Gesammelte Werke. Джек Лондон
Читать онлайн книгу.ist. Die Madronjoranch ist eine wahre Goldgrube. Es steckt ein Vermögen in ihr. Wie ihr sie bewirtschaften sollt – aber das will ich euch später erzählen. Erstens habt ihr den Boden. Zweitens – was wollt ihr damit machen? Ihr wollt euer Brot damit verdienen? Ja, Gemüse? Selbstverständlich. Was wollt ihr damit machen, wenn ihr es geerntet habt? Verkaufen? Aber wo? – Nun hört mal zu! Ihr müsst es machen wie ich. Ihr müsst den Zwischenhändler ausschalten. Verkauft direkt an den Verbraucher. Trommelt euch euern eigenen Markt zusammen. Wisst ihr, was ich vom Zug aus sah, als ich nur ein paar Meilen von hier durch das Tal fuhr? Hotels, Quellen, Sommerhäuser – Bevölkerung, Menschen, die gefüttert werden wollen: den Markt. Wie wird der Markt versorgt? Ich sah mich vergebens nach Handelsgärtnereien um! Billy, spannen Sie die Pferde vor den Wagen und machen Sie mit Saxon und mir eine Spazierfahrt. Um das übrige braucht ihr euch vorläufig nicht zu kümmern. Lasst es nur gehen, wie es will. Hat es einen Zweck zu fahren, wenn man nicht einmal die Adresse weiß? Wir wollen uns heute Nachmittag nach der Adresse erkundigen. Dann werden wir wissen, wie es steht.«
Aber Saxon fuhr nicht mit. Es war zu viel zu tun; in dem vernachlässigten Hause aufzuräumen und dafür zu sorgen, dass Frau Mortimer eine Stelle hatte, wo sie schlafen konnte. Und Billy und Frau Mortimer kehrten erst spät nach der üblichen Abendbrotzeit zurück.
»Ihr beiden glücklichen Kinder!« begann sie, sobald sie zur Tür hereingetreten war. »Das Tal hat eben angefangen sich zu regen. Hier habt ihr euern Markt. – Nicht eine Konkurrenz in dem ganzen Tal. Mir schien ja schon, dass die Hotels so neu aussahen – Caliente, die Thermalquellen von Boyes, El Verano und die ganze Reihe durch. Und auch in Glen Ellen gibt es drei kleine Hotels, direkt nebeneinander. Oh, ich habe mit allen Besitzern und Verwaltern gesprochen.«
»Sie ist prachtvoll«, sagte Billy bewundernd. »Sie würde direkt zum lieben Gott fahren und mit ihm über Geschäfte reden. Du hättest sie nur sehen sollen.«
Frau Mortimer dankte für das Kompliment und fuhr fort:
»Und wo kommt all das Gemüse her? Mit dem Wagen zwölf und fünfzehn Meilen weit, von Santa Rosa und oben von Sonoma. Das sind die nächsten Höfe, die sich mit Gemüse abgeben, und wenn sie nicht die steigende Nachfrage befriedigen können, was oft geschieht, dann müssen die Verwalter sich das Gemüse aus San Franzisko schicken lassen. Ich habe ihnen Billy vorgestellt, und sie haben sich bereit erklärt, ihn zu unterstützen. Das ist auch besser für sie. Ihr könnt ihnen ebenso gutes Gemüse zum selben Preis liefern. Ihr müsst sehen, dass ihr etwas Besseres liefert, frischeres Gemüse; ihr dürft ja nicht vergessen, dass ihr billiger liefern könnt, weil ihr ein kürzeres Stück zu fahren habt.
Hier gibt es keine ganz frischen Eier, kein Eingemachtes, kein Gelee; aber ihr habt massenhaft Platz auf dem Hang, wo ihr kein Gemüse anbauen könnt. Morgen will ich euch zeigen, wie ihr Hühnerställe und einen Hühnerhof anlegen könnt. Und auch Kapaunen für den Markt in San Franzisko müsst ihr haben. Ihr fangt selbstverständlich klein an damit, nur als Nebengeschäft. Ich werde euch schon Bescheid sagen und euch Bücher schicken. Ihr müsst eure Köpfe anstrengen. Lasst die anderen die Arbeit tun. Das müsst ihr euch ein für allemal richtig klarmachen. Es ist immer teurer, jemand zur Beaufsichtigung zu haben als für die Arbeit selbst. Ihr müsst buchführen. Ihr müsst wissen, wie ihr steht. Ihr müsst wissen, was sich lohnt, was sich nicht lohnt, und was sich am besten lohnt. Das werden die Bücher euch sagen. Ich will euch alles zeigen – wenn es so weit ist.«
»Und alles das auf zwei Morgen!« murmelte Billy.
Frau Mortimer warf ihm einen strengen Blick zu.
»Was ist das für ein Unsinn mit zwei Morgen?« sagte sie strenge. »Fünf Morgen! Und dabei könnt ihr nicht einmal die Nachfrage befriedigen. Und Sie, mein junger Freund, werden schon nebst Ihren Pferden genug zu tun bekommen, um die Wiese zu dränieren, wenn der erste Regen kommt. Das werden wir alles morgen besprechen. Auch die Frage bezüglich des Beerenobstes auf dem Hang – und feiner Spaliertrauben – zum Rohessen. Dafür erzielen Sie direkt fantastische Preise. Und Brombeeren – Burbanks, er lebt in Santa Rosa – Loganbeeren, Mammutbeeren. Aber verschwendet keine Zeit auf Erdbeeren. Das ist eine ganze Arbeit für sich. Die sind nicht wie Weinstöcke, versteht ihr? Ich habe den Obstgarten untersucht. Es ist gutes Material, das nur bearbeitet werden muss. Später können wir über Okulieren und dergleichen reden.«
»Aber Billy will doch drei Morgen von der Wiese haben«, erklärte Saxon, sobald sie ein Wort einwerfen konnte.
»Wozu?«
»Für Heu und sonstiges Futter für die Pferde, die er züchten will.«
»Kaufen Sie das für einen Teil des Verdienstes, den Sie mit den drei Morgen erzielen«, erklärte Frau Mortimer rasch.
Billy musste wieder entsagen.
»Na ja«, sagte er mit einem ehrlichen Versuch, froh und vergnügt auszusehen. »Dann lassen wir den Vogel fliegen – und halten uns ans Gemüse.«
In den Tagen, die der Besuch Frau Mortimers dauerte, überließ Billy es den Frauen, alles zu ordnen, wie es ihnen gefiel. Für Oakland hatte eine Periode des Aufstiegs begonnen, und vom Fuhrmann dort war eine dringende Nachfrage nach weiteren Pferden gekommen. Folglich war Billy früh und spät unterwegs und durchstöberte die ganze Gegend, um junge Arbeitspferde zu finden. Auf die Weise lernte er das Tal gleich gründlich kennen. Der Stall wollte auch eine Anzahl Pferde verkaufen, denen die Füße auf dem harten Steinpflaster in den Städten verdorben waren, und ihm wurde, was er brauchte, zu sehr billigen Preisen angeboten. Es waren gute Tiere. Das wusste er, denn er kannte sie von früher her. Der weiche Boden musste den Schaden bald kurieren, namentlich, wenn er ihnen anfangs eine Weile ohne Eisen Ruhe auf der Weide gönnte. Selbstverständlich konnten sie nie wieder fürs Pflaster gebraucht werden, aber für Landarbeit waren sie noch viele Jahre lang zu verwenden. Und dann musste er ja auch an das Gestüt denken. Aber er wagte es nicht, sich auf den Kauf einzulassen. Er kämpfte heimlich mit sich und sagte Saxon nichts davon.
Abends saß er in der Küche und rauchte, während er zuhörte, was die beiden Frauen im Laufe des Tages verrichtet und geplant hatten. Es war schwer, die richtigen Pferde zu finden und, wie er sich ausdrückte, es wurde den Bauern so schwer, als sollten sie sich einen Zahn ziehen lassen, wenn sie sich auch nur von einem einzigen trennen sollten, und das, obgleich er autorisiert war, die Kaufsumme um fünfzig Dollar zu erhöhen. Trotz den Automobilen stieg der Preis für schwere Arbeitspferde beständig. Solange Billy denken konnte, war der Preis für große Arbeitspferde immer gestiegen. Nach dem großen Erdbeben war eine plötzliche Steigerung gekommen, aber die Preise waren