Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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angerufen haben, Parker.« Canters zündete sich eine Zigarette an. »Wissen Sie, wo mein Mann geblieben ist?«

      »Sie hatten also tatsächlich einen Beobachter für mich abgestellt, Sir?«

      »Nur zu Ihrer Sicherheit«, sagte Canters lächelnd. »Na ja, der wird sich früher oder später einfinden. Meine Leute suchen bereits nach ihm. Hoffentlich ist er diesen beiden Kerlen nicht in die Arme gelaufen …!«

      »Sie kennen die Herren Walt und Butch …?«

      »Nicht direkt, Parker, aber wir werden bald Genaueres wissen. Das sind also auch zwei Interessenten für Ihre Unterlagen?«

      »In der Tat, sie dürften die zweite Agentengruppe darstellen, von der ich Ihnen bereits erzählen durfte, Sir.«

      »Für die dieser Henderson die Unterlagen besorgen sollte, nicht wahr?«

      »Ich freue mich ehrlich und ungemein, Sir, daß Sie meine Version der Geschichte noch so genau und in allen Einzelheiten kennen.«

      Canters baute sich vor Walt auf. Er sah ihn lange und prüfend an. Dann wandte er sich an Parker.

      »Das ist der Mann, der Adams und diesen Joe erschossen hat, oder?«

      »Ich kann Ihnen nur beipflichten, Sir …!«

      »Und das da ist der Hund, der die Unterlagen hat«, fauchte Walt und wies mit dem Kinn auf Parker. »Sie haben uns wieder mal reingelegt, Parker. Gut, aber eines Tages werden Sie dafür zahlen müssen.«

      »Ich wüßte wirklich nicht, von welchen Unterlagen Sie sprechen«, wunderte sich der Butler.

      »Über die Unterlagen werden wir uns gleich unterhalten, Parker …!« Canters lächelte den Butler freundlich an, doch dieses Lächeln blieb wieder einmal kalt wie ein Eisschrank.

      »Sie sollten vorerst mehr an Walt und Butch denken«, lenkte der Butler ab. »Und Sie sollten nicht alles glauben, was man Ihnen erzählt, Sir!«

      »Er besitzt die Unterlagen«, brauste Walt unbeherrscht auf. »Er hat uns mit den falschen hereingelegt.«

      »Woher wußten Sie, daß sie falsch sind? Sie müssen über außerordentliche Kenntnisse verfügen.«

      Parker sah den jungen Walt anerkennend an.

      »Ich weiß es eben, die Fotokopien in der verdammten Kassette waren falsch.«

      »Wovon wird hier eigentlich geredet?« mischte Leutnant Canters sich mürrisch ein. Er wandte sich wieder einmal an den Butler. »Packen Sie endlich aus, Parker. Was wird gespielt?«

      »Bevor ich rede, müßten erst einmal diese beiden Nachtschwärmer entfernt werden«, sagte Parker in seiner ruhigen, gemessenen Art. »Es gibt Dinge, die nicht für jedes Ohr geeignet sind.«

      Canters ging zur Tür und stieß sie kurz auf. Dann winkte er zwei Kriminalbeamte herein, die sich mit Walt und Butch befaßten. Nach wenigen Minuten saßen sie in einem Streifenwagen und wurden ins Hauptquartier der Polizei geschafft. Canters und Parker blieben im Bungalow allein zurück.

      »Jetzt sind Sie an der Reihe«, meinte Canters und lächelte den Butler kalt an. »Ich nehme an, Sie haben mir einige Dinge unterschlagen, oder?«

      »Sir, Sie haben es mit einem müden, alten und relativ verbrauchten Mann zu tun, der die Mitte des Lebens fast überschritten hat. Ausfallerscheinungen und eine gewisse Vergeßlichkeit müssen durchaus einkalkuliert werden. Mit anderen Worten, ich könnte durchaus einige Dinge nicht erzählt haben, weil ich sie einfach in der allgemeinen Aufregung vergaß.«

      »Hauptsache, Sie erinnern sich jetzt und hier, Parker.«

      »Ich werde mir redliche Mühe geben, Sir.«

      Parker erzählte erneut seine Geschichte, vergaß diesmal aber nicht eine einzige Kleinigkeit. Er befaßte sich vor allen Dingen mit den falschen und echten Fotokopien und hielt sich lange mit seinen Vermutungen auf, wie die echten Unterlagen des Professors Manfield wohl ausgewertet worden sein konnten.

      Parker sprach von seinem Verdacht, daß im Büro des Professors ein Spitzel arbeitete; und er genierte sich ferner nicht, auch den Patentanwalt Lester Gatewell ins Gespräch zu bringen.

      »Ich weiß inzwischen, wie gut Sie reden können, Parker«, meinte Canters und schmunzelte. Diesmal wirkte er fast freundlich und weniger kalt als sonst. »Sie reden dennoch um den heißen Brei herum.«

      »Ich bin mir wirklich keiner Schuld bewußt, Sir!«

      »Wo sind die Unterlagen, die Sie aus dem Schließfach geholt haben?«

      »Sie meinen, wenn ich richtig gehört habe, die tatsächlichen Fotokopien, Sir?«

      »Sie haben richtig gehört, Parker. Wo sind die Unterlagen? Sie dürfen auf keinen Fall in die falschen Hände gelangen. Das werden Sie inzwischen eingesehen haben!«

      »Sir, ich besitze sie wirklich«, gestand Parker zusätzlich und unnötigerweise.

      »Ich weiß das doch inzwischen«, brauste Canters gereizt auf. »Sie haben mir ja gerade davon ausführlich erzählt. Verstehen Sie doch, ich will wissen, wo die Dinger sind. Ich will sie sicherstellen.«

      »Doch, das kann ich durchaus verstehen, Sir! Übrigens, sind die echten Konstruktionsunterlagen nun ebenfalls in Sicherheit?«

      »Professor Manfield hat sie dem CIA übergeben. Und CIA leitet sie an die NASA weiter.«

      »Wieso an die Weltraumbehörde, Sir? »

      »Weil Manfield für die NASA tätig ist, verstehen Sie? Er hat die Entwicklungen und Konstruktionen im Rahmen eines Teilauftrags entwickelt.«

      »Jetzt beginne ich zu begreifen, Sir! Professor Manfield hat Wünsche, Anregungen und Rohentwürfe durchentwickelt. Sehe ich die Dinge so richtig?«

      »Ja doch!« Canters schnaufte gereizt. »Warum diese Fragen? Wollen Sie sich um eine Antwort herumdrücken? Wollen Sie mir nicht sagen, wo die verflixten Fotokopien sind?«

      »Davon kann keine Rede sein, Sir!«

      »Wo stecken sie also?«

      »Sir, ich erlaube mir, Ihnen mein Geheimnis anzuvertrauen.«

      »Tun Sie es doch endlich!«

      »Nun denn, Sir, die Fotokopien befinden sich zur Zeit in einer geeigneten Ledermappe.«

      »Und wo befindet sich die Ledermappe? Wollen Sie mich wahnsinnig machen?«

      »Ganz sicher nicht, Sir, so etwas würde ich niemals wagen.«

      »Also, wo steckt die Ledermappe? Parker, reden Sie endlich, sonst vergesse ich mich!«

      »Selbstbeherrschung müßte eigentlich die erste Tugend eines Kriminalbeamten sein«, erklärte Parker. »Um Ihre Geduld aber auf eine nicht zu harte Probe zu stellen, möchte ich sagen, daß die bewußte Ledermappe sich in einem Strandhaus befindet. Und dieses bewußte Strandhaus, Sir, befindet sich am Colar-Beach. Wenn Sie erlauben, begleite ich Sie dorthin und übergebe sie Ihnen!«

      *

      »Was versprechen Sie sich eigentlich von diesem Trick?« fragte Leutnant Canters, als sie im Wagen saßen.

      »Ich bin sicher, daß unsere Unterhaltung belauscht wurde, Sir!«

      »Wie kommen Sie denn darauf, Parker?«

      »Ein vages Gefühl, das in Ihrem Sinne natürlich nicht beweiskräftig ist. Aber ich spürte, daß wir belauscht wurden!«

      »Der Bungalow war doch abgesichert. Ich war schließlich nicht allein gekommen, Parker.«

      »Man wird sehen, Sir. Wenn meine Vermutungen zutreffen, werden Sie und meine bescheidene Wenigkeit nicht allein am Colar Beach sein.«

      »Schön, lassen wir uns überraschen, Parker. Aber wo befinden sich die Unterlagen nun wirklich?«

      »In Sicherheit, Sir, dafür übernehme ich jede Garantie.«


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