Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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i frag mich nur, was du da machst?«

      Dominik ging auf diese Frage nicht ein. Statt dessen bemerkte er: »Bist unzufrieden mit meiner Arbeit auf dem Hof? Ist was liegengeblieben?«

      »Na, Bub! So mein i des net.«

      »Dann ist es gut, Vater!«

      Sein Vater ließ aber nicht locker.

      »Aber wundern darf i mich doch noch oder?«

      »Hör mal, Vater! Du hast gesagt, daß du nix auszusetzen hast an meiner Arbeit. I mach mein Pensum. I teil mir die Arbeit ein. Wann i mir meine Freizeit nehm, des ist mei Sach oder?«

      »Des stimmt schon. Es ist net nur mir aufgefallen, sondern auch deiner Mutter.«

      Dominik warf seinem Vater einen Blick zu, der besagte, daß er nicht wünschte, weiter darüber zu sprechen. Doch Titus Maierhofer gab nicht nach.

      »Sag, Dominik, wie is des? Alt genug bist ja! Mei, i hab’ mir denkt, daß du vielleicht ein Madl in der Stadt hast.

      »So hast denkt? Des is ja interessant.«

      »Is des so? Hast du ein Madl aus der Stadt, viel mehr in der Stadt?«

      »Und wenn es so wäre, hättest was dagegen? Nur mal so ganz allgemein gesprochen?«

      »Bub, i hab’ nix gegen ein Madl, wenn’s auch aus der Stadt is. Wenn du das Madl magst und es ein gutes Madl is, dann is es mir und auch deiner Mutter egal, wo es herkommt. I könnt damit leben, daß du mal eine Zugereiste heiratest. Da denk i ganz modern. Früher war des ganz anders.«

      Dominik schob den Schubkarren zum Misthaufen und lud ihn ab. Als er zurückkam, stand sein Vater immer noch nachdenklich da. Der junge Bauer tat, als beachte er das nicht und machte mit seiner Arbeit weiter.

      »I will dir ja nur sagen, daß du dir deswegen keine Gedanken machen mußt. So eine aus der Stadt, die kann sich unter Umständen auch gut auf dem Hof einfügen, denk i. Es kommt halt immer auf das Madl selbst an. Sie muß sich dem ländlichen Leben auch anpassen können, sonst hast nur Ärger. Aber andere hatten ja auch Glück. Denk doch nur an den Antonius Baumberger. Wer hätte je daran gedacht, daß sich der Toni in so ein Madl verliebt wie die Anna. Doch des hat sich gut entwickelt. Die Anna hat sich gleich so benommen, als wäre sie ein Madl aus Waldkogel. Heut is sie mit Leib und Seel Hüttenwirtin an der Seite von ihrem Toni. Des kann einem doch Mut machen, denke i. Was sagst du dazu, Dominik?«

      »Ja, da hat der Toni wirklich einen guten Fang gemacht. Aber i denk, wenn zwei wirklich zusammenpassen – i mein des natürlich nur ganz allgemein – dann kann sein, was will

      und kommen was immer will, dann gehören sie zusammen. Dann meistern sie das Leben gemeinsam.

      Nur ganz theoretisch, mein i. Verstehst?«

      »Also, theoretisch habe ich das gut verstanden. Doch des beantwortete mir net meine Frage, Dominik! Bub, i frag dich jetzt direkt! Hast du in der Stadt ein Madl?«

      Dominiks Herz klopfte. Er überlegte kurz. Es war ja keine Lüge, wenn er seinem Vater antwortete:

      »Nein, Vater! I hab’ kein Madl in der Stadt.«

      Dabei dachte er voller Sehnsucht an seine Frizzi. Sie war ja wirklich kein Madl aus der Stadt. Sie stammte ja genau wie er aus Waldkogel. Insofern war das direkt keine Lüge.

      Dominik schob einen weiteren Schubkarren zum Misthaufen. Sein Vater lief hinter ihm her.

      »Dominik, du tust uns was verheimlichen! Muß i dir denn jedes Wort einzeln rausziehen!«

      Wütend und mit viel Kraft steckte Dominik die Mistgabel in den Misthaufen.

      »Hör mir zu, Vater! I tue nix Unrechtes. I bin jung, und hier in Waldkogel is nix los. I bin auf deinen Wunsch hin Bauer geworden. Wenn i einen anderen Beruf ergriffen hätte, dann wär i den ganzen Tag in der Stadt. Es is schön hier. Aber in der Stadt is es auch schön. I mag es, daß es da so viele Leute gibt, die man beobachten kann. I setz mich dann ins Kaffee und schau mich um. Des is wie Urlaub. Andere fahren fort. I fahr nur ein paarmal in der Woche in die Stadt. I brauch mal Abwechslung, auch wenn du das net verstehen kannst. I kenn da jetzt ein paar Leut, alle in meinem Alter. Mit denen treff i mich, des is alles. Wir gehen ins Café oder auf ein Bier. Du hast deine Freunde hier in Waldkogel. Du gehst zum Stammtisch. Des genügt mir net. Ich will auch mal ins Kino oder in die Disco.«

      Seine braunen Augen funkelten.

      »War dir die Antwort jetzt genug, Vater?«

      »Mußt net so wütend werden, Dominik. I kann dich schon verstehen. Vielleicht willst dir ja auch in der Stadt die Hörner abstoßen, wie man sagt. I hab’ ja nur mal gefragt, Bub.«

      »So jetzt weißt Bescheid und läßt mich in Ruh. Du hast dein Leben und i hab’ mein Leben. I mach meine Arbeit auf dem Hof. Der Rest, wie i leb, des is mei Sach, Vater.«

      »Mag schon sein, Bub. I hab’ mir ja nur Gedanken gemacht«, wiederholte Titus erneut und fügte hinzu: »I hab’ die Hoffnung gehabt, daß du ein liebes und fesches Madl in der Stadt hast. Da wollt i dir ein bisserl Mut machen. I wollt dir sagen, daß du sie gern mitbringen kannst. Mußt dich nicht verstecken!«

      Dominik zog die Mistgabel heraus und leerte den Schubkarren.

      »Gut, jetzt weiß i des. Jetzt will i aber mein Ruh!«

      Titus Maierhofer schwieg. Er ärgerte sich, daß er mit dem Thema angefangen hatte. Aber es hatte ihn schon viele Wochen beschäftigt. Da mußte er einfach fragen. Die Antworten seines Sohnes klangen logisch. Er verstand ihn auch. Aber trotzdem beschlich ihn ein sonderbares Gefühl, daß es da noch etwas anderes geben mußte. Sein Sohn Dominik war vom Charakter ein ruhig ausgeglichener Typ. Die Fragen hatten ihn aber gereizt. Sie hatten ihn so verärgert, daß er nicht so ruhig reagiert hatte, wie es Titus von ihm gewohnt war.

      Titus Maierhofer nahm sich vor, nicht mehr zu fragen, aber wachsam zu sein.

      Den Rest des Tages ging ihm Dominik aus dem Weg. Er machte seine Arbeit. Bei den Mahlzeiten war er schweigsamer als sonst.

      Is was mit euch beiden? Habt ihr einen Streit gehabt?« fragte Titus Mutter Notburga Maierhofer ihren Mann, als sie allein waren.

      »Na, Burga! Ein Streit hatten wir net. I wollt von dem Buben nur

      wissen, was er so oft in der Stadt macht.«

      »Titus, i hab’ dir doch gesagt, daß der Bub auch mal seine Freiheit braucht. Du kannst dich net beschweren über unseren Buben. Unser Dominik hat uns nie Kummer gemacht. Er is fleißig und anständig. Dafür müssen wir dankbar sein. Er ist alt genug, um zu wissen, was er macht. Mußt ihn net bewachen wie ein scharfer Hofhund.«

      »Is schon gut, Burga! Des stimmt ja alles. Aber er macht so gar keine Anstalten, eine Frau auf den Hof zu bringen.«

      »Des werd schon werden. Er wird schon eine finden. Schau dir doch an, wie viele jung geheiratet haben und dann gab es die Krisen. I bin da froh, daß wir die Schande net haben. Viele leben schon wieder getrennt oder in Scheidung. Des ist wirklich dann eine Schand, vor allem, wenn dann schon Kinder da sind. Lieber hat er noch keine Frau als die falsche. Des war mein letztes Wort, Titus! Du läßt den Buben in Ruh! Basta! Sonst kriegst Ärger mit mir!«

      Titus versprach es seiner Frau. Doch das Denken, kannst mir net verbieten, Burga. Das dachte Titus, als er hinausging. Es lag irgend etwas in der Luft. Das fühlte der Bauer deutlich. Es war so, als würde man, trotz strahlendem Sonnenschein, schon das Unwetter über den Bergen ahnen.

      Abends nach dem Abendessen zog sich Dominik sofort in sein Zimmer zurück. Er telefonierte übers Händy mit Frizzy. Kurze Zeit später kam er in die Wohnküche. Seine Mutter war mit dem Abwasch fertig und setzte sich mit dem Strickzeug auf die Bank vor das Haus. Dominik ging ebenfalls hinaus. Sein Vater saß schon vor dem Haus auf der Bank und las das Landwirtschaftsblatt.

      »Willst noch mal fort, Dominik? Gut schaust aus! I wünsch dir einen schönen Abend.«

      »Danke, Mutter! I fahr


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