Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman - Günter Dönges


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zu werden …!

      *

      »Parker, Sie glauben doch nicht im Ernst dran, daß Hardels und seine Gangster auftauchen werden?« fragte Mike Rander und wischte sich einige verstohlene Lachtränen aus den Augen. Parker hatte ihm nämlich die Suppenschlacht in der Küche der Snackbar erzählt, »Hardels wird schleunigst von der Bildfläche verschwinden. Er muß doch annehmen, daß Sie ihn der Polizei melden.«

      »Ich pflichte Ihnen bei, Sir, Doch wenn er nach einigen Tagen unbelästigt bleibt und keine Beschattung durch Detektive feststellt, wird Hardels wieder aktiv werden.«

      »Und was erwarten Sie dann von diesem Gangster?«

      »Er wird mich wegen der drei verschwunden Bilder aufsuchen, Sir.«

      »Aus ihrem Mund hört sich das sehr harmlos an.«

      »Gewiß, Sir, wenngleich ich die Gefahr nicht unterschätze. Tatsache ist, daß Ganters und Botnam drei Bilder verschwinden ließen. Der Aufkäufer der Bilder wird diese drei Gemälde ungemein vermissen und darauf bestehen, daß sie herbeigeschafft werden.«

      »Auf diese Art und Weise wollen Sie an den Mann herankommen, der die Bilder stehlen läßt?«

      »Ich beschäftige mich selbstverständlich noch mit anderen Plänen, Sir.«

      »Sie brauchen Sie mir nicht unbedingt auseinanderzusetzen.«

      »Ohne Ihre Zustimmung, Sir, möchte ich nichts unternehmen«, versicherte Parker. Es war eine Übertreibung, die Mike Rander nur mit einem schwachen Lächeln zur Kenntnis nahm. Natürlich tat Parker das, was er für richtig hielt. Er holte sich meist erst später die dazugehörige Erlaubnis ein.«

      »Schön, dann schießen Sie los, Parker. Was planen Sie?«

      »Ich werde mich mit einem Kunstkenner in Verbindung setzen. Aus Gründen der Sicherheit werde ich wahrscheinlich zwei voneinander unabhängige Fachleute befragen. Vielleicht einen Kunsthändler und einen Galeriecustos.«

      »Was sollen die Ihnen denn sagen?«

      »Ich werde mich nach einem fanatischen Sammler erkundigen, Sir. Ich suche nach einem Mann, der sehr viel Geld besitzt, Bilder kauft und der vielleicht einen dunklen Punkt in seiner Vergangenheit besitzt.«

      »Sie nehmen sich da eine Menge vor.«

      »Wie anders, Sir, sollten wir den Täter finden …? Meine Aufgabe wird dadurch erleichtert, daß dieser gesuchte Mann mit seinen Opfern recht gut befreundet sein muß.«

      »So etwas deuteten Sie schon mal an, ja?«

      »Ich wage zu behaupten, Sir, daß der eigentliche Täter sich seine Beute lange vor der Tat genau aussucht. Daraus lassen sich schon gewisse Schlüsse ziehen.«

      »Sie könnten richtig liegen«, antwortete Mike Rander nachdenklich. »Gerade im Fall Trumble wußten nur Fachkreise von seiner Sammlung. Über sie wurde niemals in den Zeitungen geschrieben. Haben Sie sich schon zwei Exporten ausgesucht?«

      »Mr. Edwin Burger und Mr. Randolph Aldine.«

      »Edwin Burger …? Ist das nicht der Mann, der die staatliche Galerie leitet?«

      »Gewiß, Sir. Und Mr. Aldine ist ein internationaler Fachexperte für bildende Kunst. Ich erfuhr seinen Namen von Mr. Ralgon.«

      »Ralgon …?« Rander überlegte.

      »Mr. Ralgon hat die Freundlichkeit, meine Seriengemälde auszustellen, wenn ich darum erinnern darf.«

      »Richtig, Parker.« Der junge Anwalt lächelte. »Was macht eigentlich Ihre Ausstellung? Die habe ich fast vergessen.«

      »Dank der schnellen Entwicklung der Dinge, Sir, wäre die Ausstellung nun wirklich nicht mehr nötig. Als Lockköder ist sie wirkungslos geworden.«

      »Dann ziehen Sie die Bilder doch zurück …!«

      »Das läßt sich leider nicht mehr arrangieren, Sir. Die Presse wurde bereits informiert und wird in den Abendausgaben darüber ausführlich berichten. Mr. Ralgon kann sich jetzt keine Blöße mehr geben.«

      »Diese Ausstellung werde ich mir auf jeden Fall ansehen«, erklärte Rander auflachend. »Und sollte der Teufel seine Hand im Spiel haben, Parker, dann beißt sogar unser gesuchter Mann an und tritt aus dem Hintergrund hervor …!«

      Fast vier Tage lang ließ Stan Hardels nichts von sich hören. Er schien tatsächlich abzuwarten, ob die Polizei sich für ihn interessierte. Josuah Parker nutzte diese Kampfpause aus, um sich mit seinen Gewährsmännern ausführlich zu unterhalten.

      Er besuchte zuerst Mr. Edwin Burger, den Custos der Staatlichen Galerie von Chicago.

      Burger, ein schlanker, hochgewachsener Mann von 45 Jahren, mit einem ausgeprägten Gelehrtengesicht, erwärmte sich sofort für das Thema, das Parker anschlug. Seine braunen Augen glänzten, als er über die Gemäldediebstähle sprach.

      »Natürlich kenne ich einige fanatische Sammler«, beantwortete er Parkers direkte Frage. »Es fragt sich nur, ob diese Herren sich zu Ungesetzlichkeiten und Verbrechen hinreißen lassen würden.«

      »Könnten Sie mir Namen nennen, Sir?«

      »Nun ja, ich denke da in erster Linie an Mr. Ralgon.«

      »Diesen Namen muß ich. schon mal gehört haben«, antwortete Parker, ohne sich zu verraten.

      »Ralgon ist einer unserer besten Kenner«, redete Mr. Burger weiter. »Ihm bricht jedesmal das Herz, wenn er ein Bild verkauft. Er würde es sich schon am nächsten Tag am liebsten wieder zurückholen.«

      »Vielleicht ist es richtig, mir eine Liste derjenigen Personen anfertigen zu lassen, die für mich in Betracht kommen.«

      »Mein Sekretär Cullerton wird das schnell erledigen. Wenn Sie sich einen Moment gedulden wollen.«

      Er drückte auf eine Klingel. Cullerton erschien und verbeugte sich höflich. Er war mittelgroß, rundlich und trug eine Brille mit dicken Gläsern. Nachdem er seinen Auftrag entgegengenommen hatte, sah er Parker ganz schnell und irgendwie abschätzend an.

      »Er arbeitet schon lange für Sie, Sir?« erkundigte sich der Butler, nachdem der Sekretär gegangen war.

      »Schon seit fast vier Jahren. Ein erstklassiger Fachmann. Er ist oft unterwegs.«

      »Er dürfte bei den Besitzern privater Galerien und Sammlungen wohl aus und ein gehen, ja?«

      »Natürlich, wir bemühen uns ja, eine umfassende Kartei über die Kunstschätze unseres Landes anzulegen.« Plötzlich lachte Edwin Burger leise auf. »Wenn Sie Cullerton verdächtigen, Parker, müssen Sie auch mich auf Ihre Liste setzen. Gerade ich bin besonders hartnäckig, um mir alle Sammler genau anzusehen.«

      »Wenn Sie also gestatten, werde ich Sie auf die Liste der verdächtigen Personen setzen«, meinte Parker, ohne sich im geringsten aus der Fassung bringen zu lassen. »Ich danke Ihnen für das Verständnis, das Sie meinen Nachforschungen entgegenbringen.«

      Edwin Burger hatte mit dieser Antwort nicht gerechnet. Er schluckte, schoß einen scharfen Blick auf den Butler ab und kühlte sich in den nächsten Minuten merklich ab. Die Verabschiedung war kühl, doch daraus machte sich der Butler nichts. Hauptsache, er besaß die bewußte Liste, an der er sich weiter orientieren konnte.

      Cullerton brachte ihn zum Lift.

      »Eine Frage, wenn Sie gestatten«, sagte Parker, als er bereits im Lift stand. »Kennen Sie einen gewissen Mr. Hardels?«

      »Nein …!« antwortete Cullerton fast abrupt. Seine Brillengläser blitzten boshaft, doch das konnte von der Beleuchtung herrühren.

      Cullerton verbeugte sich und ließ den Butler einfach stehen. Josuah Parker blickte dem davonschreitenden Sekretär nach, bevor er mit dem Selbstbedienungslift nach unten fuhr …!

      Es wurde bereits dunkel, als Josuah Parker den Kunstexperten Randolph Aldine besuchte. Sein Gegenüber war klein, sehr lebhaft und temperamentvoll.


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