Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman - Günter Dönges


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haben wohl nicht alle Tassen im Schrank, wie?« Der Mann mit dem fleischigen Gesicht sah Parker fassungslos an. Solche Töne hatte er noch nie in seinem Leben gehört.

      »Ich muß Ihnen tatsächlich mein Mißfallen ausdrücken«, gab Parker verweisend zurück.

      »Ich werde dir Beine machen, Alter …!« Der Kompakte räusperte sich und warf einen schnellen Blick in die Runde. Als er sicher war, daß er nicht beobachtet wurde, wollte er Parker mit einem Stoß vor die Brust vom Wagen abdrängen.

      Seine Faust traf jedoch nur die bleigefütterte Krücke des Universal-Regenschirms. Der Mann jaulte verhalten auf, betrachtete verwundert seine schmerzende Hand und entschloß sich, es mit einem Fußtritt zu versuchen.

      Er hätte es besser nicht getan …!

      Josuah Parker wirbelte den Regenschirm herum und langte mit dem Schirmgriff zu. Ein kurzer Ruck reichte vollkommen aus, um den unfairen Angreifer zu Boden stürzen zu lassen.

      »Sie sollten einen alten Mann in Ruhe lassen«, deutete Parker diskret an. »Um Ihre Neugier aber zu befriedigen, möchte ich Ihnen mitteilen, daß ich diesen Wagen erst vor ganz kurzer Zeit sah …!«

      »Ach nee …!« Der Kompakte staunte und erhob sich langsam.

      »Ja, und zwar im Zusammenhang mit der Ermordung eines gewissen Hank Canters …!«

      Der Mann stand inzwischen. Er verzichtete auf weitere Angriffe. Er war nämlich sehr hellhörig geworden. Der Name Canters sagte ihm einiges. Er wandte sich ab, wollte zurück in die Snackbar gehen, blieb dann aber doch am Heck des Wagens stehen. Ihm war scheinbar ein besserer Gedanke gekommen. Er hatte plötzlich eine 38er in der Hand, deren Lauf auf Parkers Leib gerichtet war. Der Mann grinste bösartig.

      »Wenn mich nicht alles täuscht, handelt es sich um eine Handfeuerwaffe, nicht wahr?« Parkers Schirm wies auf die 38er.

      »Stimmt genau, Alter. Und das Ding geht los, wenn du jetzt Zicken machst …! Wir werden zusammen dort in die Snackbar gehen, klar?«

      »Sie überschätzen meine Leidenschaft für Brathähnchen«, erwiderte Josuah Parker, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.

      »Und du scheinst immer noch nicht begriffen zu haben, was eigentlich gespielt wird …! Los, komm schon …! Oder soll ich dir ein paar blaue Bohnen zwischen die Rippen jagen?«

      »Ich nehme zu Ihren Gunsten an, daß Sie zu scherzen belieben.« Parker richtete sich steif auf und sah recht töricht aus. Der Mann grinste und ließ die 38er in der Rocktasche verschwinden.

      »Von Scherz kann keine Rede sein, Alter. Das Ding geht los, wenn du Zicken machst …! Komm endlich …!«

      »Sie erschrecken mich.. Ich weiche der Gewalt …!«

      »Nun mach schon …!«

      Parker ließ sich überreden und überquerte die Fahrbahn. Er war außerordentlich zufrieden mit seiner Taktik. Die Gegenseite biß schneller an, als er erwarten durfte. Der Hinweis auf Hank Canters hatte sich gelohnt.

      Er dachte selbstverständlich nicht daran, Schwierigkeiten zu machen. Er freute sich sogar darauf, Stan Hardels, den Inhaber der Snackbar, kennenzulernen. Er landete hinter einer soliden Tür, die den Schnellimbiß von einem langen Korridor trennte.

      »Dort die Treppe rauf …!« kommandierte der Kompakte hinter ihm. »Schlaf unterwegs bloß nicht ein …!«

      »Ich fürchte, daß meine Luftreserven nicht ausreichen werden«, keuchte Parker, als er die ersten Stufen nahm. Er bot ein bejammernswertes Bild. Ein alter, entkräfteter Mann schleppte sich über eine steile Treppe nach oben. Er schien einem jähen Herzinfarkt sehr nahe zu sein.

      Die Treppe endete in einem kleinen, viereckigen Flur, auf dem zwei weitere Männer warteten. Sie saßen auf Stühlen, langweilten sich und rauchten. Als der Kompakte und Parker erschienen, standen sie langsam auf.

      »Ich hab’ den komischen Vogel gleich mitgebracht«, sagte der Mann hinter Parker. »Ich denke, daß der Chef ihn sich mal ansehen sollte.«

      Einer der beiden wartenden Männer verschwand hinter einer Tür. Nach wenigen Sekunden tauchte er wieder auf und nickte.

      »Hardels will ihn sehen …!« meinte er grinsend. Der Butler erhielt einen Stoß gegen den Rücken und landete in einem hellen und modern eingerichteten Arbeitszimmer, das gleichzeitig wohl auch als Wohnraum diente.

      Höflich verbeugte sich Parker. Ja, er deutete sogar einen Kratzfuß an, als er neben dem Schreibtisch eine blondierte junge Frau von vielleicht zwanzig Jahren entdeckte, die ihn neugierig anschaute und neutral lächelte.

      Hinter dem Schreibtisch saß der Besitzer des Ford, Stan Hardels. Als er aufstand, richtete er sich zu seiner Größe von gut und gern 1,85 m auf. Er hatte breite Schultern, blondes Haar und hellblaue, etwas stechende Argen.

      »Der Kerl hier faselte unten am Wagen von Canters«, berichtete der Kompakte stolz. Er erntete dafür, einen wütenden Blick. Doch Hardels faßte sich sofort wieder und lächelte.

      »Ich beobachtete Sie vom Fenster aus«, meinte er dann und näherte sich dem Butler. »Ich dachte schon, Sie wollten meinen Ford stehlen …«

      »Gegen diese Unterstellung muß ich entschieden protestieren«, gab Josuah Parker zurück. Seine Stimme klang arglos, ja, fast beschränkt. »Ich entdeckte nur die Wagennummer, die ich mir gemerkt hatte. Stand der Ford nicht vor dem Haus, in dem ein gewisser Hank Canters ermordet wurde …?«

      »Canters …? Wer ist denn das?« staunte Hardels unaufrichtig.

      »Allem Anschein nach ein Mann, der sich auf den Diebstahl von Gemälden spezialisiert hat.«

      Hardels starrte den Butler an. Diese offene Sprache hatte er ganz sicher nicht erwartet. Er konnte nicht sofort antworten. Er mußte und wollte erst mal seine Gedanken ordnen.

      »Wer sind Sie?« fragte er.

      Parker stellte sich vor und lüftete dabei noch einmal seine Melone.

      »Wie war das eben mit diesem Canters, von dem Sie sprachen?« steuerte Hardels auf sein Ziel zu. »In den Zeitungen habe ich davon noch nichts gelesen.«

      »Ich kannte Hank Canters«, erklärte Josuah Parker. »Erlauben Sie einem alten Mann, Platz zu nehmen.« Ohne die Erlaubnis aber abzuwarten, setzte Parker sich und sah sein Gegenüber erwartungsvoll an.

      »Na und …?«

      »Von Mr. Canters erfuhr ich, daß er zusammen mit einem gewissen James Botnam Gemälde besorgt, um es mal und vielleicht auch vornehm auszudrücken. Sie werden schon ahnen, was ich tatsächlich meine.«

      »Und weiter …?«

      »Mr. Canters und Mr. Botnam wurden leider ermordet«, führte Parker weiter aus, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. »In beiden Fällen stiegen die Mörder aus Ihrem Wagen, Mr. Hardels.«

      »Sie sind … verrückt …!«

      »Sir, ich halte mich nur an Tatsachen, die ich mit eigenen Augen verfolgte.«

      »Wer sind Sie eigentlich, zum Teufel?«

      »Ich war bereits so frei, Ihnen meinen Namen zu nennen.«

      »Ich will wissen, was Sie treiben.«

      »Ich befasse mich ganz privat mit der Aufklärung von Verbrechen, Mr. Hardels.«

      Der Inhaber der Snackbar sah über Parker hinweg, nickte seinen Leuten zu und brach dann in ein tosendes Gelächter aus. Als er wieder zu Atem gekommen war, mußte er sich einige Lachtränen aus den Augen wischen.

      »Wiederholen Sie doch noch mal …!« sagte er dann.

      »Ich suche die Mörder meiner beiden Bekannten Canters und Botnam«, faßte Parker sich nun wesentlich kürzer.

      »Und Sie glauben, die nun gefunden zu haben?«

      »Das wird das Gespräch ergeben,


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