Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон


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hat­te. Aber sie un­ter­brach ihn.

      »Spre­chen Sie nicht, Van­ce. Was Sie jetzt sa­gen wol­len, will ich nicht hö­ren. Ich ver­ste­he, was Sie füh­len, strei­ten will ich nicht mit Ih­nen, des­halb ist es bes­ser, Sie schwei­gen.«

      »Wenn Sie mich für streit­süch­tig hal­ten, will ich Sie lie­ber ver­las­sen.«

      Er blieb plötz­lich ste­hen, und sie stand ne­ben ihm.

      »Dort kommt Dave Har­ney«, sag­te er. »Er kann Sie nach Hau­se be­glei­ten. Es sind ja nur ein paar Schrit­te.«

      »Sie be­neh­men sich schlecht ge­gen mich und ab­scheu­lich ge­gen sich selbst.« Sie sprach wei­ter mit Ent­schie­den­heit, aber aus ih­rer Stim­me klang es wie ein ganz lei­ses, un­ter­drück­tes Wei­nen. »Ich leh­ne es ab, Van­ce, dies als ein Ende zu be­trach­ten. Wir ha­ben noch kei­nen Ab­stand dazu. In die­sem Au­gen­blick ver­ste­hen wir uns selbst nicht. Aber wenn wir bei­de ru­hig ge­wor­den sind, müs­sen Sie wie­der zu mir kom­men.«

      Als er den Kopf schüt­tel­te, fuhr sie auf: »So las­se ich mich nicht be­han­deln! Das ist kin­disch von Ih­nen, das habe ich nicht ver­dient! Sie sol­len mein Freund blei­ben! So, wie es bis­her war, soll al­les blei­ben.«

      Dave Har­ney kam her­an­ge­schlen­dert; er rief »Hal­lo!« und griff an sei­ne Müt­ze.

      »Hab’ ich auf Sie ein­ge­re­det wie auf einen lah­men Schim­mel, Cor­liss, dass Sie Hun­de kau­fen sol­len, oder nicht? Die Lip­pen habe ich mir fus­se­lig ge­schwatzt, aber Sie ha­ben nicht ge­hört. Ges­tern sind die Hun­de um einen Dol­lar das Pfund ge­stie­gen, und ich wet­te mei­nen Kopf ge­gen einen al­ten Hut, dass sie noch wei­ter in die Höhe ge­hen, bis ins Asch­graue, sage ich Ih­nen! Gu­ten Tag, Fräu­lein Fro­na, wol­len wir alle drei zu­sam­men wei­ter­ge­hen?«

      »Ich habe eine Verab­re­dung, mich müs­sen Sie schon ent­schul­di­gen«, log Cor­liss und griff an sei­ne Müt­ze.

      »Am Mitt­woch! Am Mitt­woch nach­mit­tag, Van­ce!« rief Fro­na ihm nach, die Stim­me voll Angst.

      »Ich fürch­te, dass ich kei­ne Zeit dazu fin­de. Le­ben Sie wohl! Auf Wie­der­se­hen, Herr Har­ney!«

      »Das ist ein Ar­beit­s­tier!« be­merk­te, ihm nach­schau­end, Dave. »Mit Klei­nig­kei­ten gibt er sich nicht ab. Und da­bei denkt er nur an sei­ne Ge­sell­schaft; der Kerl hat über­haupt kei­nen Selbs­t­er­hal­tungs­trieb. Kann ein ge­sun­der Mensch so ein Narr sein, bei die­ser Kon­junk­tur kei­ne Hun­de zu kau­fen?«

      *

      Cor­liss stürz­te sich aufs neue in sei­ne Ar­beit, um al­les zu ver­ges­sen, was er »Pri­vat­le­ben« nann­te. Er ver­hetz­te sei­ne Tage auf Schlit­ten­fahr­ten, mar­schier­te sich müde, dass er abends steif und be­sin­nungs­los ins Bett fiel, ver­maß und zeich­ne­te, als soll­te er das Pro­gramm ei­nes Jah­res in Wo­chen er­fül­len. Aber nur wenn er wach­te, blieb er Herr über sei­ne Ge­dan­ken. Wehr­los war er, wenn er schlief. Del Bi­shop, der fast im­mer mit ihm zu­sam­men war, sah die­se Rat­lo­sig­keit, sah, dass sein Chef we­nig aß und un­ru­hig schlief, und härm­te sich mit ihm zu­sam­men ab.

      Der Gold­su­cher hat­te aus ver­schie­de­nen An­zei­chen, die den meis­ten völ­lig ent­gan­gen wa­ren, einen ab­so­lut rich­ti­gen Schluss ge­zo­gen. Wie ein Jagd­hund den Schweiß des Wil­des, hat­te er die Wit­te­rung von großen Gold­fun­den in die Nase be­kom­men; zum ers­ten Mal in sei­ner Pra­xis glaub­te er sich mit Si­cher­heit dem Ziel ganz nahe. Dazu brauch­te er einen tüch­ti­gen und tat­kräf­ti­gen Cor­liss, der mit ihm am glei­chen Stran­ge zog. Er dach­te nicht dar­an, al­lein reich zu wer­den. Sei­ne Man­nen­treue war zu ei­ner Art sen­ti­men­ta­ler Lie­be ge­wor­den. Er woll­te, dass auch sein Chef das große Glück von Alas­ka mach­te. Wenn »das Stink­tier« da­bei im Wege war – denn es war ja kein Zwei­fel, wor­an Cor­liss litt, dass ihm das Fleisch von den ar­men Rip­pen fiel –, dann muss­te er den Kerl aus dem Wege schaf­fen, und er wür­de sich nicht lan­ge über­le­gen, auf wel­che Art. Vo­rerst aber durf­te selbst sei­ne Rach­gier die große Chan­ce nicht ver­ei­teln. Es kam ja nicht nur dar­auf an, zu wis­sen, wo Gold lag, son­dern man muss­te der ers­te sein, der sei­ne Rech­te in die Lis­ten ein­tra­gen ließ. Gold­su­chen ist eine Art Wett­ren­nen, bei dem es meist nur einen Sie­ger gibt.

      An ei­ner Fluss­ga­bel, da, wo der Bo­nan­za sich vom El­do­ra­do ab­zweigt, ver­lang­te er ei­nes Ta­ges in vol­lem Marsch, dass sie halt­mach­ten.

      »Hab’ ich Sie je um et­was ge­be­ten, Cor­liss? Nein! Heu­te bit­te ich Sie, da kön­nen Sie nicht nein sa­gen. Wis­sen Sie, dass hier, kei­ne fünf Mi­nu­ten von die­ser Stel­le, mei­ne Obst­farm ver­gra­ben liegt? Wenn Sie eine Nase hät­ten wie ich sie habe, könn­ten Sie die rei­fen Ap­fel­si­nen schon rie­chen.«

      »Dann blei­ben Sie eben hier, Bi­shop, und ich fah­re wei­ter. Sie kom­men mir nach, wenn Sie mit Ih­rer Pri­vat­ar­beit fer­tig sind.«

      »Ich will Sie aber auch da­bei­ha­ben. Das könn­ten Sie doch ei­gent­lich be­grei­fen? Schließ­lich spre­che ich ja nicht In­dia­nisch, son­dern eine Spra­che, die Sie so ziem­lich ver­ste­hen soll­ten. Wenn es sich um Che­mie und um sol­ches Zeug han­delt, was man aus den Bü­chern lernt, wenn man die Ge­duld hat, sich die Ho­sen durch­zu­rut­schen, dann sind Sie ein gan­zer Kerl. Nein, Sie sind auch sonst ein gan­zer Kerl, sonst wür­de ich nicht so mit Ih­nen spre­chen. Aber wenn es dar­auf an­kommt, mit den Fin­ger­spit­zen zu le­sen und mit der Nase zu mes­sen, dann braucht man so einen Kerl, wie ich bin, und schließ­lich soll­te man Gott dan­ken, wenn man ihn hat. Dies­mal hö­ren Sie zu, für heu­te bin ich der be­lieb­te Er­zäh­ler.«

      Cor­liss lach­te, und Bi­shop wur­de wü­tend.

      »Da gib­t’s gar nichts zu grin­sen! Was ich be­haup­te, das baut sich auf Ih­rer ei­ge­nen Lieb­lings­theo­rie auf, das mit den Über­schwem­mun­gen und ver­än­der­ten Fluss­bet­ten und all die­sem Kram. Aber ich habe auch nicht um­sonst zwei Jah­re lang bei den Me­xi­ka­nern Gold ge­sucht. Aus Ge­sund­heits­rück­sich­ten al­lein bin ich nicht nach Alas­ka ge­gan­gen. Ich kann euch ver­dammt klu­gen Mi­ne­n­in­ge­nieu­ren in ei­ner Mi­nu­te mehr von El­do­ra­do er­zäh­len, als ihr mit all eu­ern Bril­len in ei­nem gan­zen Mo­nat her­aus­rech­nen könnt. Ich wür­de Sie zum Teu­fel ja­gen, wenn ich nicht Ihr er­ge­bens­ter Die­ner und Ihr Freund wäre. Aber weil ich das bin, be­feh­le ich Ih­nen ein­fach, hier­zu­blei­ben. Heu­te Nacht schla­fen Sie hier, und nächs­tes Jahr kön­nen Sie sich eine Obst­farm ne­ben mei­ner kau­fen, und dann sind wir Nach­barn, wenn auch von Ihrem Haus zu mei­nem zwan­zig Mei­len Reit­weg ist. Der geht aber nur über ei­ge­nes Land, Ihres und mei­nes!«

      »In Got­tes Na­men. Dann blei­ben wir hier. Ich ma­che mei­ne Auf­zeich­nun­gen, und Sie kön­nen her­um­schnüf­feln.«

      »Ich will Sie aber da­bei ha­ben!«

      »Ich blei­be ja. Was wol­len Sie noch mehr?«

      »Mit der Nase will ich Sie auf den Gold­schatz sto­ßen, das will ich. Sie sol­len mit mir zu­sam­men Ent­de­cker sein.«

      Jetzt riss Cor­liss die Ge­duld.

      »Las­sen Sie mich mit Ih­rer gott­ver­fluch­ten Obst­farm in Ruh, Sie al­ter Esel! Ich bin sau­mü­de und ver­flucht schlech­ter Lau­ne. Wenn Sie wirk­lich eine Nase hät­ten, hät­ten Sie das längst ge­merkt. Trei­ben Sie Ihren Mum­pitz, bis Ih­nen der Zin­ken ab­friert, ich blei­be im La­ger. Ver­stan­den?«

      »Sie


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