Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 4 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Spuren im Schnee folgten. Sie hatten den klaren Auftrag, Mike Rander und Butler Parker zu stellen und einer eindeutigen Behandlung zu unterziehen. Sie kamen aus dem Trailer in der Nähe von Creek Village. Einen besonderen Auftrag hätte man ihnen gar nicht zu geben brauchen. Sie hätten auch von sich aus diese Verfolgung unternommen. Sie brannten darauf, vor allen Dingen mit einem gewissen Josuah Parker abzurechnen. Ihm hatten sie es zu verdanken, daß sie im Trailer niedergeschlagen worden waren.

      Daher rührte ihr Zorn aber nicht allein.

      Vor ihrem Ausflug in die Kälte hatten sie erst noch diverse Schußwaffen auftauen müssen, nachdem ihr Boß einiges Pech entwickelt hatte. Dieser Mann hatte in sehr leichtsinniger Art und Weise eine der Waffen aus dem Schnee hochgehoben und versucht, einen Schuß abzufeuern. Und zwar hinter Rander und Parker her.

      Das Ergebnis war verheerend gewesen.

      Das Gewehrschloß samt Schlagbolzen hatte zwar noch einigermaßen funktioniert, doch das abgefeuerte Geschoß war im vereisten Lauf steckengeblieben und hatte ihn zum Auseinanderbersten gebracht. Der Boß lag zur Zeit im Trailer und mußte einen ortsansässigen praktischen Arzt in Anspruch nehmen.

      Kurz, die beiden pelzvermummten Männer waren Rander und Parker äußerst gram. Sie hofften, recht bald schon auf ihre Gegner zu stoßen, zumal Rander und Parker keine Schneeschuhe oder Ski besaßen. Die beiden Gangster standen indessen auf führigen Brettern und hatten sehr viel auf geholt. Sie legten eine kleine Verschnaufpause ein.

      »Bald sind wir am Drücker«, sagte der Gangster, der die Spur machte. »Ich wette, sie sind in Jim Rastons Hütte.«

      »Dann können sie sich auf was gefaßt machen.«

      »Ich weiß schon, was ich tun werde.«

      »Und ich erst …! Eine Schande, daß wir in der Kälte herumrennen müssen.«

      »Ich rieche Rauch …!«

      »Moment mal …! Stimmt! Rauch! Das muß Rastons Hütte sein. Los, weiter, den Rest schaffen wir leicht.«

      »Sollen wir nicht lieber einen kleinen Umweg machen?«

      »Jetzt noch nicht. Erst dicht vor der Hütte. Dann sparen wir Zeit ein. Beeilung!«

      Auf ihren Skiern glitten sie weiter in die Dunkelheit hinein. Der Weg zwischen Hochwald und Bachlauf wurde schmaler. Das Dunkel der Bäume rückte näher heran. Das weiße Mondlicht verschwand hinter dicken Baumstämmen oder wurde von schneebeladenen Ästen gefiltert. Die Sicht war nicht mehr als besonders gut zu bezeichnen.

      So kam es, daß der Spurmacher die weiße Schnur übersah, die quer über den Pfad gespannt war. Nach wenigen Sekundenbruchteilen berührte sein rechtes Knie diese weiße Schnur.

      Der Anführer warf sich geistesgegenwärtig zu Boden und griff nach seiner umgehängten Winchester. Er fühlte sich verständlicherweise aus dem Hinterhalt heraus angegriffen und dachte, dagegen etwas zu unternehmen.

      Sein Partner war noch bedeutend smarter.

      Er verschwand blitzschnell zwischen den Baumstämmen und ging in Deckung. Auch er griff nach seiner Winchester und eröffnete das Feuer. Er glaubte, irgendwo zwischen den Baumstämmen eine Bewegung gesehen zu haben.

      Peitschend verließ der erste Schuß den Gewehrlauf.

      Das wiederum animierte den zweiten Gangster. Er sparte nicht mit Munition, zumal er sie ja nicht aus seiner eigenen Tasche bezahlen mußte. Schuß auf Schuß fuhr aus dem warm werdenden Lauf der Winchester. Die Geschosse prallten zum Teil gegen die glashart gefrorenen Baumstämme, irrten ab und sirrten als unberechenbare Querschläger durch die dunkel Nacht. Einer dieser Querschläger kam nach den Gesetzen von Einfall-Ausfallwinkel wieder zurück und bohrte sich in die Nähe des im Schnee liegenden Gangsters in den Boden.

      Dieser Mann kroch eilfertig hinter einen Baumstamm und schoß auf den vermeintlichen Gegner zurück. Es dauerte insgesamt knapp zwei Minuten, bis ein Lärm entstand, der an den einer mittleren Gefechtstätigkeit erinnerte …

      *

      »Hört sich ja ganz munter an«, stellte Mike Rander fest. Er wandte sich an seinen Butler. »Wie haben Sie denn das wieder hinbekommen, he?«

      »Zu meiner Polarausrüstung, Sir, gehörten auch einige Selbstschüsse. Einen davon erlaubte ich mir einzusetzen. Ich hoffe, Sie sind auch nachträglich noch mit meinen Maßnahmen einverstanden.«

      »Ich glaube, ich habe zu vorschnell über Ihren Großeinkauf in Chikago geurteilt, Parker.«

      »Es freut mich, Sir, daß Sie meine Ausgaben nachträglich gutheißen. Nach Lage der Dinge ist nicht damit zu rechnen, daß die Gangster eine Fortsetzung ihrer Verfolgung betreiben werden.«

      »No, das glaube ich auch nicht, Parker. Wie weit sind Sie mit dem Versteck. Soll ich nicht doch helfen?«

      »Das, Sir, würde ich mir niemals verzeihen. Ich denke, daß es in wenigen Sekunden geschafft sein wird.«

      Parker widmete sich wieder der angebohrten Feuerstelle im Kamin. Er hatte die Steinplatten längst fortgeräumt und den hartgebrannten Lehmboden mit dem Stockdegen gelockert. Mittels eines kleinen, zusammenlegbaren Handspatens warf er das lockere Erdreich auf einen großen, breiten flachen Stein. Dann richtete er sich plötzlich auf.

      »Eine Kassette, Sir«, meldete er respektvoll. »Nach Lage der Dinge müßte sie die bewußten Schürfpläne enthalten.«

      »Ist ja nicht zu glauben …!« Mike Rander beugte sich vor. Er war leicht enttäuscht, denn von einer Kassette war im Moment wirklich nichts zu sehen. Parker hielt einen in Asbestwolle gewickelten Gegenstand in der Hand. Vorsichtig schälte er eine kleine Stahlkassette heraus. Er verbeugte sich andeutungsweise und reichte seinem jungen Herrn den Fundgegenstand.

      »Asbest gegen Brand und Hitze. Nicht schlecht.« Rander versuchte den Deckel abzuheben. Überraschenderweise ließ er sich öffnen. Unversehrt und taufrisch waren einige Detailkarten, Papiere und Skizzen zu sehen. Es waren tatsächlich die gesuchten Schürfpläne.

      »Ich möchte bemerken, Sir, daß die Schießerei jäh verstummt ist«, ließ Josuah Parker sich vernehmen.

      »Dann wollen wir das Feld räumen.«

      Bevor Josuah Parker zustimmen oder ablehnen konnte, brandete das Feuergefecht wieder auf. Parker lauschte einen Moment.

      »Sir, ich möchte melden, daß der Lärm der Winchester jetzt von einem Schnellfeuergewehr der Army untermalt wird.«

      »Was kann das bedeuten?« Mike Rander horchte in die Nacht hinaus. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte kaum einen Unterschied feststellen. Dennoch verließ er sich auf das sichere Urteilsvermögen seines Butlers. Wenn Parker irgendeine Feststellung traf, dann war sie auch bestimmt richtig, sonst hielt er lieber den Mund.

      »Ich möchte sagen, daß die beiden Winchester nun von einem Army-Schnellfeuergewehr bekämpft werden.«

      »Verstehe ich nicht.«

      »Die beiden uns verfolgenden Gangster, Sir, dürften mit ihrem Lärm die beiden anderen Gangster aus der Jagdhütte jenseits der Paßstraße angelockt haben.«

      »Na, ausgezeichnet, dann sind sie ja miteinander bestens beschäftigt, Parker. Wir sollten zu unserer Hütte gehen.«

      »Diesen Vorschlag, Sir, wollte ich gerade machen. Es dürfte allerdings angeraten sein, diese Hütte schleunigst wieder zu verlassen.«

      »Sie fürchten, wir könnten zwischen zwei Feuer geraten?«

      »Gewiß, Sir.« Parker nahm die Kassette, unter den Arm und stampfte hinaus in den Schnee. Plötzlich blieb er stehen und schüttelte seinen Kopf.

      »Wenn Sie inzwischen vorausgehen wollen, Sir«, sagte er.

      »Wollen Sie sich in das Feuergefecht einmischen?«

      »Nur das Loch im Kamin wieder zuschütten, Sir. Die Gangster brauchen nicht zu wissen, daß Sie und meine Wenigkeit die Pläne bereits besitzen.«

      »Bleiben


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