noch für Sie tun?«

      »Mr. Rander und ich befinden sich auf dem Weg zu einem gewissen Lionel Dunston, falls dieser Name Ihnen etwas sagt.«

      »Dieser Spezialist in Erpressung, Mr. Parker?«

      »Eben der, Mr. Pickett. Sie können meinem Wagen folgen.«

      »Nichts lieber als das.« Horace Pickett strahlte. »Wollen Sie diesem unangenehmen Kerl endlich das Handwerk legen? Erpressung ist für mich so ziemlich das Letzte, was es gibt...«

      »Wenn Sie erlauben, Mr. Pickett, möchte ich Ihnen voll und ganz beipflichten«, erwiderte Josuah Parker höflich, lüftete die schwarze Melone und begab sich zurück zu seinem Wagen. Er dachte über die Tatsache nach, daß der Gangster John Midhurst, dessen Nervenkostüm wegen einer Diamantklapperschlange behandelt wurde, seit einigen Wochen Überstunden machte. Die Frage erhob sich, woher die Ware stammte, die er an jene drei Hehler verkaufte, die Horace Pickett erwähnte ...

      *

      Lionel Dunston war ein Mann mittleren Alters, der elegant wirken wollte, es jedoch nicht schaffte. Er trug einen Smoking, der mit Zigarrenasche bestäubt war. Die Schleife am Hals war gelöst. Dunston saß vor seinem Arbeitstisch und tippte langsam und sehr konzentriert auf einer elektrischen Schreibmaschine. Er kaute einen Zigarrenstummel und wischte sich hin und wieder Schweißperlen von der Stirn.

      Das Arbeitszimmer, in dem er saß, war modern eingerichtet, wies aber keine Besonderheiten auf. Es gab einige Rollschränke, Aktenablagen und eine Unmenge von Zeitungen, die den Teppichboden bedeckten. Durch eine weit geöffnete Falttür konnte man in die eigentliche Wohnung des Mannes sehen, der einen eigenen Pressedienst herausgab. Seine Einnahmen mußten beträchtlich sein, denn solch eine teure Etage in diesem exquisiten Haus setzte ein gepolstertes Bankkonto voraus.

      Dunston merkte nicht, daß die Wohnungstür vorsichtig geöffnet wurde. Die Tür zum Korridor und der kleinen Wohnhalle war weit geöffnet, und Lionel Dunston hätte nur für einen Augenblick schauen müssen, um gewarnt zu werden. Doch er hämmerte verbissen auf der Tastatur herum, wischte sich wieder den Schweiß von der Stirn und kaute weiter auf dem Zigarrenstummel.

      »Hoffentlich stört man nicht«, sagte Josuah Parker, der die Wohnung des Erpressers betrat. Er stand in der Tür zum Arbeitsraum und lüftete höflich die schwarze Melone.

      Lionel Dunston sprang förmlich aus dem Sessel und starrte den Butler total entgeistert an.

      »Die Tür war nur angelehnt, falls meine Augen mich nicht getrogen haben«, redete der Butler weiter, »darf ich übrigens bei dieser Gelegenheit darauf verweisen, daß Sie eindeutig leichtsinnig handeln? In diesen unsicheren Zeiten sollte man zusätzlich mit einer Sperrkette die Wohnungstür sichern.«

      »Wer... Wer sind Sie?« stotterte Lionel Dunston. Er hatte sich wieder gesetzt. Seine linke Hand schob sich vorsichtig an einen Stapel Zeitschriften heran. Genauer gesagt, seine Finger bewegten sich auf einen Revolver zu, der griffbereit vor diesen Magazinen lag.

      »Mein Name ist Parker... Josuah Parker«, stellte sich der Butler vor, »ich hatte bisher noch nicht das zweifelhafte Vergnügen, von Ihrem Pressedienst beliefert zu werden.«

      »Und was wollen Sie?« fragte Lionel Dunston schon wesentlich ruppiger, da seine Fingerspitzen die Waffe erreicht hatten.

      »Es handelt sich um Grüße, Mr. Dunston, die ich Ihnen ausrichten soll«, erwiderte Josuah Parker, der ahnungslos zu sein schien, was die Waffe betraf, »die Grüße läßt Mr. John Midhurst ausrichten, falls dieser Name Ihnen bekannt ist...«

      »Ich ... Ich kenne keinen John Midhurst«, antwortete der Erpresser und umschloß mit seinen Fingern die Schußwaffe. »Und jetzt sollten Sie verschwinden und die Tür von draußen schließen!«

      »Und Sie sollten den Revolver besser nicht heben«, war in diesem Moment Randers Stimme zu hören. Von der Wohnhalle aus war er hinüber in die eigentliche Wohnung gegangen und hatte von der Verbindungstür aus den Erpresser genau beobachtet.

      Lionel Dunston fuhr herum und starrte den Anwalt an. Obwohl er in Mike Randers Händen keine Waffe entdeckte, hielt er es für richtiger, dem Rat zu folgen. Er zog hastig seine linke Hand zurück und beschränkte sich darauf, noch intensiver zu schwitzen.

      »Sie arbeiten gerade an Ihrem Pressedienst?« erkundigte sich der Anwalt. Er kam schnell, aber irgendwie lässig zum Arbeitstisch herüber und lächelte Dunston an.

      »Ich werde Sie anzeigen und verklagen«, drohte der Mann, »ich weiß genau, daß ich die Sperrkette vorgelegt hatte ... Ich weiß es ganz genau!«

      »Sie werden möglicherweise einer Halluzination erlegen sein, Mr. Dunston«, erklärte Josuah Parker, »möchten Sie nicht erfahren, was der erwähnte Mr. Midhurst sonst noch gesagt hat?«

      »Es interessiert mich nicht!« Lionel Dunston hatte Angst, das war ihm deutlich anzusehen.

      »Er bezichtigt sie, einen gewissen Jerry Puckley umgebracht zu haben«, redete Josuah Parker weiter.

      »Mittels einiger ausgewachsener Klapperschlangen«, schaltete sich Mike Rander ein, »dieses Treffen zwischen Puckley und den Klapperschlangen fand auf der Farm Mr. Desmond Balls statt. Sagt Ihnen natürlich auch nichts, wie?«

      »Kla ... Klapperschlangen!?« Lionel Dunston schluckte.

      »Beachtenswerte Exemplare«, ergänzte der Butler, »befürchten Sie nicht, daß solche Reptilien eines Tages hier in Ihrer Wohnung erscheinen? Ich darf daran erinnern, daß Sie die Haustür recht leichtsinnig behandeln.«

      »Reptilien? Hier in meiner Wohnung?« Lionel Dunston zog unwillkürlich die Beine an.

      »Das Leben ist voller Überraschungen«, meinte der Anwalt ironisch, »Freunde von Jerry Puckley könnten vielleicht sauer auf Sie sein, Dunston. Was ist, wenn die sich auch eine Klapperschlange besorgen?«

      »Hören Sie


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