Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон


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ging der Weg über wo­gen­de Ebe­nen und durch klei­ne Ein­schnit­te und Ca­ny­ons, die alle be­wal­det wa­ren und von Was­ser trof­fen. Stel­len­wei­se war der Weg von Quel­len am We­gran­de be­netzt.

      »Die­ser Berg ist ja der rei­ne Schwamm«, sag­te Bil­ly. »Da steht er nun hier nach ei­nem lan­gen, tro­ckenen Som­mer, und der Bo­den ist so un­dicht wie ein Sieb.«

      »Ich weiß, dass ich noch nie hier ge­we­sen bin«, sag­te Sa­xon laut vor sich hin. »Aber es ist mir al­les so wohl­be­kannt. Ich muss es ge­träumt ha­ben. – Und da sind Ma­dron­jos! – Ein gan­zer Wald! Und Man­za­ni­tas! Mir ist, als sei ich heim­ge­kom­men. – Ach, Bil­ly, wenn es sich nun zeigt, dass dies un­ser Tal ist!«

      »An einen Berg an­ge­klebt?« lach­te er skep­tisch.

      »Nein, das mei­ne ich nicht. Ich mei­ne, dass wir un­ter­wegs zu un­serm Tal sind. Weil der Weg – alle Wege – nach un­serm Tal schön sein müs­sen. Und dies – ich habe al­les schon ein­mal ge­se­hen, da­von ge­träumt.«

      »Das ist groß­ar­tig«, sag­te er be­geis­tert. »Ich möch­te nicht eine Qua­drat­mei­le wie die­se ge­gen das gan­ze Sa­cra­men­to­tal mit al­len Fluss­in­seln und dem Midd­le Ri­ver dazu ver­tau­schen. Wenn es dort oben kei­ne Hir­sche gibt, müss­te ich mich sehr ir­ren. Und wo Quel­len sind, sind auch Bä­che, und Bä­che be­deu­ten wie­der Fo­rel­len.«

      Sie ka­men an ei­nem großen, gut ein­ge­rich­te­ten, von Scheu­ern und Kuh­stäl­len um­ge­be­nen Bau­ern­hof vor­bei, zo­gen wei­ter un­ter den Bo­gen­gän­gen des Wal­des und ka­men ne­ben ei­nem Fel­de her­aus, das Sa­xon gleich sehr ge­fiel. Es ging in ei­nem eben­mä­ßi­gen Bo­gen vom Wege den Berg hin­an, wo es von ei­ner Rei­he von Bäu­men be­grenzt wur­de. Das Feld flamm­te wie mat­tes Gold im Schim­mer der Son­ne, die ge­ra­de un­ter­ge­hen woll­te, und in der Mit­te stand eine ein­sa­me große Rie­sen­tan­ne mit ver­brann­tem Wip­fel, der aus­sah, als hät­te er Ad­lern als Woh­nung ge­dient. Die Bäu­me da­hin­ter klei­de­ten den Berg in ein­för­mi­ges Grün bis dort hin­auf, wo der Gip­fel be­gann. Als sie aber wei­ter fuh­ren und Sa­xon sich nach dem um­sah, was sie ihr Feld nann­te, sah sie den wirk­li­chen Gip­fel des So­no­mas hoch dar­über hin­aus­ra­gen, wäh­rend der Berg bei ih­rem Feld nur ein Aus­läu­fer des grö­ße­ren Ko­los­ses war.

      Vor ih­nen, nach rechts, über schar­fen Berg­käm­men, durch tie­fe grü­ne Ca­ny­ons ge­trennt und wei­ter ab­wärts sich zu wo­gen­den Obst­gär­ten und Wein­ber­gen er­wei­ternd, sa­hen sie zum ers­ten Mal einen Schim­mer des So­no­ma­tals und der wil­den Ber­ge, die die Ost­sei­te ein­rahm­ten. Zur Lin­ken schau­ten sie ein gol­de­nes Land mit klei­nen Hü­geln und Tä­lern. Wei­ter fort, nach Nor­den sa­hen sie einen an­de­ren Teil des Ta­les und im Hin­ter­grund, als ent­ge­gen­ge­setz­te Wand des Ta­les, eine Ge­birgs­ket­te, de­ren höchs­ter Gip­fel sei­nen ro­ten, mit­ge­nom­me­nen al­ten Kra­ter von ei­nem ro­si­gen Him­mel in ge­dämpf­ten Nuan­cen ab­hob. Von Nor­den nach Süd­os­ten schlän­gel­te sich der Ber­grand, be­leuch­tet von den kla­ren Strah­len der Son­ne, wäh­rend die Abend­schat­ten schon über Sa­xon und Bil­ly la­gen. Er sah Sa­xon an, be­merk­te den be­geis­ter­ten Aus­druck in ih­rem Ge­sicht und hielt die Pfer­de an. Der gan­ze öst­li­che Him­mel war von ei­nem tie­fen ro­ten Schim­mer ge­färbt, der sich über die Ber­ge leg­te und ih­nen eine Far­be wie Wein und Ru­bi­ne ver­lieh. Im So­no­ma­tal be­gan­nen die dunklen, tief­vio­let­ten Ne­bel auf­zu­stei­gen, sie um­spül­ten den Fuß der Fel­sen und ho­ben sich dar­über, sie über­schwem­mend und in ei­nem Strom von Tief­vio­lett er­trän­kend. Sa­xon wies, ohne et­was zu sa­gen, in das Tal und zeig­te ihm, dass die tief­vio­let­te Flut der Schat­ten des So­noma­ber­ges im Son­nen­un­ter­gang war.

      Bil­ly nick­te, trieb dann aber die Pfer­de an, und sie fuh­ren wei­ter in der war­men, von Far­ben ge­sät­tig­ten Däm­me­rung.

      Je­des Mal, wenn sie et­was hö­her hin­auf­ka­men, fühl­ten sie gleich die küh­le, herr­li­che Bri­se vom Stil­len Ozean, der vier­zig Mei­len ent­fernt lag, wäh­rend aus je­der klei­nen Sen­kung und Höh­lung der war­me Hauch der Herbs­t­er­de mit wür­zi­gem Ge­ruch von son­nen­tro­ckenem Gras, ge­fal­le­nen Blät­tern und wel­ken­den Blü­ten kam.

      Dann er­reich­ten sie den Rand ei­nes tie­fen Ca­ny­ons, der aus­sah, als reich­te er bis ins Herz des So­no­ma-Ber­ges hin­ein. Wie­der hielt Bil­ly den Wa­gen an, mit ei­nem Blick auf Sa­x­ons Ge­sicht, und ohne dass ein Blick ge­wech­selt wur­de. Der Ca­ny­on war sehr schön, von ei­ner selt­sa­men, wil­den Schön­heit. In sei­ner gan­zen Län­ge stan­den hohe Rie­sen­tan­nen in ihm. Am ent­fern­tes­ten Ran­de be­fan­den sich drei mit dich­ten Tan­nen und Ei­chen­wäl­dern be­deck­te un­ebe­ne Hö­hen. Zwi­schen den Hö­hen kam ein klei­ner Ca­ny­on zum Vor­schein, der in den Haupt­ca­ny­on mün­de­te und eben­falls von Rie­sen­tan­nen ein­ge­rahmt war. Bil­ly zeig­te auf ein Stop­pel­feld am Fuße der Hö­hen.

      »Auf sol­chen Wei­den sehe ich mei­ne Stu­ten gra­sen«, sag­te er.

      Sie ka­men jetzt in den Ca­ny­on, wo der Weg ei­nem Ba­che folg­te, der un­ter Ahorn und Er­len da­hin­rie­sel­te. Der Feu­er­schein des Son­nen­un­ter­gan­ges, der sich in den trei­ben­den Wol­ken des Herbst­him­mels spie­gel­te, ba­de­te den Ca­ny­on in ro­tes Licht, und dar­in flamm­ten und schwel­ten Ma­dron­jos mit ro­ten Stäm­men und Man­za­ni­tas mit Wein­ran­ken. Die Luft war von Lor­beer ge­würzt. Die wil­den Trau­ben­ran­ken bil­de­ten eine Brücke von Baum zu Baum über den Bach, Ei­chen vie­ler­lei Art wa­ren mit Spit­zen aus leich­tem spa­ni­schen Moos ver­schlei­ert. Al­ler­lei frucht­ba­re Far­ne wuch­sen am Ba­che. Von ir­gend­wo­her hör­ten sie das Gur­ren der Tur­tel­tau­ben. Fünf­zig Fuß über dem Bo­den, ge­ra­de zu ih­ren Häup­ten, sprang ein Eich­hörn­chen über den Weg – ein grau­brau­ner Schim­mer zwi­schen zwei Bäu­men, und sie konn­ten sei­nen Weg durch die Luft dar­an ver­fol­gen, dass die Zwei­ge sich beug­ten.

      »Ich habe di­rekt ein Ge­fühl –«, sag­te Bil­ly.

      »Lass mich erst mal se­hen«, bat Sa­xon.

      Er war­te­te, den Blick auf ihr Ge­sicht ge­hef­tet, wäh­rend sie sich be­geis­tert um­sah.

      »Wir ha­ben un­ser Tal ge­fun­den«, flüs­ter­te sie. »Ist es nicht das?«

      Er nick­te, schwieg aber beim An­blick ei­nes klei­nen Kna­ben, der eine Kuh vor sich her auf dem Wege trieb. In der einen Hand trug er ein lä­cher­lich großes Ge­wehr, in der an­de­ren ein eben­so lä­cher­lich großes Ka­nin­chen.

      »Wie weit ist es noch bis Glen El­len?« frag­te Bil­ly.

      »An­dert­halb Mei­len«, lau­te­te die Ant­wort.

      »Was ist das für ein Bach?« frag­te Sa­xon.

      »Wild­was­ser. Eine hal­be Mei­le wei­ter ab­wärts mün­det er in den So­no­ma.«

      »Fo­rel­len?« frag­te Bil­ly.

      »Wenn Sie die zu fan­gen ver­ste­hen«, lach­te der Jun­ge.

      »Gibt es Hir­sche auf dem Berg?«

      »Es ist noch nicht die Jah­res­zeit«, sag­te der Jun­ge aus­wei­chend.

      »Du hast wohl noch nie einen Hirsch ge­schos­sen?« mein­te Bil­ly schlau und wur­de be­lohnt durch ein:

      »Ich kann Ih­nen das Ge­weih


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