Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton

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Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband) - Clark Darlton


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die stilistischen Belange angeht, so wurde mit großer Behutsamkeit verfahren, denn trotz aller verbesserungswürdigen Passagen der Urfassung sollte dieses Buch den Originalen recht nahe kommen. Unvermeidlich war es, Überleitungen zu schreiben, die aus diesem Buch einen geschlossenen Roman machen.

      Mein Dank gilt G. M. Schelwokat, der das fertige Manuskript durchsah; K. H. Scheer, der mir bereitwillig seine privaten Unterlagen zur Verfügung stellte; Christa Bauer, die die Bearbeitung in eine lesbare Form brachte, und allen PERRY-RHODAN-Freunden, ohne deren nun fast zwanzig Jahre währendes Interesse an unserer Arbeit dieses Projekt niemals realisierbar gewesen wäre.

      William Voltz

      Heusenstamm, Mai 1978

      Vorwort

      In kosmischen Zeitmaßstäben gesehen, währt das Leben eines Menschen eine Millisekunde, und selbst die Dauer der gesamten menschlichen Existenz beträgt unter diesen Aspekten nicht mehr als einige Augenblicke. So ist es kein Wunder, dass die Ereignisse in unserem Universum einem menschlichen Beobachter chaotisch und sinnlos erscheinen müssen. Mit ihren begrenzten Sinnen, die ihnen nur einen winzigen Ausblick auf die Wirklichkeit erlauben, versuchen die Menschen kosmische Zusammenhänge zu begreifen und zu überschauen. Dieser ohnmächtige und vielleicht gerade deshalb bewunderungswürdige Versuch wird von den Menschen Wissenschaft und Forschung genannt. Gefangen auf seinem kleinen Planeten, den er in seinem Zwiespalt von Emotion und Ratio zu vernichten droht, ringt der Mensch um Erkenntnisse, die ihn letztlich nur vor immer neue und größere Rätsel stellen.

      Dieses verbissene Suchen nach letzten Wahrheiten lässt die Menschen ahnen, dass ihre Welt nur Teil einer unüberschaubaren universellen Ordnung ist, in der es Mächte und Existenzformen gibt, die darin eine bestimmende Rolle spielen. Stellen wir uns vor, die Menschheit würde eines Tages durch Umstände, die wir uns mit unserem beschränkten Auffassungsvermögen noch nicht erklären können, in den Sog kosmischer Ereignisse geraten.

      Ein neuer Abschnitt menschlicher Geschichte würde dann beginnen, die Geschichte des Menschen in der Zukunft.

      1.

      Im Zentrale-Hauptbunker von Nevada-Fields, dem elektronischen »Nervensystem« des Raumhafens, herrschte die Hektik der letzten Startvorbereitungen.

      Die Männer des für die Schiffselektronik verantwortlichen Ingenieurteams überprüften die Schaltungen innerhalb des Astro-Elektronischen-Rechengehirns, dessen Aufgabe in eventuellen Kurskorrekturen bestand.

      Automat »B« Spezialrobot für Start, Stufentrennungs-Kontrolle und Fernlenkung, wurde ebenfalls durchgesehen.

      E-Gehirn »C« Robotkoordinator für alle eingehenden Radarechos, gleichzeitig Kommandostation für die ferngelenkten Spezialkameras der Infraortung, funktionierte so einwandfrei, wie man es erwarten konnte. Die letzten Kontrollberechnungen stimmten bis zur zehnten Dezimalstelle.

      Die drei Hauptautomaten der Start- und Fernlenkelektronik wurden vom Chefingenieur klargemeldet.

      Es geschehen all die Dinge, die bereits bei vielen vorangegangenen Starts erprobt worden waren. Nur die herrschende Nervosität verriet dem erfahrenen Beobachter, dass es sich diesmal nicht um einen »normalen« Raketenstart handelte.

      Die schwerbewaffneten Soldaten am nördlichen Eingang des Zentrale-Hauptbunkers salutierten lässig. Drei-Sterne-General L. Pounder, Befehlshaber des Nevada-Space-Port und Chef des Raumforschungskommandos, legte in solchen Augenblicken keinen großen Wert auf exakte Ehrenbezeigungen. Ihm genügte es, seine Männer mit wachen Sinnen auf dem Posten zu wissen.

      Punkt 00 Uhr 15, genau nach Plan, betrat Pounder die Hauptschaltstation des Bunkers. In seiner Begleitung befanden sich der Chef des Stabes, Oberst Maurice, sowie der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Professor Dr. F. Lehmann. Lehmann war in erster Linie als Direktor der seit 1968 bestehenden »California Academy of Space Flight« bekannt geworden.

      Die verwirrende Geschäftigkeit innerhalb der Hauptzentrale erlitt durch den Eintritt der leitenden Persönlichkeiten keine Unterbrechung. Der General war eben da, das war alles.

      Lesly Pounder, der für das kompromisslose Durchsetzen seiner Forderungen in Washington berüchtigt war, schritt auf den großen Kontrollbildschirm zu.

      Pounder stützte sich mit beiden Händen auf die Lehne des schwenkbaren Sessels. Einige Augenblicke verharrte er in regloser Haltung. Professor Lehmann griff mit einer nervösen Geste an die randlose Brille. Seiner Meinung nach gab es nun andere Dinge zu tun, als in Begleitung des Chefs längst kontrollierte Dinge nochmals zu inspizieren. Er bedachte den Chef des Stabes mit einem beschwörenden Blick.

      Oberst Maurice hob unmerklich die Schultern. Abwarten, hieß es. Pounder hatte offenbar noch einige Fragen auf dem Herzen.

      »Atemberaubend schön und gewaltig«, sagte Pounder leise. Noch immer schaute er auf den großen Bildschirm.

      »Etwas in mir fragt hartnäckig, ob wir nicht doch zu weit gehen. Die Fachleute der Raumfahrtbehörde halten es jetzt noch für Wahnsinn, den Start von der Erde aus zu riskieren. Wir haben nicht nur den Luftwiderstand zu überwinden! Wir haben auch noch zusätzlich jene Geschwindigkeit zu erreichen, die bei einem Abflug von der Raumstation überflüssig gewesen wäre. Das sind 7,08 Kilometer pro Sekunde oder 25.400 km pro Stunde.«

      »Die Bahngeschwindigkeit der bemannten Raumstation«, erklärte Professor Lehmann hastig, »ist in unserem Fall nicht ausschlaggebend. Ich gebe nochmals die Schwierigkeiten zu bedenken, die sich beim Zusammenbau vorgefertigter Einzelteile im freien, schwerelosen Raum ergeben. Wir haben trübe Erfahrungen gesammelt. Es ist wesentlich einfacher, ein Raumschiff auf der Erde zu bauen, als 1730 Kilometer über der Erdoberfläche. Die eingesparten Kosten betragen pro Einheit mehr als 350 Millionen Dollar.«

      »Damit haben Sie in Washington gewaltigen Eindruck gemacht«, spöttelte der General. »Na schön, jetzt lässt sich nichts mehr ändern. Wollen wir hoffen, dass die glänzenden Ergebnisse der Versuchsflüge den heutigen Einsatz rechtfertigen. Professor – an Bord dieses Schiffes werden meine vier besten Leute sein! Wenn etwas schiefgeht, hören Sie von mir.«

      Lehmann erblasste unter dem eisigen Blick.

      Oberst Maurice, der kluge Taktiker, warf ein:

      »Sir, ich möchte an die Pressekonferenz erinnern. Unsere Berichterstatter dürften wie auf heißen Kohlen sitzen. Ich habe noch keine näheren Informationen durchgeben lassen.«

      »Muss das unbedingt sein, Maurice?«, fragte Pounder unwillig. »Ich habe jetzt andere Sorgen.«

      »Ich würde dazu raten, Sir.«

      Der Astromediziner Dr. Fleeps hüstelte. Fleeps war verantwortlich für raummedizinische Fragen, desgleichen für den Gesundheitszustand der sogenannten »Risikopiloten«.

      Pounder schmunzelte plötzlich.

      »Also gut, dann wollen wir einmal. Aber über Bildsprechverbindung.«

      Maurice war entsetzt. Die umstehenden Techniker grinsten. Das war wieder mal typisch für den Alten.

      »Sir, um Himmels willen, die Leute erwarten Ihr persönliches Erscheinen. Das hatte ich zugesichert.«

      »Dann machen Sie es rückgängig«, meinte Pounder unbeeindruckt.

      »Sir, sie werden uns in den Leitartikeln durch den Fleischwolf drehen«, prophezeite der Chef des Stabes.

      »Sie werden sich wieder beruhigen. Schalten Sie ein.«

      Im kahlen Beobachtungsbunker erwachten die Lautsprecher zum Leben. Auf einem Bildschirm erschien Pounders Kopf. Er setzte sein Sonntagslächeln auf und wünschte einen »recht schönen guten Morgen«, da es bekanntlich schon nach null Uhr Ortszeit sei. Anschließend wurde der General dienstlich. Die verbissenen Gesichter der Reporter übersah er.

      Kurz und bündig erklärte er:

      »Gentlemen, das, was Sie seit einigen Minuten auf den Schirmen


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