Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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der Klarheit willen, wenn ich mich so ausdrücken darf! Walt und Butch schickten jenen Mr. Henderson los, der die Unterlagen übernehmen sollte, nicht wahr?«

      »Warum fragen Sie, wenn Sie ohnehin schon alles wissen?«

      »Mr. Adams gehörte zu Ihrer Gruppe?«

      »Ja, wie Joe!«

      »Und sie alle arbeiten für Mr. X, nicht wahr?«

      »Sollten Sie eigentlich längst begriffen haben, Parker. Aber warum diese alte Platte? Mit Mr. X können Sie überhaupt nichts anfangen. Sie werden niemals dahinterkommen, wer er in Wirklichkeit ist.«

      »Aber Sie ebenfalls! Sie sind doch auch nur ein Handlanger!«

      »War, Parker, War.« In Mikes Stimme stahl sich ein gewisser Stolz.

      »Ich begreife. Nach Paul Adams Ermordung sind Sie aufgerückt, nicht wahr?«

      »Ihre Zeit verstreicht, Parker! Was haben Sie davon, wenn Sie wissen, daß ich jetzt Mr. X kenne?«

      »Nun, damit besitze ich eine interessante und aufschlußreiche Information!«

      »Mit der Sie nichts anfangen können, Parker. Sie haben noch zwei Minuten. Gut gerechnet. Wenn Sie nicht reden, werden wir die Wahrheit aus Ihnen herausholen. Wir wissen, wie man so etwas macht!«

      »Sie haben es immerhin mit einem müden, alten und relativ verbrauchten Mann zu tun!«

      »Nein, mit einem gerissenen Fuchs, dem man nicht über den Weg trauen darf, Parker. Mir machen Sie nichts mehr vor! Stecken Sie Ihre Masche auf!«

      »Seit unserer Begegnung sind Sie sehr selbstbewußt geworden!«

      »Möglich.« Mike grinste.

      »Und vielleicht auch ein wenig zu sicher.«

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Sagten Sie nicht, daß Sie Mr. X kennen?«

      »Na und? Worauf wollen Sie hinaus?«

      »Sie waren sein Handlanger, und Sie werden es auch bleiben. Sie werden Mr. X die Fotokopien beschaffen. Und danach wird er Sie, verzeihen Sie den vulgären Ausdruck, abservieren. Weil Sie nämlich zuviel wissen.«

      »Zerbrechen Sie sich nicht meinen Kopf, Parker, dagegen läßt sich allerhand tun. Mich serviert man nicht ab, verlassen Sie sich darauf.«

      »Sie halten Professor Manfield nicht für gefährlich?«

      Parker war gespannt, wie sein Bluff wirkte. Am Gesicht von Mike mußte sich zeigen, ob er einen genauen Treffer angebracht hatte.

      »Professor Manfield?« Mike dehnte den Namen wie ein Gummiband und sah Parker eindringlich an. »Wie kommen Sie auf Manfield?«

      »Nur über Professor Manfield war und ist an die Konstruktionsunterlagen heranzukommen«, schlußfolgerte der Butler. »Nur Professor Manfield kann die Erlaubnis zum Anfertigen der Fotokopien gegeben haben.«

      »Sie sind auf dem falschen Dampfer, Parker. Gerade Manfield hätte die Kopien ja selbst anfertigen können. Gerade er doch!«

      »Dann hätte sich der Verdacht später direkt auf ihn gerichtet, Mike, begreifen Sie?«

      »Sie glauben also, daß Professor Manfield als Mr. X eine Agentengruppe aufgezogen hat, damit seine eigenen Unterlagen fotokopiert werden konnten. Und das nur, um nicht in Verdacht zu geraten, seine Arbeiten an eine fremde Macht verkauft zu haben? Klingt ziemlich umständlich und unwahrscheinlich. Finden Sie nicht auch?«

      »Und vor allen Dingen logisch. Sehen Sie, Mr. Mike, an Professor Manfields Stelle würde ich ebenso handeln. Professor Manfield bekam von der NASA einen Entwicklungsauftrag, der wahrscheinlich sehr gut bezahlt wird. Professor Manfield hatte Glück und konnte wertvolle Erfindungen machen. Die hätte man ihm nicht zusätzlich bezahlt, denn dafür hatte er ja schon Geld bekommen. Er nahm also Kontakt zu irgendeiner fremden Macht auf und verpflichtete sich, die Unterlagen zu verkaufen. Um selbst nicht in den Verdacht zu geraten, gründete er als Mr. X eine Agentengruppe, sorgte dafür, daß die Fotokopien, angeblich ohne sein Wissen, angefertigt wurden und verkaufte sie.«

      »Wann haben Sie den letzten Krimi im Fernsehen gesehen?« erkundigte sich Mike lächelnd.

      »Henry Manters erhielt den Auftrag, die Unterlagen wegzuschaffen. Doch Manters spielte falsch und wollte sie auf eigene Rechnung an eine andere Agentengruppe verkaufen. Henderson sollte sie übernehmen, doch vorher schöpfte Mr. X Verdacht und griff ein. Er ließ Manters erschießen, verlor damit aber gleichzeitig die Kopien, die sich nun in meinem Besitz befinden.«

      »Richtig, und diese Kopien werden Sie uns ausliefern. Ihre Zeit ist verstrichen, Parker. Also, wo stecken die Kopien?«

      »Sagen Sie Mr. Gatewell, daß ich nur mit ihm allein verhandeln werde«, erwiderte Parker, seinen nächsten Bluff ausspielend.

      Diesmal gab es einen Volltreffer.

      Mikes Augen weiteten sich vor Überraschung. Er schluckte. Und heiser war seine Stimme, als er mit einem an sich recht unschönen Fluch antwortete.

      *

      Mike verließ überraschend schnell den Kellerraum. Er hatte plötzlich keine Zeit mehr, sich an sein Ultimatum zu halten. Er interessierte sich im Moment auch nicht mehr für die Unterlagen. Die Nennung des Namens Gatewell hatte ihm den Atem völlig verschlagen.

      Parker zog daraus selbstverständlich seine Schlüsse.

      Der Patentanwalt also mußte jener Mr. X sein, der den ganzen mörderischen Wirbel ausgelöst hatte. Das paßte auch in das Bild, das Parker sich gemacht hatte. Der Butler fragte sich in diesem Zusammenhang noch einmal, wieso der Patentanwalt so schnell gewußt hatte, welchen Wert die Fotokopien darstellten.

      Doch gab es in diesem Zusammenhang eine wichtige Feststellung, an der Parker nicht mit geschlossenen Augen und absichtlich Vorbeigehen wollte. Er erinnerte sich schließlich noch sehr genau der Tatsache, daß Patentanwalt Gatewell nach dem Anschauen der Kopien sofort Leutnant Canters angerufen hatte.

      Welchen Zusammenhang gab es zwischen Gatewell und Canters? Steckten sie unter einer Decke? Oder hatte Gatewell sich durch den Telefonanruf nur ein Alibi verschaffen wollen?

      Parker sah ein, daß es für ihn höchste Zeit wurde, sich wieder aktiv in das Geschehen einzuschalten. Dazu gehörte, daß er wieder Herr seiner Entschlüsse wurde, kurz und mit anderen Worten, Parker wollte und mußte die hinderlichen Stricke loswerden.

      Noch war Zeit dazu.

      Als Mann der Tat machte er sich sofort an die Arbeit. Und es war sein Glück, daß man ihm seinen Universal-Regenschirm im Keller belassen hatte.

      Hingegen war es sein Pech, daß man ihn auf der Pritsche festgebunden hatte. Es war ihm vorerst noch unmöglich, an seinen Regenschirm heranzukommen.

      Der Butler mühte sich gerade ab, wenigstens einen Finger freizubekommen, als sich die mit Blech beschlagene Tür erneut öffnete. Mike kam zurück. Er sah eifrig und in gewissem Sinne auch gefährlich aus.

      »Fast bin ich froh, Sie wieder hier bei mir zu sehen«, erklärte der Butler. »Demnach können wir also unsere Unterhaltung fortsetzen, nicht wahr?«

      »Wo sind die Unterlagen?« fragte Mike. »Hören Sie, Parker, antworten Sie schnell, bevor Mr. X hier erscheint. Der fragt nicht lange, der handelt. Und zwar so, wie es Ihnen bestimmt nicht gefallen wird …!«

      »Wieviel Zeit haben wir noch?«

      »Mr. X ist in ein paar Minuten hier! Mann, warum wollen Sie sich unnötig quälen lassen? Reden Sie doch!«

      »Es ist äußerst peinlich, sehen zu müssen, wie ein Mensch offen in sein Unglück rennt.«

      »Sie sagen es, Parker!«

      »Ich dachte jetzt mehr an Sie! Fühlen Sie denn nicht, daß Sie nach dem Aushändigen der Kopien sterben müssen? Wie ich …!?«

      »Unsinn … ich weiß,


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